Im Dom, vorher: Mosaik

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 26.09.2007, 16:47

Im Dom

I.

Wir gingen auf leuchtenden Mosaiken
als sei es eine hohe Zeit
Im Faltenwurf meines Kleides:
Schatten, die unsere Zukunft erdeten

Deine Augen warfen mir blau
den Himmel entgegen
und unter unseren Füßen
fügten sich Steine zu
begehbaren Träumen

Die reichten weit in den Sommer hinein


II.

Heute zerrinnen mir die Wege
zu Pfützen, darin müde Blätter,
denen der erste Herbststurm
unser Bildnis nahm.




Erstfassung:

Mosaik

Wir gingen auf den Bildern
als sei es der Tag unserer Hochzeit
Im Faltenwurf meines Kleides lagen
Schatten, die unsere Zukunft erdeten

Deine Augen warfen mir blau
den Himmel entgegen
und unter unseren Füßen
fügten sich Steine zu
begehbaren Träumen

Die reichten weit in den Sommer hinein

Heute zerrinnen mir die Wege
zu Pfützen, darin müde Blätter,
denen der erste Herbststurm
ihr Bildnis nahm.
Zuletzt geändert von leonie am 02.10.2007, 16:57, insgesamt 8-mal geändert.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 30.09.2007, 20:56

Lieber Max,

vor allem darum, ob mir die letzte Strophe nicht doch fehlt. Mir leuchten die Argumente fürs Streichen ein, aber es kommt mir immer noch ein wenig "nackt" am Ende vor...

Oft brauche ich einfach Zeit und Abstand, um dann zu wissen, wie es für mich sein muss.

Liebe Grüße und danke Dir!

leonie

Max

Beitragvon Max » 30.09.2007, 21:12

Liebe Leonie,

oh gerade die letzte Zeile mag ich aber.
Sie hat eine offene Perpsektive und deutet doch auch Zweifel an .. lass die mal so ;-)

Liebe Grüße
max

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 30.09.2007, 21:27

Nein, ich meinte doch die letzte Strophe der zweiten version, da habe ich mich unklar ausgedrückt. Die letzte Zeile der jetzigen Version bleibt in jedem Fall (nur ob sie wirklich die letzte bleiben soll, da bin ich halt noch unsicher....)

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 30.09.2007, 21:30

Achsooooo .. Du meinst die zerrinnenden Wege? ... Das Bild würde ich unbedingt behalten, das ist sher gut, gehört m.E. aber nicht zwangsläufig in dieses Gedicht, sondern kann auch der Kondensationspunbkt für ein anderes sein, non?

Liebe Grüße
max

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 30.09.2007, 21:32

Lieber Max,

ja, damit tröste ich mich auch...Es wird sicher wieder auftauchen - wenn nicht hier, dann in einem anderen Gedicht...

Liebe Grüße

leonie

Benutzeravatar
Elsa
Beiträge: 5286
Registriert: 25.02.2007
Geschlecht:

Beitragvon Elsa » 30.09.2007, 21:51

Liebe leonie,

Warum ist denn die letzte Strophe nimmer da?

Die reichten weit in den Sommer hinein


Wenn das das neue Ende sein sollte, frage ich mich unwillkürlich - als würde ich den Ausgang des Gedichtes von vorher nicht kennen: Und?

Ich finde es schade, dass kein Bogen mehr da ist.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 30.09.2007, 21:52

Liebe Elsa,

komisch, gerade das gefällt mir, das gibt dem Gedicht mehr Perspektive und Dimension als eine Ausführung der Ideen ...

Liebe Grüße
Max

Benutzeravatar
Elsa
Beiträge: 5286
Registriert: 25.02.2007
Geschlecht:

Beitragvon Elsa » 30.09.2007, 21:59

Lieber Max,

ich glaube, es gefällt mehreren Salonern so offen gelassen.

Ich lese dennoch nicht mehr Perspektiven. Ich lese jetzt ein romantisches Liebesgedicht. Mir fehlt etwas profanes, trockenes, um das wieder abzuwiegeln, sozusagen. Gerade die "einfache" letzte Strophe gefiel mir als Gegensatz zu den ästhetisch überbordenden Zeilen davor sehr gut.
Und das:
Die reichten weit in den Sommer hinein
ist ein guter Schnitt. Danach *zack*! Die Erde, die Realität hat einen wieder.

Aber ich bin ja nur eine Meinung von vielen.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 30.09.2007, 22:01

Liebe Elsa, lieber Max,

Ihr seht (bzw. lest) mich hin-und hergerissen. Das genau ist das Problem...Und im "Mich-Entscheiden" war ich noch nie besonders gut!

Liebe Grüße

leonie

Benutzeravatar
Elsa
Beiträge: 5286
Registriert: 25.02.2007
Geschlecht:

Beitragvon Elsa » 30.09.2007, 22:07

Liebe leonie,

Da geht es dir wie mir, immer und immer. Ich fühle mit dir.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.10.2007, 00:09

Liebe leonie,

für mich ist dieser Satz "Die reichten weit in den Sommer hinein" kein wirklicher Schluss. Er ist auch kein offenes Ende m.E. Er "hängt" irgendwie in der Luft. Man (ich *g*) habe immer das Gefühl, da muss jetzt noch was kommen.
Hoffentlich verunsichere ich dich jetzt nicht noch mehr, aber ich schrieb dir ja schon, dass ich die letzte Strophe vermisse. :blink1:
Saludos
Mucki

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 01.10.2007, 07:52

Hallo Leonie,

für mich war die dritte Strophe eigentlich das, worauf das Gedicht zuging. Nun bleibt es mitten auf dem Weg irgendwo im Sommer stehen und hat kein Ziel mehr. Ich finde sie fehlt sehr. :nicken:

liebe Grüße smile

scarlett

Beitragvon scarlett » 01.10.2007, 09:04

Liebe leonie,

nach einer Woche Salon Abstinenz lese ich nun deine neue Fassung.

Die beiden verbliebenen Strophen finde ich nun eigentlich sehr gut gelungen, das was mir persönlich anfangs fehlte ist nun da, ABER: das Gedicht hat keinen Schluß mehr!
"Die reichten weit in den Sommer" - das ist zu vage, das hinterläßt die Frage: ja sind denn jetzt die Wörter ausgegangen??? ;-)

Ich habe die Vorkommentare nicht gelesen, aber ich nehme an, daß du noch am Überlegen bist, oder?

Grüße,
scarlett

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 01.10.2007, 16:47

Liebe Elsa, Mucki, smile und scarlett,

danke für Eure Gedanken zum Thema "Schluss" des Gedichtes. Ich denke, ich werde alles ein Weilchen sacken lassen und dann mit etwas Abstand mir das ganze noch einmal anschauen.

Liebe Grüße

leonie


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste