Kieselstein

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 09.10.2006, 21:45

(gelöscht)
Zuletzt geändert von Gast am 29.07.2007, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 09.10.2006, 21:52

Hallo traveller,

schöner Text, gute Idee.
Ich könnte es mir auch so vorstellen, bitte nicht böse sein, ist ja nur ne Idee:

Das Leben hat dir
Ecken und Kanten
abgeschliffen
dich poliert wie
das Meer den
Kieselstein

glatt und glänzend
die Oberfläche
hart -
das Innere

Liebe Grüße,

scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 09.10.2006, 21:57

Hallo Scarlett !

Danke für die prompte Rückmeldung. Dein Vorschlag gefällt mir, hat im ersten Teil zwei überflüssige Worte gestrichen. Dass "Kieselstein" allein steht, ist auch klarer.
Der zweite Teil sah in einer ersten Version auf meinem PC fast genau so aus, wie dein Vorschlag (ohne Gedankenstrich). Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das "hart" nicht lieber am Ende stehen lassen möchte.

Lieben Gruß in den Abend
Uta

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.10.2006, 23:07

Hallo Uta,

mir gefällt dein Gedicht. Ich würde auch das "hart" unten stehen lassen. Der Stein ist auch für mich immer wieder ein tolles Thema.
Ich würde allerdings versuchen, einen anderen Titel zu finden, damit das Wort "Kieselstein" nicht doppelt vorkommt, was meinst du?
Saludos
Gabriella

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 09.10.2006, 23:41

Hallo Traveller,

wie war der Urlaub?

Ein hübscher Text, aber ich möchte Scarlett beipflichten, "an der Oberfläche" in "die Oberfläche" zu ändern. Das "hart" kann durchaus am Schluss stehen.

MfG

Jürgen

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 10.10.2006, 00:38

hallo traveller,

scarletts vorschläge finde ich auch gut, nur 'hart' würde ich am schluss lassen.

die aussage des textes geht für mich nicht so tief, denn 'hart' war der stein schon vor dem geschliffen werden, auch trifft es auf die oberfläche nicht weniger zu. da ein kiesel im vergleich zu z.b. einer steinfrucht ziemlich homogen ist, macht es nicht ganz so viel sinn zu sagen, sein 'inneres' sei hart, oder?

das ist aber nur ein detail. - ein anderes beschäftigte mich auch - ich kenne rundgeschliffene kiesel nur aus flüssen, nicht aus dem meer und fragte mich gerade, ob es die am meer auch geben kann - aber du sagst ja auch nirgends 'rund', nur ecken und kanten abgeschliffen und poliert - da musste ich jetzt nochmal nachlesen, der text hat bei mir scheinbar das falsche bild ausgelöst .-)

liebe grüße, aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Max

Beitragvon Max » 10.10.2006, 17:01

Hi Traveller,

nach dem dritten lesen schließe ich mich Scarletts Vorschlag an, das finde ich eindeutig noch eine Verbesserung. Insgesamt eine sehr schöne Idee.

Liebe Grüße
max

Gast

Beitragvon Gast » 11.10.2006, 08:05

Also hier die geänderte Version. Nur für einen besseren Titel hatte ich noch keine Eingebung.

das Leben hat dir
Ecken und Kanten
abgeschliffen
dich poliert wie
das Meer den
Kieselstein

glatt und glänzend
die Oberfläche
das Innere
hart

@aram: Ich mache häufig am Meer Urlaub - egal an welchem - und sammele mit Vorliebe die kleinen, rundgeschliffenen Kiesel in allen Farben. Gerade das Meer schafft diese Glätte, die sich außen ganz samtig weich anfühlt. Vielleicht mache ich deshalb einen Unterschied von Innen und Außen.

Ich grübele nochmal über den Titel. Wenn einer von euch einen Vorschlag hat ...

Gast

Beitragvon Gast » 11.10.2006, 14:58

Hallo Traveller,

vielleicht: Handschmeichler als Titel?

Ich teile deine Vorliebe... du findest kein Zimmer ohne Steine bei mir.
Das kurze Gedicht finde ich stimmig, könnte auch gut in Kurzlyrik stehen.

Liebe Grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 12.10.2006, 07:59

Hallo Gerda,

danke für's Lob und du kannst es ja zu Kurzlyrik verschieben.

"Handschmeichler" ist mir eigentlich zu sympathisch für eine aalglatten, harten Typen. Ich hab mir überlegt, dass es nicht unbedingt einen Titel braucht.

Also: gerne in Kurzlyrik und dann "ohne Titel".

Schönen Tag
Uta

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.10.2006, 11:47

hallo Traveller und aram,

aram: Solche Steine gibt es am Meer...zum Beispiel in Dänemark haufenweise..(allerdings die Frage, kommen die da aus dem Meer?) und auch an der Nordsee zwischen den Muscheln...doch doch :-)

Allerdings dieses stetige und gerade das Wort Fluss würde sich natürlich auch sehr eignen für die Aussage (Doppeldeutigkeit):

das Leben hat dir
Ecken und Kanten
abgeschliffen
dich poliert wie
der Fluss den
Kieselstein

glatt und glänzend
die Oberfläche
das Innere
hart


Zu armas Einwand mit dem hart allumfassend: auch für mich geht das Bild hier nicht ganz auf...trotz samtener Oberfläche bleibt der Stein doch innen und außen gleich hart...man kann aber auch nicht rauh sagen statt hart, weil etwas anderes gemeint ist. Zudem passt es für mich auch insofern nicht, als dass der text ja etwas moralisches hat, was das "hart" eigentlich in Form von "hart geworden" lesen lässt. Oder nicht? oder was wäre der Kontrastmensch zu dem in diesem Gedicht beschriebenen Typ Mensch? Doch sicher niemand, der innen hart ist? hmmmmm....

....bleibt für mich, dass ich weiß, was der Text sagen möchte...ich seine schlichte Art auch mag, aber das Bild für mich nicht ganz aufgeht...gerade bei "Kurzlyrik" natürlich schwer für den kurzen Text zu "verkraften".

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

aram
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Beitragvon aram » 12.10.2006, 12:53

hallo traveller + lisa,

ich hatte erst das bild eines großen flusskiesels, mein fehler - danke der aufklärung.

Gerade das Meer schafft diese Glätte, die sich außen ganz samtig weich anfühlt.

das kenne ich auch und finde es wunderbar - wäre schön, wenn sich ein hinweis auf diese samtig weiche oberfläche im gedicht finden würde.

liebe grüße, aram

p.s. vermutlich trifft es das auch nicht perfekt - doch zumindest die unlogik im zusammenhang mit 'hart' ließe sich auflösen, wenn die letzte zeile z.b. lautete
immer noch hart
there is a crack in everything, that's how the light gets in

l. cohen

Perry

Beitragvon Perry » 12.10.2006, 17:24

Hallo Ute,
ich hänge auch ein wenig an der Harmonie von Bild und Aussage.
Es gibt die bekannten Sprüche, "hart wie Stein" und "rauhe Schale, weicher Kern." Beides kombiniert könnte folgendermaßen lauten:

außen
hart und glatt
innen
glänzend

Allerdings würde das die Aussage deiner Zeilen etwas ins Positive verändern, obwohl glänzend auch negativ besetzt sein kann.
LG
Manfred
.

Gast

Beitragvon Gast » 12.10.2006, 19:44

Danke euch für die ausgiebige Beschäftigung mit diesem kleinen Gedichtchen.

Ich sehe, ich muss in den nächsten Tagen eure Vorschläge überdenken und nochmal dran feilen.

Bis dahin einen schönen Abend
Uta


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