Metamorphose

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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 26.05.2008, 23:21

Metamorphose

Mit einer Hand
zerreiße ich
das Spinnennetz
und schaue
auf meine
zehn Finger

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 27.05.2008, 11:16

moshe,

eine metamorphose, eine verwandlung aus sich heraus...

die eine hand ist aktiv, greift ein.
ein blick, dann auf zehn finger = beide hände?!

dann gibt es einen unterschied: hand mit und ohne spinnennetzfäden.

die metamorphose, wo findet die statt?

ein ding aus sich heraus verändert sich.

der mensch - hier?

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.05.2008, 11:52

Hi Moshe,

ich sehe hier einen Menschen vor mir, der in einer Art "Spinnennetz" (vielleicht seinen "Hirngespinsten") gefangen war, bereits halb in einem Kokon eingesponnen war. Dann befreit er sich und stellt fest, dass er frei und sozusagen neugeboren ist, deshalb Metamorphose.
Es handelt also m.E. von einem Menschen, der durch einen schmerzhaften Prozess eine Wandlung durchmacht. Ein spannendes Gedicht!
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 27.05.2008, 15:12

ich glaube mucki dein bild geht nicht völlig auf:

ein kokon ist kein spinnennetz,
eher wohl etwas was die spinne im netz eingesponnen hat:

BEUTE....?

vielleicht diese richtung...

gruß
hakuin

ps
sponn mich ein
...
usw

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.05.2008, 15:50

Hallo Hakuin,

genau das meine ich ja: der Mensch wurde sich selbst zur Beute (deshalb schrieb ich: "seinen Hirngespinsten") und er befreit sich daraus, wird zu etwas Neuem, gebiert sich neu.
Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 27.05.2008, 19:25

Hallo.

Ihr schaut doch schon in die richtige Richtung.
Zwar schrieb ich nicht Kokon, aber auch Spinnen weben ihre Eier in Kokons ein.
Ob man selbst die Ursache ist für das Eingesponnensein, oder andere, entscheidet der Leser für sich.

An die Verwandlung durch eigene Kraft/Willen dachte ich hier.

Mit bestem Gruß

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.05.2008, 19:58

Hi Moshe,

genau, durch "Spinnennetz und "zerreißen" kam mir der Kokon in den Sinn.
An die Verwandlung durch eigene Kraft/Willen dachte ich hier.

was auch gut aus deinem Text hervorgeht. :daumen:
Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 27.05.2008, 22:09

Hi Moshe,

Metamorphose

Ich zerreiße
das Spinnennetz
und - entdecke mich neu

Mit besten Grüßen Bilbo

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.05.2008, 23:35

Hi Bilbo,

Moshe wäre nicht Moshe, wenn er "und entdecke mich neu" schreiben würde.
Das:
"und schaue
auf meine
zehn Finger" und "mit einer Hand" zu Beginn hat schon seinen Sinn,-)
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 28.05.2008, 14:25

moshe auch hier....

"An die Verwandlung durch eigene Kraft/Willen dachte ich hier. "

werde ich an mein zyklus erinnert:

metamorphos

trägst
dann
die eigene
frucht

es ist schon spannend, wie unterschiedlich die ausdrucksweise sein kann.
bei mir war es eher die blüte zur frucht zum kern hin...

du beschäftigst dich mit spinnen ;-)

salve
hakuin

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 28.05.2008, 20:32

Naja und ja....

MlG

Moshe

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 29.05.2008, 09:02

lieber moshe,

deine intention interessiert mich....
der spinnenkontext, als forscher würde ich hier mehr von DIR erfahren wollen.

bin gespannt...

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.05.2008, 11:44

Hallo Hakuin,

Moshe beschäftigt sich hier doch gar nicht mit Spinnen, sondern mit einspinnen.
arachnophobische Grüße
Mucki

african queen

Beitragvon african queen » 29.05.2008, 15:57

Vogelspinnenfrau

man vieles über sie sagt
nicht aber in ihrer Gegenwart es wagt
sie sei etwas seltsam drauf
beschwöre das Unglück herauf
mit ihren spündeldürren Beinen steht sie da
man sagt sie habe davon sechs sogar
tiefliegend stechende Augen im Gesicht
die Haare wie ein wildes Spinnennetz
die Kinder rennen kreischend weg
wenn sie bieget um die Eck
wie ein Vogel manchmal flatternd
wenn sie Spinneneier hat ergattert
man sagt sie koche sie man weiss nicht wie
man sagt dass etwas mit ihr nicht stimme
man sagt auch dass sie spinne
viel Schlechtes über sie man spricht
die Wahrheit sagt man aber nicht
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eingesponnen, versponnen, gesponnen, .........
Tarantella

schwarz fett haarig mit ihren langen Beinen
keine Schönheit sollte man meinen
mit seidenen Silberfäden Beute lockend
reglos lauernd in ihrem Netze hockend
ständig webt sie kunstvoll ihre Fallen
glitzernd die Tautropfen am Morgen
durchsichtig die Glasperlen  fallen
verlocken zur kurzen Rast einladen den Gast
frei schwebende Gebilde zitternd
glänzend in der Dämmerung
bringt sie schnell und lautlos ihre Opfer um
spinnt sich ein in Träume ohne Trauer
im Versteck sie wieder auf der Lauer
------------------------------

spinnige Grüße
gertraud


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