Aufstand der Worte (vorher:Albtraum)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 18.03.2007, 20:11

Endfassung:

in dunklen stunden stehn
die worte wieder auf

durchkrücken die stille
auf klappernden silben –

die leichtfertig vergebenen
gebrochen und verschmäht
umzischeln mich gierig
und fordern ihr recht –

das gibt es nicht
schleuder ich zitternd
ihnen entgegen

aus leeren Hüllen dringt
höhnisch spitzes lachen...


Mit Dank an alle Kommentatoren!


2. Version

in dunklen stunden stehn
die worte wieder auf

durchschreiten die stille
auf krücken tock - tock -

die leichtfertig vergebenen
gebrochenen verschmähten
umzischeln mich gierig
und fordern ihr recht –

verbindlichkeit? die gibt es nicht
schleuder ich zitternd
ihnen entgegen

aus leeren Hüllen dringt
höhnisch spitzes lachen...


1. Version

in dunklen stunden stehn
die worte wieder auf

zerreißen die stille
mit krückenschritten –

die leichtfertig vergebenen
verschmähten abgelegten
umzischeln mich gierig
und fordern gebrochenes recht –

sicherheit? die gibt es nicht
schleuder ich zitternd
ihnen entgegen

aus leeren Hüllen dringt
ihr spitzes falsches lachen...


mit Dank an elsa, leonie, gerda, annette

scarlett, 2007
Zuletzt geändert von scarlett am 21.03.2007, 08:17, insgesamt 4-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 20.03.2007, 12:28

Liebe scarlett,

ich finde "durchkrücken die Stille" eine gute Idee!

Liebe Grüße

leonie

scarlett

Beitragvon scarlett » 20.03.2007, 14:37

lieben dank, hakuin, freut mich, dass dir alles klar erscheint und dass du mit dem text was anfangen kannst.

noch ist er nicht 100% fertig - aber fast...

Liebe grüße,

scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 20.03.2007, 15:21

Liebe scarlett,

ich lese gerade eine weitere Fassung im Textfaden, ja ich finde den Text, ohne tock, tock auch wieder besser, er hat durch das "durchkrücken" kolossal gewonnen. Toll, das Wort!
Mit dem Krückschritt, hast du glaube ich Recht, das wäre zu sehr auf eine weitere Deutung ausgerichtet, um die es im Gedicht nicht geht.

Lese ich richtig, dass du dir in Vers 2 mit der Auswahl der Attribute und in Vers 3 mit dem Verb noch nicht sicher bist?

Vielleicht: V2

durchkrücken die stille
auf tackernden silben

V3
ich wäre ja schon für "umzischeln" wegen des Schlangenbildes.. s. o.

Liebe Grüße
Gerda

scarlett

Beitragvon scarlett » 20.03.2007, 15:55

Liebe Gerda,

ich dachte gerade vor ....na ja, den ganzen Vormittag schon über

"durchkrücken die stille
auf klappernden silben"...

nach... ????????????

ich denke, das paßt ganz gut ins Bild: die kaputten Wörter, zerlegt in ihre Silben und das akkustisch verstärkende Klappern (was ja ursprünglich leonies Idee war, danke!) .

Und ja, die Entscheidung ist inzwischen für das "zischeln" gefallen - die falschen Worte hab ich da im Hinterkopf...


Kopflastige Grüße,

scarlett

scarlett

Beitragvon scarlett » 20.03.2007, 20:18

Hallo in die Runde,

habe eine Endfassung eingestellt und sage nochmals Danke an alle, die daran beteiligt waren!

Liebe Grüße,

eure scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 20.03.2007, 20:44

Liebe scarlett,

auch auf die Gefahr hin zu nerven, hast du dich endgültig für den bestehenden Titel entschieden?
Ich habe keinen besseren, ;-) weil ich aber auf Seite 1 etwas geschrieben hatte und du mir beigepflichtet hattest, bin ich neugierig.

Abendgrüße
Gerda

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Beitragvon leonie » 20.03.2007, 20:57

Liebe scarlett,

ja, ich finde es mit dem "durchkrücken" so auch gut. Als Titelanregungen vielleicht : aufstand, auferstehung, rückkehr, etwas in dieser Art?


Liebe Grüße

leonie

scarlett

Beitragvon scarlett » 20.03.2007, 21:01

Liebe Gerda, liebe leonie,

auf den titel hatte ich jetzt ganz vergessen.

Wie wäre: Aufstand der Wörter?

Bin momentan eher etwas hohl im kopf - habt ihr ne bessere idee??? sonst muß es einfach noch ... warten....

Grüße,

scarlett

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Beitragvon leonie » 20.03.2007, 21:06

Liebe scarlett,

ich finde das als Titel gut!

Liebe Grüße

leonie

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annette
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Beitragvon annette » 20.03.2007, 21:26

Liebe scarlett,

"durchkrücken" gefällt mir gar nicht, aber da ich da in der Minderheit bin, macht das vielleicht nichts.
Ich bin immer noch für die Krückenschritte - oder so etwas wie

humpeln durch die stille
auf klappernden silben


denn "auf klappernden ..." macht es eigentlich überflüssig, die Krücken noch zu erwähnen.

die leichtfertig vergebenen
gebrochenen verschmähten


finde ich nach wie vor sehr ungelenk vom Satzbau her. Warum nicht zB

die leichtfertig vergebenen
gebrochen und verschmäht
?

"das gibt es nicht"

passt für mich überhaupt nicht in den Sprachduktus des Textes. Ich dachte erst, es ginge Dir darum, dass diese Wörter ihre Verbindlichkeit, Dauerhaftigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Wahrheit etc verloren haben. Diese Nuance finde ich jetzt nicht wieder, deshalb weiß ich nicht mehr, was Du mit der Zeile eigentlich sagen willst und kann Dir leider auch keinen Gegenvorschlag machen.

Ich würde zwischen Zeile 6 und 7 keine Leerzeile setzen, hier schließt der Satz doch direkt an.

Lieber Gruß, annette

scarlett

Beitragvon scarlett » 20.03.2007, 21:37

Liebe annette,

für die wahl des - zugegeben etwas lapidaren - "das gibt es nicht" sprach für mich letztendlich die Überlegung, ob man in einer solchen situation ein wort wie "verläßlichkeit" etc. überhaupt denken bzw. sagen würde?

Die ungelenke formulierung ändere ich nochmal - du wirst es nicht glauben, aber ich saß mir diesbezüglich irgendwie auf der leitung - ich hatte alle von dir angesprochenen varianten ausprobiert, auf diese bin ich nicht gekommen, immer fehlte mir entweder eine silbe oder es war eine zu viel...

Jetzt fallen mir die berühmten schuppen...

Das "durchkrücken" mag ich einfach...

Liebe Grüße,

scarlett

Danke!

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annette
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Beitragvon annette » 20.03.2007, 21:55

scarlett hat geschrieben:Jetzt fallen mir die berühmten schuppen...

Und ich hatte schon Sorge, etwas nervig zu werden mit dieser Stelle *grins*

Gruß, annette

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.03.2007, 23:23

Liebe Scarlett,

durchkrücken ist ja besonders grauslich im besten Sinne!

Das höhnische/falsche will mir nach wie vor nicht unter die Haut. Ich sehe es eher so, dass die WOrte missbraucht waren, jetzt fordern sie ihr Recht. Daher können sie wütend sein, gekränkt für mich aber nicht höhnisch. Hm.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

scarlett

Beitragvon scarlett » 21.03.2007, 08:06

Liebe annette,

nein, nein... du wirst nicht nervig... (hihi...und wenn, würd ichs eh net zugeben ;-) ) -
mir ist jetzt nur was anders aufgefallen:
ist das relative "die" der dritten S jetzt nicht zu weit weg von den Worten... könnte man es somit auf "silben" statt auf "worte" beziehen??? Hiiiiiiiiilfe! ....

Liebe Elsa,

was soll ich sagen? ja, ja.. irgendwo hast du ja recht- für mich soll es dieses umgangssprachliche "von wegen..." oder "da hast du dich aber getäuscht" rüberbringen - so als antwort auf dieses "das gibt es nicht" - und dann die situation: ein kleines, ängstliches lyrIch , in die ecke gedrängt ... lächerlich...von hinkenden worten, die im augenblick mehr macht haben ... irgendwie kann das lachen da schon auch höhnisch sein, denk ich...

Hm.
Ich laß das jetzt einfach mal so stehen.

Grüße euch,

scarlett


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