färbung (ein fragment)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 20.04.2008, 09:24


färbung

ich liebe die überschwemmung
sie drückt mir die hände in den schoß
die färbung flutet das hirn
ihr schenke ich meine premium-jahre
paybackgeschwängert
Zuletzt geändert von Mucki am 11.02.2010, 22:53, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: nach Absprache mit Niko Text wieder eingesetzt

Max

Beitragvon Max » 20.04.2008, 12:17

Lieber Niko,

für ein schwieriges Gedicht - schwer zu verstehen, meine ich. Zumal für mich eine Zäsur in dem Text ist, allerdings nicht an der Stelle, wo du sie setzt, sondern nach dem dritten Vers.

Ab Vers 4 :

ihr schenke ich meine premium-jahre
paybackgeschwängert



scheint es mir eine Kritik an der "modernen Geschäftssprache" mit "premium" und "payback" - nur bekomme ich den Bogen zur Rest des Textes nicht recht.

Liebe Grüße
max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 20.04.2008, 12:38

Lieber Max,

die ersten beiden Zeilen kann ich schon mit dem Kontext der letzten beiden Zeilen zusammenbringen: Überschwemmung (von Produkten, Bildern etc.) drückt die Hände in den Schoß (macht bewegungslos, weil man sich berieseln lässt, keine eigene Tat ist mehr nötig beim Konsumieren).
Zeile drei fällt für mich dann auch etwas raus, weil färbung so ein Bildwechsel ist zu Flut, obwohl noch von gleichem oder analogem gesprochen werden soll. weil die ersten drei zeilen zusammen unkonkreter/abstrakter sprechen als die letzten beiden, verliert man dann vielleicht schneller den Zusammenhang von Anfang und Ende?

Ich glaube, mir ist der Text für die Kräftigkeit der letzten zeilen etwas zu kurz. Aber vielleicht ist hier Fragment ja auch wirklich ernst gemeint: nicht hinterher als fragment bezeichnet, das doch fertig ist, eben als Fragment, sondern ein text, der wirklich noch nicht fertig ist?

Aber ich habs leicht zu kritisieren, ich könnte wohl nie einen Text zu solch einem Thema schreiben - keine Chance; viel zu schwierig für mich, da die Balance zwischen Poesie und Mitteilung zu halten.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

DonKju

Beitragvon DonKju » 22.04.2008, 21:37

jaja, die wer-fär-bung ist eine gefährliche sache, aber muss man sie gleich lieben ?

das fragt sich staunend - bilbo - der hoffentlich so ungefähr eine ahnung hat, worum's dir in dem text geht ...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.04.2008, 23:21

Hallo Niko,

mit der zweiten Strophe hab ich Probleme. Ich finde aber die ersten beiden Zeilen so gut, habe dazu eine Idee:

die überschwemmung
drückt mir
meine hände in den schoß


Klar, das geht in eine andere Richtung. Wie gesagt, eine Idee. Und bei diesem Dreizeiler würde ich es belassen und als Titel etwas im Sinne von "besinnen" wählen.
Was meinst du?
Saludos
Mucki

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 23.04.2008, 18:53

Hallo Niko,

du hast zum Thema "färbung" ja schon einen Prosatext geschrieben http://www.blauersalon.net/online-liter ... php?t=7317 in dem sehr viele schöne Ideen steckten. Ich finde in diesem Gedicht verschenkst du das Wort "färbung" ein wenig.
Mir geht es hier wie Mucki, ich finde auch, dass die erste Strophe für sich stehen könnte.

liebe Grüße smile


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