Die Askese des heiligen Anselm von der Alm
Hi Nihil.
Hm. Askese ist Enthaltung oder Verzicht und da hänge ich etwas, denn dein "löchrig" wären ja dann die Löcher in den Löchern?
Überdies empfinde ich das Klangspiel Kese <-> Käse etwas albern. Es wirkt, als sei der Autor verunsichert ob seiner Gedanken und versucht sie humoristisch zu entschärfen (ins Lächerliche zu ziehen).
Trotzdem wird mE. die selbstkritische "Scheinheiligkeit" sehr schön deutlich. Der Verzicht auf hohem Niveau ist eben leicht…
LG
Nifl
"Meine Askese ist löchrig wie Schweizer Käse." - heiliger Anselm von der Alm, um 1500
Hm. Askese ist Enthaltung oder Verzicht und da hänge ich etwas, denn dein "löchrig" wären ja dann die Löcher in den Löchern?
Überdies empfinde ich das Klangspiel Kese <-> Käse etwas albern. Es wirkt, als sei der Autor verunsichert ob seiner Gedanken und versucht sie humoristisch zu entschärfen (ins Lächerliche zu ziehen).
Trotzdem wird mE. die selbstkritische "Scheinheiligkeit" sehr schön deutlich. Der Verzicht auf hohem Niveau ist eben leicht…
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
hi nihil,
im gegensatz zu nifl finde ich den vergleich von askese mit schweizer käse in kombination mit 'hl. anselm von der alm' zum schmunzeln. gerade auch aufgrund des komischen binnenreimes. zugleich finde ich den satz ein bisschen spannungslos, was durch die schön 'hochgebauschte' darstellung zwar sowohl in den hintergrund tritt als auch ironisiert wird; das hebt sich dann im effekt aber auch auf.
andersrum verglichen würde der spannungsbogen stärker, die anspielung vieldeutiger, das ganze verlöre aber auch etwas an lapidarität:
"die löchrigkeit von schweizer käse ist gar nichts gegen meine askese." - hl. anselm von der alm, 15./16. jhd.
übrigens interessant, wie manche themen über die jahrhunderte praktisch unverändert aktuell bleiben: thema und sinnspruch erinnern stark an einen tagebucheintrag aus der läuterungsphase des spätromantikers benno vom odenwald -
"mein seelenheil ruht in askese wie die löcher im schweizer käse." (benno vom odenwald, schloss lichtenberg, [align=right]28. februar 1847)[/align]
im diskurs der literaturhistorie vertreten manche odenwaldenser die ansicht, er habe damals immer noch unter dem einsturz des katzenelnbogischen schlossgebäudes gelitten. ich hielte es sogar für möglich, dass odenwald selbst den von dir zitierten spruch nachträglich dem hl. anselm in den mund gelegt hat, um seine eigene dichtung vor sich selbst zu rechtfertigen (könnte der hl. anselm tatsächlich schon von "schweyzer käs" gesprochen haben?) - bekannterweise litt o. immer wieder unter starken selbstzweifeln, etwa die hälfte seiner einträge sind ja leider verschollen, viele seiten wurden den spuren nach in heftiger gemütsbewegung aus der fadenheftung der journale gerissen.
wie auch immer, danke, dass du dieses kleinod von von der alm /odenwald aus der versenkung geholt hast!
"Meine Askese ist löchrig wie Schweizer Käse." - heiliger Anselm von der Alm, um 1500
im gegensatz zu nifl finde ich den vergleich von askese mit schweizer käse in kombination mit 'hl. anselm von der alm' zum schmunzeln. gerade auch aufgrund des komischen binnenreimes. zugleich finde ich den satz ein bisschen spannungslos, was durch die schön 'hochgebauschte' darstellung zwar sowohl in den hintergrund tritt als auch ironisiert wird; das hebt sich dann im effekt aber auch auf.
andersrum verglichen würde der spannungsbogen stärker, die anspielung vieldeutiger, das ganze verlöre aber auch etwas an lapidarität:
"die löchrigkeit von schweizer käse ist gar nichts gegen meine askese." - hl. anselm von der alm, 15./16. jhd.
übrigens interessant, wie manche themen über die jahrhunderte praktisch unverändert aktuell bleiben: thema und sinnspruch erinnern stark an einen tagebucheintrag aus der läuterungsphase des spätromantikers benno vom odenwald -
"mein seelenheil ruht in askese wie die löcher im schweizer käse." (benno vom odenwald, schloss lichtenberg, [align=right]28. februar 1847)[/align]
im diskurs der literaturhistorie vertreten manche odenwaldenser die ansicht, er habe damals immer noch unter dem einsturz des katzenelnbogischen schlossgebäudes gelitten. ich hielte es sogar für möglich, dass odenwald selbst den von dir zitierten spruch nachträglich dem hl. anselm in den mund gelegt hat, um seine eigene dichtung vor sich selbst zu rechtfertigen (könnte der hl. anselm tatsächlich schon von "schweyzer käs" gesprochen haben?) - bekannterweise litt o. immer wieder unter starken selbstzweifeln, etwa die hälfte seiner einträge sind ja leider verschollen, viele seiten wurden den spuren nach in heftiger gemütsbewegung aus der fadenheftung der journale gerissen.
wie auch immer, danke, dass du dieses kleinod von von der alm /odenwald aus der versenkung geholt hast!
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