November I
Die Atemzüge werden kürzer
Hing nicht gestern
noch Gold in den Kastanien
Spürten wir nicht vor kurzem
noch heißen Sand zwischen
den Fingerzeigen der Zeit
Deinen Körper kann ich halten
nur die Seele entflieht
mit dem Schneewind
1. Fassung:
November I
Die Atemzüge wurden kürzer
Hing nicht gestern noch
Gold in den Kastanien
Spürten wir nicht
gerade noch heißen Sand
zwischen den Fingerzeigen der Zeit
Deinen Körper konnte ich halten
nur die Seele entfloh mit dem Schneewind
zu den fernen Gipfeln
November I
Hallo Manfred,
ein trauriges Gedicht über den Tod des LyrDu, aus der Sicht des LI.
Mir fehlt hier ein bisschen das intensive Gefühl/die Gedanken des LIs, wie es mit dem Tod des anderen umgeht. Oder hast du ganz bewusst die Emotionen rausgelassen?
Würdest du sie einbringen, wäre m.E. dein Gedicht eindringlicher (und gehörte dann auch in: Liebeslyrik). So geht die Distanz des LI auf den Leser über, auch wenn man natürlich die Trauer durchaus spürt, keine Frage. Dies meine Gedanken zu deinen Zeilen.
Saludos
Mucki
ein trauriges Gedicht über den Tod des LyrDu, aus der Sicht des LI.
Mir fehlt hier ein bisschen das intensive Gefühl/die Gedanken des LIs, wie es mit dem Tod des anderen umgeht. Oder hast du ganz bewusst die Emotionen rausgelassen?
Würdest du sie einbringen, wäre m.E. dein Gedicht eindringlicher (und gehörte dann auch in: Liebeslyrik). So geht die Distanz des LI auf den Leser über, auch wenn man natürlich die Trauer durchaus spürt, keine Frage. Dies meine Gedanken zu deinen Zeilen.
Saludos
Mucki
Hallo Manfred!
Im ersten Augenblick denke ich: schöööön traurig.
Aber ein paar Gedanken dazu, mit denen du entweder was anfangen kannst oder mir sagst, wo ich was "falsch" verstehe:
Ich sehe den Zusammenhang zwischen dem Bild in der ersten und der zweiten Strophe nicht. Gerade noch Gold in den Kastanien heißt für mich, dass gerade noch Herbst war. Aber wie kann dann gleichzeitig gerade noch heißer Sand ...? Das erinnert mich dann eher an Sommer, gemeinsamer Urlaub. Aber das passt nicht zusammen für mich. Überhaupt fände ich es schöner, wenn da nicht zweimal "nicht ... noch" stünde. Ich fände da eine andere Formulierung, eine ähnliche vielleicht, schöner.
Die Fingerzeige der Zeit finde ich sehr schön. Ich lese zwar immer erst "Fingerzeiger", aber das macht nichts. Mir gefällt das. Und die letzte Strophe finde ich auch sehr stimmig, bis auf den bestimmten Artikel bei den fernen Gipfeln. Mir würde es ganz ohne Artikel besser gefallen, also "zu fernen Gipfeln".
Liebe Grüße
Trixie
Im ersten Augenblick denke ich: schöööön traurig.
Aber ein paar Gedanken dazu, mit denen du entweder was anfangen kannst oder mir sagst, wo ich was "falsch" verstehe:
Ich sehe den Zusammenhang zwischen dem Bild in der ersten und der zweiten Strophe nicht. Gerade noch Gold in den Kastanien heißt für mich, dass gerade noch Herbst war. Aber wie kann dann gleichzeitig gerade noch heißer Sand ...? Das erinnert mich dann eher an Sommer, gemeinsamer Urlaub. Aber das passt nicht zusammen für mich. Überhaupt fände ich es schöner, wenn da nicht zweimal "nicht ... noch" stünde. Ich fände da eine andere Formulierung, eine ähnliche vielleicht, schöner.
Die Fingerzeige der Zeit finde ich sehr schön. Ich lese zwar immer erst "Fingerzeiger", aber das macht nichts. Mir gefällt das. Und die letzte Strophe finde ich auch sehr stimmig, bis auf den bestimmten Artikel bei den fernen Gipfeln. Mir würde es ganz ohne Artikel besser gefallen, also "zu fernen Gipfeln".
Liebe Grüße
Trixie
Lieber Manfred,
ein wehmütiges Gedicht über Erinnerungen und Abschiednehmen.
Sehr zärtlich führst du durch mM 3 Jahreszeiten.
Herbst
Sommer
Winter
Und das klingt für mich verdreht. Ich würde die Strophe mit dem heißen Sand als erste setzen.
November I
Spürten wir nicht
gerade noch heißen Sand
zwischen den Fingerzeigen der Zeit
Die Atemzüge wurden kürzer
Hing nicht gestern noch
Gold in den Kastanien
Deinen Körper konnte ich halten
nur die Seele entfloh mit dem Schneewind
zu den fernen Gipfeln
Es gefällt mir gut, dein Gedicht.
Lieben Gruß
ELsa
ein wehmütiges Gedicht über Erinnerungen und Abschiednehmen.
Sehr zärtlich führst du durch mM 3 Jahreszeiten.
Herbst
Sommer
Winter
Und das klingt für mich verdreht. Ich würde die Strophe mit dem heißen Sand als erste setzen.
November I
Spürten wir nicht
gerade noch heißen Sand
zwischen den Fingerzeigen der Zeit
Die Atemzüge wurden kürzer
Hing nicht gestern noch
Gold in den Kastanien
Deinen Körper konnte ich halten
nur die Seele entfloh mit dem Schneewind
zu den fernen Gipfeln
Es gefällt mir gut, dein Gedicht.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Mucki,
zuviel Gefühl in lyrischen Texten macht diese schwer. Ich tendiere deshalb mehr zur "Leichtbauweise", dann kann der Pilot/Leser sein eigenes Gepäck besser zuladen.
Danke für deinen Eindruck und LG
Manfred
Hallo Trixie,
der Text ist insgesamt als Rückblick gedacht, pendelt aber darin vom Herbst zurück in den Sommer und vor zum Winter.
Das zweimal "nicht" ist eine Stilfrage, die diesen mehrstufigen Rückblick betonen soll.
Da jeder seine eigene Vorstellung vom Jenseits (ferne Gipfel) hat, habe ich den bestimmten Artikel bewusst gesetzt.
Danke für dein intensives Betrachtung und die Anregungen, die ich bei der Überarbeitung gerne noch einmal genau abwägen werde.
LG
Manfred
Hallo Elsa,
du hast dieses jahreszeitliche Blicken gut erkannt und dein Vorschlag setzt es auch "geradlinig" um. Aber vielleicht ist es gerade dieses Springen in der Zeit, das das innere Pendeln des LyrIchs verdeutlicht.
Freut mich, dass dir meine herbstlichen Zeilen gefallen haben.
Danke und LG
Manfred
zuviel Gefühl in lyrischen Texten macht diese schwer. Ich tendiere deshalb mehr zur "Leichtbauweise", dann kann der Pilot/Leser sein eigenes Gepäck besser zuladen.
Danke für deinen Eindruck und LG
Manfred
Hallo Trixie,
der Text ist insgesamt als Rückblick gedacht, pendelt aber darin vom Herbst zurück in den Sommer und vor zum Winter.
Das zweimal "nicht" ist eine Stilfrage, die diesen mehrstufigen Rückblick betonen soll.
Da jeder seine eigene Vorstellung vom Jenseits (ferne Gipfel) hat, habe ich den bestimmten Artikel bewusst gesetzt.
Danke für dein intensives Betrachtung und die Anregungen, die ich bei der Überarbeitung gerne noch einmal genau abwägen werde.
LG
Manfred
Hallo Elsa,
du hast dieses jahreszeitliche Blicken gut erkannt und dein Vorschlag setzt es auch "geradlinig" um. Aber vielleicht ist es gerade dieses Springen in der Zeit, das das innere Pendeln des LyrIchs verdeutlicht.
Freut mich, dass dir meine herbstlichen Zeilen gefallen haben.
Danke und LG
Manfred
Lieber Manfred,
Ich persönlich finde, es unterbricht den Leser, sich ins Gedicht "fallen" zu lassen, unwillkürlich hat es mich herausgerissen, weil ich mir sagte: Da stimmt doch was nicht?
Lieben Gruß
ELsa
vielleicht ist es gerade dieses Springen in der Zeit, das das innere Pendeln des LyrIchs verdeutlicht.
Ich persönlich finde, es unterbricht den Leser, sich ins Gedicht "fallen" zu lassen, unwillkürlich hat es mich herausgerissen, weil ich mir sagte: Da stimmt doch was nicht?
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Manfred,
gerne hab ich dein Gedicht genau betrachtet! Deine Erklärungen scheinen mir auch sehr plausibel (ich verstehe!), aber gerade um diesen Sprung zwischen den ersten beiden Strophen vielleicht noch deutlicher zu setzen und in mehr Zusammenhang - sonst geht es mir wie Elsa - würde ich ein anderes Wort als "gerade" benutzen. Im direkten Bezug zu "gestern" vielleicht so etwas wie "davor" oder "vorher"? Zum Beispiel:
[...]
Hing nicht gestern noch
Gold in den Kastanien
Spürten wir nicht
vorher noch heißen Sand
[...]
OK, das hört sich vielleicht nicht optimal an, aber der Leser muss ja den Gedankensprung auch nachvollziehen können und sich nicht fragen - huch, hat der Autor da was verwechselt
?
Liebe Grüße
Trixie
gerne hab ich dein Gedicht genau betrachtet! Deine Erklärungen scheinen mir auch sehr plausibel (ich verstehe!), aber gerade um diesen Sprung zwischen den ersten beiden Strophen vielleicht noch deutlicher zu setzen und in mehr Zusammenhang - sonst geht es mir wie Elsa - würde ich ein anderes Wort als "gerade" benutzen. Im direkten Bezug zu "gestern" vielleicht so etwas wie "davor" oder "vorher"? Zum Beispiel:
[...]
Hing nicht gestern noch
Gold in den Kastanien
Spürten wir nicht
vorher noch heißen Sand
[...]
OK, das hört sich vielleicht nicht optimal an, aber der Leser muss ja den Gedankensprung auch nachvollziehen können und sich nicht fragen - huch, hat der Autor da was verwechselt
.gif)
Liebe Grüße
Trixie
Hallo Manfred,
Das ist was dran, ja. So habe ich ja auch gleich die Trauer des LIs erkannt, ohne, dass du große Emotionen hineingepackt hast.
Übrigens: Seltsamerweise stolpere ich nicht über die Jahreszeitensprünge. Sie scheinen mir irgendwie sehr authentisch. Gedanken springen nunmal hin und her, gerade in so einer Situation.
Saludos
Mucki
zuviel Gefühl in lyrischen Texten macht diese schwer. Ich tendiere deshalb mehr zur "Leichtbauweise", dann kann der Pilot/Leser sein eigenes Gepäck besser zuladen.
Das ist was dran, ja. So habe ich ja auch gleich die Trauer des LIs erkannt, ohne, dass du große Emotionen hineingepackt hast.
Übrigens: Seltsamerweise stolpere ich nicht über die Jahreszeitensprünge. Sie scheinen mir irgendwie sehr authentisch. Gedanken springen nunmal hin und her, gerade in so einer Situation.
Saludos
Mucki
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