rückwärts erzählt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 08.08.2007, 22:25

 


rückwärts erzählt


"…bis zum Mond und wieder zurück"
Wer die Frage nicht hört
oder nichts weiß
von der Geschichte
erkennt keinen Grund.
Er sieht nur die Entfernung
die keine Wahrheit betrifft
außer vermessener Distanz.
Auch der suchende Blick hinauf oder hinein
kann am Unverständnis nichts ändern.

"…bis zum Mond und wieder zurück"
Ist mir zu wenig
das dachte ich immer schon.
Dieses Kreisen in meinem Universum
und das umfasst doch tatsächlich alles
selbst die Träume, wie man sagt
war einfach
aber nie genug.

Nun schreibe ich ein Lächeln in den Raum
denn ich will sichergehen
dass er mir auch wirklich gut zuhört:
"Rate mal …
jetzt weiß ich es genau
ganz ohne Berechnung
…von meinen Gedanken bis zu deinen"
und das ist so fern
dass es kein Zurück mehr gab.

"Gute Nacht mein…

Weißt du eigentlich, wie .... ... .... ... recht ich hab?"


 

Nihil

Beitragvon Nihil » 08.08.2007, 22:29

"…bis zum Mond und wieder zurück .. haben wir uns lieb!", sagte der große Hase zu dem kleinen Hasen .. ;-)

LG

Nihil

Perry

Beitragvon Perry » 20.08.2007, 20:55

Hallo smile,
ein für mich sehr ungewöhnlicher Text.
Der erste Vers mutet mich wie eine Erklärung an, für wen auch immer.
Der zweite Vers klingt wie eine Selbsdarstellung.
Erst im dritten Vers beginnt dann das eigentliche Gedicht und da gefällt mir vor allem die Schlusswendung.
LG
Manfred

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 21.08.2007, 10:31

Hallo Manfred,

bevor ich dir zu den Strophen etwas schreiben kann, würde ich gerne wissen, ob du die Geschichte kennst.

liebe Grüße smile

Perry

Beitragvon Perry » 21.08.2007, 15:59

Hallo smile,
es gibt soviele Geschichten, die rückwärts erzählt werden, dass ich im Moment keine wüsste, die hier gemeint sein könnte.
LG
Manfred
PS: Sollte die Geschichte zum Verstehen des Textes notwendig sein, dann fehlt deinen Zeilen etwas.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 21.08.2007, 18:48

Hallo Manfred,

Sollte die Geschichte zum Verstehen des Textes notwendig sein, dann fehlt deinen Zeilen etwas.

Das denke ich nicht. Das Gedicht wird sozusagen vom Leser selbst bestätigt.

Es ist ein spielerisches Gedicht.

Du kanntest die Geschichte nicht und es ist dir ergangen, wie die erste Strophe es "prophezeit".
Nihil kannte die Geschichte und konnte daher anders lesen. Für ihn war klar, wie die Frage lautet und auch, was unter den Punkten steht.

Und ich meine, dass man das auch von dieser konkreten Geschichte, die ein "süßer" Aufhänger war, abstrahieren kann. Man versteht oft Dinge nicht, weil man die Frage nicht hört oder zu wenig weiß.
In sofern denke ich, dass die eigentliche Aussage des Gedichtes die erste Strophe ist.

Die zweite Strophe ist eigentlich eine Frage: reicht einem das? Das LIch verneint das.

Die dritte, bei der du sagst, dass das eigentliche Gedicht für dich beginnt, ist die verspielteste von allen, vor allem mit der Wendung am Ende, die vielleicht Anlaß zum Schmunzeln gibt.


Liebe Grüße und danke für deinen Komm.

smile

(P.S. nur das Gedicht erzählt die Geschichte rückwärts. ;-) )

Perry

Beitragvon Perry » 22.08.2007, 00:35

Hallo Smile,
da mir die Reise bis zum Mond und wieder zurück durchaus genug ist, werde ich wohl nie hinter deine Intention kommen. Für mich sind deshalb Vers 1 und 2 weiterhin verzichtbare Erläuterungen, denn die für mich gut gezeichnete Beziehungsaussage steckt allein im dritten Vers.
LG
Manfred

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 06.09.2007, 10:46

Hallo Manfred,

wenn du mit Intention meinst, warum und für wen ich das Gedicht geschrieben habe, gebe ich dir recht.
Wenn du die damit meinst, dass du nicht verstehst, was ich inhaltlich aussagen wollte, ist das ein berechtigter Kritikpunkt am Gedicht (den ersten beiden Strophen), das dir keinen Zugang ermöglicht.

(Es geht nicht um eine Reise, es geht um Ausmaße. Vielleicht erleichtert es dir das Verstehen, wenn du die erste Zeile googelst.)

liebe Grüße smile

Perry

Beitragvon Perry » 06.09.2007, 13:14

Hallo Smile,
ich habe gegoogelt und diese feine Liebesübertrumpfgeschichte der beiden Hasen gefunden.
Wenn ich vor diesem Hintergrund dein Gedicht betrachte, dann fällt mir Folgendes ein:
Der erste Vers ist eine Festellung, die für mich entbehrlich wäre, wenn du einen Quellenhinweis angehängt hättest, schließlich zitierst du, wenn auch unvollständig.
Nun zu deiner Aussage wie ich sie zusammengefasst verstehe: Es reicht dir nicht, dass dich das LyrDu bis zum Mond und wieder zurück liebt hat. Es ist zu "gedankenweit", um Liebe zu sein. Insgesamt also eine traurige Erkenntnis.
LG
Manfred

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 06.09.2007, 13:55

Hallo Manfred,

es freut mich, dass du dich noch mal damit auseinandergesetzt hast.

Es ist nur so, dass deine Leseweise sich von meiner immer weiter zu entfernen scheint. :confused:

Insgesamt also eine traurige Erkenntnis.


Vielleicht ist die Erkenntnis traurig, dass Intention des Autors und Interpretation des Lesers so weit auseinanderliegen können.

Ich danke dir jedenfalls sehr für deine Rückmeldungen, die mir das aufgezeigt haben.

liebe Grüße smile


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