unfall

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 05.10.2007, 07:21

in die pfützen fallen
die buchstaben der letzten nacht

schwarze schiffchen im wind

dazwischen ein punkt
komma ausrufezeichen komma
fragezeichen komma doppelpunkt
anführungszeichen

der ordnungshüter* verteilt strafzettel

regelwidriger schriftverkehr

*ursprünglich: polizist
auf allgemeinen wunsch verbannt. Danke allen!


(c) Monika Kafka, 2007
Zuletzt geändert von scarlett am 07.10.2007, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 06.10.2007, 10:26

Liebe Monika,

scarlett hat geschrieben:Und: wenn es ums Schreiben geht, spielen leider "Polizei", "Strafzettel" und Bürokratie eine nicht unerhebliche Rolle, darüber sollte man nicht die Augen verschließen. Es zählt längst nicht mehr nur allein der Text oder die Wörter.

Dem kann ich nicht recht folgen, weil die potenteillen Möglichkeiten - also ohnne Zensur zu veröffentlichen, sind doch sehr frei.

Dieses hingegen verstehe ich nun:
scarlett hat geschrieben:Die "poetische" Wortwahl am Anfang, Gerda, das ist beabsichtigte Attrappe. Sie könnte allerdings auch ein Indiz für das Vorgefallene, für den Unfall mit den Worten sein, meinst du nicht?


Ich saß auf der Leitung - Vielen Dank, das ist schon "Sehr gekonnt", sollte aber in ähnlicher (abgeschwächter) Form, wie Niko es vorschlägt, unterstützt werden. Was meinst du?

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.10.2007, 15:05

Liebe Monika,

ich empfinde deine Zeilen als gekonnt gesetzt und bissig, jep!
Und nach deinem Kommentar auch absolut nachvollziehbar,-)

Einzig den Polizisten würde ich ersetzen. Nikos Vorschlag "Wachtmeister" oder "Ordnungsshüter" gefällt mir hier gut, da man es zweideutig lesen kann, wobei hingegen "Polizist" eben zu sehr nur auf Polizei lenkt.
Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 06.10.2007, 22:01

Liebe Elsa,

ja ja, du hattest es schon richtig verstanden, sorry, wenn das grad nciht so rüberkam.

Lieber Niko,

deine "Regelwidrigkeiten" haben was, sind mir zwar etwas zu viel, aber das ein oder andere werde ich übernehmen. Danke, gute Idee.

Liebe Gerda,

was ich meinte, ist nicht eine Anspielung auf Zensur, da hast du schon recht, sondern eher auf "Vitamin B" in jeder Hinsicht. ;-)

Liebe Mucki,

freut mich, daß dir der Text gefällt. Danke fürs "gekonnt gesetzt".

Liebe alle:

ok, ja, ihr habt mich überzeugt (echt!), der Polizist fliegt raus.

"Wachtmeister" "Ordnungshüter" oder doch lieber "Schutzmann"??? Darüber werde ich noch ein wenig nachdenken und Wörterbücher wälzen - meine Lieblingsbeschäftigung (neben Schreiben) :-)

Ich danke euch allen herzlichst für die Anregungen und Komms.

Grüße,
Monika

Niko

Beitragvon Niko » 06.10.2007, 22:57

ohne dir vorgreifen zu wollen scarlett... - ich denke, das der ordnungshüter sich am besten einfügen würde. weil er noch am ehesten weitere ebenen zulässt, ohne die andere wieder zu relativeiren.

nur so mal laut gedacht.........

lieben gruß: Niko

Max

Beitragvon Max » 07.10.2007, 16:23

Liebe Scarlett,

ich finde es sehr spannend, hier das Gedicht und seine Besprechung zu lesen. Bei mir hat allerdings die Erklärung des Gedichtes eine vermutlich ungewollte Wirkung.

Mir hat der kleine Text ohne Erläuterung als Sprachspiel gut gefalle, wobei ich Nikos Ordnungshüter dem Polizisten vorziehe (privat ziehe ich es vor, überhaupt keien Polizisten zu sehen ;-) ). Die Erklärung aber, der Text habe etwas mit dem Buchmarkt bzw. den Publikationsmöglichkeiten zu tun, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Er läse sich vielleicht, wie Gerda ihn liest, als eine Allegorie auf Zensur lesen, nur weiß ich dann nicht, worauf Du Dich beziehst, willst Du aber die Beziehungen, die man wohl haben muss, um veröffentlicht zu werden, kritisieren, so kann ich den Bezugspunkt im Text nicht wirklich sehen - um Beziehungen geht es da ja nicht.

Nahme ich den Text wieder so wie er ist, so mag ich ihn trotzdem ;-)

Liebe Grüße
Max

PS: Caty, ein Wort am Rande: Wer gelegentlich so lospoltert in seinen Komms wie Du hier, sollte sich m.E. über (relativ maßvolle) Kritik an den eigenen Worten nicht so echauffieren.

scarlett

Beitragvon scarlett » 07.10.2007, 22:02

Nein, nein, lieber Max,
man könnte es so lesen, man muß aber nicht, so wie man überhaupt nicht mehr in diesem Experiment sehen muß als eine Sprachspielerei. MIr ging das nur durch den Kopf als Gerda was dazu schrieb ... ist also selbst von mir nicht ursprünglich so intendiert gewesen.

Ich werde jetzt erstmal den Polizisten verbannen und hoffen, daß wir alle demnächst nix mehr mit ihm zu tun haben werden *g*.

Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße,

scarlett

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Beitragvon Pjotr » 08.10.2007, 07:05

Scarlett, darf ich wagen, zu sagen, dass Deine Avatars immer knackiger werden?


Meine Kritik an der Textkritik:

In meinen Augen zeigt sich hier wieder beispielhaft, wie ein anfangs wunderbar abgebildeter Impuls später in der Textbearbeitung flachgefeilt wird. Da war zum Beispiel diese wohltuende Dynamik zwischen dem Sanftwort "Schiffchen" und dem Kraftwort "Polizist", eine Dynamik, die auf mich sympathisch frech wirkt, zudem die an sich schon originelle Textidee mit einer zusätzlichen Groß-Klein-Dimension bereichert, und meiner Ansicht nach auch authentisch ist bezüglich des ursprünglichen Impulses, das Gedicht überhaupt zu schreiben. -- Hier wird nun wieder so lange gefitschelt, bis alle Dynamikspitzen stumpf sind, passend zum allgemeinen Flachbrett der Kaffeekränzchen-Lyrik. Um weiteres Flachfeilen zu stoppen, schlage ich vor, statt "Polizist" wenigstens "Politesse" zu schreiben.


Grüezi

Pjotr

Max

Beitragvon Max » 08.10.2007, 10:08

Hi Pjotr,

mit diesem Teil
In meinen Augen zeigt sich hier wieder beispielhaft, wie ein anfangs wunderbar abgebildeter Impuls später in der Textbearbeitung flachgefeilt wird. Da war zum Beispiel diese wohltuende Dynamik zwischen dem Sanftwort "Schiffchen" und dem Kraftwort "Polizist", eine Dynamik, die auf mich sympathisch frech wirkt, zudem die an sich schon originelle Textidee mit einer zusätzlichen Groß-Klein-Dimension bereichert, und meiner Ansicht nach auch authentisch ist bezüglich des ursprünglichen Impulses, das Gedicht überhaupt zu schreiben.


kann ich etwas anfangen.

Dieser Satz aber

Hier wird nun wieder so lange gefitschelt, bis alle Dynamikspitzen stumpf sind, passend zum allgemeinen Flachbrett der Kaffeekränzchen-Lyrik.


ist unproduktiv und bewusst verletzend. Da Du ihn aber schreiben magst, scheint mir dass Du der Punk in unserem Kaffeekränzchen sein möchtest.

No future
Max

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Beitragvon Pjotr » 08.10.2007, 11:04

"Möchtest"?

Ich bin es!


Cheers

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Beitragvon Elsa » 08.10.2007, 11:27

Off Topic:

Hm ... ja, du bist es, Pjotr.

Ob du aber dennoch ein bisschen weniger herumkränken könntest?
:blink2:

Fragende Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

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Beitragvon Pjotr » 08.10.2007, 12:02

Nein, Fragenstellende.

Wen allein schon der Begriff "Kaffeekränzchen" kränkt, dem kann ich nicht noch weiter entgegen kommen. Sanfter kann ich nicht. Tut mir leid.

scarlett

Beitragvon scarlett » 08.10.2007, 16:25

Hallo pjotr,

weißt du, ich sage mir oft, folge deiner Intuition, folge dem ersten Impuls beim Schreiben, analysiere erst hinterher, feile, überdenke. Es ist wirklich - zumindest in meinem Fall - mehr als bezeichnend, und das mag man mir jetzt glauben oder nicht, daß Gedichte, bei denen ich diesen Weg nicht gehe, die durchdacht sind bis ins Letzte, niemals so gut "ankommen" wie all die anderen.

Im vorliegenden Fall (es war ja ein Experiment) war natürlich der Polizist erster Impuls, ich habe erst hinterher analysiert, wobei mir klar war, daß ich irgendwas in Form einer höheren Instanz brauche. Nachdem so viele Anmerkungen dieses Wort betrafen, habe ich mich entschlossen, es zugunsten eines andern fallenzulassen, wobei ich die Dimension, die du in deinem Posting ansprichst, davor nicht gesehen, wohl aber "gefühlt" hatte.
Was ich damit letztendlich sagen will: es ist für mich sehr schwer etwas Gefühlsmäßiges zu verteidigen, wenn die objektiven Einwände nachvollziehbar sind.

Und jetzt hab ich den Salat, will heißen: irgendwie spüre ich, daß du recht hast mit deinen Argumenten (wobei ich jetzt mal die Art, das Ganze als Kritik an der Kritik zu sehen außen vor lasse) und weiß nimmer weiter.
Ich mache es in der Zwischenzeit wie die Schnecke: ziehe mich vornehm zurück und warte ab ...

Hab Dank fürs Lesen und deine Gedanken zu meinem Gedicht.

scarlett

Ach ja, und zum avatar kannst du dich natürlich wann über du das willst äußern ... ;-)
Zuletzt geändert von scarlett am 08.10.2007, 16:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Klara » 08.10.2007, 16:27

hallo scarlett,

der ordnungshüter wirkt nicht.

lass den polizist, wenn er drin sein muss, und ignoriere "objektive" kritik (ob nun von mir oder anderen) bzw. nimm sie nur dann an, wenn sie mit deinem gefühl übereinstimmt.

klara

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Beitragvon Pjotr » 08.10.2007, 16:41

Ahoi Scarlett.

scarlett hat geschrieben:es ist für mich sehr schwer etwas Gefühlsmäßiges zu verteidigen, wenn die objektiven Einwände nachvollziehbar sind.

Zum einen vertrete ich die Ansicht, dass kein Kommentar objektiv sein kann. Zum anderen: Sind Einwände, subjektiv wie sie alle sind (auch meiner), denn wahrlich nachvollziehbar, während das eigene Gefühl sich latent wehrt?


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