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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 02.03.2008, 08:59


notiz

reise sehr viel
hab schon ne menge gesehen
komme nie an
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Grund: nach Absprache mit Niko Text wieder eingesetzt

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.03.2008, 13:36

Hi Max,

wie kann "entwindet" geschraubt sein, ist doch genau das Gegenteil? *g*
Nee, im Ernst, bei diesen Monostichen ist ja die Sprache meist etwas altertümlich, was auch ihren Reiz ausmacht, finde ich jedenfalls.
Auf jeden Fall würde mir die Idee, ein Monostichon daraus zu machen, gefallen, sonst ist es so langweilig.
Saludos
Mucki

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 14.03.2008, 22:10

Hallo Mucki!

Ob du da ein "Monostichon" geschrieben hast, musst schon du wissen ;-) Das Wort meint ja erstmal nur "erkennbar metrisch geregelter Einzeiler" - das kann vieles sein. Einem Hexameter, sprich der von mir für solche Einzeiler bevorzugten Versform, entspricht dein Vers jedenfalls nicht ganz. Und "geschraubt" wirkt er auch ein wenig, da hat Max schon recht... Aber das liegt, denke ich, weniger daran, dass du kein gutes Monostichon zustande brächtest, sondern daran, dass sich Nikos Gedicht gegen diese Umformung sperrt (Mir jedenfalls fiele gerade auch kein Hexameter ein, der Nikos Gedicht entspräche). Und das bedeutet doch eigentlich....

Hallo Niko!

... dass du ein gutes Gedicht geschrieben hast: Eins, bei dem sich Form und Inhalt wechselseitig erfordern und bedingen. Und das misslingt bekanntlich öfter als es glückt. Von daher: Gratulation, da ist dir ein schönes kleines Stück gelungen, auch inhaltlich :-)

Ferdigruß!

PS: Mucki, ich nehme aus deinem letzten Beitrag mal mit, dass du Monosticha als nicht langweilig empfindest ;-) -F.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.03.2008, 23:19

ferdi hat geschrieben:Einem Hexameter, sprich der von mir für solche Einzeiler bevorzugten Versform, entspricht dein Vers jedenfalls nicht ganz.

was ja nicht anders zu erwarten war *lach*
ferdi hat geschrieben:Mucki, ich nehme aus deinem letzten Beitrag mal mit, dass du Monosticha als nicht langweilig empfindest ;-)

stimmt! :)))
Saludos
Mucki

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.03.2008, 17:46

Hallo Niko,

da schleiche ich schon lange drumherum. (Kommentare nur überflogen.)
Ich frage mich, weshalb will man denn ankommen und wo, bei wem?
Weshalb hilft es viel zu sehen, um dem Ziel näher zu kommen?
Wenn man bei sich selbst ankommen will, muss man dann auf Reisen gehen?
Vielleicht ist es auch so, dass das Ziel das Ende ist, und es ganz gut ist, dass man da nicht so schnell ankommt. Dann wäre es doch aber besser, man würde sich über das Reisen selbst freuen.

Das Gedicht bietet schöne Denkanstöße, wenn es jedoch als Aussage bestehen soll, fehlt mir ein wenig das Konkrete wohin, was dieses Ziel sein soll.

liebe Grüße smile
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Niko

Beitragvon Niko » 18.03.2008, 19:17

hallo allerseitz!
möchte mich vor allem auf smile´s posting beziehen...
man weiß ja: der weg ist das ziel. und ein "ankommen" im wahrsten wortsinn gibt es ja nicht. oder vielleicht dann, wenn man geht. wenn man stirbt. vielleicht ist dann der punkt da, wo man "angekommen" ist. zumindest ist dann ein etappenziel erreicht.
aber
man setzt sich hier im irdschen jammertal auch seine ziele. hat fixpunkte, die man ansteuert, die man erreichen will, die helfen sollen, dem finalen ziel näher zu kommen. ankommen bedeutet für mich in erster linie das ankommen bei sich selbst. sich annehmen mit allen schwächen und stärken. über sich lachen und auch weinen zu können. und vor allem: sich zu lieben, mindestens vielleicht so, wie einen besten freund oder eine beste freundin.
diese notiz könnte aber auch das motto beinhalten "wer sucht, der findet nicht". und dass die ziele woanders liegen. nicht im geographischen (da schomma garnicht) und auch nicht in irgendwelchen zielsetzungen, die man sich selbst auferlegt. vielleicht sind es die zielzwänge, die uns daran hindern überhaupt irgendwo anzukommen.

mal so selbsterläuternd .....
ich danke euch ganz herzlich fürs kommentieren. und finde es schön, dass sich über drei kleine zeilen so ein gedankenaustausch entwickeln kann...

lieben gru? : Niko

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.03.2008, 21:09

Hallo Niko,

danke für deine Selbsterläuterung, hab ich gern gelesen.

liebe Grüße smile
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 18.03.2008, 23:37

... hi Niko :rolleyes:


reise sehr viel
hab schon ne menge gesehen
komme nicht an

auf dem weg
zu mir


... mir war so, na ja und, manchmal, auf der Suche nach
sich selbst, sollte man gewappnet sein ... man kann schwer ahnen,
was vielleicht auf einen zukommt.

Herzlich, in Deine Nacht ... :pfeifen:

Ramona

DonKju

Beitragvon DonKju » 21.03.2008, 12:38

Hallo,

die weitverbreitete Meinung ist ja, daß es mehr darauf ankommt, unterwegs zu sein als anzukommen ...

Oder soll die letzte Zeile ausdrücken, daß Du nicht bei Dir angekommen bist, das aber gerne möchtest ?

Im übrigen ist ein Haiku und ein Senryu in der Form = siebzehn Silben in der Folge 5-7-5 gleich, aber während das Haiku sich auf ein Naturereignis beziehen sollte, ist das Senryu vollkommen frei in der Themenwahl, darf also z. B. auch reflektieren. Beide stellen japanische Gedichtformen neben Tanka, Rengu usw. dar, aber ein Oberbegriff ist Haiku nicht.

Hobbit-Gruß Bilbo

Niko

Beitragvon Niko » 21.03.2008, 12:56

hallo bilbo
die weitverbreitete meinung kenn ich wohl auch, da weit verbreitet, aber meine gedanken dazu hab ich ja schon in meinem letzten posting dargelegt. das erklärt dann auch die letzte zeile.
alles was du über die japanische kurzlyrik schreibst, stimmt wohl, dennoch ist mir "japanische kurzlyrik" zu lang und ich beschränke mich dann auf die bekannteste variante haiku, den ich selbstverständlich fahrlässiger weise als oberbegriff deklarierte. danke nochmal für den hinweis!

lieben gruß: Niko


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