Beitragvon Xanthippe » 06.03.2010, 09:53
Das sind ganz große Themen in diesem Gedicht, Schatten und Licht, leben und Tod und - natürlich - unser Verhältnis zum Tod und der Tanz. Der Tod und der Tanz, das ist ja auch ein ganz wunderbares altes Thema. Den Einstieg finde ich wunderbar, weiße den Körper/ schwärze die Augen, das ist ein sehr eindringliches, rituelles, archaisches Bild, das sehr gut einstimmt auf den Tanz, auf den Ritus, aber auch auf die Bewegung zwischen Licht und Schatten, Leben und Tod.
Dann die Wahrnehmung der Toten, die augen des lyrischen Ich sehen die Toten, für die es tanzt, also nicht nur Wahrnehmung, sondern auch ein Geschenk, eine Hinwendung im Tanz, mit den Schatten, der dunklen Seite, der Kehr- und Rückseite und die Schatten tanzen mit, lassen sich ein, wenden sich ebenfalls zu, so dass das Dunkle ins Helle verwandelt werden kann, "tanze schatten ins licht". und dann kommt die einzige Stelle, die ich (vielleicht nur, weil ich sie nicht recht einordnen kann) nicht mag. "im licht gegen die trauer" Nein, denke ich, das passt nicht zu der Aussage des Gedichtes, dieses "gegen", es geht doch wunderbarerweise (und das ist es was mich so außerordentlich anspricht) eben nicht um die Auslöschung von Gegensätzen, nicht einmal um die Überwindung von irgendetwas, sondern um Wahrnehmung, Annahme und den daraus entstehenden Tanz.