Sophus 1

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 25.12.2008, 16:21

Wie immer, wenn es weihnachtet, textet es auch. Diesmal habe ich versucht, mehrere Pläne in einem Text zu verwirklichen, und das Vorhaben ist mir ein wenig aus dem Ruder gelaufen, weswegen ich mich entschlossen habe, den Text dreiteilig zu posten.
Viel Spaß, ich freue mich auf eure Kommentare/Korrekturen/Anregungen/Vorschläge, besser etwas völlig anderes zu schreiben :-)!
Merlin
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I Grundsätzliches

Ein scharfsinniger Mann mit einem imposanten Schnurrbart legte vor einiger Zeit einem anderen Mann von noch schärferem Sinn, aber unbestimmtem Äußeren, das Wort in den Mund, jener Teil des Geistes, dem man gemeinhin unter dem Titel der Vernunft hofiere, sei in einer zurechtgerückten Perspektive nur eine "kleine Vernunft", die sich eine ganz andere, "große Vernunft", namentlich der zu Unrecht oft in die philosophische Unbedeutsamkeit abgeschobene Leib zum "Spiel- und Werkzeug" geschaffen habe zu hauptsächlich einem Ziel: Der Beförderung des Lebens.
Aus dieser Sicht heraus wird man mit verwundertem Kopfschütteln die vielen Arten, wie jene sich zu diesem verhält, als Verkehrung der Verhältnisse ansehen müssen: Vernunft als Verwalter, Erzieher, Lenker, Herrscher des Lebens, schließlich als dessen Ziel und Grund, ja, seine eigentliche Rechtfertigung. Wie die Majestäten für das Volk auch leicht zur Plage werden können und der Pädagoge als Gewaltherrscher auftreten kann, der in der Züchtigung Sinn und Genuß der Erziehung findet, tritt auch hier eine eigenartige Verselbständigung des Mittels auf: Das Leben als Vernunft gegen das Leben zurückgewendet, das Denken mit Ekel von Leib und Leben, ja von seiner eigenen wesenhaften Endlichkeit wie von einer Zumutung sich abwendend.
Bemerkenswerterweise legt eine nähere Betrachtung der Lebensumstände des eingangs Erwähnten die Vermutung nahe, jene Wendung sei ihm auch aus ganz persönlicher Erfahrung wohlbekannt gewesen und sei ihm als Mensch und Denker trotz der Klarheit, mit der er davon zu denken und zu schreiben wußte, zum Verhängnis geworden.
Es bleibt jedenfalls viel an "Bedenklichem", jener schwindsüchtigen Schwester des Bedenkenswerten, an dieser Wendung, und so lohnt sie allemal den näheren, in unserem Fall den exemplarischen Hinblick.
Dies ist die Geschichte eines Mannes, der nicht zu leben wußte, und zwar in so ungeheurem Ausmaß, daß er sich zum Schluß gezwungen sah, den wohl wertvollsten Moment, die größte aller denk- oder auch nur erträumbaren Möglichkeiten - nicht einmal zu verschwenden, nicht einmal zu vergeuden, sondern ungenützt verkommen zu lassen, von sich zu werfen und jenes Licht, das einen kurzen Augenblick in der finsteren Geschichte des menschlichen Geschlechts aufflackerte, mit Eile auszulöschen. Genauer gesagt bescheiden wir uns, die wir uns nicht rühmen dürfen, den langen und verwickelten Weg seines Werdens und Wirkens befriedigend zu kennen oder gar berichten zu können, mit einigen Einblicken, die uns geeignet scheinen, seine Wesenszüge anzuzeigen.
Wir schicken diese Bemerkungen, die, wenn uns das folgende nur recht gelingt, durch dessen Lektüre im Grunde überflüssig werden, voraus, um anzuzeigen, wie wenig wir der scheinbaren Zwangsläufigkeit seines wahnwitzigen Tuns selbst folgen wollen, ohne indes den Finger auf die Stelle legen zu können, an der sie bricht und einen Ausweg offenläßt. Und so werden wir den Leser am Ende ratlos zurücklassen müssen in jenem tiefen Zweifel, aus dem heraus wir ratlos die Frage stellen, die zu diesem Text den Anlaß gab: "Welchen Raum braucht das Denken?".


II Erbauliches

Auch ein gründlichster Sucher würde einige Mühe haben, um selbst bei bösartigster Auslegungsweise in des jungen Sophus Taten Fälle voreiligen und unüberlegten Handelns aufzuzeigen. Noch in den Windeln schien er mehr Interesse daran zu haben - und verbrachte jedenfalls mehr Zeit dabei - statt, wie andere Kinder seines Alters, im Kinderzimmer versuchsweise hölzerne Klötze zu türmen und, durch ihren raschen Einsturz zugleich erbaut wie belehrt, allmählich zu höheren, kühneren Bauten fortzuschreiten, denen längere Dauer beschieden war - stattdessen also saß er zuweilen für Zeiträume, die kaum ein Erwachsener in solcher Unbeweglichkeit verharren könnte, vor einem Haufen der vor ihm hin geschütteten ebenmäßigen Quader und blickte sie in tiefe Kontempolation versunken an, erwog das gestalterische wie das statische Für und Wider dieser und jener Bauweise - auch wenn er diese Begriffe damals noch nicht kannte und ihn eine solche Beschreibung seines Tuns sehr fremd angekommen wäre - setzte wohl auch zuweilen versuchsweise das eine oder andere Gebäude in Gedanken zusammen, mit frappierender Präzision übrigens, was freilich außer uns niemand wissen kann, denn der Junge behielt seine Gedanken für sich als wohlgehütetes Geheimnis - und ihn selbst erstaunte die Detailschärfe seiner Vorstellungen, die mühelos dreissig und mehr Steine zugleich in ihrer Lage zu- und übereinander festhalten konnte, naturgemäß so wenig, daß er sich vielmehr über jemand gewundert hätte, der diese Vermögen offenkundig nicht besaß. Er harrte also stundenlang bewegungslos vor seinem Spielzeug aus und wäre damit leicht in den Verdacht geraten, schwachsinnig zu sein, hätte er nicht ab und an eine seiner Kreationen der materiellen Gestalthaftigkeit für wert befunden und sie, die ihm ja klar vor Augen standen, in wenigen Momenten mit wohlbedachten Handgriffen, von denen keiner überflüssig schien, ausgeführt.
Sophus war von Natur aus ein Grübler, eine starke Ausprägung des kontemplativen Typus und von entsprechend starkem Widerwillen gegen das bloß Provisorische, Einstweilige, Vorläufige stets darauf aus, die Sache, die er vor sich hatte, bis ins Letzte zu durchdringen, ehe er Hand daran legte.
So sehr ihm diese Eigentümlichkeit in mancher Hinsicht nützlich war, so ist doch das Leben endlicher Wesen, zu denen Sophus nun einmal gehörte, so sehr er sich vielleicht - vielleicht? Wir sollten es doch wissen! Andererseits sind beide Vorstellungen nicht ohne Reiz; man lese dies "vielleicht" also als ein Zeichen unserer Unentschlossenheit, besser unserer Entschlußunwilligkeit. – anders wünschte, genötigt, sich stets an das Einstweilige und Vorläufige, zu halten, daß dessen Zurückweisung notwendig in die Paralyse führen muß.
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Hier geht es weiter:
http://www.blauersalon.net/online-liter ... php?t=9041
Zuletzt geändert von Mnemosyne am 04.01.2009, 21:23, insgesamt 2-mal geändert.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 02.01.2009, 15:36

Hallo Merlin!

Jetzt habe ich - I - gelesen und muss gestehen: Meine Bereitschaft weiterzulesen ist nicht wirklich groß (ich werde es aber, natürlich, nach und nach trotzdem tun).

Der Grund dafür ist der Eindruck, vom Text zu dauernder und äußerster Aufmerksamkeit gezwungen zu werden, allerdings nicht, weil es der Inhalt verlangt (das wäre in Ordnung), sondern weil es der Text völlig unabhängig vom Inhalt eben so will, weil es eine Art Preis ist, die ich bezahlen muss, will ich an den Gedanken des Textes teilhaben - oder noch besser: ein Opfer, das ich bringen muss.

Tja. Und da verlässt mich dann, im allgemeinen wie auch hier, die Lust am Lesen. Nichts unangenehmer als das Gefühl, eigentlich gar nicht willkommen zu sein ;-)

Zwei Fehlerchen scheinen drin zu sein:

unbestimmtem Äußerem -> unbestimmtem Äußeren
rühmendürfen -> rühmen dürfen

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.01.2009, 16:05

Hallo Ferdi,

meines Erachtens kann man diesen Text von Merlin nicht geteilt lesen. Klar, er hat ihn, aufgrund seiner Länge, in drei Teilen eingestellt. Doch Kraft und Inhalt dieses "Dramas" kommt m.E. nur dann vollends beim Leser an (oder nicht), wenn man alle drei Teile gelesen hat.
Saludos
Mucki

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 02.01.2009, 16:12

Hallo Mucki!

Dieser Text, egal wie er eingestellt ist, muss sich wie jeder andere Text auch die Frage des Lesers gefallen lassen: "Bin ich nach dem bisher gelesenen willens, den Rest des Textes anzugehen - oder nicht?" Diese Frage stellt sich nach dem ersten Satz, dem ersten Abschnitt, dem ersten Kapitel - eben immer :-)

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 02.01.2009, 16:19

Hallo Ferdi,
und vielen Dank für deine Stellungnahme. Dass der Text anstrengend ist (und bleibt, auch wenn die anderen Abschnitte etwas erzählerischer, handlungsreicher, also vielleicht motivierender sind), war mir klar; ich finde das auch ganz in Ordnung. Dass du darin die Absicht spürst, den Leser auszuschließen, ist aber, wenn es seinen Grund wirklich im Text hat, ein klares Manko. Kannst du mir etwas konkreter zeigen, an welchen Stellen du dich unwillkommen fühlst und warum? Im Rahmen meiner Fähigkeiten habe ich eigentlich schon versucht, das, was ich sagen wollte, möglichst klar zu sagen - wenn ich auch natürlich einen gewissen Stil bevorzuge und mich an diesen halte.
Viele Grüße
Merlin

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Beitragvon Mucki » 02.01.2009, 16:24

Hi Merlin,
wenn ich auch natürlich einen gewissen Stil bevorzuge und mich an diesen halte.

ich glaube, dass man deinen Stil kennen muss (und ich kenne ihn ja) und sich dann Ruhe und Zeit nehmen muss, um sich auf ihn einzulassen. Nur dann springt "der Funke" über oder eben nicht. ;-)
Saludos
Mucki

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 05.01.2009, 11:19

Hallo Merlin!

Oh je, da habe ich mir ja mal wieder was eingehandelt :-( Allgemein gesagt habe ich nichts gegen eine anspruchsvolle Syntax, aber dann möchte ich sie... hm, als Abenteuer erleben - wenn es sein muss, gerne auch als anstrengendes Abenteuer; aber im Falle deines Textes fehlt mir das Abenteuer, und nur die Anstrengung bleibt.

Ach was, ich nehme mir jetzt einfach mal einen Satz vor und schaue in mir im Detail an ;-)

Bemerkenswerterweise legt eine nähere Betrachtung der Lebensumstände des eingangs Erwähnten die Vermutung nahe, jene Wendung sei ihm auch aus ganz persönlicher Erfahrung wohlbekannt gewesen und sei ihm als Mensch und Denker trotz der Klarheit, mit der er davon zu denken und zu schreiben wußte, zum Verhängnis geworden.

- Bermerkenswerterweise: Ich finde, Schriftsteller sollten eine natürliche Abneigung gegen siebensilbige Wörter entwickeln... Die sind nämlich fast immer abgeleitet und überwiegend funktional, was den meisten Texten, die keine Gebrauchsanweisung sind, nicht wirklich gut tut ;-) Aber auch so hängt das Wort in der Luft, finde ich; meine Erwartung ist jedenfalls, dass ich auch ein „weil“ geliefert bekomme?!
- Betrachtung, Vermutung, Wendung, Erfahrung: Wörter auf "-ung" sind böse :eek: Na gut, das mag jetzt ein Stück weit eine persönliche Abneigung sein, aber ganz allgemein neigen auch diese Wörter als Ableitungen dazu, Texte zu unanschaulich zu machen. Darüber hinaus haben mehrere "-ung" nacheinander - so wie hier - zumindest auf mein Lesen immer die Wirkung einer schlaglochreichen Straße ;-)
- des eingangs Erwähnten: empfinde ich ein wenig als Schikane, du zwingst den Leser - eigentlich grundlos - nochmal nach oben zu schauen und sich zu vergewissern, welche der beiden gemeinten Personen denn nun gemeint ist.
- legt die Vermutung nahe: Hm. Für mein Gefühl benennst du im folgenden zwei (durch "und" verknüpfte) Vermutungen?!
- davon denken: Kann man das so sagen? Für mich "klingt" es falsch.
- Denker und denken hocken mir persönlich zu dicht aufeinander.

Na ja. Nichts davon muss richtig sein.

Wichtig ist nach meinem Sprachempfinden eigentlich mehr: Wenn du einen Bestandteil der Sprache betonst - so wie hier den Satzbau - dann solltest du bezüglich der anderen Bestandteile versuchen gegenzusteuern, damit ein ausgewogener Text entsteht. Wenn du also den Satzbau anspruchsvoll gestaltest, sollte das verwendete Wortmaterial nicht auch noch überwiegend abstrakt sein, da sich der Leser sonst auf zwei (drei, vier...) Bereiche gleichzeitig konzentrieren muss und die dafür nötige Anstrengung als unangenehm empfindet.

Auch davon muss nichts richtig sein - aber vielleicht konnte ich dir ja einen Eindruck vermitteln, wo mich der Schuh drückt :-)

Ferdigruß!
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Beitragvon ferdi » 05.01.2009, 11:30

Hallo nochmal :-)

Habe nun -II- gelesen und an meinem Eindruck hat sich nichts wesentliches verändert ;-) Drei kleine Anmerkungen:

-gründlichster Sucher: Klingt zumindest ganz arg gesucht in meinen Ohren... Wäre nicht äußerst gründlicher Sucher o.ä. normal?!

- Noch in den Windeln schien er mehr Interesse daran zu haben - und verbrachte jedenfalls mehr Zeit dabei - statt, [...] - stattdessen also saß er [...] Hm, ist das ein beabsichtigter Bruch oder liege ich einfach falsch? Für mein Gefühl müsste es aber mit zu sitzen weitergehen (immer noch abhängig von Interesse daran zu haben)!?

-Sophus war von Natur aus ein Grübler, eine starke Ausprägung des kontemplativen Typus und von entsprechend starkem Widerwillen gegen das bloß Provisorische, Einstweilige, Vorläufige stets darauf aus, die Sache, die er vor sich hatte, bis ins Letzte zu durchdringen, ehe er Hand daran legte. Hier stimmt was nicht... Der Satz kann doch eigentlich nur mit aus entsprechend statt von entsprechend funktionieren? Oder du ergänzt vor stets noch und so o.ä.?!

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Beitragvon Mnemosyne » 05.01.2009, 17:03

Hallo Ferdi,
ja, das hilft mir schon weiter. Nett, dass du dir die Mühe gemacht hast, dein Unbehagen zu konkretisieren. Einige deiner Anmerkungen betreffen ja tatsächlich Fehler, die ich noch korrigieren werde, oder einzelne Unschönheiten wie den "gründlichsten Sucher" (ein "sehr gründlicher" tut´s auch :-) ), andere den "Lesekomfort" (lange Wörter, unklare Referenzen quer durch den ganzen Text), den zu verbessern ich mich bemühen sollte. Was danach übrig bleibt, ist vielleicht letztlich eher eine Frage des Geschmacks - ich persönlich lese solche Sätze durchaus gerne und Gabriella ja offenbar auch - wird aber nach einigen Glättungen sicher noch zugänglicher.
Viele Grüße
Merlin

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Beitragvon Mucki » 05.01.2009, 17:30

Hi Merlin,
ich persönlich lese solche Sätze durchaus gerne und Gabriella ja offenbar auch - wird aber nach einigen Glättungen sicher noch zugänglicher.

ja, ich lese deine langen, verschachtelten Sätze gern, da ich gut mit ihnen klarkomme, was bei anderen Texten mit verschachtelten Sätzen oft nicht der Fall ist. Du hast da deinen ganz eigenen Stil gefunden und das finde ich klasse. Ich z.B. würde solche Sätze nie so hinbekommen.
Würdest du jetzt hergehen (von wegen "Glättungen" und "zugänglicher machen") und aus den langen Sätzen mehrere kurze machen, wäre es nicht mehr deins. Also: bitte nur in Maßen "zugänglicher machen". ;-)
Saludos
Mucki

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Beitragvon Nifl » 05.01.2009, 18:10

Huhu.

- ich persönlich lese solche Sätze durchaus gerne und Gabriella ja offenbar auch -

... Ich gehe leider vollkommen mit Ferdi konform. Er trifft ziemlich genau meinen Leseeindruck. Ich bin trauriger Weise nicht mit einem so großen Cashspeicher gesegnet und muss oft am Ende des Satzes noch mal den Anfang lesen... Das empfinde ich als ermüdend und dämpft den Lesespaß. Wollte ich nur mal so einwerfen... Ganz unvollständig und anspruchslos.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Beitragvon ferdi » 05.01.2009, 20:26

Hallo Mucki!

Gabriella hat geschrieben:Würdest du jetzt hergehen (von wegen "Glättungen" und "zugänglicher machen") und aus den langen Sätzen mehrere kurze machen, wäre es nicht mehr deins. Also: bitte nur in Maßen "zugänglicher machen". ;-)


Nein, um ein "Zerhacken" kann es natürlich nicht gehen - und ich denke, Merlin hat da auch genug Vertrauen zu seinen Texten, um derlei gar nicht erst in Betracht zu ziehen :-)

Aber, hm...

Emil Staiger hat in seinem wunderbaren Buch Die Kunst der Interpretation (mit Betonung auf Kunst ;-)) zäsurlose Hexameter als lichtlos bezeichnet, und ich finde das eine ganz ausgezeichnete Formulierung - so kommen mir nämlich auch viele von Merlins Sätzen vor.

Aber er braucht er ja nun nur die Fensterläden einen Spaltweit aufzumachen! Sie mit der Axt zu Kleinholz zu verarbeiten steht gar nicht zur Diskussion ;-)

Ferdigruß!
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Beitragvon Mnemosyne » 07.01.2009, 11:00

Hallo Mucki und Ferdi,
die Sätze klein zu mahlen war nicht mein Plan - das würde mir auch schwer fallen, denn meistens drückt ein Satz etwas aus, was ich gedanklich als Einheit sehe. Aber es gibt schon einige "bemerkenswerterweises" und "gründlichstens" etc., die ich nochmal unter die Lupe nehmen werde - meine Hoffnung ist, dass das die Unannehmlichkeiten reduziert, ohne gleich die Fenster einzuschlagen.

Hallo Nifl,
hm, schade. Obwohl: Was gedämpft werden kann, kann ja zumindest nicht ganz fehlen :-). Vielleicht kann ich dich - zumindest was Teil 1 angeht - für eine erneute kritische Begutachtung gewinnen, wenn die erste Überarbeitung fertig ist?


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