2. Fassung:
Da capo II
Im Erinnern
verjüngt sich zwischen den Schalen
die Perle zum Sandkorn
Neu belebt
entzündet sich das Leid
Und wächst doch
wieder zur Perle
die durchschmerzt
matt glänzt
1. Fassung
Rückwärts
Abends
verjüngt sich zwischen den Schalen
die Perle zum Sandkorn
Auferstanden
entzündet sich seine Kraft neu
Und doch
wächst es wieder nur
zur Perle
die durchschmerzt
matt glänzt
früher war "durchschmerzt" ein "durchgeschmerzt", Verbesserung danke Smile.
Außerdem zwei Pronomina getauscht, dank an Gerda (siehe unten); merci!!
Rückwärts
hi caty!
wer sich mit der chronologischen geschichte deutschlands beschäftigt, caty, wird schnell darauf kommen, dass die DDR mit "auferstanden aus ruinen" nicht die kapitalistischen, sondern die faschistischen ruinen gemeint sind. gemeint sein müssen. der kapitalismus hatte 1949 weder angefangen zu erblühen, geschweige denn erste ruinen hinterlassen.
und der nationalsozialismus ist doch nicht das gleiche wie der kapitalismus. oder?
geschichtliche grüße: Niko
wer sich mit der chronologischen geschichte deutschlands beschäftigt, caty, wird schnell darauf kommen, dass die DDR mit "auferstanden aus ruinen" nicht die kapitalistischen, sondern die faschistischen ruinen gemeint sind. gemeint sein müssen. der kapitalismus hatte 1949 weder angefangen zu erblühen, geschweige denn erste ruinen hinterlassen.
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geschichtliche grüße: Niko
Off topic on
Man beachte das hübsche "ALTE Not" und überhaupt die ruinengeborene sozialistische Emphase.
INteresant auch, dass Johannes R. Becher später, (nachdem er pikanterweise noch den "internationalen Stalinpreis" erhalten hatte), als Kulturminister auf Weisung von noch weiter oben 1957 kaltgestellt wurde, weil er sich zu sehr für Tauwetter eingesetzt hat. Heute gehört sein Grab zu den Berliner Ehrengräbern - symbolisch für die deutsch-deutsche Geschichte, nicht wahr?
Das Wort "auferstanden" hat Becher vermutlich nicht beliebig benutzt, sondern gerade WEIL es christlichen Anklang hat: Der Kommunismus war doch die Religion fürs Volk, die Beichte haben die Sicherheitsdienste allen aufgezwungen. Das Priesterliche und Bigotte und latent Lustfeindliche des Kommunismus ist ja schon fast obszön gewesen.
off topic off
Mit deinem Gedicht kann ich weder in Fassung I noch in Fassung II etwas anfangen, Max. Es spricht nicht zu mir (wie man so schön sagt). Gründe weiß ich nicht - es entstehen einfach keine Bilder, keine Assoziationen in meinem Kopf beim Lesen. Mag sein, dass mir der Zugang fehlt. Mag aber auch sein, dass dir der Mut fehlt, Klartext zu reden.
Lieber Gruß
Klara
LIeber Gruß
Klara
Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|
Man beachte das hübsche "ALTE Not" und überhaupt die ruinengeborene sozialistische Emphase.
INteresant auch, dass Johannes R. Becher später, (nachdem er pikanterweise noch den "internationalen Stalinpreis" erhalten hatte), als Kulturminister auf Weisung von noch weiter oben 1957 kaltgestellt wurde, weil er sich zu sehr für Tauwetter eingesetzt hat. Heute gehört sein Grab zu den Berliner Ehrengräbern - symbolisch für die deutsch-deutsche Geschichte, nicht wahr?
Das Wort "auferstanden" hat Becher vermutlich nicht beliebig benutzt, sondern gerade WEIL es christlichen Anklang hat: Der Kommunismus war doch die Religion fürs Volk, die Beichte haben die Sicherheitsdienste allen aufgezwungen. Das Priesterliche und Bigotte und latent Lustfeindliche des Kommunismus ist ja schon fast obszön gewesen.
off topic off
Mit deinem Gedicht kann ich weder in Fassung I noch in Fassung II etwas anfangen, Max. Es spricht nicht zu mir (wie man so schön sagt). Gründe weiß ich nicht - es entstehen einfach keine Bilder, keine Assoziationen in meinem Kopf beim Lesen. Mag sein, dass mir der Zugang fehlt. Mag aber auch sein, dass dir der Mut fehlt, Klartext zu reden.
Lieber Gruß
Klara
LIeber Gruß
Klara
Liebe Gerda,
danke für den Komm - mein eigenes Gefühl ist auch besser (und wie sind die lästige Diskussion um die Pronomina los).
Liebe Klara,
ja, ich wollte zur Becherhymne nicht zu viel schreiben, schon allein weil ich nach einiger Lektüre von Bechertexten beschlossen habe, dass ich ungefähr so viel mit ihm anfangen kann, wie du mit meinem Text
.
Ich weiß, dass ich ihn da vielleicht sogar absichtlich sperre - aber nicht, weil ich mich scheue Klartext zu schreiben, sondern eher, weil das Bild zuerst da war.
Liebe Grüße und danke
Max
danke für den Komm - mein eigenes Gefühl ist auch besser (und wie sind die lästige Diskussion um die Pronomina los).
Liebe Klara,
ja, ich wollte zur Becherhymne nicht zu viel schreiben, schon allein weil ich nach einiger Lektüre von Bechertexten beschlossen habe, dass ich ungefähr so viel mit ihm anfangen kann, wie du mit meinem Text

Ich weiß, dass ich ihn da vielleicht sogar absichtlich sperre - aber nicht, weil ich mich scheue Klartext zu schreiben, sondern eher, weil das Bild zuerst da war.
Liebe Grüße und danke
Max
Lieber Max,
in meinen Augen hat die zweite Fassung deutlich gewonnen. ich glaube, was das Gedicht etwas schwer macht, ist, dass du eine sehr kleine Beobachtung (Sandkorn) mit sehr großen Verben/Attributen versiehst, so dass ein Pathos entsteht, wo keiner nötig ist. Und Pathos, der unnötig erscheint, liest sich auffällig. Trotzdem finde ich die Schilderung/die Idee des Textes fein.
Es ist nicht deine Art ganz kurz zu texten und es soll bitte auch kein Endlösungsvorschlag sein, aber ich möchte mal zeigen, was geschieht, wenn man Verben/umschriebungen fortlässt:
Im Erinnern
Zwischen den Schalen;
die Perle zum Sandkorn
Und das Leid
wächst (sich) erneut
zur Perle aus
Ein matter Glanz: durchschmerzt
das "durchschmerzt" könnte ich mir auch im Titel vorstellen?
Das soll nur eine Idee geben, in welches "Gewicht" der Text fallen könnte (wo ich sein eigentliches Gewicht ansiedle). Ich glaube, es braucht noch etwas Federführung, aber mehr als das auch nicht.
Liebe Grüße,
Lisa
in meinen Augen hat die zweite Fassung deutlich gewonnen. ich glaube, was das Gedicht etwas schwer macht, ist, dass du eine sehr kleine Beobachtung (Sandkorn) mit sehr großen Verben/Attributen versiehst, so dass ein Pathos entsteht, wo keiner nötig ist. Und Pathos, der unnötig erscheint, liest sich auffällig. Trotzdem finde ich die Schilderung/die Idee des Textes fein.
Es ist nicht deine Art ganz kurz zu texten und es soll bitte auch kein Endlösungsvorschlag sein, aber ich möchte mal zeigen, was geschieht, wenn man Verben/umschriebungen fortlässt:
Im Erinnern
Zwischen den Schalen;
die Perle zum Sandkorn
Und das Leid
wächst (sich) erneut
zur Perle aus
Ein matter Glanz: durchschmerzt
das "durchschmerzt" könnte ich mir auch im Titel vorstellen?
Das soll nur eine Idee geben, in welches "Gewicht" der Text fallen könnte (wo ich sein eigentliches Gewicht ansiedle). Ich glaube, es braucht noch etwas Federführung, aber mehr als das auch nicht.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Lieber Max,
also, mir gefällt die Version oben ganz gut (Liebe Lisa, in diesem Fall kann ich Deinem Vorschlag nicht so folgen, es wird so statisch und wirft doch gleich in den ersten Zeilen Fragen auf).
bezüglich der verben hätte ich folgenden Vorschlag (um sie etwas zurückzunehmen)
Den Schluss finde ich stark, den würde ich unbedingt so lassen.
Liebe Grüße
leonie
also, mir gefällt die Version oben ganz gut (Liebe Lisa, in diesem Fall kann ich Deinem Vorschlag nicht so folgen, es wird so statisch und wirft doch gleich in den ersten Zeilen Fragen auf).
bezüglich der verben hätte ich folgenden Vorschlag (um sie etwas zurückzunehmen)
Zwischen den Schalen
verjüngt sich erninnernd
die Perle zum Sandkorn
Das Leid
entzündet sich neu
Und wächst doch
wieder zur Perle
die durchschmerzt
matt glänzt
Den Schluss finde ich stark, den würde ich unbedingt so lassen.
Liebe Grüße
leonie
Liebe Leo, liebe Lisa und alle Kommentatoren,
ich habe heute nochmal länger mit Lisa über ihren und meinen Vorschlag gesprochen und vielleicht schaffe ich, das, was ich von Lisas berechtigter Kritik und euren (ebenso berechtigten) Vorschlägen verstanden habe in eine dritte, vielleicht finale, Form zu gießene. Gebt mir noch ein paar Täglein.
Danke
Mix
ich habe heute nochmal länger mit Lisa über ihren und meinen Vorschlag gesprochen und vielleicht schaffe ich, das, was ich von Lisas berechtigter Kritik und euren (ebenso berechtigten) Vorschlägen verstanden habe in eine dritte, vielleicht finale, Form zu gießene. Gebt mir noch ein paar Täglein.
Danke
Mix
Lieber Hakuin,
ich weiß nicht, ob ich Deinem Gedanken ganz folgen kann, nur fürchte ich, dass das, wasich davon verstehe, ein ganz andrees Gedicht macht (nämlich eines ohne den Kernsatz und Kerngedanken). Das werde ich natürlich auch gern schreiben, aber dazu muss es mir erts einmal einfallen
.
Liebe Grüße
max
ich weiß nicht, ob ich Deinem Gedanken ganz folgen kann, nur fürchte ich, dass das, wasich davon verstehe, ein ganz andrees Gedicht macht (nämlich eines ohne den Kernsatz und Kerngedanken). Das werde ich natürlich auch gern schreiben, aber dazu muss es mir erts einmal einfallen

Liebe Grüße
max
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