Kraniche
Schleiergras, wehend
Über die Ebene, mit schmerzlichem
Binsenlaut. Inmitten der Solitär,
Ein Weidenbaum, mädchenhaarig,
So scheints aus der Ferne.
Dämmerung fällt ein
In die Landschaft. Der See,
Unter der Wolken Last,
Bäumt auf sich, schwarz
Vorm Nachtgewitter.
Stimmen der Vögel über den Wäldern.
Glücksvogel Kranich, dein Schrei zerpflügt
Mein Herz. Hier finde ich mich,
Befreit mein Ich
Unter Tausender Flügel Schlag.
Kraniche
Liebe Caty,
das ist wieder eins Deiner Gedichte, das mich begeistert! Ich habe die Bilder vor Augen, die Schreie im Ohr und das Fühlen in mir.
Für mich ist das hier ein kleines Gedicht im Gedicht.
Liebe Grüße
leonie
das ist wieder eins Deiner Gedichte, das mich begeistert! Ich habe die Bilder vor Augen, die Schreie im Ohr und das Fühlen in mir.
Für mich ist das hier ein kleines Gedicht im Gedicht.
Glücksvogel Kranich, dein Schrei zerpflügt
Mein Herz.
Liebe Grüße
leonie
Liebe Caty,
gefällt mir-
'schmerzlichem' ist, finde ich, unnötig; es drängt dem Leser ein Gefühl auf, das er (hier, an dieser Stelle des Gedichts) noch nicht (mit-)empfinden kann. Vielleicht genügt 'mit einem Binsenlaut'?
hier komme ich nicht ganz mit- bäumt sich der See auf?
ein Schlussakkord!
gruß
Anton
gefällt mir-
...mit schmerzlichem
Binsenlaut...
'schmerzlichem' ist, finde ich, unnötig; es drängt dem Leser ein Gefühl auf, das er (hier, an dieser Stelle des Gedichts) noch nicht (mit-)empfinden kann. Vielleicht genügt 'mit einem Binsenlaut'?
Der See,
Unter der Wolken Last,
Bäumt auf sich schwarz
Vorm Nachtgewitter.
hier komme ich nicht ganz mit- bäumt sich der See auf?
...Befreit
Mein Ich unter Tausender Flügel Schlag
ein Schlussakkord!
gruß
Anton
Danke, Anton, für deinen Kommentar. Danke auch für deinen Vorschlag. Ja, der See bäumt sich auf, habe ich doch geschrieben, ist was unklar daran?
Dank auch an dich, Leonie. Schön, wenn dich die Verszeile anspricht. Kranich - Vogel des Glücks, und so etwas wie Glücksempfinden, Gänsehaut, das hat man, wenn Tausende Kraniche in den Lüften sind. Weiß der Himmel, warum.
Herzlich, Caty
Dank auch an dich, Leonie. Schön, wenn dich die Verszeile anspricht. Kranich - Vogel des Glücks, und so etwas wie Glücksempfinden, Gänsehaut, das hat man, wenn Tausende Kraniche in den Lüften sind. Weiß der Himmel, warum.
Herzlich, Caty
Liebe Caty,
einerseits phantastische (innere) Landschaftserzeugung, dann aber doch ein paar Stellen, an denen ich stolperte.
Das erste ist, dass der grammatische Bezug ja erlaubt, dass sich "mit schmerzlichem Binsenlaut" auf "Schleierkraut bezieht" - ich finde es kontraintuitiv zu lesen, dass eine Pflanze ein Geräusch einer anderen Pflanze macht (vielleicht hab ich da aber auch nicht den entsprechenden biologischen Hintergrund und lese voll daneben!). Ansonsten finde ich die erste Strophe ungemein wirkstark.
In der zweiten Strophe wirkt die ~Inversion "Bäumt auf sich schwarz" gerade auch im Zusammenhang des aufgefahrenen Genitivs "Unter der Wolken Last" eine Zeile zuvor etwas unnatürlich (als ob man einen antiken tisch bauen will)
In Strophe 3 finde ich dann wieder stark, wie du "Glück" und "Schrei" zusammensprichst, als wäre es selbstverständlich - darin liegt zum einen etwas wahres, aber auch etwas, was eben auch den Schmerz trägt.
"Irdisches Sein" finde ich dagegen sprachlich eher "leer", phrasenhaft für etwas, was anders sprachlich vielleicht schwer auszudrücken ist. Zudem frage ich mich, ob man noch anders als irdisch sein kann als ein Lebewesen auf der Erde. Verstärkt wird das durch das "befreit" danach.
Insgesamt für mich ein durchaus gelungener und feiner Text - einige Stellen sind für mich aber noch nicht rund.
Liebe Grüße,
Lisa
einerseits phantastische (innere) Landschaftserzeugung, dann aber doch ein paar Stellen, an denen ich stolperte.
Das erste ist, dass der grammatische Bezug ja erlaubt, dass sich "mit schmerzlichem Binsenlaut" auf "Schleierkraut bezieht" - ich finde es kontraintuitiv zu lesen, dass eine Pflanze ein Geräusch einer anderen Pflanze macht (vielleicht hab ich da aber auch nicht den entsprechenden biologischen Hintergrund und lese voll daneben!). Ansonsten finde ich die erste Strophe ungemein wirkstark.
In der zweiten Strophe wirkt die ~Inversion "Bäumt auf sich schwarz" gerade auch im Zusammenhang des aufgefahrenen Genitivs "Unter der Wolken Last" eine Zeile zuvor etwas unnatürlich (als ob man einen antiken tisch bauen will)
In Strophe 3 finde ich dann wieder stark, wie du "Glück" und "Schrei" zusammensprichst, als wäre es selbstverständlich - darin liegt zum einen etwas wahres, aber auch etwas, was eben auch den Schmerz trägt.
"Irdisches Sein" finde ich dagegen sprachlich eher "leer", phrasenhaft für etwas, was anders sprachlich vielleicht schwer auszudrücken ist. Zudem frage ich mich, ob man noch anders als irdisch sein kann als ein Lebewesen auf der Erde. Verstärkt wird das durch das "befreit" danach.
Insgesamt für mich ein durchaus gelungener und feiner Text - einige Stellen sind für mich aber noch nicht rund.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
dank dir für den Kommentar. Hm. Der Binsenlaut bezieht sich auf Schleiergras (das kann durchaus Schilf sein, das im Winde "schleiert"), nicht Schleierkraut, das ist ja was ganz anderes.
Für mich gehören Inversionen zum Handwerkszeug der Lyrik. Sie werden von manchen Leuten als pfui eingestuft, aber ich sehe das nicht so. Ich schreibe oft mit Inversionen, habe mir deshalb auch schon allerhand sagen lassen, meist von Leuten, die gar nicht wissen, welche Funktion Inversionen in der lyrischen Sprache haben. Aber ich trags tapfer. Obwohl, natürlich, "bäumt sich auf, schwarz" könnte ich auch schreiben. Aber sprich es mal: Was für ein schwaches Aufbäumen durch das dazwischengeschaltete "sich". Mit Inversion gibt es eine starke Betonung des "auf". Du hättest völlig recht, wenn das "aufbäumen" kein zusammengesetztes Verb wäre. Aber dann hätte ich die Inversion auch nicht eingesetzt. Für mich der beste Beweis, dass Inversionen in der lyrischen Sprache tatsächlich einen Sinn haben.
Ja, das irdische Sein. Ich finds ein bisschen doppelgemoppelt. Besser wäre wohl: Hier finde ich mich/befreit mein Ich/unter Tausender Flügel Schlag. Schon gestrichen.
Dank dir für die hilfreichen Vorschläge.
Herzlich, Caty
dank dir für den Kommentar. Hm. Der Binsenlaut bezieht sich auf Schleiergras (das kann durchaus Schilf sein, das im Winde "schleiert"), nicht Schleierkraut, das ist ja was ganz anderes.
Für mich gehören Inversionen zum Handwerkszeug der Lyrik. Sie werden von manchen Leuten als pfui eingestuft, aber ich sehe das nicht so. Ich schreibe oft mit Inversionen, habe mir deshalb auch schon allerhand sagen lassen, meist von Leuten, die gar nicht wissen, welche Funktion Inversionen in der lyrischen Sprache haben. Aber ich trags tapfer. Obwohl, natürlich, "bäumt sich auf, schwarz" könnte ich auch schreiben. Aber sprich es mal: Was für ein schwaches Aufbäumen durch das dazwischengeschaltete "sich". Mit Inversion gibt es eine starke Betonung des "auf". Du hättest völlig recht, wenn das "aufbäumen" kein zusammengesetztes Verb wäre. Aber dann hätte ich die Inversion auch nicht eingesetzt. Für mich der beste Beweis, dass Inversionen in der lyrischen Sprache tatsächlich einen Sinn haben.
Ja, das irdische Sein. Ich finds ein bisschen doppelgemoppelt. Besser wäre wohl: Hier finde ich mich/befreit mein Ich/unter Tausender Flügel Schlag. Schon gestrichen.
Dank dir für die hilfreichen Vorschläge.
Herzlich, Caty
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