fallender krieger

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.04.2007, 00:20


fallender krieger

stolz
verborgen brennen tränen
mann weint nicht
entwürdigt

hoffnung
auf endende blitzlichter
rufe verhallen ungehört
vergeblich

glanz
aus trüben augen
blinde sehen nicht
erloschen

mut
aus tapfer schlagendem herz
verstummt lautlos
gebrochen

kampfgeist
in aussichtsloser schlacht
aufgeben als letzten schritt
geschlagen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.04.2007, 22:40

Hallo Max,

es ist schwer, hier neue Worte zu finden. :12:
Das "Eigene" soll hier gar nicht rein, Max. Siehe meine Kommentare weiter oben. Ich wollte keine Interpretation, keine eigene Wertung reinbringen, keine Dramatik, nichts dergleichen.
Saludos
Mucki
P.S. Von scarlett habe ich inzwischen eine Idee bekommen, das Kursive evtl. doch anders zu setzen, ohne die Interaktion zu stören, mal sehen.

Max

Beitragvon Max » 14.04.2007, 10:52

Hallo Mucki,

Du schreibst

es ist schwer, hier neue Worte zu finden.


Keine Frage, dass so ein Gedicht ein Heruasforderung ist.

Das "Eigene" soll hier gar nicht rein, Max. Siehe meine Kommentare weiter oben. Ich wollte keine Interpretation, keine eigene Wertung reinbringen, keine Dramatik, nichts dergleichen.


Hm, aber ist das nicht das Mindeste, was man von einem Gedicht erwarten kann? Ansonsten gibt es doch schon hervorragende Lyrik in Deinem Sinne. Man könnte überspritzt fragen: warum schreibst Du dann nicht einfach beispielsweise Kästners "Land, woe die Kanonen blühen" (na, das trifft vielleicht nicht ganz Deine stimmung) ab ... ich vermute, dass Du sehr wohl etwas eigenes sagen möchtest.

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.04.2007, 13:48

Hallo Max,

ich schrieb weiter oben:

Meine Intention ist es eher, auf "fast" sachliche Art und Weise den Krieger zu "zeichnen", das Vergebliche ausdrücken, das völlig Vergebliche und was dem Krieger genommen wird.

Deshalb hieß der ursprüngliche Titel "Geraubt".

Ich sehe einen Soldaten vor mir. Er kniet auf dem Boden. Es ist Nacht, er sieht die Sperrfeuer durch seine fast blinden, von Tränen glänzenden Augen, hofft darauf, der Krieg möge endlich aufhören, weiß, dass er selbst nicht überleben wird, er ist bereits halbtot.

Ich möchte aber hier keine Emotionen reinbringen! Was soll ich schreiben? Wie verzweifelt er ist? Dass sein Körper zerfetzt ist? Dass er unter unendlichen Schmerzen leidet? Nein, das Thema Krieg ist ein zu großes. Deshalb schrieb ich - so sachlich wie möglich - über das, was diesem Soldaten geraubt wurde: Stolz, Hoffnung, Glanz, Mut und letztendlich der Kampfgeist.

Wenn dir der Text nicht ausreicht, dir nicht gefällt, kann ich es nicht ändern.
Saludos
Mucki, die nur noch über eine evtl. Formatierungsänderung grübelt.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.04.2007, 14:00

Hallo Max,

Ansonsten gibt es doch schon hervorragende Lyrik in Deinem Sinne. Man könnte überspritzt fragen: warum schreibst Du dann nicht einfach beispielsweise Kästners "Land, woe die Kanonen blühen" (na, das trifft vielleicht nicht ganz Deine stimmung) ab


Diesen Satz von dir habe noch mal extra zitiert.

Ich mag solche Pauschalierungen nicht. Warum schreiben wir dann überhaupt, könnte ich dich jetzt fragen. Über alles wurde doch schon geschrieben? Es gibt nichts, gar nichts, über das noch nicht geschrieben wurde...
grübelnde Mucki

Max

Beitragvon Max » 14.04.2007, 14:43

Hallo Mucki,

Ich mag solche Pauschalierungen nicht. Warum schreiben wir dann überhaupt, könnte ich dich jetzt fragen. Über alles wurde doch schon geschrieben? Es gibt nichts, gar nichts, über das noch nicht geschrieben wurde...


genau darauf will ich ich dich bringen - wir schreiben, weil es das, was wir sagen wollen, so noch nicht gibt ...

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.04.2007, 14:51

Das eben, glaube ich nicht, Max.

Wir können es versuchen, immer wieder versuchen, aber es gibt, so sehe ich es, nichts, was es nicht schon gibt.
In diesem Punkt bin ich sozusagen realistisch/desillusioniert, mach mir nichts mehr vor, verstehst du?
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 14.04.2007, 14:56

Das eben, glaube ich nicht, Max.


Ok, dann geht die Frage an Dich zurück ... meiner Meinung nach ist es nutzlos, Sachen zu schreiben ,die es genauso (oder nur besser) schon gibt ....

Außerdem würde ich eben behaupten, dass es gewisse Werke in der Form vorher nich schon gab.

Grotejes,
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.04.2007, 15:10

Hallo Max,

ist sind immer nur Nuancen, die wir anders schreiben können, Nuancen, aber das Rad neu erfinden können wir nicht.

Außerdem, um zu wissen, ob es Worte schon genauso oder besser gibt, müsste man ALLE lyrischen Texte, die je geschrieben worden sind, kennen, alle! Und die kennt wohl keiner von uns.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 14.04.2007, 15:53

Max hat geschrieben: meiner Meinung nach ist es nutzlos, Sachen zu schreiben ,die es genauso (oder nur besser) schon gibt ....


Lieber Max, nein, das sehe ich ganz anders. Wir schreiben (zumindest ich) nicht, damit ich mir die Zeit vertreibe. Ich schreibe, weil ich muss. Und damit passiert es natürlich, bereits Dagewesenes plötzlich selbst zu *erdenken*, wodurch man (ich) im Moment glaubt, es ist ein neuer Gedanke. Bald wird man eines besseren belehrt. Dann schreibt man eben um, bis es doch neu wirkt, auch wenn es, wie Mucki richtig sagt, alles schon gibt seit Erfindung des Buchdrucks.

Würden wir nur nutzvolles schreiben wollen, gäbe es sehr wenige Texte heutzutage auf der Welt. :book3:

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 14.04.2007, 16:17

Liebe Elsa,

Lieber Max, nein, das sehe ich ganz anders. Wir schreiben (zumindest ich) nicht, damit ich mir die Zeit vertreibe.



zeigtst Du mir, wo ich gesagt habe, wir schrieben, um uns die Zeit zu vertreiben? Im Gegenteil, ich proagiere ja gerade (sinnvolles) Schreiben als eine Suche nach einer (vorläufigen9 eigenen Position, als eine Auseinadnersetzung mit mir und der Welt.

Außerdem ist


Ich schreibe, weil ich muss.


für mich als Antwort auf die (oberflächliche) Frage: warum schreibst du? ein Klischee. Sie imppliziert schon die Frage: Und warum musst Du schreiben?


Würden wir nur nutzvolles schreiben wollen, gäbe es sehr wenige Texte heutzutage auf der Welt.

Naja, nutzvoll habe ich auch nicht gesagt, aber weniger Texte auf der Welt wären zu 90% kein verlust - wir hätten mehr Wälder :-).

Liebe Grüße
Max
Zuletzt geändert von Max am 14.04.2007, 16:24, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 14.04.2007, 16:24

Liebe Mucki,

ist sind immer nur Nuancen, die wir anders schreiben können, Nuancen, aber das Rad neu erfinden können wir nicht.


Ich habe nicht von Rad neu erfinden gesprochen; der eigene Beitrag kann durchaus in den Nuancen liegen, aber um die muss man sich eben bemühen (Du schreibst weiter oben eben nichts von diesen Nuance, sondern dass das "eigene" nicht ein soll - dagegen wehre ich mich). Das erfordert in meinen Augen den nicht einfachen Versuch, sich selbst zu verstehen und zu erkennen, was man denkt, was davon übernommene Meinungen sind, was Meinungen, die ich mir erarbeitet habe, was originell an meinem Denken ist etc.

Liebe Grüße
max

PS: Dass wir nie alles kenne können, ist mir zu trivial: man kann sich ja erstmal bemühen, nicht nur wiederzugeben, was man bei anderen schon gefunden hat - das ist schon schwer genug.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 14.04.2007, 16:34

Lieber Max,

meiner Meinung nach ist es nutzlos, Sachen zu schreiben ,die es genauso (oder nur besser) schon gibt ....

Das schriebst du und ich habe daraus mein Resümee für mich gezogen. Ich greife dich auch überhaupt nicht an, du hast mich inspiriert, mich damit auseinanderzusetzen, weiß du. Zeitvertreib schrieb ich.
Und warum musst Du schreiben?
Weil ich so vieles formulieren will, platzen würde, schriebe ich es nicht auf :-)

Naja, nutzvoll habe ich auch nicht gesagt, aber weniger Texte auf der Welt wären zu 90% kein verlust - wir hätten mehr Wälder .
Ich drucke nur auf Papier aus, was unbedingt nötig ist. :antwort:

Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 14.04.2007, 16:44

Liebe Elsa,

Zitat:
meiner Meinung nach ist es nutzlos, Sachen zu schreiben ,die es genauso (oder nur besser) schon gibt ....

Das schriebst du und ich habe daraus mein Resümee für mich gezogen.


Jaaaa, nur das hatte ich nun gar nicht gemeint, eher das Gegenteil.

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.04.2007, 17:13

Hallo Max,

PS: Dass wir nie alles kenne können, ist mir zu trivial: man kann sich ja erstmal bemühen, nicht nur wiederzugeben, was man bei anderen schon gefunden hat - das ist schon schwer genug.


schon wieder so eine Pauschalierung. Wer sagt dir denn, dass ich das, was ich schrieb, schon bei anderen gefunden habe? Das habe ich nicht, ich schrieb diese Zeilen, inspiriert durch einen song über den Krieg. Punkt.
Saludos
Mucki


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