Zündelphrasen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2015, 20:52

Ihr habt Zeilen, Wortspiele, verwaiste Bilder oder Metaphernrudel, die euch eingefallen sind, aber zu denen kein Text entsteht? Dann gebt sie hier als zündelnde Phrasen frei, auf das ein anderer mit ihnen mehr Glück habe als ihr.


Texte, die zu den Zündelphrasen entstehen, können hier kommentarlos eingestellt werden oder auch gern als eigenständiger Faden unter Lyrik und Prosa erstellt werden.

Den Zeitpunkt, wann eine neue Phrase hier im Faden eingestellt werden kann, könnt ihr selbst bestimmen. Schaut einfach, ob die zuletzt eingestellte Phrase gerade heiß umdichtet wird oder schon einige Tage brach liegt und entscheidet nach Gefühl.


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Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.09.2015, 12:19

Die Augen seien der Spiegel der Seele, sagt man.

Also kann ich immer nur meine gespiegelte Seele sehen.
Vielleicht ist es besser so, wer weiß
denn schon, was die entspiegelte Seele auf ihrer
Durchreise mit sich führt.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.09.2015, 15:57


Im Zeichen des Mondes

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 20.09.2015, 12:08

Im Zeichen des Mondes steht unser Denken - scheinbar selbst strahlend, schlechthin schlicht spiegelnd -, steht unser Lieben - irrtümlich in Auf- und Untergang zu differenzieren, in Phasen zu messen, in Wirklichkeit unfassbar und unerklärlich -, steht unser Einander-Ahnen, Einander-Wissen, Einander-Lassen ... so wie wir sind, ist niemand sonst, niemand allein, und niemand zu zweit, und niemand in Quanten.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.09.2015, 13:50

in schlafloser nacht

liegst du rund neben mir
lässt dich nicht vertreiben
dein lächeln so unschuldig
versöhnlich hell
schmiegst dich enger an mich
du schelm
nimm wieder ab




aus 2008

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 20.09.2015, 19:01

In wortloser Nacht wirfst du dein Licht über das Papier, lässt mich das Dunkel erst erkennen, wie es vom Grunde des Glistens und Gleißens erhebt, wie es sich gegen das Flimmern und Flirren abzeichnet. So will ich dich haben, Mond! So, und nicht anders!

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.09.2015, 19:50

nachts

ich pflücke den mond
aus dem wasser
und zwinkere ihm zu
dem mann in meiner hand



aus 2008

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birke
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Beitragvon birke » 21.09.2015, 19:26

im zeichen des mondes
geboren im licht
weiß das papier
um worte
die sich formen 
und weiten im dialog 
mit dem zwielicht
in der zwiesprache
mit dir, mit mir
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.09.2015, 20:32

ein mondkind bin ich
mit dem mal der sichel auf der haut
in diese welt hineingeboren
mit dem zeichen des mondes
es sollte verblassen
doch es blieb mir erhalten

wenn er vollrund erschien
ging ich auf dem dach spazieren
sicher und voller vertrauen
ein füßchen vor das andere
angst kannten nur die eltern

meine träume platzen voller mond
und verbannen die sonne
ein mondkind bin ich
wie sollte es anders sein

Niko

Beitragvon Niko » 21.09.2015, 22:38

mondzeichen:
falbe worte, zwischengelagert. eingekellert.
brüchige blicke, zerrinnend am wortsaum,langsam. zäh.
verebbender zuspruch. stetig steigend. überflutend. mich. uns.
im zeichen fahlen mondlichts.
sschale zuneigung, zersetzend, verdorrend
im zeichen des mondes
ein zeichen der zeit.

erkennen
oder verdrängen.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.09.2015, 20:57

mondzeichen als
zeichen der zeit sehen
wie die maya seine finsternis
als zeichen des untergangs sahen
und wie sie tanzten
berauscht von rauchenden
kräutern und wie sie irrten
und opferten alles
im zeichen des mondes

welch unrecht sie
den mondzeichen taten
doch sie wussten es nicht besser
woran sollten sie sich halten
mond sonne sterne
und die uhren und kalender
die sie daraus erschufen
war alles was sie hatten
und doch irrten sie

denken wir
zeichen unserer zeit

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Eule
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Beitragvon Eule » 23.09.2015, 13:17

Kennt ihr die Jugend-Comedy-Singer Gruppe "Whytitti" ? War 'ne zeitlang echt Quotenkönig bei youtube ... ;-(
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.09.2015, 12:41

Im Takt der Zeit

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 25.09.2015, 18:35

Im Takt der Worte gehen die Momente dahin. Es ist nicht so wichtig, dass die Zeit vergeht - wichtig ist nur, eine Minute sprachlicher zu erfassen, sie nicht nur schweigend hinzunehmen.

Niko

Beitragvon Niko » 25.09.2015, 20:25

scheibchenzeit sekundenweit
minutenstumm vom drumherum
stundenwort im tagesort
verfliegt genügsam stumm versiegt
gestern heute zukunftsbeute
zerschritten gestundet momentan verwundet
der schrille moment in allzeit verdrängt
sekündlich überholt in minuten für stunden
alltag
leben
sterben
auf ewig

zeitlos
Zuletzt geändert von Niko am 26.09.2015, 12:16, insgesamt 2-mal geändert.


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