Neumond

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 23.10.2006, 21:37

Kein Mauersegler kreist.
Wer hat die Vögel
vom Himmel gewischt?
Die Straßen sind verwaist.

Bei Neumond, in der schwarzen Nacht,
denke ich an Dich, doch nur dann.


Die Schwalben fehlen.
Warum sind Wolken
taubengrau
wie längst vergessene Stelen?

Wenn kein Stern am Himmel leuchtet,
erinnere ich mich, doch nur dann.


Der Regen sollte grün sein,
ganz wie Dein letzter Blick,
der mir so deutlich sagte:
"Ich komm' nicht mehr zurück."

Es ist Neumond, schwarze Nacht,
und niemand fragt mich
nach meiner Totenwacht.

Max

Beitragvon Max » 25.10.2006, 21:47

PS: Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass ich die Vorkommentare vorher nicht gelesen habe - nun wohl (tolle Reihenfolge, ich weiß), nur dass Du nicht denkst, ich hätte meine Kritik einfach kopiert ;-)

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 27.10.2006, 21:48

Liebe Lisa, lieber Max,

das Gedicht ist sehr spontan entstanden. Mit den Reimen war ich nicht so zufrieden. Aber ich wollte es einmal versuchen.

@ Lisa: Bei "grün" denke ich an "Neid oder Missgunst".

@ Max: die Stelen musste ich mal unterbringen. Aber Du hast Recht. Das klingt sehr gewollt. Warte nur: Neulich lernte ich das Wort "Spolien". Es muss nur noch verdichtet werden.

Danke für Eure Hinweise.

Ich werde sie erstmal sacken lassen. Bei so viel ungewollter Publizität, wie ich sie kürzlich erfuhr, wird das Schreiben ein wenig mühsam...

Grüße

Paul Ost

Max

Beitragvon Max » 28.10.2006, 19:46

Lieber Paul,

über die die spolien musste ich spontan lachen - was sind das, damit ich beim lesen deines zukünftigen gedichts nicht so dumm wirke (die stelen kannte ich zumindest, nicht zuletzt, weil mein Bruder wlche herstellt - sagt man da stelt oder stieHlt?)

Liebe Grüße
max

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 28.10.2006, 21:39

Lieber Max,

der Begriff Spolien hat zwei Bedeutungen:

1.) Die Hinterlassenschaft eines verstorbenen Priesters. Daraus leitet sich auch der Begriff "Spolienstreit" ab.

2.) Überreste alter Gebäude, die in ein neues Gebäude integriert wurden (z.B. das Marcello-Theater in Rom).

Grüße

Paul Ost

Maija

Beitragvon Maija » 18.04.2007, 08:41

Hallo Paul,

Man lernt nie aus! :lupe: Deine Idee (s.Gedicht) interessiert mich sehr. Ich bin so mit meiner Schreiberei beschäftigt, das ich dich nicht sah, sorry. Werde deine Schreiberei nun besser im Auge behalten. :daumen:

Gruß, Maija

Perry

Beitragvon Perry » 19.04.2007, 14:25

Hallo Paul,
Vers 1 und 2 stellen Fragen, doch die Antworten in Vers 3 und 4 klingen seltsam unberührt, was sich durch deine Erläuterung erklären ließe. Der 5. Vers stellt für mich die Erklärung dar, deshalb könnte ich auf den etwas nach Selbstmitleid klingenden Schluss verzichten.
Gern gelesen!
Manfred
PS: Formal stören mich die uneinheitlichen Reime und die "schwarze" Nacht (weißer Schimmel).


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