Schwarze Unliebe

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 13.07.2009, 21:47

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Zuletzt geändert von Renée Lomris am 27.07.2011, 10:59, insgesamt 5-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 16.07.2009, 22:58

Liebe Renée,

ich habe die ersten Kommentae nur überflogen, kann aber den Eindruck einer reinen Kälte nicht unterstützen.
Es geht in meinen Augen eher um ein Ringen um die Liebe, um ein dem-Leben-die-Liebe-Abringen, wobei (für mich im Unklaren bleibt, wieso das Paar, das lr. ich und lyr. Du dem Leben die Liebe abringen müssen).
Insofenr stören mich auch die vielbesprochenen Wörter nicht, mit Ausnahme vermutlich der Antimaterie, denn dahinter lese ich entweder einen Hokuspokus wie in Dan Browns Illuminati oder eben die echte Physik, wobei Antimaterie ganz viel Energie bedeutet.

Liebe Grüße
Max

Last

Beitragvon Last » 16.07.2009, 23:21

Offtopic: @Max: Was ist denn "echte Physik"?
(Klingt vielleicht blöd, aber ich halte das für eine wirklich interessante Frage.)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 17.07.2009, 01:14

Guten Abend,

Danke für die sehr weit führende Kritik;

Liebe Lisa, zu folgender Stelle :

Durch diese Häufung wirkt das lyr. Ich zudem und in diesem Fall somit auch der Text nicht reflektiert - das lyr. Ich sieht zwar auch, dass beide an diesem negativen Prozess beteiligt sind, auf mich wirkt es aber so, als sieht es sich doch eher in der Opferrolle, ohne zu reflektieren, dass die Opferrolle auch Macht hat - und das drückt sich unterschwellig aus, deshalb auch diese Größe der Bilder, diese "Gewaltsamkeit" und Schwärze - da dies aber nicht kritisiert/thematisiert wird vom Text, wächst der Text über diese Rolle des lyr. Ich nicht hinaus - und ich kann somit seiner Position nicht folgen.


kann ich nur sagen, dass ich grundsätzlich zustimme. Wenn ich so etwas spüre, in einem Text, diese Nahtstelle zwischen Not und Hybris, dann reagiere ich ebenso. Damit hat das Gedicht einen Riss. Aber es ist fehlbare Materie ...

Lieber Last, danke für deine Kritik, zu deinem letzten Absatz :
Mit der letzten Strophe werde ich aber nicht ganz so warm. Zwar verstehe ich die Antimaterie als den Zustand in dem sich Liebe und Unliebe gegenseitig aufheben, sodass nichts mehr zwischen den Partnern bestände, weder Liebe noch Unliebe. Aber dieser Ausbruch aus der Bildebene erscheint mir nicht sinnvoll. Warum kann der See z.B. nicht einfach zu versiegen drohen?

So intendierte ich das nicht. Aus der Antimaterie (dem Nicht-Materiellen, Nicht-Leiblichen, Nicht-Stofllichen - den Stoff der Liebe (= das Gewebe, den Teppich) der Liebe zu schaffen ... das Gespinst der Liebe ... dem Anti - aggregatszustand den uns lebensmöglich erscheinenden Zustand abzuringen (mit deinem Vokabular)

Lieber Max, ich habe inzwischen das Zitieren gelernt, aber wie komme ich von der ersten zur zweiten Seite ohne meine begonnene Antwort zu löschen ...

Dich wollte ich fragen, ob dieses Verständnis von Antimaterie, gewiss sehr naiv, nicht doch als ein gegenpoliges verstanden werden kann : die Materie, in der wir z.Zt. zu leben vermögen & die Antimaterie - noch unvorstellbar, energiegeladen, doch destruktiv?

Allen Dank für die Mühe.

Das Ringen hat mir sehr gefallen, das erinnert an den Kampf mit dem Engel.

Gute Nacht
Renée

Max

Beitragvon Max » 17.07.2009, 11:23

die Antimaterie - noch unvorstellbar, energiegeladen, doch destruktiv?


Liebe Renée,

also rein physikalisch, ist die Antimaterie nicht unvorstellbar, sondern sie kann sehr genau beschrieben und in Labors auch (kurzzeitig) erzeugt werden. Sie ist auch nicht an sich energiegeladen oder gar destruktiv, nicht destruktiver als Materie auch, nur "reagiert" sie, wenn sie auf Materie trifft zu reiner Energie (und dann wieder Teilchen).

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.07.2009, 14:49

Hallo Renée,
ich habe inzwischen das Zitieren gelernt, aber wie komme ich von der ersten zur zweiten Seite ohne meine begonnene Antwort zu löschen ...

ich schreibe erst meinen Kommentar zu Teil 1, kopiere dies in eine mail (mit den Zitaten), gehe dann auf Seite 2 des Fadens und kopiere den Inhalt der mail ins Antwortfenster und schreibe mit Zitaten etc. dann dort einfach weiter.

Saludos
Gabriella

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 19.07.2009, 06:43

Guten Morgen,

ich habe mir eure Bemerkungen durch den Kopf gehen lassen und versucht, das Gedicht von der Adjektiv-Lastigkeit zu befreien. Zumindest den Titel habe ich "abgespeckt". Dann habe ich der letzten Strophe ihren pseudophysikalischen Bezug genommen und gleichzeitig den allgemein gültigen Inhalt verstärkt. Mir scheint, dass das Gedicht an Verständlichkeit gewonnen hat.
Liebes-Zelt statt Liebes-Stoff ist zwar weniger originell, aber zarter ... möglicherweise "lyrischer". Was haltet Ihr von diesen Änderungen?

liebe Grüße
Renée

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.07.2009, 12:56

Hallo Reneé,

hast du noch die vorherige Fassung und kannst sie unter die neue setzen, damit man die Änderungen nachvollziehen kann?
Am besten in kleinerer Schrift und "1. Fassung" darüber.

Saludos
Gabriella

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 20.07.2009, 11:07

Liebe Gabriella, ist geschehen ... ich bin mir inzwischen wieder unsicher. Finde aber; dass die neue Version zumindest etwas "bescheidener" antritt. lG Renée

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Beitragvon Elsa » 20.07.2009, 11:49

Liebe Renée,

Nun lese ich deine 2. Version, da fällt mir auf, meinetwegen könnten die ersten beiden Strophen wegfallen, da sie beide eher redundant sind, wiederholen, was in weiterer Folge sowieso sichtbar wird. Zudem in jeder Str. "schwarz"?

Ich läse den Text dann so für mich (nur damit du siehst, ganz unverbindlich):

Unliebe

Ich weiß,
In mir füllt sich
Ein schwarzer See,
Den du abschöpfst,
Unermüdlich, beherzt,
Nach alter Rittermanier.

Ich frage nicht,
Oder nur manchmal,
Wo, woher und wie sich
Die Rinnsale schwarzer Galle
Zusammenschließen.

Zur Stunde
Trage ich dir Eimer zu,
Möge es uns gelingen
Unser Liebes-Zelt
vor schwarzen Unwettern
zu schützen.


Ich würde bitterer Galle und dunklen Unwettern bevorzugen, weil dadurch der schwarze See der Unliebe viel stärker wirken könnte.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 20.07.2009, 12:10

Liebe Elsa,
ich finde deinen Vorschlag sehr gut. Ich glaube, dass das Gedicht dadurch auf eine unspezifischere Ebene gerückt würde. Auch deine Adjektiv-Vorschläge gefallen mir gut. Ich ändere das gleich.

liebe Grüße
Renée

Herby

Beitragvon Herby » 20.07.2009, 13:10

Hallo Renée,

auch wenn ich jetzt Unmut hervorrufen sollte: ich kann Elsas Vorschlägen nicht folgen. Ich hatte die ersten beiden Strophen, die du in der dritten Version jetzt weggelassen hast, immer als eine Art Hinführung auf die dritte Strophe gelesen - entsprechend fehlen sie mir nun und es kommt mir vor, als fielest du mit der Tür ins Haus. Ich sehe die Redundanz nicht, die Elsa anspricht.

Diese sehe ich dagegen durchaus bei Elsas anderem Vorschlag. "bittere Galle" ist nach meinem Empfinden ebenso redundant wie ein "dunkles Unwetter".
Die eingesetzte zweite Fassung finde ich im Vergleich stimmiger, runder.

Lieben Gruß,
Herby

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 20.07.2009, 13:28

Hallo Herby,

Die Version, die mir persönlich immer noch am besten gefällt, ist die allererste. Sie ist die 'reine' Schwärze und entspricht dem Zustand, den ich beschreiben wollte. Der ist extrem persönlich, spezifisch. Bei einem Gedicht muss jedoch über das Individuelle auch das Allgemeine angesprochen werden. Ich hatte nach eurer Kritik verstanden, dass ich auf einem zu schmalen Boden der persönlichen "An"-Klage stehen bleibe und wollte ermöglichen, dass eine allgemeiner gültige Aussage zur "Unliebe" als ein die Liebe begleitendes Rinnsal, entsteht.

Die dritte Version braucht vielleicht eine Einführung,,, das stimmt. Wenn jetzt aber das gesamte der Verwässerung zueilt, bitte ich um Warnung.

lg an alle
Renée

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Beitragvon Elsa » 20.07.2009, 14:31

Ich hatte nach eurer Kritik verstanden, dass ich auf einem zu schmalen Boden der persönlichen "An"-Klage stehen bleibe


Und genau das habe ich auch so empfunden.

Lieber Herby,

die Redundanz sehr ich in den 1. beiden Str. folgend:

Du weißt,
Jede Stunde Liebe
Bezahlen wir

Mit den harten Talern
Schwarzer Unliebe.

Du fragst,
Was harte Unliebe
Vermag, ist sie doch
Liebesstunden entsprungen.
Jede Stunde bezahlen wir
.


Eine der beiden Str. würde doch ausreichen? Zudem entziehen sich mir beide Str., während die restlichen mir doch so klar sind, dass ich etwas damit anfangen kann, auch ohne die Vorgeschichte zu kennen.

Liebe Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

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Beitragvon Mucki » 20.07.2009, 14:33

Hallo Renée,

es geht mir genauso wie Herby. Der Einstieg fehlt mir in der 3. Version. Für mich ist die 2. Version genau richtig. Sie feilt die zu starken Teile aus der 1. Fassung m.E. stimmig ab.

Saludos
Mucki


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