Im Wald (3 = SCHLUSSVERSION)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
DonKju

Beitragvon DonKju » 20.05.2008, 22:23

[beitrag vom autor gelöscht]
Zuletzt geändert von DonKju am 11.07.2015, 11:29, insgesamt 5-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 22.05.2008, 10:30

Lieber Bilbo,

meine Schwierigkeiten mit dem kleinen Gedicht könnten eventuell auch mit dem Namen Deines Nicks hier zusammenhängen, man fühlt sich gleich in Fantasy u.ä. entführt, ein Gebiet, mit dem ich aus literarischer Sicht Probleme habe.
Das Hauptanliegen hierbei ist mir aber wohl, dass - unabhängig von der Thematik - stoffflich wenig Eigenes verarbeitet zu sein scheint. Wenn man eine gewisse Märchen-Schauerstimmung vermitteln will, dann sind Bäume eben knorrig, der Wind geheimnisvoll und man hört Koboldskichern. Nur liest man das in vielen Texten und mich interessiert: Wo bist du? Wo ist deine eigene Wahrnehmung?

Liebe Grüße
Max

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 22.05.2008, 11:20

Lieber Bilbo.

Ich schließe mich Max' Frage an.

Herzlich,
ELsa
Schreiben ist atmen

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 22.05.2008, 13:12

Hallo Bilbo,

mir gefällt´s. Es erzeugt eine Stimmung. Klar - knorrig, Hexe und Kobolde klingen nach Märchen, und das ist hier sicher gewollt, und ich könnte es mir gut, etwas angepasst natürlich, als einen Einbau, z. B. als ein Gesang, in einem fantastischen Roman vorstellen.

Die Setzung könnte man gleichmäßiger machen, beim Titel nur Zauberwald oder Waldzauber nehmen und Urwald schreiben. Tönen passt auch nicht so toll zu Gekicher.

Fantastische Grüße

Jürgen

Caty

Beitragvon Caty » 22.05.2008, 13:50

1
Im blauen Zwielicht
2zwischen den knorrigen Bäumen
3raunt der Wind geheimnisvoll
4durch den Ur-Wald
5in dessen Mitte die Hütte Baba Yagas stehen
6und
7zwischen mächtigem Wurzelwerk Koboldskichern tönen
8könnte


Ich mach mal Vorschläge, Bilbo:

Zeile 1 - o.k.
Zeile 2 - zwischen knorrigen Bäumen (wobei knorrig irgendwie nicht interessant ist)
Zeile 3 - raunt Wind
Zeile 4 - streichen
Zeile 5 - Mittendrin die Hütte Baba Jagas
Zeile 6 - streichen
Zeile 7 - Zwischen Wurzeln (und ...) kichern
Zeile 8 - ... Kobolde.

Die drei Punkte heißen, da fehlt noch ein Wort.

Die Frage ist nur, worauf sich dieser Märchenwald bezieht. Mir kommt der Text wie nur ein Teil eines Gedichts vor, irgendwie kahl. So gar nicht märchenhaft. Ich stell mir einen Spaziergang durch den Wald vor.

Herzlich, Caty

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.05.2008, 16:10

Hallo Bilbo,

als Titel würde ich hier nur einen wählen, wobei ich mich frage, ob nicht "Waldzauber" oder "Zauberwald" schon zu viel verrät. Hier vielleicht etwas Neutraleres wählen, um dann den Leser mit dem Inhalt zu überraschen, fände ich spannender.

Zum Text: Du möchtest hier eine märchenhafte, verzauberte Welt im Wald schaffen, in dem die Hütte einer Hexe steht.

Die Kunst, einen Text verzaubert, unheimlich etc., darzustellen, liegt m.E. darin, eben genau solche Worte wie: geheimnisvoll, knorrige Bäume, Zwielicht, Kobolde nicht zu verwenden.
Auch könntest du das lebendiger gestalten, in dem du z.B. die Wurzeln zum Leben erweckst. Lass sie sich winden, wachsen, etwas Bizarres tun. Lass den Wind nicht raunen (zu abgelutscht), lass auch ihn etwas tun, z.B. sich an das Dach der Hütte Baba Yagas festkrallen, so etwas in der Richtung. Dann gewänne dein Text an Originalität, die er m.E. bisher vermissen lässt.
Die Idee, wenn auch nicht neu, finde ich dennoch sehr reizvoll, würde ich jedoch, s.o., weiter ausbauen.
Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 23.05.2008, 16:25

Hallo Ihr alle,

zunächst vielen lieben Dank für Eure Kommentare - und nun in media res :

@Elsa und @Max
Auch wenn mein Nick es nahelegt, die Fantasy ist hier ganz weit weg - es geht um einen echten Wald, der aber zu einer bestimmten Stunde doch irgendwie "magisch" sein kann (= die eigene Wahrnehmung)

@Jürgen
Danke - genau das mit der Stimmung war beabsichtigt ... bei Tönen & Gekicher hast Du recht ...

@Caty
Für all die Anregungen ein Danke - einige sind auch in die neue Version eingeflossen ...

@Mucki
Auch hier ein Dank für die konstruktiven Anregungen - sie haben die neue Version ebenso mitgestaltet ...

@AN ALLE
Nun gilt's wieder einmal - ist die zweite Version stimmiger, die Verdichtung nicht zu stark oder was auch immer ? Ich warte gespannt auf Reaktionen ...

Mit lieben Grüßen von Bilbo

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leonie
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Beitragvon leonie » 23.05.2008, 17:23

Lieber Bilbo,

ich würde noch das zweite "zwischen" durch "in" ersetzen.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.05.2008, 19:18

Hi Bilbo,

kurios finde ich, dass Max, Elsie und ich sofort an eine märchenhafte Welt dachten, die du beschreiben wolltest, während Caty schrieb:
Caty hat geschrieben:So gar nicht märchenhaft. Ich stell mir einen Spaziergang durch den Wald vor.

Und du nun:
Bilbo hat geschrieben:die Fantasy ist hier ganz weit weg - es geht um einen echten Wald, der aber zu einer bestimmten Stunde doch irgendwie "magisch" sein kann (= die eigene Wahrnehmung)

Der Titel "Im Wald" ist jetzt sehr gut gewählt, finde ich.
Du schreibst von eigener Wahrnehmung. Ich fände es gut, wenn das Ich auch im Text vorkommen würde, du das Gedicht weiter ausbreitest, man als Leser dem Ich durch den Wald folgt und so miterlebt, dass der Wald auf das Ich verzaubert wirkt. In der neuen Fassung ist es mir zu kurz angerissen.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 23.05.2008, 19:34

Lieber Bilbo,

naja - so weit sind ja Fantasy und magische Wahrnehmung nicht voneinander entfernt, oder?.

Die neue Fassung gefällt mir jedenfalls besser. Mehr Eigenes könnte ich mir trotzdem noch vorstellen.

Liebe Grüße
Max

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Beitragvon Elsa » 23.05.2008, 21:20

Lieber Bilbo,

diese finde ich auch schöner gesetzt und genauer.

Ich würde es allerdings noch ein bisschen "eigener" lesen wollen, nicht so aus der Metaebene, gerade bei diesem zauberischen Thema, dass ja nicht jedermanns/fraus Sache ist.

Ein Beispiel:

Im blauen Zwielicht suche
ich zwischen Ur-Bäumen
Baba Yagas Hütte wo es
kichert unter sich windenden
Wurzeln meines Kindseins

Lieben Gruß
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.05.2008, 23:01

Ja, Elsie!
genau, an so etwas dachte ich. Das Ich muss da hinein. So geht der Text an den Leser heran und nicht an ihm vorbei. Das ist ein großer Unterschied.

Bilbo, was meinst du? Du musst ja nicht "Kindseins" übernehmen, sondern halt etwas, was für dich stimmig ist, aber diese Form fände ich sehr gut.
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.05.2008, 23:57

Es ist nur ein Beispiel, Mucki, wie du richtig sagst, Bilbo muss nichts übernehmen, aber das "ich" gefiele mir darin.

Lieben Gruß
ELsa
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Beitragvon Mucki » 24.05.2008, 01:36

Moi aussi, Madame ,-)
Bonne nuit
Mucki


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