Im Dom
I.
Wir gingen auf leuchtenden Mosaiken
als sei es eine hohe Zeit
Im Faltenwurf meines Kleides:
Schatten, die unsere Zukunft erdeten
Deine Augen warfen mir blau
den Himmel entgegen
und unter unseren Füßen
fügten sich Steine zu
begehbaren Träumen
Die reichten weit in den Sommer hinein
II.
Heute zerrinnen mir die Wege
zu Pfützen, darin müde Blätter,
denen der erste Herbststurm
unser Bildnis nahm.
Erstfassung:
Mosaik
Wir gingen auf den Bildern
als sei es der Tag unserer Hochzeit
Im Faltenwurf meines Kleides lagen
Schatten, die unsere Zukunft erdeten
Deine Augen warfen mir blau
den Himmel entgegen
und unter unseren Füßen
fügten sich Steine zu
begehbaren Träumen
Die reichten weit in den Sommer hinein
Heute zerrinnen mir die Wege
zu Pfützen, darin müde Blätter,
denen der erste Herbststurm
ihr Bildnis nahm.
Im Dom, vorher: Mosaik
Liebe leonie,
auch ich finde es wunderschön dich wieder zu lesen und man erkennt gleich den Klang! Lang genug hat es gedauert! Insgesamt ein feiner Text, bei dem mir aber trotzdem einige Ideen (viel zu viele, pick dir einfach raus...falls was..etc.) gekommen sind, das ist mir schon lange nicht mehr passiert, bitte versteh es nicht miss, ich bin einfach nur voll eingestiegen.
Mosaik: ich fänd die erste Zeile als Titel schöner als Mosaik, erstens weil Mosaik sehr oft bemüht wird (noch dazu von Esoterik oder Autoren mit zu engen Horizonten, wie du es keine bist!, ich finde dem Wort Mosaik haftet genau das 'Hausfrauenhafte' an, was keine Hausfrau sein möchte, wenn es nicht gesichert wird durch klaren, frischen Kontext, Zweitens, weil es nicht wirklich im Text auf etwas referiert, nur im Übertragenen, das Wort wirkt als übergreifender Repräsentant auf mich immer zu mächtig, zu antik, zu bunt etc.). (ich verstehe, dass sie über Bilder auf Steinen laufen, wohl gemalt, da nun fort, etc., trotzdem)
Weiterhin finde ich die von dir gewählten Umbrüche seltsam, völlig meiner Lesart nicht entsprechend
Wir gingen auf den Bildern
als sei es der Tag unserer (einer) hohen Zeit (nur eine Idee*)
Im Faltenwurf meines Kleides:
Schatten, die unsere Zukunft (oder wie Original, aber keinen Umbruch vor Schatten)
Deine Augen warfen mir blau den Himmel (entgegen) (warfen spielt zwar mit der Phrase Blick zuwerfen etc., für mich klingt es hier aber etwas hart, weil es gerade sich gegen die Wende so abzeichnen muss und das der PhrasenKontext gesprengt ist)
und unter unseren Füßen fügten sich
Steine zu begehbaren Träumen (betretbaren? berührbaren? begehbar klingt etwas umständlich)
Die reichten weit in den Sommer
Die letzte Strophe könnte auch fallen(sie ist nicht ungelungen, fällt auch nicht ab, ich meine nur in Hinsicht auf die Stärke des Gesamttextes), wie ich finde, gerade weil der Satz Die reichten weit in den Sommer hinein rhythmisch und sprachlich fulminant gesetzt ist! (Das ist ganz ganz toll, finde ich, diese Art Takt -- wäre ein umso schöner Schluss @volle Entfaltung seiner Wirkung). Und er enthält ja, die Wende (dass es heute nicht mehr so ist (zudem finde ich bringt die Strophe sprachlich nichts Neues, ohne wirkt es einfach toll)
(das hinein könnte man zudem noch streichen)
Das Wort Bildnis empfinde ich als zu gewichtig, es wirkt auf mich unecht, und darum (weil zuviel) ohne poetische Kraft.
* weil du Hochzeit schon in einigen Texten verwendest hast...ich würde es mal neuer schöpfen und es klingt für mich gut an der stelle?
Liebe Jongliergrüße,
Lisa
edit: Oh, da war ich zu langsam? Bezieht sich alles auf "eben noch nur eine Fassung da ,-))"
auch ich finde es wunderschön dich wieder zu lesen und man erkennt gleich den Klang! Lang genug hat es gedauert! Insgesamt ein feiner Text, bei dem mir aber trotzdem einige Ideen (viel zu viele, pick dir einfach raus...falls was..etc.) gekommen sind, das ist mir schon lange nicht mehr passiert, bitte versteh es nicht miss, ich bin einfach nur voll eingestiegen.
Mosaik: ich fänd die erste Zeile als Titel schöner als Mosaik, erstens weil Mosaik sehr oft bemüht wird (noch dazu von Esoterik oder Autoren mit zu engen Horizonten, wie du es keine bist!, ich finde dem Wort Mosaik haftet genau das 'Hausfrauenhafte' an, was keine Hausfrau sein möchte, wenn es nicht gesichert wird durch klaren, frischen Kontext, Zweitens, weil es nicht wirklich im Text auf etwas referiert, nur im Übertragenen, das Wort wirkt als übergreifender Repräsentant auf mich immer zu mächtig, zu antik, zu bunt etc.). (ich verstehe, dass sie über Bilder auf Steinen laufen, wohl gemalt, da nun fort, etc., trotzdem)
Weiterhin finde ich die von dir gewählten Umbrüche seltsam, völlig meiner Lesart nicht entsprechend
Wir gingen auf den Bildern
als sei es der Tag unserer (einer) hohen Zeit (nur eine Idee*)
Im Faltenwurf meines Kleides:
Schatten, die unsere Zukunft (oder wie Original, aber keinen Umbruch vor Schatten)
Deine Augen warfen mir blau den Himmel (entgegen) (warfen spielt zwar mit der Phrase Blick zuwerfen etc., für mich klingt es hier aber etwas hart, weil es gerade sich gegen die Wende so abzeichnen muss und das der PhrasenKontext gesprengt ist)
und unter unseren Füßen fügten sich
Steine zu begehbaren Träumen (betretbaren? berührbaren? begehbar klingt etwas umständlich)
Die reichten weit in den Sommer
Die letzte Strophe könnte auch fallen(sie ist nicht ungelungen, fällt auch nicht ab, ich meine nur in Hinsicht auf die Stärke des Gesamttextes), wie ich finde, gerade weil der Satz Die reichten weit in den Sommer hinein rhythmisch und sprachlich fulminant gesetzt ist! (Das ist ganz ganz toll, finde ich, diese Art Takt -- wäre ein umso schöner Schluss @volle Entfaltung seiner Wirkung). Und er enthält ja, die Wende (dass es heute nicht mehr so ist (zudem finde ich bringt die Strophe sprachlich nichts Neues, ohne wirkt es einfach toll)
(das hinein könnte man zudem noch streichen)
Das Wort Bildnis empfinde ich als zu gewichtig, es wirkt auf mich unecht, und darum (weil zuviel) ohne poetische Kraft.
* weil du Hochzeit schon in einigen Texten verwendest hast...ich würde es mal neuer schöpfen und es klingt für mich gut an der stelle?
Liebe Jongliergrüße,
Lisa
edit: Oh, da war ich zu langsam? Bezieht sich alles auf "eben noch nur eine Fassung da ,-))"
Zuletzt geändert von Lisa am 27.09.2007, 16:30, insgesamt 2-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar.
Ich probiere Deine Vorschläge für mich aus, vor allem an der "Hochzeit" überlege ich noch.
Ebenso, ob ich die letzte Strophe streichen kann.
Vieles ist so sehr meine Sprache, meine Art zu schreiben (vielleicht auch die verqueren Umbrüche), das scheint mir für mich so zu stimmen. Hm, ich denke nochmal darüber nach.
Liebe Grüße
leonie
danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar.
Ich probiere Deine Vorschläge für mich aus, vor allem an der "Hochzeit" überlege ich noch.
Ebenso, ob ich die letzte Strophe streichen kann.
Vieles ist so sehr meine Sprache, meine Art zu schreiben (vielleicht auch die verqueren Umbrüche), das scheint mir für mich so zu stimmen. Hm, ich denke nochmal darüber nach.
Liebe Grüße
leonie
Liebe leonie,
hier:
würde ich dann "unsere" hohe Zeit schreiben, wobei mir
"als sei es der Tag unserer hohen Zeit" noch besser gefiele.
Die letzte Strophe fehlt mir bei der neuen Fassung.
Saludos
Mucki
hier:
Wir gingen auf leuchtenden Mosaiken
als sei es eine hohe Zeit
würde ich dann "unsere" hohe Zeit schreiben, wobei mir
"als sei es der Tag unserer hohen Zeit" noch besser gefiele.
Die letzte Strophe fehlt mir bei der neuen Fassung.
Saludos
Mucki
Liebe Leonie,
ich habe immer mal wieder auf dein Gedicht gelinst, weil ich gelegentlich Anmerkungen hatte und doch nicht den Eindruck geben wollte, als gefiele mir das Gedicht nicht.
Das ganze hat einen Vorteil: meine Einwände haben sich nach und nach verflüchtigt und nun kann ich Dir für dieses in der Endfassung ganz und gar gelungene Gedicht loben. Das offene Ende, in dem die Anfangsideen wieder aufgegriffen werden, gefäält mir sehr.
Liebe Grüße
Max
ich habe immer mal wieder auf dein Gedicht gelinst, weil ich gelegentlich Anmerkungen hatte und doch nicht den Eindruck geben wollte, als gefiele mir das Gedicht nicht.
Das ganze hat einen Vorteil: meine Einwände haben sich nach und nach verflüchtigt und nun kann ich Dir für dieses in der Endfassung ganz und gar gelungene Gedicht loben. Das offene Ende, in dem die Anfangsideen wieder aufgegriffen werden, gefäält mir sehr.
Liebe Grüße
Max
Liebe leonie,
mit deiner vorläufigen (End)
Fassung kann ich mich sehr anfreunden.
Die Titeländerung finde ich äußerst gelungen, so bekommt das Gedicht Weite und die Verbindung zwischen "erden" und "Himmel(s)-Augen" trägt dazu bei.
Besonders gefällt mir, dass nun am Ende so viel offen bleibt. "Hohe Zeit" ist um vieles besser als "Hochzeit"...
Einen schönen Sonntagabend
Gerda
mit deiner vorläufigen (End)
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Die Titeländerung finde ich äußerst gelungen, so bekommt das Gedicht Weite und die Verbindung zwischen "erden" und "Himmel(s)-Augen" trägt dazu bei.
Besonders gefällt mir, dass nun am Ende so viel offen bleibt. "Hohe Zeit" ist um vieles besser als "Hochzeit"...
Einen schönen Sonntagabend
Gerda
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