Vorläufige Endversion
Versprechen
Wird sein ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Wird sein
eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die Seele der Weide
Wird sein
Bis dahin
lasse ich die Wasser der Teiche ab
klaube Fallobst
sammle trockenes Holz
Und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
Wird sein ein Sommer
Version 2
Versprechen
Wird sein ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die weiße Seele der Weide
Ich lasse die Wasser der Teiche ab
klaube Fallobst
sammle trockenes Holz
Und trage für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
ein Sommer
1. Version
Versprechen (Wird sein)
Wird sein ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Wird sein
eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die weiße Seele der Weide
Wird sein
Bis dahin
lasse ich die Wasser der Teiche ab
sammle Fallobst und trockenes Holz
und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
Wird sein ein Sommer
Versprechen (Wird sein)
Lieber Max,
wie könnten mir diese schönen Bilder aus dem Lauf der Jahreszeiten nicht gefallen! Es ist eine intensive Stimmung, die du erzeugst. Ich mag es besonders, dass du die Bäume beim Namen nennst, weil das ganz konkrete Bilder erzeugt. Einzig die "Seele" der Weide bereitet mir einige Probleme (die Birkenrinde ist übrigens ganz wunderbar weiß in diesen sonnigen Spätsommertagen).
In der Version 2 mag ich das Wort "klauben" gern, man sieht den Sammler gebückt und mühsam das einigermaßen brauchbare Obst heraussuchen.
Wenn man die Teiche ablässt, kommen die Libellen nicht wieder. Wird sein ... ein Sommer ohne Libellen.
Das Bild mit der Münze ist toll! Ich kannte diese Bedeutung noch nicht, fand den Kupfergeschmack aber trotzdem sehr interessant.
Liebe Grüße
fenestra
wie könnten mir diese schönen Bilder aus dem Lauf der Jahreszeiten nicht gefallen! Es ist eine intensive Stimmung, die du erzeugst. Ich mag es besonders, dass du die Bäume beim Namen nennst, weil das ganz konkrete Bilder erzeugt. Einzig die "Seele" der Weide bereitet mir einige Probleme (die Birkenrinde ist übrigens ganz wunderbar weiß in diesen sonnigen Spätsommertagen).
In der Version 2 mag ich das Wort "klauben" gern, man sieht den Sammler gebückt und mühsam das einigermaßen brauchbare Obst heraussuchen.
Wenn man die Teiche ablässt, kommen die Libellen nicht wieder. Wird sein ... ein Sommer ohne Libellen.
Das Bild mit der Münze ist toll! Ich kannte diese Bedeutung noch nicht, fand den Kupfergeschmack aber trotzdem sehr interessant.
Liebe Grüße
fenestra
Das Bild - die Wasser der Teiche ablassen - ist sehr schön! Wasser ist ja ein Symbol des Lebendigen und durch das Ablassen wird eine Phase der Regungslosigkeit eingeleitet. Natürlich musst du es so lassen! Es werden sich neue Tiere einfinden ...
Lieber Max,
mir ging ein Gedicht noch durch den Kopf:
Erinnerung ist eigentlich der einzige "reflektierende" Begriff. Könnt man dafür auch ein Bild verwenden (mir ist noch keines eingefallen...)
Man könnte sicher auch andere Bilder nehmen, die das "Winterfest-Machen!" ausdrücken: Die Wurzeln der Rosen abdecken oder Dahlien aus der Erde nehmen.
Aber fenestra hat es schon angesprochen, das Wasser hat natürlich eine hohe Symbolkraft...
Liebe Grüße
leonie
mir ging ein Gedicht noch durch den Kopf:
Erinnerung ist eigentlich der einzige "reflektierende" Begriff. Könnt man dafür auch ein Bild verwenden (mir ist noch keines eingefallen...)
Man könnte sicher auch andere Bilder nehmen, die das "Winterfest-Machen!" ausdrücken: Die Wurzeln der Rosen abdecken oder Dahlien aus der Erde nehmen.
Aber fenestra hat es schon angesprochen, das Wasser hat natürlich eine hohe Symbolkraft...
Liebe Grüße
leonie
Liebe Leonie,
für mich ist eine Erinnerung durchaus auch etwas Konkretes. Aber ich weiß natürlich, was Du meinst und ich denke natürlich darüber nach, noch bin ich nicht fertig mit dem Textlein.gif)
Die Wurzeln der Rosen abdecken - da seh ich mich zu sehr als Gärtner, der ich nicht bin.gif)
Danke, dass Du auch noch so darüber nachdenkst.
Liebe Grüße
Max
für mich ist eine Erinnerung durchaus auch etwas Konkretes. Aber ich weiß natürlich, was Du meinst und ich denke natürlich darüber nach, noch bin ich nicht fertig mit dem Textlein
.gif)
Die Wurzeln der Rosen abdecken - da seh ich mich zu sehr als Gärtner, der ich nicht bin
.gif)
Danke, dass Du auch noch so darüber nachdenkst.
Liebe Grüße
Max
Es gilt, sich zu bescheiden. Abzuwarten und hinzunehmen. Den Dingen ihren Lauf zu lassen. Die Durststrecke zu überwinden, in der Gewissheit eines "runden morgen".
Getragen wird dein Gedicht, lieber Max, von diesem "wird sein", das wie eine Beschwörungsformel klingt. Und dem Text etwas Liedhaftes verleiht.
Darin klingt mir allerdings nicht ein Versprechen, wie du das Gedicht - wohl zu einem späteren Zeitpunkt - umbenannt hast (ich habe keine Kommentare gelesen); darin klingt mir schon sowas wie Gewissheit, zumindest unerschütterlicher Glaube bzw. Hoffnung. Das ist kein Versprechen, das sich zwar erfüllen kann oder auch nicht, das ist m M nach mehr.
Mir gefällt sehr gut, wie du den Blick des Lesers leitest.
Wie du vom Kleinen, der gepflegten Begrenzung, der unmittelbaren Umgebung des LI - dem Garten - überleitest zur freien Natur, zum wild Wuchernden, zum Üppigen eines Waldes und der unbeugsam Gebeugten: der Weide. Es könnte auch eine Trauerweide sein ...
Die "kupferne Erinnerung", ein traumhaftes Bild, das Pfand, getragen unter der Zunge ... Sie soll also allzeit geschmeckt werden, stets gegenwärtig sein und somit LI leiten. Natürlich fällt dem Leser hierzu sofort der Obulus ein, die Münze, die Charon vor dem Übersetzen über den Styx seinen "Anvertrauten" abknöpft. Wehe dem, der sie nicht hat ...
Gleiches gilt für LI: ohne diese Erinnerung ließe sich die Zeit des Wartens, des sich Geduldens wohl schwerer ertragen. LI hat es aber besser als die Toten in der griechischen Mythologie: es muss seinen Obulus nicht abgeben. D. h. auch wenn das "Versprechen" nicht eingelöst wird, bleiben ihm zumindest die Erinnerungen.
Natürlich könnte man über das eine oder andere Wort bzw. über die Setzung der Verszeilen noch nachdenken. Dadurch, dass du dich für den Zeilenstil entschieden hast, bekommt das Gedicht aber auch formal Unterstützung für das, was ich als "liedhaft" empfinde. Es wirkt glatt und eingängig und ruhig, es vermittelt Gelassenheit. Auch aus diesem Grunde würde ich den Titel nochmal überdenken.
In S1 frage ich mich, warum du nicht geschrieben hast:
"und der alte Pfirsichbaum trägt"?
Und das zweimalige "Weiß", das zwar wunderbar dem Prinzip der Wiederholung dient, ähnlich dem leitmotivischen "wird sein" (nu ja, vielleicht nicht ganz, aber na), das mich auch nicht stört, empfände ich dennoch besser in der Einmaligkeit, so wie auch das Bild "einmalig" ist:
"ein Lachen weiß
wie die Seele der Weide".
Ein wunderbar leises und ausgewogenes Gedicht, das ich sehr sehr gerne gelesen habe!
Danke dafür!
LG,
scarlett
Getragen wird dein Gedicht, lieber Max, von diesem "wird sein", das wie eine Beschwörungsformel klingt. Und dem Text etwas Liedhaftes verleiht.
Darin klingt mir allerdings nicht ein Versprechen, wie du das Gedicht - wohl zu einem späteren Zeitpunkt - umbenannt hast (ich habe keine Kommentare gelesen); darin klingt mir schon sowas wie Gewissheit, zumindest unerschütterlicher Glaube bzw. Hoffnung. Das ist kein Versprechen, das sich zwar erfüllen kann oder auch nicht, das ist m M nach mehr.
Mir gefällt sehr gut, wie du den Blick des Lesers leitest.
Wie du vom Kleinen, der gepflegten Begrenzung, der unmittelbaren Umgebung des LI - dem Garten - überleitest zur freien Natur, zum wild Wuchernden, zum Üppigen eines Waldes und der unbeugsam Gebeugten: der Weide. Es könnte auch eine Trauerweide sein ...
Die "kupferne Erinnerung", ein traumhaftes Bild, das Pfand, getragen unter der Zunge ... Sie soll also allzeit geschmeckt werden, stets gegenwärtig sein und somit LI leiten. Natürlich fällt dem Leser hierzu sofort der Obulus ein, die Münze, die Charon vor dem Übersetzen über den Styx seinen "Anvertrauten" abknöpft. Wehe dem, der sie nicht hat ...
Gleiches gilt für LI: ohne diese Erinnerung ließe sich die Zeit des Wartens, des sich Geduldens wohl schwerer ertragen. LI hat es aber besser als die Toten in der griechischen Mythologie: es muss seinen Obulus nicht abgeben. D. h. auch wenn das "Versprechen" nicht eingelöst wird, bleiben ihm zumindest die Erinnerungen.
Natürlich könnte man über das eine oder andere Wort bzw. über die Setzung der Verszeilen noch nachdenken. Dadurch, dass du dich für den Zeilenstil entschieden hast, bekommt das Gedicht aber auch formal Unterstützung für das, was ich als "liedhaft" empfinde. Es wirkt glatt und eingängig und ruhig, es vermittelt Gelassenheit. Auch aus diesem Grunde würde ich den Titel nochmal überdenken.
In S1 frage ich mich, warum du nicht geschrieben hast:
"und der alte Pfirsichbaum trägt"?
Und das zweimalige "Weiß", das zwar wunderbar dem Prinzip der Wiederholung dient, ähnlich dem leitmotivischen "wird sein" (nu ja, vielleicht nicht ganz, aber na), das mich auch nicht stört, empfände ich dennoch besser in der Einmaligkeit, so wie auch das Bild "einmalig" ist:
"ein Lachen weiß
wie die Seele der Weide".
Ein wunderbar leises und ausgewogenes Gedicht, das ich sehr sehr gerne gelesen habe!
Danke dafür!
LG,
scarlett
Liebe Scarlett,
herzlichen Dank für diesen schönen Kommentar.
Ja, die Anspielung auf Charon und die Überfahrt über den Styx ist natürlich gewollt.
Dass ich nicht geschrieben habe "der Pfirsichbaum" trägt hat eine sprachliche Komponente, es greift das abstraketer "Strauch" wieder auf .. aber es vor allem persönliche Gründe. Man versteckt gerne ja mal eine abstruse Idee für sich in einem Gedicht .. das ist hier so eine Stelle
.
Das zweimalige Weiß wird wohl tatsächlich fallen - nach Plädoyers außerhalb und innerhalb des Salons und die "final version" wird wohl dicht an version 1 liegen, allerdings zumindest mit 2 Zeilen aus Version 2.
Danke und liebe Grüße
Max
herzlichen Dank für diesen schönen Kommentar.
Ja, die Anspielung auf Charon und die Überfahrt über den Styx ist natürlich gewollt.
Dass ich nicht geschrieben habe "der Pfirsichbaum" trägt hat eine sprachliche Komponente, es greift das abstraketer "Strauch" wieder auf .. aber es vor allem persönliche Gründe. Man versteckt gerne ja mal eine abstruse Idee für sich in einem Gedicht .. das ist hier so eine Stelle

Das zweimalige Weiß wird wohl tatsächlich fallen - nach Plädoyers außerhalb und innerhalb des Salons und die "final version" wird wohl dicht an version 1 liegen, allerdings zumindest mit 2 Zeilen aus Version 2.
Danke und liebe Grüße
Max
Da scheine ich ja allein auf weiter Flur zu sein...Obwohl Max mehr gestrichen hat als ich vorschlug. Wenn man es noch als Titel nimmt, wären es in der Ursprungsversion sechs "wird sein". Ich habe nichts gegen Wiederholungen, aber ich finde das nach wie vor zu viel.
Da bleibt bei mir viel "wird sein" und relativ wenig von den schönen Bildern übrig.
Ist vielleicht einfach Geschmackssache...
Liebe Grüße
leonie
Da bleibt bei mir viel "wird sein" und relativ wenig von den schönen Bildern übrig.
Ist vielleicht einfach Geschmackssache...
Liebe Grüße
leonie
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