sylvester

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 01.01.2007, 15:22

sylvester

die letzten silben
suchend auf dem teppich
des jahres
fand ich ein haar
von dir

dein mund
die wärme
dichte nähe
fallen mir ein

und ich vergesse
alle worte
Zuletzt geändert von moshe.c am 04.01.2007, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 04.01.2007, 17:07

Lieber Moshe,

an diesem Gedicht gefällt mir vor allem der Anfang.

die letzten silben
suchend auf dem teppich
des jahres


finde ich ein sehr schönes Bild für das Erleben der letzten Tage des Jahres. Auch, dass das lyr. Ich dabei ein harr vom lyr. Du findet ist sehr schön. Bei

dein mund
die wärme
dichte nähe
fallen in mich


finde ich das "fallen in mich" irgendwie gekünstelt. "Fallen mir ein" hätte es für mein Verständnis auch getan und sehr schön an

und ich vergesse
alle worte


angeschlossen.

Insgesamt habe ich das gern gelesen.

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 04.01.2007, 17:33

Danke lieber Max,

für deine Betrachtung und für deine Idee. Die gefällt mir sehr gut und ich übernehme sie sofort.

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.01.2007, 22:45

Das spricht mich sehr an, lieber Moshe.
Eine schöne Wendung am Schluss. Der Tipp von Max war genau richtig.
Saludos
Magic

Max

Beitragvon Max » 05.01.2007, 16:13

Schön! Bin gerade zurück und freue mich, dass es mir noch besser gefällt.

Liebe Grüße
Max

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.01.2007, 16:21

Lieber moshe, liebe alle,

mir gefällt das auch sehr. Aber ich bin gegen "fallen mir ein". Es ist zu schwach für das, was geschieht. Ich würde das ganz weglassen oder vielleicht durch ein "du" ersetzen, es entsteht im Leser in jedem Fall das Gefühl, dass plötzlich das lyr Du nah und da ist.
Gerade auch durch das, was noch folgt.

Ich habe das sehr gern gelesen und kann es gut nachvollziehen.

Liebe Grüße

leonie

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 05.01.2007, 16:59

ja moshe,

stand am feuer um mitternacht und dachte auch warum reden,
besser noch spüren WAS IST, erinnern ist auch gut.

immer ist wer am erinnern und im voraus.
vergangenes macht geschichte macht ein ICH ein DU.

interresant zu interpretieren nun: welcher typ bin ich:
ein erinnerer
ein zukünftiger
wie dicht dran am
JETZT

bin angeregt, hab dank

salve
hakuin

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.01.2007, 17:45

Lieber Hakuin!

Der ZEIT-PUNKT ist der Mittelpunkt in uns:
Das JETZT, jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde.
Wir sind nur JETZT, und das Erinnern oder die Zukunft sind Annahmen im JETZT.

Uff.

Shalom

Moshe

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 05.01.2007, 18:29

wünsche dir einen immerwährenden frischen JETZTgeist, moshe
aufdass die ausnahmen solche bleiben,


ahoh,
hakuin

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Beitragvon leonie » 05.01.2007, 19:06

Hallo, hört mich wer???

fragt leonie

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.01.2007, 19:15

Na klar höre ich dich, liebe Leonie!

Aber ich bin noch so frisch unentschieden zwischen dem Vorschlag von Max und dem deinigen. dem Wegfallen.

Bist du ungeduldig?

Moshe

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Beitragvon leonie » 05.01.2007, 19:19

Nein, ich dachte nur, Du hättest es vielleicht übersehen und ich mag es nicht, übersehen zu werden, wenn mir das, was ich gesagt habe, wichtig ist.
Wenn ich weiß, Du hast es gelesen, akzeptiere ich Deine Entscheidung, egal wann Du sie triffst und wie sie ausfällt.

Liebe Grüße

leonie

Orit

Beitragvon Orit » 05.01.2007, 19:46

Lieber Moshe!

"fallen in mich" gefällt mir auch beser, da bin ich ganz Leonies Meinung! Das ist stärker, als "fallen mir ein", dem lyr.Ich fällt es doch nicht einfach so ein. "fallen mir ein", das klingt so beiläufig, aber für das lyr. Ich ist es eine sehr intensivie Erinnerung. Aus diesem völlig beiläufigen Haar finden wird eine Erinnerung, die alle Worte vergessen läßt. "Fallen in mich" empfinde ich als zentrale Stelle.

Liebe Grüße
Orit

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Beitragvon leonie » 05.01.2007, 20:22

Liebe Orit,

Hm, ich dachte eigentlich eher daran, die Zeile ganz rauszulassen. Durch die Leerzeile vor und nach der Strophe ist genug gesagt, glaube ich. Das Gefühl der Nähe entsteht im Leser selbst, braucht nicht benannt zu werden.

Liebe Grüße

leonie


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