Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.04.2008, 21:07

Wenn ich heute
ins gestern
und morgen
ins vorgestern
ginge
was hält mich
im heute?

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.04.2008, 09:57

ohne heute
keine haut
die dich
trennt

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.04.2008, 14:29

ohne gestern
keine haut
die dich verbindet,-)

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.04.2008, 14:33

nicht verbunden
nicht getrennt -
wo ist das problem?

Max

Beitragvon Max » 24.04.2008, 21:47

Damals
wie war das als das Pferd
dir vor den Wagen geriet
(die Geschichte war schon immer
eine Anekdote der Familie
etwas das

halb unwahr

von den Mündern in die Ohren schwebte)
und der Wagen in das Pferd

Was
dachtest Du
wieso wich der Schreck
aus der Geschichte

Und was
denke ich

heute?

Zum Glück
war die Scheibe
aus Verbundglas

Ich wäre ohne Geschwister geblieben

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.04.2008, 00:08

Pferd, du stolzes Geschöpf
hast ihn mir schon oft bewiesen
blaue Flecken sind Zeugen
meiner Dreistheit
dich
bezwingen zu wollen

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 25.04.2008, 00:20

reiter
und pferd
ein körper

der kopf
geht mit
dem helm

Max

Beitragvon Max » 26.04.2008, 11:40

Rüstung

Den Brustpanzer lege ich an
den Helm
die Beine wappne ich
ebenso wie die Hand
Kein Lindenblatt fiel auf meine Schulter
die Ferse bleibt geschützt

Barfuß ist nur mein Herz
gegen Dein Wort

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.04.2008, 15:21

Irgendwer hat es behauptet

Die Lindenblätter hab ich aufgefressen,
überhaupt die ganze Linde.
Nur die Blüten habe ich gelassen -
aus Schönem erwächst doch so manches
und ganz bestimmt auch Bäume...
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 27.04.2008, 17:07

im april


blättere mich
unbeschrieben

und die vögel
hörst du nicht
singen
mich ins morgen

da bin ich noch nie gewesen
und kehre doch zurück

manchmal fallen mir die schattenseiten
in die augen; aus dem mund
dir entgegen
flüchtig bin ich
punkt um punkt

bin regenbogen in der luft
berühre ich die steine
tanzt mein atem frei
die fünf feen, fliederduft
auf deine fingerspitzen, weise

und heute
schreib ich dir die sterne rund
.

 

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 28.04.2008, 22:32

Und heute

schrei ich dir die sterne rund
(wenn schon der Mond so halb in der Luft hängt)

Denn der Mai kommt
und das klingt wie ein Mensch aus einem Dorf,
einen den keiner mehr kennt,
weil er so lange fort war,
und der doch heimkommt

(und kommt einer heim,
sind alle zuhaus)

Gleich morgen, gleich morgen
Zuletzt geändert von Lisa am 29.04.2008, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 28.04.2008, 23:19

Kommt einer heim
setzt sich an den Tisch
löffelt die Suppe
trinkt den Wein

Unterhält sich
beide lachen
als sei nichts gewesen

Als sei nichts gewesen

Als sei
nichts
gewesen

Doch in das Gesicht des andren
fällt sein Schatten
weiß

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 28.04.2008, 23:32

.


        Kurz nur durchsteift sein Geist die Pfade zwischen den Sternen -
        Scheinbar; denn kommt er nach Haus, lebt dort kein Mensch, der ihn kennt.


.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.04.2008, 00:07

bau dir kein Haus
wenn das Fundament
nicht eben
der erste Stein
nicht gesetzt
und du
keinen Schlüssel hast


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