Beitragvon Traumreisende » 16.05.2007, 16:40
Der Nebel fließt noch immer wie kochende Milch durch die Straßen,
obwohl das Morgengrauen laut den Zeigern meiner Uhr
bereits zum Mittagsgrauen wechselt.
Manche Nächte durchwandern sich anders,
enden wohl erst mit dem Beginn der nächsten Nacht.
Dunkelkreisläufe.
An solchen Tagen klebe ich an den Lippen der Menschen um mich herum,
als wäre ich taub,
oder verwundert über die Sprache,
die ich nicht zuordnen kann,
nicht hören.
Auch meine eigenen Schritte sind unhörbar für mich,
bereits eins mit dem Nebel.
Dunkelkreisläufe im schalldichten Raum.
Meine Nasenflügel weiten sich
auf der Suche nach menschlicher Wärme,
kalte Feuer verführen und verwirren mich,
jeder Hund würde hierbei versagen
und ich kann mich noch nicht einmal im Vierfüßlergang ausruhen.
Das Aufrechtgehen fällt mir schwer ohne Geruchssinn.
Dunkelkreisläufe im geruchlosen, schalldichten Raum.
Die Fingerkuppen schmerzen,
die Wände halten ihre Versprechen nicht,
mich auch nicht.
Die Risse werden weiter wandern,
schneller als ich,
vielleicht geben die Mauern dann frei,
wenn sie zerfallen sind.
Eingeengte Dunkelkreisläufe im geräuschlosen, schalldichten Raum.
Doch heute Abend ist Vollmond.
Wenn ich jetzt aufwache,
werde ich überleben,
leben.