Ruhst du in dir
Fühlst du dich zuhause
zwischen den Schläfen
dort im Hirnzimmer
gleich über den Augen
Oder gehörst du zu jenen
die lieber tiefer logieren
in der Bauchgegend
wo es warm ist
blubbert und grimmt
Ich bin ein Steiger
mal oben im Reinen
dann wieder
verschollen im Morast
der aphrodisischen Säfte
Besuchst du mich
warte ich im Parterre
Frage dich höflich
Wo möchtest du hin
auf- oder abwärts
Beletage
(aram, was heißt das?)
Huhu!
Der Titel klingt hübsch.
"Hirnzimmer" gefällt mir gut. Aber ich finde es müßig zu erwähnen, wo sich das Hirn befindet. Es sei denn das Gedicht ist für 3-jährige. Du beschreibst es in einer Strophe gleich zwei Mal, das ist eindeutig zuviel und zerstört das gute Bild.
Ach ja, ich habe auch ein großes Problem mit Dichtern, die ihre eigene Weltempfindung dem Leser aufdrücken wollen und dann statt einem ehrlichen "Ich" das "Du" verwenden, deshalb würde mir besser gefallen:
"Ich fühle mich zuhause
im Hirnzimmer"
- Das reicht vollkommen aus.
(Noch eigenartiger ist ja, dass später eine "Ich-Strophe" folgt...)
Und schon wird es wieder albern... "Blubbern" - Ich bitte Dich! Ist es vielleicht doch für Kinder?
Was ist denn "grimmen" ?
Hier würde mir ausreichen:
"Logierst Du im Bauchstockwerk?
Dort ist es wärmer."
Aha
. Ich bezweifle, dass ein Gehirn so "rein" ist... Nein, nein, nein... Da geht es doch gerade schmutzig zu!
Morast hast Du im Magen? Also mit dieser Strophe kann ich wenig anfangen... Ich hasse auch Leute, die immer sagen: "Oh, das ist mein Bauchgefühl."
.... Das ist kein "Bauchgefühl", das fängt im Gehirn an und geht dann unter die Gürtellinie!
- Das wollte ich immer schon einmal sagen
...
Also ich verzichte auf diesen Ausflug in deine Eingeweide
!
Die ganze Fragestellung erscheint mir einmal wieder sehr "hineingesteigert in eine Vorstellung" und zudem etwas schräg.
Wahrscheinlich soll das ganze Gedicht soviel aussagen wie: Möchtest Du, dass ich Dich in meinen klaren logischen Kopfgedanken aufbewahre oder willst Du mir das "Bauchgefühl" verstärken?
Ich finde das in keinster Weise verlockend, so wie es formuliert ist.
Guten Tag!
l
Huhu!
Der Titel klingt hübsch.
Ruhst Du in Dir
Fühlst du dich zuhause
zwischen den Schläfen
dort im Hirnzimmer
gleich über den Augen
"Hirnzimmer" gefällt mir gut. Aber ich finde es müßig zu erwähnen, wo sich das Hirn befindet. Es sei denn das Gedicht ist für 3-jährige. Du beschreibst es in einer Strophe gleich zwei Mal, das ist eindeutig zuviel und zerstört das gute Bild.
Ach ja, ich habe auch ein großes Problem mit Dichtern, die ihre eigene Weltempfindung dem Leser aufdrücken wollen und dann statt einem ehrlichen "Ich" das "Du" verwenden, deshalb würde mir besser gefallen:
"Ich fühle mich zuhause
im Hirnzimmer"
- Das reicht vollkommen aus.
(Noch eigenartiger ist ja, dass später eine "Ich-Strophe" folgt...)
Oder gehörst du zu jenen
die lieber tiefer logieren
in der Bauchgegend
wo es warm ist
blubbert und grimmt
Und schon wird es wieder albern... "Blubbern" - Ich bitte Dich! Ist es vielleicht doch für Kinder?
Was ist denn "grimmen" ?
Hier würde mir ausreichen:
"Logierst Du im Bauchstockwerk?
Dort ist es wärmer."
Ich bin ein Steiger
mal oben im Reinen
dann wieder
verschollen im Morast
der aphrodisischen Säfte
Aha

Morast hast Du im Magen? Also mit dieser Strophe kann ich wenig anfangen... Ich hasse auch Leute, die immer sagen: "Oh, das ist mein Bauchgefühl."

- Das wollte ich immer schon einmal sagen

Besuchst du mich
warte ich im Parterre
Frage dich höflich
Wo möchtest du hin
auf- oder abwärts
Also ich verzichte auf diesen Ausflug in deine Eingeweide

Die ganze Fragestellung erscheint mir einmal wieder sehr "hineingesteigert in eine Vorstellung" und zudem etwas schräg.
Wahrscheinlich soll das ganze Gedicht soviel aussagen wie: Möchtest Du, dass ich Dich in meinen klaren logischen Kopfgedanken aufbewahre oder willst Du mir das "Bauchgefühl" verstärken?
Ich finde das in keinster Weise verlockend, so wie es formuliert ist.
Guten Tag!
l
Hallo Louisa,
Ob es etwas weniger abwertend ginge?
Halllo Manfred,
Ich finde das Hin und Her zwischen Hirn und Bauch originell. So ist es ja auch. Und: der Mensch ist halt *auch* morastig, ob uns das nun passt oder nicht.
Liebe Grüße,
Elsa
Ob es etwas weniger abwertend ginge?
Halllo Manfred,
Ich finde das Hin und Her zwischen Hirn und Bauch originell. So ist es ja auch. Und: der Mensch ist halt *auch* morastig, ob uns das nun passt oder nicht.
Liebe Grüße,
Elsa
Schreiben ist atmen
Hallo,
ich finde nicht, dass es ein angemessener Kontrast ist: dass das Hirn der reine Bereich und der Bereich des Geschlechtlichen ist sicher kein Morast. Wenn schon so dualistisch, dann doch lieber umgekehrt. Ich zumindest habe mein Gehirn schon oft als Morast empfunden. Ich glaube, dass es nicht gut ist, solche nicht an sich machenden oder an sich bestehenden Unterscheidungen zu verstärken, indem man sie für lyrische Spannung nutzt.
Sprachlich haben mir deine letzten geposteten Texte besser gefallen, hier sehe ich wieder ein gewisses Treibenlassen in den Bildern (die Bilder pflanzen sich alleine fort, der Autor verliert die Macht über das, was er sagen will, so scheint es mir, sobald die Metapher sich in eine Richtung bewegt wird sie zum Zwang). Die ersten beiden Strophen finde ich noch relativ frei, munter, Hirnzimmer gefällt mir. Dann kommt aber wieder das Überspannte der Metapher, die unbedingt zuende geführt werden muss, so mein Eindruck.
Auf mich wirkt das lyr. Ich komisch, unheimlich, und das "höflich" wirkt auf mich eher gefährlich im Kontext als sittenkonform. Zudem glaube ich, dass man sich nicht aussuchen kann, in welchem Zimmer man sich aufhält, meldet sich Besuch.
Liebe Grüße,
Lisa
ich finde nicht, dass es ein angemessener Kontrast ist: dass das Hirn der reine Bereich und der Bereich des Geschlechtlichen ist sicher kein Morast. Wenn schon so dualistisch, dann doch lieber umgekehrt. Ich zumindest habe mein Gehirn schon oft als Morast empfunden. Ich glaube, dass es nicht gut ist, solche nicht an sich machenden oder an sich bestehenden Unterscheidungen zu verstärken, indem man sie für lyrische Spannung nutzt.
Sprachlich haben mir deine letzten geposteten Texte besser gefallen, hier sehe ich wieder ein gewisses Treibenlassen in den Bildern (die Bilder pflanzen sich alleine fort, der Autor verliert die Macht über das, was er sagen will, so scheint es mir, sobald die Metapher sich in eine Richtung bewegt wird sie zum Zwang). Die ersten beiden Strophen finde ich noch relativ frei, munter, Hirnzimmer gefällt mir. Dann kommt aber wieder das Überspannte der Metapher, die unbedingt zuende geführt werden muss, so mein Eindruck.
Auf mich wirkt das lyr. Ich komisch, unheimlich, und das "höflich" wirkt auf mich eher gefährlich im Kontext als sittenkonform. Zudem glaube ich, dass man sich nicht aussuchen kann, in welchem Zimmer man sich aufhält, meldet sich Besuch.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Genau!
Das meinte ich auch mit "hineinsteigern in seine Vorstellung", aber du kannst das viel besser formulieren!
Eigentlich könnt ihr mein Kommentar streichen und Lisas Text einfügen! Genau dasselbe wollte ich auch vermitteln, aber ich klinge dann immer gleich so "frech"
... Lisa hört sich an wie ´ne Rezensentin
...
Staunende Grüße!
l
sobald die Metapher sich in eine Richtung bewegt wird sie zum Zwang
Das meinte ich auch mit "hineinsteigern in seine Vorstellung", aber du kannst das viel besser formulieren!
Eigentlich könnt ihr mein Kommentar streichen und Lisas Text einfügen! Genau dasselbe wollte ich auch vermitteln, aber ich klinge dann immer gleich so "frech"


Staunende Grüße!
l
Hallo ihr Lieben,
danke für euer Interesse.
Jürgen:
Ja, ich versuche hier ein wenig die ausgetretenen Pfade zu verlassen.
Freut mich, dass dir das Ergebnis gefallen hat.
Elsa:
ich denke auch, dass gerade dieses Pendeln zwischen Rationellem und Emotionellen den Reiz des Lebens ausmacht.
Louisa:
Muss ein Text immer etwas wollen. Ich denke, er kann etwas anbieten und es steht dem Leser frei es anzunehmen oder nicht. Ansonsten siehe meinen Rekomm zu Lisa.
Lisa:
Ich habe einmal gelesen, ein Dichter sollte immer das Extreme versuchen. Hier sind das geistig Reine und das körperlich Morastige die Extreme, natürlich liegt die Wirklichkeit irgendwo dazwischen oder kann sogar gegensätzlich gepolt sein. Was meine Art mit Bildern bzw. Metaphern umzugehen anbelangt, toleriere ich deine Meinung durchaus, möchte aber nicht "mehr" darüber diskutieren.
Da ich den Text -wie oft- eher spielerisch angelegt habe, finde ich deine Eindrücke "komisch, unheimlich bzw. gefährlich" durchaus interessant. Das LyrIch kokettiert hier ein wenig mit sich selbst und den Lesern.
LG
Manfred
danke für euer Interesse.
Jürgen:
Ja, ich versuche hier ein wenig die ausgetretenen Pfade zu verlassen.
Freut mich, dass dir das Ergebnis gefallen hat.
Elsa:
ich denke auch, dass gerade dieses Pendeln zwischen Rationellem und Emotionellen den Reiz des Lebens ausmacht.
Louisa:
Muss ein Text immer etwas wollen. Ich denke, er kann etwas anbieten und es steht dem Leser frei es anzunehmen oder nicht. Ansonsten siehe meinen Rekomm zu Lisa.
Lisa:
Ich habe einmal gelesen, ein Dichter sollte immer das Extreme versuchen. Hier sind das geistig Reine und das körperlich Morastige die Extreme, natürlich liegt die Wirklichkeit irgendwo dazwischen oder kann sogar gegensätzlich gepolt sein. Was meine Art mit Bildern bzw. Metaphern umzugehen anbelangt, toleriere ich deine Meinung durchaus, möchte aber nicht "mehr" darüber diskutieren.
Da ich den Text -wie oft- eher spielerisch angelegt habe, finde ich deine Eindrücke "komisch, unheimlich bzw. gefährlich" durchaus interessant. Das LyrIch kokettiert hier ein wenig mit sich selbst und den Lesern.
LG
Manfred
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste