Die Hand eines Fremden

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.05.2008, 18:11

.
Endfassung

Die Hand eines Fremden

Der Künstler kann nicht malen.
Er zeichnete mein
wahres Gesicht.


2. Fassung

Die Hand eines Fremden

Ich halte mein Bild
in den Händen
lasse es fallen.

Der Künstler kann nicht malen.
Er zeichnete mein
wahres Gesicht.



1. Fassung


Durch die Hand eines Fremden

Auf der place du Tertre
umgeben von der Bohème
sitze ich unruhig
auf einem Schemel.

Ich halte mein Bild
in den Händen
lasse es fallen.

Der Künstler kann nicht malen.
Er zeichnete mein
wahres Gesicht.


© Mucki
05/2008
Zuletzt geändert von Mucki am 18.05.2008, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.05.2008, 15:09

Liebe Mucki,

ich hatte die Diskussion gar nicht verfolgt (bis auf Nikos Titelvorschlag zufällig) - entschuldige daher die redundanten Hinweise! Mit der Wortwiederholung stützte ich mich also auch auf keine bisherigen Aussagen. Ich glaube, man unterscheidet bezüglich malen und zeichnen nicht anhand von Genauigkeit - es sind einfach verschiedene "Techniken" und ein Maler fängt (gewöhnlich) nicht plötzlich an zu zeichnen oder umgekehrt. Titel würde ich unbedingt so lassen.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.05.2008, 15:16

Hi Lisa,

jep, siehe Endfassung, die jetzt oben steht. Der Titel bleibt.
Verschiebst du es mir in die Rubrik Kurzlyrik? Danke schön.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 18.05.2008, 16:52

Liebe Mucki,

was mir an dem Text gefällt, ist, dass er durch das, was von version 1 bis zur jetzigen Fassung fortgefallen ist, vor allem die Elemente verschwunden sind, die den Text ins klischeehafte gezogen ist. Geblieben ist, was du sagen wolltest.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.05.2008, 16:56

Hi Max,
Geblieben ist, was du sagen wolltest.

jep! Deshalb bin ich auch zufrieden. Es ist stimmig für mich :)
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 18.05.2008, 22:48

Liebe Mucki,

Wüsste ich nicht durch die Erstfassung, dass die Geschichte in Paris spielt (und bedaure, dass es wegfällt), gefiele mir die Kurzfassung sehr gut.

Also sie gefällt mir gut. :-)

Lieben Gruß
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2008, 00:55

wie lieb, Elsie :-)
wer weiß, vielleicht schreib ich ja mal ein Gedicht, das sich nur um die Place du Tertre dreht,-)
Buenas noches
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 19.05.2008, 09:25

hallo mucki,

lese gerade deine ENDFASSUNG und finde, JA.
oft sind es nicht die profis, die uns sehen,
oft eher die, die mit dem herzen schauen.

gelungen,

der fremde künstler, der nicht malen kann UND doch das wahre gesicht zeichnet.

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2008, 12:52

Hallo Hakuin,

fein, dass dir Endfassung gefällt :)
Klar, bist ja auch ein Freund der Kürze *g*
Gut finde ich, dass man dieses Textlein auch so lesen kann, wie du es tust.
Meine Intention, wie du meinen Kommentaren entnehmen kannst, ist eigentlich eine andere, aber, wenn auch diese Lesart möglich ist, soll es mir recht sein,-)
Saludos
Mucki

aram
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Beitragvon aram » 19.05.2008, 13:52

liebe mucki,

der text und seine 'pointe' sprechen mich sehr an.

wermutstropfen: die mischung von "zeichnen" und "malen" verwirrt - was wollte der künstler denn nun eigentlich, zeichnen oder malen? - die übertragenen bedeutungen sind dabei schon klar, nur die 'primär angewandte technik' bleibt unklar, da auf dieser ebene eines das andere ausschließt.
(deshalb drängt sich hakuins lesart auf, da sonst unlösbare verwirrung herrscht - hab leider keinen lösungsvorschlag; es bleibt wohl einfach dabei, dass von der primärbedeutung hier zugunsten der übertragenen abzusehen ist.)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2008, 14:59

Hallo aram,
es bleibt wohl einfach dabei, dass von der primärbedeutung hier zugunsten der übertragenen abzusehen ist.

da mir auch keine Lösung hierfür einfallen will, mir jedoch die zweite Lesart nicht unbehaglich ist, lasse ich es so. (Auch ein Ausrufezeichen hinter "malen" würde ja nichts ändern) Weißt du, wenn die Lesart von Hakuin oder einem anderen Mitglied in eine negative gehen würde, dir mir völlig widersträbe, dann sähe es anders aus, dann würde ich wohl etwas ändern.
Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 19.05.2008, 16:02

Liebe Mucki,

ich habe auch einiges in Gedanken durchgespielt, bin aber zu keinem anderen Ergebnis gekommen als Du.

Der Künstler versteht sein Handwerk nicht...
Er zeigte mein wahres Gesicht

und verschiedene andere Varianten haben mich auch zu dem Schluss kommen lassen, dass es so wie es da steht am besten ist.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2008, 16:16

Danke dir für dein Mitdenken leonie,

ja, ich lasse es so.
Saludos
Mucki


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