fällt der blick ins meer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 24.04.2008, 17:19

2. Fassung:

fällt der blick ins meer


ist dein wassergesicht
ein hell schimmender fleck
mit augen lichtlos grau
deine wangen knochig
unter der braunen haut
im weichen wellenblau

scheinen deine haare
als lichter wolkenkranz
ums hohe stirnenrund
in einem algenfeld
voll bärtigem gestrüpp
treibt dein offener mund


1. Fassung:

fällt der blick ins meer


ist dein spiegelgesicht
ein hell schimmender fleck
mit augen lichtlos grau
deine wangen knochig
unter der braunen haut
im fernen himmelblau

scheinen deine haare
als lichter wolkenkranz
ums hohe stirnenrund
in einem algenfeld
voll bärtigem gestrüpp
treibt dein offener mund
Zuletzt geändert von Perry am 30.04.2008, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 28.04.2008, 21:12

Lieber perry,

nur eine kleine Anmerkung im Vorüberfliegen: Ich würde unbedingt das "Spiegel" streichen - das ist doch das geheimnis des Textes und ein guter Leser muss das mitbekommen, dass es um das Spiegelbild geht, sonst versteht er den ganzen Text nicht. Für mich evozierst du ohne das "spiegel" eine realere Spiegelung - du erzählst von einer Spiegelung, die - und so ist es ja auch gemeint - die etwas Reales (eine Seite, eine Wirklichkeit) des Ichs zeigt.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Perry

Beitragvon Perry » 29.04.2008, 08:57

Hallo Lisa,
danke für deinen Hinweis im Vorbeifliegen. Ich halte ihn für sehr gut und werde ihn gern übernehmen.
Danke und LG
Manfred

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 29.04.2008, 20:51

Lieber perry,

wirst? :mrgreen:

(ich würde ihn gern oben sehen ,-)).

Liebe Wolkengrüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

DonKju

Beitragvon DonKju » 29.04.2008, 21:12

Hallo Perry,

nun lese ich Deinen Text schon zum zweiten Mal und bleibe eigentlich nur bei der folgenden Passage hängen :

...
deine wangen knochig
unter der braunen haut
im fernen himmelblau
...

Während ich bei allen anderen Passagen das Gefühl habe, daß sie gut zum "Spiegel"bild im Wasser passen, kriege ich das hier irgendwie nicht voreinander. Vielleicht weil ich bei Wasser an etwas Weiches, Fließendes denke und der Wasserspiegel schon sehr ruhig sein muss, um die Wangen "knochig" erscheinen zu lassen ...

Ginge vielleicht so etwas wie :

werden die knochigen wangen
unter der braunen haut
von wellen weich gezeichnet

Aber bitte, es ist Dein Text - also liegt die Entscheidung natürlich bei Dir ...

Lieben Hobbitgruß von Bilbo

P. S. Ansonsten finde ich den Text aber gut

Perry

Beitragvon Perry » 30.04.2008, 15:22

Hallo Bilbo,
in dieser Passage ringen Tod (knochige Wangen) und Leben (braune Haut) sich noch einmal zur Hoffnung (fernes himmelblau) durch. Da mir aber das Bild auch noch nicht so richtig gefällt, denke ich gerne noch einmal darüber nach.
Hobbitsfreundliche Grüße zurück.
Manfred

DonKju

Beitragvon DonKju » 01.05.2008, 20:35

Hallo Perry,

da war ich beim Lesen wohl etwas zu stark auf das Wasser und das Spiegelbild fixiert, aber das

"...
im weichen wellenblau
... "

das gefällt mir und passt auch viel besser ins Bild.

Noch 'nen Hobbit-Gruß von Bilbo


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