[align=left]Kleine Texte zur Entspannung des vermeintlich lernenden Studentengehirns II[/align]
version 2 (endfassung)
bäume erklimmen, bis dort, wo sie wehen
pelz. schnauze. pfote, die über ohren reibt. im dickicht schnecken entdecken, auf
steinen wärme spüren, bäume erklimmen, bis dort, wo sie wehen. An rispen nagen.
auf pfaden keinen vermissen. den morgen erkennen, die nacht nicht fürchten.
mir kam die empfindung, menschen seien kleine tiere,
als ich die meinen vor die gebisse der füchse stieß;
auch kleine tiere, bekanntlich.
version 1
bäume erklimmen, bis dort, wo sie wehen
pelz. schnauze. pfote, die über ohren reibt. im dickicht schnecken entdecken, auf
steinen wärme spüren, bäume erklimmen, bis dort, wo sie wehen. An rispen nagen.
auf pfaden keinen vermissen. den morgen erkennen, die nacht nicht fürchten. nichts
ausrichten können gegen den eigenen schmerz.
mir kam die empfindung, menschen seien kleine tiere,
als ich die meinen vor die gebisse der füchse stieß;
auch kleine tiere, bekanntlich.
bäume erklimmen, bis dort, wo sie wehen
Liebe Lisa,
zum Binnenreim: Er stört bei mehrmaligem Lesen immer weniger. Nur bei den ersten Gehversuchen horchte ich auf, war irritiert, abgelenkt. Der Text offenbart sich ja nicht direkt, sondern erst nach und nach. Da schaut man schonmal auf sprachliche Besonderheiten, ob sie vielleicht tragende Funktion haben.
Gerade ist mir aufgefallen, dass du in Strophe 1 insgesamt sehr viele Worte nah aneinanderrückst, die ähnliche Klänge haben. Was wohl auch zur Stimmung beiträgt (---> Hohes Lesetempo, Rhytmus).
Außerdem wird die Aussprache in diesem Bereich immer weicher:
"im dickicht schnecken entdecken, auf
steinen wärme spüren, bäume erklimmen, bis dort, wo sie wehen."
Das unterstützt den Leser. Auf sprachlicher Ebene erklettert er den Baum mit.
Der starke Eindruck der ersten Strophe könnte also daran festzumachen sein, auch wenn es unbewusst entstanden sein sollte.
Wenn du also den Schnecken-Entdecken-Reim ändern solltest macht es vielleicht Sinn etwas darauf zu achten, klanglich in der gleichen Richtung zu bleiben.
Zu Version 1: Sie fiel mir jetzt erst auf. Weil ich momentan, wegen Umzug, ohne eigenes Internet bin, habe ich mir nur schnell Version 2 gespeichert und zu Hause den Kommentar geschrieben. Die Zeile "nichts
ausrichten können gegen den eigenen schmerz." habe ich nicht vermisst. Jetzt, so im Nachhinein stört sie mich etwas.
Zu eigenen Texten: Ich bin jetzt im zweiten Semester an der Uni. Dabei stelle ich fest, das mir die Interpretation von Texten nicht nur viel leichter von der Hand geht, als das Schreiben eigener, sondern auch mehr Spaß macht. Außerdem habe ich weniger Zeit für intensive Textarbeit. Nur den eigenen Leseeindruck wiederzugeben dauert nicht so lange wie sich mit dem Leseeindruck anderer auseinander zu setzen.
Zu meiner Beteiligung: Ich werde mich hier schon wieder öfter blicken lassen (aber etwas unregelmäßig), weil ich Lust dazu habe.gif)
LG
Last
zum Binnenreim: Er stört bei mehrmaligem Lesen immer weniger. Nur bei den ersten Gehversuchen horchte ich auf, war irritiert, abgelenkt. Der Text offenbart sich ja nicht direkt, sondern erst nach und nach. Da schaut man schonmal auf sprachliche Besonderheiten, ob sie vielleicht tragende Funktion haben.
Gerade ist mir aufgefallen, dass du in Strophe 1 insgesamt sehr viele Worte nah aneinanderrückst, die ähnliche Klänge haben. Was wohl auch zur Stimmung beiträgt (---> Hohes Lesetempo, Rhytmus).
Außerdem wird die Aussprache in diesem Bereich immer weicher:
"im dickicht schnecken entdecken, auf
steinen wärme spüren, bäume erklimmen, bis dort, wo sie wehen."
Das unterstützt den Leser. Auf sprachlicher Ebene erklettert er den Baum mit.
Der starke Eindruck der ersten Strophe könnte also daran festzumachen sein, auch wenn es unbewusst entstanden sein sollte.
Wenn du also den Schnecken-Entdecken-Reim ändern solltest macht es vielleicht Sinn etwas darauf zu achten, klanglich in der gleichen Richtung zu bleiben.
Zu Version 1: Sie fiel mir jetzt erst auf. Weil ich momentan, wegen Umzug, ohne eigenes Internet bin, habe ich mir nur schnell Version 2 gespeichert und zu Hause den Kommentar geschrieben. Die Zeile "nichts
ausrichten können gegen den eigenen schmerz." habe ich nicht vermisst. Jetzt, so im Nachhinein stört sie mich etwas.
Zu eigenen Texten: Ich bin jetzt im zweiten Semester an der Uni. Dabei stelle ich fest, das mir die Interpretation von Texten nicht nur viel leichter von der Hand geht, als das Schreiben eigener, sondern auch mehr Spaß macht. Außerdem habe ich weniger Zeit für intensive Textarbeit. Nur den eigenen Leseeindruck wiederzugeben dauert nicht so lange wie sich mit dem Leseeindruck anderer auseinander zu setzen.
Zu meiner Beteiligung: Ich werde mich hier schon wieder öfter blicken lassen (aber etwas unregelmäßig), weil ich Lust dazu habe
.gif)
LG
Last
Liebe Lisa, eine Verständnisfrage.
Hast Du für "die meinen" eine klare Bedeutung gedacht? Im Sinne von "die Meinen", also meine Familie, meine Freunde - oder "meine Tiere" mit Bezug auf den davorstehenden Satz? Oder willst Du beides implizieren?
Die Zeile mit dem Schmerz empfinde ich übrigens in Version I als sehr fremd - für mich ist es der Text eines Siegers. (Allenfalls hätte ich ein "nichts ausrichten" lesen wollen anstatt "nichts ausrichten können".)
Der Text ist sehr kraftvoll, erfrischend - so beim Zwischendurch-Lesen eine richtige Energiespritze, wie eine Flasche kaltes Wasser bei Hitze.
Gefällt mir sehr ...
Zefira, mit neuer Energie
Hast Du für "die meinen" eine klare Bedeutung gedacht? Im Sinne von "die Meinen", also meine Familie, meine Freunde - oder "meine Tiere" mit Bezug auf den davorstehenden Satz? Oder willst Du beides implizieren?
Die Zeile mit dem Schmerz empfinde ich übrigens in Version I als sehr fremd - für mich ist es der Text eines Siegers. (Allenfalls hätte ich ein "nichts ausrichten" lesen wollen anstatt "nichts ausrichten können".)
Der Text ist sehr kraftvoll, erfrischend - so beim Zwischendurch-Lesen eine richtige Energiespritze, wie eine Flasche kaltes Wasser bei Hitze.
Gefällt mir sehr ...
Zefira, mit neuer Energie

Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Lieber Hakuin,
wie schön, dass du mal hier vorbeikommst - du bist den Bogen schön mitgegangen, danke dafür!
lieber Last,
ja, was du zur ersten Strophe sagst: Erschreckend finde ich manchmal, dass ich das nicht absichtluch mache, mit den Klängen, auch nicht den Wechsel zum zweiten Teil. Gut, aber singen tut man ja auch nicht absichtlich. Ich werde das mit dem Binnenreim mal als Notiz lassen, vielleicht kommt irgendwann der geniale Einfall, der die Ähnlichkeit etwas abschwächt, aber doch im Muster bleibt (gaaanz bestimmt .-) ).
danke auch nochmal für das feedback zum gestrichenen satz..
studierst du denn Germanistik? Du könntest auch nach Komperatistik klingen .-)
Ja, komm schön oft vorbei, ich freu mich..
liebe Zefi,
mit dem meinen wollte ich beides implizieren - nicht zuletzt, weil das eine (Tier) ja (auch) ein Bild für das andere (Menschen) gedacht ist - auch wenn das nicht ganz aufgelöst werden soll beim Lesen.
Deine Assoziation mit dem Sieger finde ich ja spannend, dass das in die Richtung lenken kann, hätte ich nicht gedacht! Aber ich freu mich über dein Feedback, weil du ja wahrscheinlich erst Version 2 gelesen hast - das gibt nochmal eine sichere Stimme für Version 2.
ich freu mich sehr über das erfrischend...vielleicht weil so viel Biozeugs (bäume, beeren etc.) drin vorkommt..sozusagen der Früchtedrink unter den Gedichten
liebe Grüße,
Lisa
wie schön, dass du mal hier vorbeikommst - du bist den Bogen schön mitgegangen, danke dafür!
lieber Last,
ja, was du zur ersten Strophe sagst: Erschreckend finde ich manchmal, dass ich das nicht absichtluch mache, mit den Klängen, auch nicht den Wechsel zum zweiten Teil. Gut, aber singen tut man ja auch nicht absichtlich. Ich werde das mit dem Binnenreim mal als Notiz lassen, vielleicht kommt irgendwann der geniale Einfall, der die Ähnlichkeit etwas abschwächt, aber doch im Muster bleibt (gaaanz bestimmt .-) ).
danke auch nochmal für das feedback zum gestrichenen satz..
studierst du denn Germanistik? Du könntest auch nach Komperatistik klingen .-)
Ja, komm schön oft vorbei, ich freu mich..
liebe Zefi,
mit dem meinen wollte ich beides implizieren - nicht zuletzt, weil das eine (Tier) ja (auch) ein Bild für das andere (Menschen) gedacht ist - auch wenn das nicht ganz aufgelöst werden soll beim Lesen.
Deine Assoziation mit dem Sieger finde ich ja spannend, dass das in die Richtung lenken kann, hätte ich nicht gedacht! Aber ich freu mich über dein Feedback, weil du ja wahrscheinlich erst Version 2 gelesen hast - das gibt nochmal eine sichere Stimme für Version 2.
ich freu mich sehr über das erfrischend...vielleicht weil so viel Biozeugs (bäume, beeren etc.) drin vorkommt..sozusagen der Früchtedrink unter den Gedichten

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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