Erstfassung:
Mohnrot knistert und lugt schon
seinem Kokon durch die Wand
das Leben platzt grün
die unsagbaren Worte heraus
und der Himmel verheißt
seine Weiten bis ins Tal
Könntest du deinen Augen trauen
wäre da nicht dein Vater
läge da nichts zwischen den Zeilen
und kommt nicht mehr ans Licht
Zwischenfassung 2:
Mohn knistert seinem
Kokon durch die Wand
das Leben platzt grün
unsagbare Worte heraus
und der Himmel verheißt
seine Weiten bis ins Tal
Läge da nicht ein Schatten
zwischen den Zeilen
der jeden Schimmer schwärzt
Zwischenfassung:
Requiem von gestern nach morgen
Mohnrot knistert und lugt schon
seinem Kokon durch die Wand
das Leben platzt grün
unaussprechliche Worte heraus
und der Himmel verheißt
seine Weiten blau ins Tal
Hoffen drängt im Farbenspiel
hinter die Netzhaut
du könntest dich vertiefen
deinen Augen trauen
wäre da nicht dein Vater
läge da nicht ein Schatten
zwischen den Zeilen
der alles Licht schwärzt
Zukunftsrequiem
Lieber Max,
ich habe im Moment den Eindruck, dass das ein Gedicht eher für mich ist. Es hat eine konkrete Situation im Hintergrund, die mich in der letzten Zeit sehr beschäftigt hat. (Hier in der Nachbarschaft hat ein Mann seine Frau getötet, die sich von ihm getrennt hatte. Sie haben ein Kind, das im Grunde jetzt beide Eltern verloren hat...)
Mir hat wohl der Abstand gefehlt. Aber irgendwie wollte es auch raus.
Mir fällt es im Moment schwer, Änderungen vorzunehmen, obwohl ich das Problem durchaus sehe...
Der Kokon zum beispiel hat für mich eine Bedeutung auf diesem Hintergrund, aber das ist natürlich für jemand anders schwer verständlich.
Ich überlege nochmal, was ich mache....
Danke und liebe Grüße
leonie
ich habe im Moment den Eindruck, dass das ein Gedicht eher für mich ist. Es hat eine konkrete Situation im Hintergrund, die mich in der letzten Zeit sehr beschäftigt hat. (Hier in der Nachbarschaft hat ein Mann seine Frau getötet, die sich von ihm getrennt hatte. Sie haben ein Kind, das im Grunde jetzt beide Eltern verloren hat...)
Mir hat wohl der Abstand gefehlt. Aber irgendwie wollte es auch raus.
Mir fällt es im Moment schwer, Änderungen vorzunehmen, obwohl ich das Problem durchaus sehe...
Der Kokon zum beispiel hat für mich eine Bedeutung auf diesem Hintergrund, aber das ist natürlich für jemand anders schwer verständlich.
Ich überlege nochmal, was ich mache....
Danke und liebe Grüße
leonie
Liebe Leonie,
ich bekomme das Gedicht auch nur anhand der Erklärungen ins Bild - bis auf eine Stelle, die, wie sich das andere mir verbirgt und dunkel bleibt, umso heller aus dem Text steigt.
und der Himmel verheißt
seine Weiten bis ins Tal
Ich hab im Ernst nachgeschlagen, ob das ein Zitat ist. (Ist es eines?)
(Manchmal hab ich meinen Blättern gegenüber das Gefühl, dass 99 Prozent der Zeilen verwelken werden, nur 1 Prozent ist mehr - Was aber gut ist, denn wie sollte man sonst weiterschreiben. Hier hab ich auch dieses 1-Prozent-Gefühl.)
Wenn du erlaubst: An deinem Gedicht interessiert mich weniger das Gedicht, als wie es zu diesem Satz kam! (Entschuldige, das ist ein bisschen frech.) Welche Methode hat es, dass es, so leichthin, diese Dimension aufwirft? Also das ist, was mich denken macht daran.
Ich würde sagen, es ist ein Text, der sich hinein begibt, aus sich/ in sich plötzlich auftaucht, also so, als wäre in einer Erde eine Luftblase (ein Hauch), durchdringt ihn, lässt ihn... aufschwingen, und da steht er in einem Satz, weiter als das Gedicht weiß, und je wahrscheinlich ein Sagen aus sich selbst finden könnte.
Die Methode wäre also ein Sich-hinein-Begeben in etwas Wirkliches, wo Wirkliches ist. Was aber noch nicht, denke ich, diesen Grad der Wirklichkeit erklärt, der, mir zumindest, aufgeht aus jenem Satz.
Woher kommt das, was da steht?
Also so rätsle ich an deinem Gedicht:-)
Liebe Grüße,
Peter
ich bekomme das Gedicht auch nur anhand der Erklärungen ins Bild - bis auf eine Stelle, die, wie sich das andere mir verbirgt und dunkel bleibt, umso heller aus dem Text steigt.
und der Himmel verheißt
seine Weiten bis ins Tal
Ich hab im Ernst nachgeschlagen, ob das ein Zitat ist. (Ist es eines?)
(Manchmal hab ich meinen Blättern gegenüber das Gefühl, dass 99 Prozent der Zeilen verwelken werden, nur 1 Prozent ist mehr - Was aber gut ist, denn wie sollte man sonst weiterschreiben. Hier hab ich auch dieses 1-Prozent-Gefühl.)
Wenn du erlaubst: An deinem Gedicht interessiert mich weniger das Gedicht, als wie es zu diesem Satz kam! (Entschuldige, das ist ein bisschen frech.) Welche Methode hat es, dass es, so leichthin, diese Dimension aufwirft? Also das ist, was mich denken macht daran.
Ich würde sagen, es ist ein Text, der sich hinein begibt, aus sich/ in sich plötzlich auftaucht, also so, als wäre in einer Erde eine Luftblase (ein Hauch), durchdringt ihn, lässt ihn... aufschwingen, und da steht er in einem Satz, weiter als das Gedicht weiß, und je wahrscheinlich ein Sagen aus sich selbst finden könnte.
Die Methode wäre also ein Sich-hinein-Begeben in etwas Wirkliches, wo Wirkliches ist. Was aber noch nicht, denke ich, diesen Grad der Wirklichkeit erklärt, der, mir zumindest, aufgeht aus jenem Satz.
Woher kommt das, was da steht?
Also so rätsle ich an deinem Gedicht:-)
Liebe Grüße,
Peter
Hallo Leonie, und der Rest des Rudels,
kennt ihr mich noch?
Ich möchte einfach mal in das Gedicht einsteigen, das mich mit seiner zweifachen Symbolebene sehr überzeugt. Die persönliche Ebene des knappen Textes liegt mir fern, obwohl natürlich jeder gleich irgendwelche Vermutungen in privaterer Richtung bekommt, wenn Worte wie Vater benutzt werden.
Für mich entwirfst du zunächst ein lyrische Welt in der das Gedicht verstanden weredn soll. Von der kleinen Blume aus wird herausgezoomt, der Text wird immer allgemeiner (das Leben, der Himmel). Aber schon das Bild mit dem Mohn gibt das Programm vor. Das Vergängliche liegt hier gerade in der Entstehung, wie eine Prophezeiung, eine Verheißung. Der Mohn schlüpft aus dem Kokon. Dabei muss er durch die Wand brechen, schon die Verheißung ist ein schwerer Schritt. In der lyrischen Welt spricht jeder Moment so eine Verheißung aus. Damit soll die eigene Wichtigkeit unterstrichen werden. Da aber jeder Moment auf gleiche Weise verfährt, geht die einzelne Verheißung in einer Vielzahl von Verheißungen unter, sie wird von den folgenden Verheißungen übertüncht.
In diese Aufbruchs- und Untergangsstimmung (Zukunftsrequiem) implementierst du nun den Mensch als Betrachter der Natur. Der Mensch empfindet die Verheißungen seiner Umwelt als Ablenkung von seiner eigenen Bestimmung. Diese Ablenkung kann er aber nicht annehmen, weil er selbst verheißt um an Bedeutung zu gewinnen. Von den Verheißungen des Vaters geprägt und diese übermalend entsteht sein Wesen. Was Verheißung und was Realität ist, ist nicht mehr zu unterscheiden. Man kann nicht mehr messen, wie sehr man bestimmt wird und wie sehr man selbst bestimmend einwirken kann. Diese grundlegende Verunsicherung ist das, was zwischen den Zeilen steht und (zwischen den vielen Verheißungen) auch wieder untergeht.
Es wird also ein bis in existentielle Ebenen verunsicherter Mensch geschildert, der seinen Augen nicht mehr trauen kann und dementsprechend seine Umwelt nur noch als Ablenkung von dieser Unsicherheit auffassen kann. An dieser Stelle ist er wieder unsicher, soll er sich ablenken lassen (seinen Zustand vergessen) oder geschieht das automatisch dadurch, dass er das Gegenteil versucht, indem er selbst auf sich aufmerksam macht und seine Weiten ins Tal verheißt?
Ich denke, dass es nicht von Ungefähr kommt, wenn in diesen Text der Tod oder die Krankheit des Vaters gedeutet wird. Der Vater als Archetyp steht ja genau für die Tradition also die Verheißung in der man steht. Wenn dein Vater stirbt, wer bist du dann noch?
Ich denke ein prophezeiter Untergang passt auch zu deiner privaten Intention. Es besteht fast schon die Hoffnung, dass das Kind wieder glücklich werden kann. Diese Hoffnung macht Angst, weil nicht klar ist, ob sie angebracht sein darf. Vor diesem Hintergrund hebe ich den Hut ab, vor der großen Emotionalität, die da nicht nur in dem Text verarbeitet wurde, sondern auch wieder herauskommt.
Eine Stelle macht mich aber stutzig: "Könntest du deinen Augen trauen
wäre da nicht dein Vater"
Einfach von der Formulierung her, kann ich (ähnlich wie Moshe) kaum entscheiden, wie es gemeint ist. Als Frage: Könntest du deinen Augen trauen, wenn dein Vater nicht da wäre? Als Aussage: Du könntest deinen Augen trauen, wenn dein Vater nicht da wäre.
Diese Unklarheit stört mich, obwohl sie eigentlich Ausdrück der Unsicherheit ist, die ich in meiner Interpretation beschreibe. Hinter dem durch-die-Wand-Lugen ist es die zweite Verständnisschwierigkeit außerhalb der Deutung, in einem doch recht kurzen Text. Das erschwert den Zugang auf unnötige Weise. Die aktive, verheißende lyrische Welt der ersten drei Strophen ist für mich sprachliche Besonderheit genug. Der Moduswechsel in den Konjunktiv und wieder zurück reicht mir als Ausdruck der Unsicherheit völlig.
LG
Last
kennt ihr mich noch?

Ich möchte einfach mal in das Gedicht einsteigen, das mich mit seiner zweifachen Symbolebene sehr überzeugt. Die persönliche Ebene des knappen Textes liegt mir fern, obwohl natürlich jeder gleich irgendwelche Vermutungen in privaterer Richtung bekommt, wenn Worte wie Vater benutzt werden.
Für mich entwirfst du zunächst ein lyrische Welt in der das Gedicht verstanden weredn soll. Von der kleinen Blume aus wird herausgezoomt, der Text wird immer allgemeiner (das Leben, der Himmel). Aber schon das Bild mit dem Mohn gibt das Programm vor. Das Vergängliche liegt hier gerade in der Entstehung, wie eine Prophezeiung, eine Verheißung. Der Mohn schlüpft aus dem Kokon. Dabei muss er durch die Wand brechen, schon die Verheißung ist ein schwerer Schritt. In der lyrischen Welt spricht jeder Moment so eine Verheißung aus. Damit soll die eigene Wichtigkeit unterstrichen werden. Da aber jeder Moment auf gleiche Weise verfährt, geht die einzelne Verheißung in einer Vielzahl von Verheißungen unter, sie wird von den folgenden Verheißungen übertüncht.
In diese Aufbruchs- und Untergangsstimmung (Zukunftsrequiem) implementierst du nun den Mensch als Betrachter der Natur. Der Mensch empfindet die Verheißungen seiner Umwelt als Ablenkung von seiner eigenen Bestimmung. Diese Ablenkung kann er aber nicht annehmen, weil er selbst verheißt um an Bedeutung zu gewinnen. Von den Verheißungen des Vaters geprägt und diese übermalend entsteht sein Wesen. Was Verheißung und was Realität ist, ist nicht mehr zu unterscheiden. Man kann nicht mehr messen, wie sehr man bestimmt wird und wie sehr man selbst bestimmend einwirken kann. Diese grundlegende Verunsicherung ist das, was zwischen den Zeilen steht und (zwischen den vielen Verheißungen) auch wieder untergeht.
Es wird also ein bis in existentielle Ebenen verunsicherter Mensch geschildert, der seinen Augen nicht mehr trauen kann und dementsprechend seine Umwelt nur noch als Ablenkung von dieser Unsicherheit auffassen kann. An dieser Stelle ist er wieder unsicher, soll er sich ablenken lassen (seinen Zustand vergessen) oder geschieht das automatisch dadurch, dass er das Gegenteil versucht, indem er selbst auf sich aufmerksam macht und seine Weiten ins Tal verheißt?
Ich denke, dass es nicht von Ungefähr kommt, wenn in diesen Text der Tod oder die Krankheit des Vaters gedeutet wird. Der Vater als Archetyp steht ja genau für die Tradition also die Verheißung in der man steht. Wenn dein Vater stirbt, wer bist du dann noch?
Ich denke ein prophezeiter Untergang passt auch zu deiner privaten Intention. Es besteht fast schon die Hoffnung, dass das Kind wieder glücklich werden kann. Diese Hoffnung macht Angst, weil nicht klar ist, ob sie angebracht sein darf. Vor diesem Hintergrund hebe ich den Hut ab, vor der großen Emotionalität, die da nicht nur in dem Text verarbeitet wurde, sondern auch wieder herauskommt.

Eine Stelle macht mich aber stutzig: "Könntest du deinen Augen trauen
wäre da nicht dein Vater"
Einfach von der Formulierung her, kann ich (ähnlich wie Moshe) kaum entscheiden, wie es gemeint ist. Als Frage: Könntest du deinen Augen trauen, wenn dein Vater nicht da wäre? Als Aussage: Du könntest deinen Augen trauen, wenn dein Vater nicht da wäre.

Diese Unklarheit stört mich, obwohl sie eigentlich Ausdrück der Unsicherheit ist, die ich in meiner Interpretation beschreibe. Hinter dem durch-die-Wand-Lugen ist es die zweite Verständnisschwierigkeit außerhalb der Deutung, in einem doch recht kurzen Text. Das erschwert den Zugang auf unnötige Weise. Die aktive, verheißende lyrische Welt der ersten drei Strophen ist für mich sprachliche Besonderheit genug. Der Moduswechsel in den Konjunktiv und wieder zurück reicht mir als Ausdruck der Unsicherheit völlig.
LG
Last
Liebe leonie,
entschuldige, bitte, aber jetzt kann ich es mir nicht verkneifen!
Last:
Ja, ja, ja! Und wenn nicht, dann hast du dich jetzt fulminant ins Gedächtnis gerufen. Ich freu mich so!! Wo sind neue Texte von dir!?
zum Gedicht:
ich denke, dass die Eingangsgzeilen so noch schwerer zu lesen sind, vielleicht war mein Vorschlag zu stenoartig, ich glaube, mit der Farbe müsste man schon arbeiten, sonst irritieren einen die ersten beiden Zeilen zu sehr. Vielleicht hat Caty mit dem Kokon auch Recht, auch wenn wir das Bild für solch eine Metamorphose eigentlich gefällt, aber es ist vielleicht etwas viel auf einmal an Bild, damit es sich erschließt (?)
Deine Intention des Textes, dass der Vater, auf welche Weise auch immer, Gewalt ausübt, die das Kind gefangen hält, hätte ich ohne deinen Verweis allerdings nicht herausgelesen - was mir nichts macht, weil sich für mich trotzdem eine klare Lesart ergibt. ich weiß nicht, inwieweit du deine lesart vorherrschen lassen möchtest, je nachdem könnte man sie noch etwas stützen?
Liebe Grüße,
Lisa
entschuldige, bitte, aber jetzt kann ich es mir nicht verkneifen!
Last:
kennt ihr mich noch?
Ja, ja, ja! Und wenn nicht, dann hast du dich jetzt fulminant ins Gedächtnis gerufen. Ich freu mich so!! Wo sind neue Texte von dir!?
zum Gedicht:
ich denke, dass die Eingangsgzeilen so noch schwerer zu lesen sind, vielleicht war mein Vorschlag zu stenoartig, ich glaube, mit der Farbe müsste man schon arbeiten, sonst irritieren einen die ersten beiden Zeilen zu sehr. Vielleicht hat Caty mit dem Kokon auch Recht, auch wenn wir das Bild für solch eine Metamorphose eigentlich gefällt, aber es ist vielleicht etwas viel auf einmal an Bild, damit es sich erschließt (?)
Deine Intention des Textes, dass der Vater, auf welche Weise auch immer, Gewalt ausübt, die das Kind gefangen hält, hätte ich ohne deinen Verweis allerdings nicht herausgelesen - was mir nichts macht, weil sich für mich trotzdem eine klare Lesart ergibt. ich weiß nicht, inwieweit du deine lesart vorherrschen lassen möchtest, je nachdem könnte man sie noch etwas stützen?
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Lieber frecher Peter,
danke für Deinen Kommentar, ich freue mich drüber, über ein Prozent und über die Frage. Hm, woher dieser Satz kommt (er ist wirklich von mir, ich bin selbst erstaunt darüber). Ich kann es mir nur so erklären, dass es mit einem Für-Möglich-Halten anderer Wirklichkeiten zu tun hat, das von innen nach außen drängt.
Aber ob das Deine Frage beantwortet?
Lieber Last,
das ist ja toll, hier von Dir zu lesen! Natürlich kennen wir Dich noch, ich zumindest.
Dein Kommentar erfasst die Dinge genauso wie ich sie meinte. Du erklärst im Grunde für mich, warum da z.B. sowohl Wand als auch Kokon stehen muss. Das hat mich sehr gefreut, dieses genaue Lesen und Erfassen.
Auch der Einwand ist mir plausibel, ich habe jetzt doch nochmal einige Änderungen vorgenommen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du wieder öfter hier sein könntest!
Liebe Lisa,
ich habe die Farbe wieder rein genommen und auch in der Himmelstrophe noch um blau ergänzt (ob das bleibt, weiß ich noch nicht). Aber von dem Kokon mag ich mich nicht trennen...
Ist es mit dem Vater so deutlicher?
Danke Dir
Liebe Grüße Euch dreien!
leonie
danke für Deinen Kommentar, ich freue mich drüber, über ein Prozent und über die Frage. Hm, woher dieser Satz kommt (er ist wirklich von mir, ich bin selbst erstaunt darüber). Ich kann es mir nur so erklären, dass es mit einem Für-Möglich-Halten anderer Wirklichkeiten zu tun hat, das von innen nach außen drängt.
Aber ob das Deine Frage beantwortet?
Lieber Last,
das ist ja toll, hier von Dir zu lesen! Natürlich kennen wir Dich noch, ich zumindest.
Dein Kommentar erfasst die Dinge genauso wie ich sie meinte. Du erklärst im Grunde für mich, warum da z.B. sowohl Wand als auch Kokon stehen muss. Das hat mich sehr gefreut, dieses genaue Lesen und Erfassen.
Auch der Einwand ist mir plausibel, ich habe jetzt doch nochmal einige Änderungen vorgenommen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du wieder öfter hier sein könntest!
Liebe Lisa,
ich habe die Farbe wieder rein genommen und auch in der Himmelstrophe noch um blau ergänzt (ob das bleibt, weiß ich noch nicht). Aber von dem Kokon mag ich mich nicht trennen...
Ist es mit dem Vater so deutlicher?
Danke Dir
Liebe Grüße Euch dreien!
leonie
Liebe Leonie,
mit gefällt das Gedicht sehr!! Allerdings in seiner Erstfassung.
Die jetzige Version hat ihr gegenüber verloren.
Das möchte ich kurz begründen:
Der Anlass zu dem Text spielt keine Rolle, er erklärt für mich auch nichts.
Er ist eben nur "Anlass", das Gedicht geht darüber hinaus in eine Transformation des Erlebten, in die jeder sich mit seinem Verständnis einzeichnen kann (Bild des Mohns als schmerzhafte Vergänglichkeit schon bei der Geburt der Blüte, andererseits auch der Kokon des Schmetterlings, von je her das Zeichen der Transformation).
"Unaussprechliche Worte" fällt für mein Empfinden gegen "die unsagbaren Worte ab". Sie könnten durch den bestimmten Artikel z.B. Schöpfungsworte sein, während für mich unausprechlich z.B. Finnisch ist oder Inuit.
Und dann der 1%-Satz! Toll!!
Durch "blau" banalisierst du ihn. Der Himmel steigt bis(!) ins Tal hinab und bringst seine Weite mit...
Natürlich ist er blau. Das versteht sich im Kontext des Frühlings und ist selbst schon unaussprechlich geworden.
Was aber das Wichtigste:
Es sind drei starke Bilder in einem Satz!
Die brauchen ihren Platz und die Zeit um ihre Wirkung zu entfalten.
Also die Zweizeilensetzung!
Und jetzt zur Vaterstrophe, sorry, wenn ich da auch mal frech werde:
Die Überarbeitung ist sowas von Banane!
Du hast das Farbenspiel ausgesprochen: der Himmel ist blau, der Mohn rot und das Leben grün.
Du hast es im Präsens des Erlebens ausgesprochen: es lugt, es platzt, es verheißt!
Würdest du deinen Augen trauen!
Würdest du deiner dichterischen Intuition trauen!
Jetzt eine reflexive Strophe einzufügen und das unsagbare Hoffen auszusprechen macht den Leser zum Analphabeten. Sind wir in der Schule, oder was? Was will der Dichter uns wohl sagen?? Schön, dass du's uns Deppen jetzt nochmal erklärst...
Wenn ich noch meine ganz private Meinung
anfügen dürfte:
"Würdest du deinen Augen trauen
wäre da nicht dein Vater
läge da nichts zwischen den Zeilen
und kommt nicht mehr ans Licht"
"Könntest" ist Irrealis.
So bleibt es ambivalent. Der Leser ist frei zu lesen
"wäre da nicht dein Vater/ würdest du deinen Augen trauen..."
mit all den zerstörerischen Konsequenzen, die das Lyr.Ich nicht mehr ans Licht kommen lassen.
Aber er kann sich auch für die andere Sinndeutung entscheiden:
"Gedenket nicht mehr des Vorigen und nehmt es nicht mehr zu Herzen: siehe ich mache alles neu!"
Das Gedicht ist für beides offen (wenn auch ungewollt).
Das ist seine Stärke...
mit gefällt das Gedicht sehr!! Allerdings in seiner Erstfassung.
Die jetzige Version hat ihr gegenüber verloren.
Das möchte ich kurz begründen:
Der Anlass zu dem Text spielt keine Rolle, er erklärt für mich auch nichts.
Er ist eben nur "Anlass", das Gedicht geht darüber hinaus in eine Transformation des Erlebten, in die jeder sich mit seinem Verständnis einzeichnen kann (Bild des Mohns als schmerzhafte Vergänglichkeit schon bei der Geburt der Blüte, andererseits auch der Kokon des Schmetterlings, von je her das Zeichen der Transformation).
"Unaussprechliche Worte" fällt für mein Empfinden gegen "die unsagbaren Worte ab". Sie könnten durch den bestimmten Artikel z.B. Schöpfungsworte sein, während für mich unausprechlich z.B. Finnisch ist oder Inuit.
Und dann der 1%-Satz! Toll!!
Durch "blau" banalisierst du ihn. Der Himmel steigt bis(!) ins Tal hinab und bringst seine Weite mit...
Natürlich ist er blau. Das versteht sich im Kontext des Frühlings und ist selbst schon unaussprechlich geworden.
Was aber das Wichtigste:
Es sind drei starke Bilder in einem Satz!
Die brauchen ihren Platz und die Zeit um ihre Wirkung zu entfalten.
Also die Zweizeilensetzung!
Und jetzt zur Vaterstrophe, sorry, wenn ich da auch mal frech werde:
Die Überarbeitung ist sowas von Banane!
Du hast das Farbenspiel ausgesprochen: der Himmel ist blau, der Mohn rot und das Leben grün.
Du hast es im Präsens des Erlebens ausgesprochen: es lugt, es platzt, es verheißt!
Würdest du deinen Augen trauen!
Würdest du deiner dichterischen Intuition trauen!
Jetzt eine reflexive Strophe einzufügen und das unsagbare Hoffen auszusprechen macht den Leser zum Analphabeten. Sind wir in der Schule, oder was? Was will der Dichter uns wohl sagen?? Schön, dass du's uns Deppen jetzt nochmal erklärst...
Wenn ich noch meine ganz private Meinung
.gif)
"Würdest du deinen Augen trauen
wäre da nicht dein Vater
läge da nichts zwischen den Zeilen
und kommt nicht mehr ans Licht"
"Könntest" ist Irrealis.
So bleibt es ambivalent. Der Leser ist frei zu lesen
"wäre da nicht dein Vater/ würdest du deinen Augen trauen..."
mit all den zerstörerischen Konsequenzen, die das Lyr.Ich nicht mehr ans Licht kommen lassen.
Aber er kann sich auch für die andere Sinndeutung entscheiden:
"Gedenket nicht mehr des Vorigen und nehmt es nicht mehr zu Herzen: siehe ich mache alles neu!"
Das Gedicht ist für beides offen (wenn auch ungewollt).
Das ist seine Stärke...
Liebe leonie,
in Fassung 2 ist viel zu viel gesagt. Sie wirkt geschwätzig auf mich, nimmt mir die Freiheit, mit ein eigenes Bild zu machen, strotzt vor Adjektiven gegenüber Fassung 1, die so schön pur ist.
Und wie Catrin sagt: unaussprechlich ist schwach und oft gelesen im Gegensatz zu dem treffenden unsagbaren Worten.
Ehrliche Grüße,
ELsa
in Fassung 2 ist viel zu viel gesagt. Sie wirkt geschwätzig auf mich, nimmt mir die Freiheit, mit ein eigenes Bild zu machen, strotzt vor Adjektiven gegenüber Fassung 1, die so schön pur ist.
Und wie Catrin sagt: unaussprechlich ist schwach und oft gelesen im Gegensatz zu dem treffenden unsagbaren Worten.
Ehrliche Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe Leonie,
ich finde, dass gerade der Schluss in der zweiten fassung sehr gewonnen hat. Er ist konsistenter und bedarf keiner erklärenden Worte mehr.
Schade hingegen finde ich, dass in der Strophe
das blau hinzugekommen ist, das man sich doch bildlich sowieso mitdenkt, das dem Bild also nichts hinzufügt.
Liebe Grüße
Max
ich finde, dass gerade der Schluss in der zweiten fassung sehr gewonnen hat. Er ist konsistenter und bedarf keiner erklärenden Worte mehr.
Schade hingegen finde ich, dass in der Strophe
und der Himmel verheißt
seine Weiten bis ins Tal
das blau hinzugekommen ist, das man sich doch bildlich sowieso mitdenkt, das dem Bild also nichts hinzufügt.
Liebe Grüße
Max
Hallo Leonie,
ja ich denke, man wird mich in nächster Zeit wieder öfter hier lesen.
Zum Farbenspiel: Für mich wirkt es auch ohne Farbadjektive. Mohn ist rot, der Himmel ist blau. Nur beim Leben besteht für mich die Nötigkeit "grün" extra zu benennen. Ich bevorzuge die schlichtere Variante, die da stand als ich den Text zum ersten mal las: "Mohn knistert und lugt [...] der Himmel verheißt seine Weiten [...]" Aber das wird Geschmackssache sein. Ich bevorzuge halt als Leser mehr mit der Bildlichkeit allein gelassen zu werden. Großartig stören tut mich die aktuelle Version it Farbattributen nämlich auch nicht.
Zur Vaterstrophe: Ich habe mich inzwischen an die Formulierung gewöhnt.
Änderungen halte ich nicht mehr für nötig.
Hallo Lisa,
neue Texte von mir befinden sich auf einer DVD irgendwo in einem Umzugskarton. Ich bin mir aber noch unsicher ob ich davon welche hier vorstelle.
LG
Last
ja ich denke, man wird mich in nächster Zeit wieder öfter hier lesen.

Zum Farbenspiel: Für mich wirkt es auch ohne Farbadjektive. Mohn ist rot, der Himmel ist blau. Nur beim Leben besteht für mich die Nötigkeit "grün" extra zu benennen. Ich bevorzuge die schlichtere Variante, die da stand als ich den Text zum ersten mal las: "Mohn knistert und lugt [...] der Himmel verheißt seine Weiten [...]" Aber das wird Geschmackssache sein. Ich bevorzuge halt als Leser mehr mit der Bildlichkeit allein gelassen zu werden. Großartig stören tut mich die aktuelle Version it Farbattributen nämlich auch nicht.
Zur Vaterstrophe: Ich habe mich inzwischen an die Formulierung gewöhnt.
Änderungen halte ich nicht mehr für nötig.
Hallo Lisa,
neue Texte von mir befinden sich auf einer DVD irgendwo in einem Umzugskarton. Ich bin mir aber noch unsicher ob ich davon welche hier vorstelle.
LG
Last
Lieber Max,
entschuldige, Du bist mir total durchgerutscht. Ich muss nochmal in Ruhe nachdenken, wie offen ich selber den Schluss haben möchte. Ich denke, ich lasse den Text jetzt erst einmal ruhen, speichere mir die Möglichkeiten und entscheide dann mit etwas mehr Abstand.
Lieber Last,
Dir auch nochmal vielen Dank! Ich denke, dass auch die Frage, ob mit oder ohne rot noch ein bisschen Abstand braucht.
Liebe Grüße
leonie
entschuldige, Du bist mir total durchgerutscht. Ich muss nochmal in Ruhe nachdenken, wie offen ich selber den Schluss haben möchte. Ich denke, ich lasse den Text jetzt erst einmal ruhen, speichere mir die Möglichkeiten und entscheide dann mit etwas mehr Abstand.
Lieber Last,
Dir auch nochmal vielen Dank! Ich denke, dass auch die Frage, ob mit oder ohne rot noch ein bisschen Abstand braucht.
Liebe Grüße
leonie
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste