Bewegung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Max

Beitragvon Max » 01.11.2009, 21:24

Bewegung

[align=right]Für uns
wenn wir mit beiden Beinen
auf dem Boden stehen[/align]


Auch Fortschritt
beginnt
indem man einen Fuß
hebt
Zuletzt geändert von Max am 05.11.2009, 10:22, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.11.2009, 23:43

Hi Max,

mir fehlt hier etwas. "indem man einen Fuß hebt" genügt m.E. nicht.
Vom Podest hebt? Einen Schritt tut? In welche Richtung? Oder von woher? Verstehst du mein Problem?
Oder verstehe ich deinen Satz nicht? ;-)

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 02.11.2009, 01:06

Lieber Max,

ich lese da eine asiatische Form der Bewegung. Hab das auch gelernt im Schattenboxen. Es heißt, aus der Haut in was Neues steigen, wie eine Schlange, die sich häutet.

Daher ist es stimmig für mich.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 02.11.2009, 06:30

Hallo Max,

*lach* da kann ich gut mitgehen. Fortschritt gelingt nur, wenn man den Fuß dann auch wieder auf den Boden setzt. :pfeifen:

Vielleicht könnte man das "für alle" durch ein "wir" oder gar ein "ich" ersetzen, weil es sonst den Eindruck eines Lehrgedichtes weckt und dadurch zum Widerspruch und zu einer Distanzierung reizt. :o)))

Ich stehe
mit beiden Beinen
auf dem Boden

liebe Grüße
Flora

Lydie

Beitragvon Lydie » 02.11.2009, 08:37

Hai,

Gefällt mir richtig gut, nehm ich mit!

Danke,

Lydie

DonKju

Beitragvon DonKju » 02.11.2009, 10:49

... an die asiatische Weisheit:

Auch eine Reise von tausend Meilen
beginnt mit dem ersten Schritt

Aber in eigenen Worten gut ausgedrückt.

Mit Grüßen von Hannes

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.11.2009, 13:38

Ok, wenn ich es so lese, wie Elsie es beschreibt und Flora weiterdenkt, dann ergibt es Sinn für mich, jep.

Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 02.11.2009, 17:19

Sehr schön und tiefsinnig Max!

Deine Gedanken sind hier so ganz die meinen ...

scarlett

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leonie
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Beitragvon leonie » 02.11.2009, 18:12

Lieber Max,

und hier kommt schon leonie und nölt. :-) .

Mir gefällt die von Bilbo zitierte alte Version besser. Da scheint mir, jemand hat ein Ziel vor Augen, auf das er sich zubewegt.

In Deinem Text kommt für mich der Begriff "Fortschritt" zu gut weg. Der klingt, als wäre das immer etwas Gutes. Dabei gibt es mittlerweile häufig Richtungen, in die ich mich gar nicht bewegen möchte.

Das leicht "moralische" Moment hat Flora schon angesprochen.

Natürlich lese ich den Text noch mit der Diskussion in Lisas Faden im Hinterkopf, ich vermute, Du hast ihn auch so geschrieben. Das macht ihn für mich dann noch eine Spur einordnender, kategorisierender.

Ich sollte mich ja zum Beispiel dann vermutlich unter denen finden, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen und sich ruhig mal ein bisschen bewegen könnten.
Aber ich stehe gar nicht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Ich verweigere mich auch keineswegs dem Fortschritt, nur möchte ich zuerst wissen, in welche Richtung es denn gehen soll.

Das sagt mir: Man kann sich vermutlich in dem, wo man andere einordnen möchte, ganz schön täuschen (und das sage ich mir genau so wie Dir und bin mir auch bewusst, dass das ja nur eine Vermutung von mir ist, insofern dient es für mich auch nur als Beispiel der Problematisierung).

Insofern wäre es mir lieber, der Text würde so geschrieben sein, dass er dazu einlädt, in erster Linie sich selbst zu befragen. Da ist er mir also noch eine Spur zu forsch.

Meine Sichtweise, klaro...

Liebe Grüße

leonie

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 02.11.2009, 23:45

Hallo Max!

Nicht dass ich am Inhalt etwas auszusetzen hätte - das kann man sicher so schreiben. Die Form allerdings ist mir sehr verdächtig! Das Aphorismenhafte, die Lehr-Absicht sind hier doch sehr deutlich, und da wirken die Zeilenumbrüche auf mich wie ein "Das macht man in Gedichten eben so" - soll heißen: In Form zweier schlichter Prosa-Zeilen wäre mir der Text gleich noch mal so sympathisch. Oder vielleicht auch als Distichon oder eine andere klassische Form der Lehrdichtung... in Zeiten jedenfalls, die sich nahezu vollständig vom Lehrgedicht verabschiedet haben, typische aktuelle Lyrikmuster auf eine Lehraussage anzuwenden, scheint mir gesucht und doch recht störend.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.11.2009, 08:40

Hallo,

In Form zweier schlichter Prosa-Zeilen wäre mir der Text gleich noch mal so sympathisch. Oder vielleicht auch als Distichon oder eine andere klassische Form der Lehrdichtung..


Dem stimme ich zu, dachte ich auch sofort. Was meinst du Max? Lyrisch betrachtet käme ir nämlich auch die Formulierung "indem man einen Fuß hebt" noch nicht stimmig vor, als Prosaausdruck finde ich es aber gut.

Es muss ein guter Aphorismus sein, da ich sofort das Gefühl hatte, dass es diesen Gedanken/dieses Bild schon einmal gegeben haben muss :-)

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 03.11.2009, 09:14

Ganz schnell (sonst komme ich heute zu keiner Vorlesung mehr):

Der von Bilbo zitierte Vers ist schön, besagt aber leider etwas völlig anderes :-)

Lisa, hast Du vielleicht eine Alternative Formulierung?

Flora,

ich könnte mich gut mit einer Widmung

Für uns
wenn wir mit beiden Beinen
auf dem Boden stehem


anfreunden .. Wäre das in deinem Sionne?

Liebe Grüße
Max

Max

Beitragvon Max » 03.11.2009, 09:15

PS: Und ja, Leonie, mein Fortschritt kommt gut weg :-) Ich glaube, dass es erst nach Erfindung der Waschmaschine modern wurde, Fortschritt doof zu finden ;-) (nicht zu ernst nehmen)

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Beitragvon leonie » 03.11.2009, 09:48

Ach so, Du hast den Text vor der Erfindung der Waschmaschine geschrieben. Okay, dann finde ich ihn auch gut.

Was ich schrieb, gilt nur für hinterher... :-)

Liebe Grüße

leonie


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