Neben dem Verstand
Kaum öffnest du die Tür
schütten sie dir Sonne ins Gesicht
Verlässt du geduckt das Haus
verfolgen dich Schattenraben
Sie schmieden ein Komplott
mit den Kirchtürmen
deren Lautschlagen dich
durch Gräberreihen treibt
Schreiend schreckst du auf
erkennst ein Wegkreuz
Regen fällt auf deine Wangen
von fern Abendläuten
Neben dem Verstand
Hallo Woitek,
ja ich habe durch enge Bezugsschleifen (Gräber/Wegkreuz etc.) und Gegensätze (Sonne/Regen etc.) versucht eine dichte und widersprüchliche Atmosphäre zu schaffen. Das LyrIch findet sich in seinem Verfolgungswahn schließlich vor dem Wegkreuz wieder, vielleicht die letzte Chance zurück in die Realität zu finden.
Danke für die positive Einschätzung und LG
Manfred
ja ich habe durch enge Bezugsschleifen (Gräber/Wegkreuz etc.) und Gegensätze (Sonne/Regen etc.) versucht eine dichte und widersprüchliche Atmosphäre zu schaffen. Das LyrIch findet sich in seinem Verfolgungswahn schließlich vor dem Wegkreuz wieder, vielleicht die letzte Chance zurück in die Realität zu finden.
Danke für die positive Einschätzung und LG
Manfred
Hallo Perry,
ich habe mich noch eingehender mit deinem Text beschäftigt.
Der Titel scheint mir nun unglücklich gewählt.
"Neben dem Verstand"
Nach Kant ist der Verstand das Vermögen, Begriffe zu bilden und diese zu Urteilen zu verbinden. Dem Verstand gegenüber steht die Vernunft.
Nun ist es wichtig zu wissen aus welcher Perspektive der Titel wahrzunehmen ist. Ich gehe davon aus, dass es im Text um die Wahnvorstellungen eines Individuums geht. Bezieht sich der Titel nun auf dieses müsste es doch eher "Neben der Vernunft" heißen, oder? Bezieht sich der Titel auf die Wahrnehmung des LI müsste es doch "Neben dem Verstehen" heißen.
Jetzt möchte ich noch kurz auf die letzten beiden Verse zu sprechen kommen. Sie erscheinen mir doch etwas ungünstig formuliert.
Regen fällt auf deine Wangen
von fern Abendläuten
Die meisten Leser werden diese beiden Zeilen zwangsläufig aufeinander beziehen, da im letzten Vers das Prädikat fehlt. So "fällt" hier für mich "Abendleuten auf deine Wangen". Das ist nicht unmöglich nur sehr sehr ungewöhnlich ;)
So weit fürs erste, doch ich bin mit deinem Text noch nicht fertig :)
Gruß
Woitek
ich habe mich noch eingehender mit deinem Text beschäftigt.
Der Titel scheint mir nun unglücklich gewählt.
"Neben dem Verstand"
Nach Kant ist der Verstand das Vermögen, Begriffe zu bilden und diese zu Urteilen zu verbinden. Dem Verstand gegenüber steht die Vernunft.
Nun ist es wichtig zu wissen aus welcher Perspektive der Titel wahrzunehmen ist. Ich gehe davon aus, dass es im Text um die Wahnvorstellungen eines Individuums geht. Bezieht sich der Titel nun auf dieses müsste es doch eher "Neben der Vernunft" heißen, oder? Bezieht sich der Titel auf die Wahrnehmung des LI müsste es doch "Neben dem Verstehen" heißen.
Jetzt möchte ich noch kurz auf die letzten beiden Verse zu sprechen kommen. Sie erscheinen mir doch etwas ungünstig formuliert.
Regen fällt auf deine Wangen
von fern Abendläuten
Die meisten Leser werden diese beiden Zeilen zwangsläufig aufeinander beziehen, da im letzten Vers das Prädikat fehlt. So "fällt" hier für mich "Abendleuten auf deine Wangen". Das ist nicht unmöglich nur sehr sehr ungewöhnlich ;)
So weit fürs erste, doch ich bin mit deinem Text noch nicht fertig :)
Gruß
Woitek
Hallo Manfred,
den Verfolgungswahn hast du stilsicher rübergebracht. Man hetzt als Leser selbst mit sozusagen. Nur die letzten beiden Zeilen passen nicht so recht dazu. Sie fallen m.E. ziemlich ab von den sonst ziemlich "dramatischen" Zeilen. Da würde ich noch einmal drüber nachdenken.
Zum Titel: M.E. verrät er zuviel. Aus dem Text geht ja deutlich hervor, dass LI paranoid ist. Daher würde ich einen ganz anderen Titel wählen, der nicht bereits auf den Inhalt verweist.
Saludos
Mucki
den Verfolgungswahn hast du stilsicher rübergebracht. Man hetzt als Leser selbst mit sozusagen. Nur die letzten beiden Zeilen passen nicht so recht dazu. Sie fallen m.E. ziemlich ab von den sonst ziemlich "dramatischen" Zeilen. Da würde ich noch einmal drüber nachdenken.
Zum Titel: M.E. verrät er zuviel. Aus dem Text geht ja deutlich hervor, dass LI paranoid ist. Daher würde ich einen ganz anderen Titel wählen, der nicht bereits auf den Inhalt verweist.
Saludos
Mucki
Hallo ihr Beiden,
da ihr die gleichen Punkte ansprecht, will ich euch gemeinsam antworten:
Der Titel soll zwei Aspekte beleuchten. Zum einen ist er in seiner wörtlichen Übersetzung von Paranoia ein Hinweis auf den Textinhalt (Mucki, der Text braucht kein Verschleiern) und zum anderen in der abgebrochenen Lesart "Neben dem Verstand ... gibt es noch Anderes."
Was die beiden letzten Zeilen anbelangt, sind sie jeweils versöhnliche Bogenabschlüsse:
"ins Gesicht geschüttete Sonne"/"auf die Wangen fallender Regen bzw. "Lautschlagen der Kirchenglocken"/"von fern rufendes Abendläuten."
Beides soll versinnbildlichen, dass das LyrIch noch einmal den Weg zurück in die Realität gefunden hat.
Danke für euer Interesse und LG
Manfred
da ihr die gleichen Punkte ansprecht, will ich euch gemeinsam antworten:
Der Titel soll zwei Aspekte beleuchten. Zum einen ist er in seiner wörtlichen Übersetzung von Paranoia ein Hinweis auf den Textinhalt (Mucki, der Text braucht kein Verschleiern) und zum anderen in der abgebrochenen Lesart "Neben dem Verstand ... gibt es noch Anderes."
Was die beiden letzten Zeilen anbelangt, sind sie jeweils versöhnliche Bogenabschlüsse:
"ins Gesicht geschüttete Sonne"/"auf die Wangen fallender Regen bzw. "Lautschlagen der Kirchenglocken"/"von fern rufendes Abendläuten."
Beides soll versinnbildlichen, dass das LyrIch noch einmal den Weg zurück in die Realität gefunden hat.
Danke für euer Interesse und LG
Manfred
Hallo Maija,
Schizophrenie, lässt uns ein wenig von der Macht aber auch der großen Gefahr die dem Geist innewohnt spüren. Wobei ich mir durchaus der Tragödie und des Leides von Betroffenen bewusst bin.
Da das LyrIch noch sehr aktiv seinen Verfolgern zu entkommen versucht, ist "schreiend" mit der Lautwiederholung "schreckt" hier für mich passender.
Danke und LG
Perry
Schizophrenie, lässt uns ein wenig von der Macht aber auch der großen Gefahr die dem Geist innewohnt spüren. Wobei ich mir durchaus der Tragödie und des Leides von Betroffenen bewusst bin.
Da das LyrIch noch sehr aktiv seinen Verfolgern zu entkommen versucht, ist "schreiend" mit der Lautwiederholung "schreckt" hier für mich passender.
Danke und LG
Perry
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