endlos weit

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 28.03.2008, 17:08

endlos weit


das auto ein raumschiff
unterwegs in einer fremden galaxie
draußen lebensfeindliche bedingungen
kohlenmonooxid schwefel und benzol
vergiften die atmosphäre

reihe mich ein in den verkehrsfluss
kurz trifft sich mein blick mit dem
eines anderen piloten gleicher spezies
sie zeigt ein freundliches lächeln
leider lichtjahre entfernt

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 28.03.2008, 22:50

Lieber Perry,

ich verstehe die Pointe nicht sicher - soll nur darauf hingewiesen werden, dass die Menschen so dicht beieinander doch einander so fern sind? Ich hatte neulich wieder dieser Wahrnehmung wie verrückt die Welt ist: auf den Straßen laufen Menschen dicht aneinander vorbei und nehmen sich wahrscheinlich weniger wahr, als ein kreuzendes Auto. Ich dachte, man könnte ein hübsches, kleines Theaterstück dazu schreiben.

In deinem Gedicht kommt für mich die Sehnsucht, die in dieser fernen Nähe besteht nicht "anrührend" genug heraus - obwohl ich das Universum als Ort dafür durchaus gelungen halte. Vielleicht liegt es (wieder) daran, dass das Bild zu sehr ausgeführt wird?

Mir fehlt die Wehmut.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Herby

Beitragvon Herby » 30.03.2008, 00:09

Hallo Manfred,

dein Text wirkt auf mich so, als wisse er nicht so genau, wohin er wolle oder solle. Die erste Strophe lenkt mich zunächst noch in Richtung eines ökologischen Themas, in der zweiten dann geht's plötzlich um Menschliches/Zwischenmenschliches. Dabei scheint mir allerdings die 'Geschlechtsumwandlung' des zunächst männlichen Piloten (zu) sehr dem Überraschungseffekt geschuldet.

Lieben Gruß
Herby

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 30.03.2008, 09:33

Dieses "sie" stand da doch auch nicht von Anfang an? Ich hatte mich nämlich gefragt, ob es nicht darauf hinauslaufen soll, dass der Pilot auf der Gegenfahrbahn eine Frau sein soll. hab ich das überlesen??

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Herby

Beitragvon Herby » 30.03.2008, 10:22

Hallo Lisa,

Dieses "sie" stand da doch auch nicht von Anfang an?


Ich glaube doch, Lisa. Ich hatte den Text schon recht früh gelesen, nachdem Manfred ihn eingesetzt hatte, und da war der Pilot schon eine sie.

Sonntagsgrüße
Herby

Perry

Beitragvon Perry » 01.04.2008, 14:08

Hallo ihr Beiden,
da stand noch nie etwas anderes, obwohl die Geschlechterfrage sicher noch besser formuliert werden könnte. Der Text soll auch nicht "anrührend" wirken, das "kalte" Weltraumszenario spiegelt das sich immer mehr Zurückziehen von der "feindlichen" Umwelt, sogar das Lächeln erscheit immer weiter entfernt.
Danke für euere Eindrücke und LG
Manfred

Maija

Beitragvon Maija » 03.04.2008, 08:50

Lieber Manfred,

Zum zweiten Mal gelesen und ich kann den Text (Bilder) nicht wirklich einfangen.
Werde es später noch einmal versuchen. Lese ich den Text 1:1 sehe ich ein Bild, aber ich denke ich mache es mir zu einfach.

Lieben Gruß, Maija


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