Skolopender

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
pandora

Beitragvon pandora » 06.03.2008, 18:31

gone
Zuletzt geändert von pandora am 15.03.2008, 14:12, insgesamt 8-mal geändert.

Sam

Beitragvon Sam » 11.03.2008, 12:24

Hallo Pan,

und die parallele, die für mich dabei aussschlaggebend zu sein scheint, ist diese PROGRAMMIERUNG AUF (ÜBER-)LEBEN.

Daran hatte ich wirklich nicht gedacht. Das ist ja sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner.
Und durch den sprachlichen Gleichklang entsteht eine Art Nivilierung. In seinem Überlebensdrang ist der Mensch dem Tier nicht überlegen. Und es überlebt derjenige, der die besserern Konditionen vorfindet, bzw. der in dem jeweiligen Umfeld der Stärkere ist. In diesem Fall die Würmer. Vorher war es, wie du selber erwähnst, anders. Offenbar herrschten für eine ganze Zeit Konditionen, die das Leben die Ausbreitung des Menschen begünstigten. Irgendetwas hat eine Änderung bewirkt.
In diesem Zusammenhang bekommt auch der Satz mit den Träumen eine (für mich passende) Bedeutung. Solange man in seinem Umfeld prosperiert, entwickeln sich individuelle Träume. Verschlechtern sich die Lebensumstände, wird man zurückgeworfen auf den Drang zu Überleben. Ein jeder hat dann nur noch einen "Traum".

(interessanter gedanke: in krisensituationen, wann gesteht man sich ein, dass plan a nicht weiterverfolgt werden kann?)

Vielleicht in dem Moment, an dem man einsieht, dass man nicht mehr planen, sondern nur noch reagieren kann.

meinst du, es wäre sinnvoll, im zusammenhang mit tieren/menschen jeweils spezifischere wortgruppen zuu verwenden?

Problematisch ist für mich, nachdem was du erklärt hast, weniger der Gleichheit, sondern die Plazierung der Formulierung im Text. Den dieser Überlebensdrang kommt ja nicht erst zum Ausdruck, als die letzten Menschen (Männer) die Felsen endlich erklommen haben, sondern in dem Moment, in dem sie den Kampf gegen die Würnmer aufgeben und die Flucht ergreifen. Also schon das Erklimmen der Felsen ist orientierungslos, aber mit einem Ziel. Dadurch, dass man die Formulierung in Verbindung mit den Menschen erst so spät findet, an einem Punkt an dem der Überlebenswille der Menschen aufgrund der Umstände schnell erlischt, fehlt mir als Leser da dann der Raum, um es richtig zuzuordnen.

sind das naive gedanken?

Ich glaube nicht. Außer man würde den Gedanken, dass die Veränderung von Lebensumständen den Menschen auf eine Stufe zurückwerfen kann, auf der nur noch der Kampf ums Überleben zählt und es gut möglich ist, dass man diesen Kampf verliert, als naiv bezeichnen.

ist das verwirrend erklärt?

Die Frage stelle ich mir bei meiner Antwort jetzt auch. :-)

Liebe Grüße

Sam

pandora

Beitragvon pandora » 12.03.2008, 14:59

liebe lisa, lieber sam,

ich habe den text überarbeitet und als neue version eingestellt. viele deiner anmerkungen, liebe lisa, habe ich umgesetzt. (nicht alle. einige textstellen ind mir so wichtig, wie sie bereits dastehen.)

was die ursprünglich identischen formulierungen angeht, so habe ich die "verwischt". ich bin nicht sicher, ob dies ein kluger schachzug ist, aber ich denke, die verbindung von "geblendet" und "hielten die augen geschlossen" müsste trotzdem deutlich werden. plus: das wort "orientierungslos" ist geblieben. vielleicht nicht der weisheit letzter schluss...

lg
peh

Sam

Beitragvon Sam » 14.03.2008, 06:58

Hallo Pan,

mir gefällt deine überarbeitete Version sehr gut. Natürlich liest man nicht mehr so ganz unvoreingenommen, da man die bereits geführte Diskussion beim Lesen stets im Sinn hat. Die Unterscheidung zwischen Instinkt bei den Tieren und unsichtbarer Kraft bei den Menschen finde ich gut gewählt. Es bleibt offen, ob es sich bei jener unsichtbaren Kraft auch nur um eine Art von Instinkt handelt, oder ob es etwas anderes "übergeordnetes" ist.

manchmal haben auch kleine Änderungen eine große Wirkung. Bei dem ersten Text war mir die Frage im letzten Absatz gar nicht so als Frage aufgefallen.
Wer beschreibt das Erstaunen, welches sie ergriff, als es dort, über dem Ort, der einst ein See gewesen war, zu schneien begann?


Nun hast du ein Aber eingefügt, und die Frage stößt aus diesem Absatz heraus. Es gibt dem ganzen Erzählton eine besondere Farbe, als würde jemand eine alte Sage oder ein Märchen erzählen.

Wie gesagt, mir kommt diese Version runder vor, was bestimmt an den Erläuterung deinerseits liegt, aber auch den z.T. nur kleinen Veränderungen, die aber bei mir eindeutig Wirkung im postiven Sinne zeigen.

Liebe Grüße

Sam

PS: Wieso denke ich beim Lesen auf einmal an Borges? Ich glaube es liegt an dem Aber in der Frage im letzten Absatz. Ja... gäbe es in dieser Geschichte einen Erzähler, der in einem schon lange als verschollenen geltenden Nachschlagewerk auf die Spur eines alten Mythos kommt und dabei auf diese Geschichte stößt...ja, dann könnte das passen. (Das nur so OT über Parallelen, die das Leserhirn so ganz von selbst anstellt)

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Beitragvon Elsa » 14.03.2008, 07:55

Liebe Peh,

So eine feine Überarbeitung! Ganz ganz schön zu lesen. Auch die Stelle mit der Wunde ist jetzt passend gelöst.

Und geblendet/augen geschlossen gefällt mir. Orientierungslos mag ich als Wort, ich finde, es bringt die Lage der Menschen hier auf den Punkt.

Lieben Gruß
ELsa

PS: Mittlerweile gefällt mit auch die Stelle des Erzählers :-)
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