Moment
Des Daseins ganze Süße,
Ertrag aus einem einz’gen Augenblick.
Vergebens wünsche ich, er ließe
sich halten, dieser Hauch von Glück.
Doch tief durch meine Seele dringt
ein leiser Ton, der bleibt und klingt.
Moment
Hallo Herby!
Gefällt mir auch
Allerdings habe ich das Gefühl, als ob "des Daseins ganze Süße" und "ein Hauch von Glück" sich widersprechen würden? Oder lese ich mal wieder etwas falsch
Ferdigruß!
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Allerdings habe ich das Gefühl, als ob "des Daseins ganze Süße" und "ein Hauch von Glück" sich widersprechen würden? Oder lese ich mal wieder etwas falsch

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Lieber Herby,
die ersten vier Verse sind für mich wunderbar stimmig, altmodisch und ... genug.
Ich grübele schon länger, warum mich diese letzten zwei Verse stören.
Dieser leise Ton, der bleibt und klingt erinnert mich entfernt an ein berühmtes Frühlingsgedicht ... und ist mir zu süß ...
Soll/Muss der Leser gesagt bekommen, dass die Seele auch von einem Augenblick zehren kann?
Mir wäre es lieber, wenn das offen blieb.
So ist es schon fast grenzwertig für mich, Richtung Romantisierung des Lebensschicksals.
Liebe Grüße
Gerda
die ersten vier Verse sind für mich wunderbar stimmig, altmodisch und ... genug.
Ich grübele schon länger, warum mich diese letzten zwei Verse stören.
Dieser leise Ton, der bleibt und klingt erinnert mich entfernt an ein berühmtes Frühlingsgedicht ... und ist mir zu süß ...
Soll/Muss der Leser gesagt bekommen, dass die Seele auch von einem Augenblick zehren kann?
Mir wäre es lieber, wenn das offen blieb.
So ist es schon fast grenzwertig für mich, Richtung Romantisierung des Lebensschicksals.
Liebe Grüße
Gerda
Werte Kommentatorinnen und -toren,
herzlichen Dank für eure wohlwollende Aufnahme meines Textes.
@Mucki
Du schreibst, der Augenblick werde zerstört durch das drohende Damoklesschwert. So ganz stimmt das ja nicht, wie die beiden letzten Verse zeigen.
@Ferdi
Die von dír angesprochene Textstelle ist dann kein Widerspruch, wenn ich "Hauch" nicht im Sinne von "geringe Intensität" verstehe, sondern es als Ausdruck der Flüchtigkeit verstehe, wie es von mir auch intendiert war. Selbst und vielleicht gerade solche Augenblicke sind oft sehr tief. Ich hoffe, du verstehst, wie ich es meine.
@Manfred
Deine Lesart finde ich interessant, da mir selbst die Leere, die du erwähnst, nicht bewusst war. Wie geht das für dich denn mit den letzten beiden Versen zusammen?
@Max
Da ich um deine Probleme mit Gereimtem weiß, freut mich deine Antwort besonders. Danke!
@Gerda
Nein, liebe Gerda, das muss er sicher nicht. Wäre es darum gegangen, hätte ich die letzten beiden Verse weggelassen. Es ging mir darum deutlich zu machen, dass trotz des Hauchs etwas bleibt.
Dennoch würde mich interessieren zu erfahren, an welches Gedicht du dich erinnert fühlst. An eine Romatisierung des Lebensschicksals hatte ich nun wahrlich überhaupt nicht gedacht. Die Idee zu diesem Text enstand vor etlichen Jahren, als ich während einer Italienreise eines Morgens in Florenz auf den Stufen von S. Croce saß und für einen viel zu kurzen Augenblick das Gefühl hatte: alles ist perfekt, totaler Einklang zwischen mir, der Welt und der Zeit.
Zum Schluss noch die Frage: was macht diesen Text für dich altmodisch? Der Reim, die Wortwahl? Für die Stimmungslage an jenem Morgen schien und scheint es mir noch immer der richtige Ausdruck. Ich glaube nicht, dass ich es selbst nach so langer Zeit "zeitgemäßer" ausdrücken könnte. Und ich weiß auch gar nicht, ob ich es wollte. Es käme auf einen Versuch an.
Euch allen nochmals Dank für eure Kommentare und Gedanken.
Liebe Grüße
Herby
herzlichen Dank für eure wohlwollende Aufnahme meines Textes.
@Mucki
Du schreibst, der Augenblick werde zerstört durch das drohende Damoklesschwert. So ganz stimmt das ja nicht, wie die beiden letzten Verse zeigen.
@Ferdi
Die von dír angesprochene Textstelle ist dann kein Widerspruch, wenn ich "Hauch" nicht im Sinne von "geringe Intensität" verstehe, sondern es als Ausdruck der Flüchtigkeit verstehe, wie es von mir auch intendiert war. Selbst und vielleicht gerade solche Augenblicke sind oft sehr tief. Ich hoffe, du verstehst, wie ich es meine.
@Manfred
Deine Lesart finde ich interessant, da mir selbst die Leere, die du erwähnst, nicht bewusst war. Wie geht das für dich denn mit den letzten beiden Versen zusammen?
@Max
Da ich um deine Probleme mit Gereimtem weiß, freut mich deine Antwort besonders. Danke!
@Gerda
Ich grübele schon länger, warum mich diese letzten zwei Verse stören.
Dieser leise Ton, der bleibt und klingt erinnert mich entfernt an ein berühmtes Frühlingsgedicht ... und ist mir zu süß ...
Soll/Muss der Leser gesagt bekommen, dass die Seele auch von einem Augenblick zehren kann?
Mir wäre es lieber, wenn das offen blieb.
Nein, liebe Gerda, das muss er sicher nicht. Wäre es darum gegangen, hätte ich die letzten beiden Verse weggelassen. Es ging mir darum deutlich zu machen, dass trotz des Hauchs etwas bleibt.
Dennoch würde mich interessieren zu erfahren, an welches Gedicht du dich erinnert fühlst. An eine Romatisierung des Lebensschicksals hatte ich nun wahrlich überhaupt nicht gedacht. Die Idee zu diesem Text enstand vor etlichen Jahren, als ich während einer Italienreise eines Morgens in Florenz auf den Stufen von S. Croce saß und für einen viel zu kurzen Augenblick das Gefühl hatte: alles ist perfekt, totaler Einklang zwischen mir, der Welt und der Zeit.
Zum Schluss noch die Frage: was macht diesen Text für dich altmodisch? Der Reim, die Wortwahl? Für die Stimmungslage an jenem Morgen schien und scheint es mir noch immer der richtige Ausdruck. Ich glaube nicht, dass ich es selbst nach so langer Zeit "zeitgemäßer" ausdrücken könnte. Und ich weiß auch gar nicht, ob ich es wollte. Es käme auf einen Versuch an.
Euch allen nochmals Dank für eure Kommentare und Gedanken.
Liebe Grüße
Herby
Lieber Herby,
Dann habe ich deine Zeilen falsch verstanden. Durch das "Doch" zu Beginn der 2. Strophe erlas ich diese 'Bedrohung', weil dieses "Doch" sich für mich wie ein 'aber' liest.
Saludos
Mucki
@Mucki
Du schreibst, der Augenblick werde zerstört durch das drohende Damoklesschwert. So ganz stimmt das ja nicht, wie die beiden letzten Verse zeigen.
Dann habe ich deine Zeilen falsch verstanden. Durch das "Doch" zu Beginn der 2. Strophe erlas ich diese 'Bedrohung', weil dieses "Doch" sich für mich wie ein 'aber' liest.
Saludos
Mucki
Lieber Herby,
auf gar keinen Fall solltest du meine Kritik dahingehend interpretieren, dass ich dich zum Ändern bewegen möchte.
Du kannst aber vielleicht nachvollziehen, dass mir die "sparsamere" Variante mehr liegt.
Dass die Verse auf mich altmodisch wirken, ist nicht negativ.
Was das Gedicht angeht, sei nicht allzu enttäuscht, dass du wahrscheinlich nicht wirst nachempfinden können, wieso mir ausgerechnet die Zeile:
"Horch von fern ein leiser Harfenton"
aus dem Frühlingsgedicht von Eduard Mörike einfällt,
http://www.garten-literatur.de/Leselaube/moerike.htm
wenn ich deine Zeile
Doch tief durch meine Seele dringt ein Ton ...
lese, aber so ging es mir, was ja nicht schlimm ist, denn die Verbindung zum Hauch des Glücks, welches nachklingt, könnte durchaus ein imaginärer Harfenton sein.
Liebe Abendgrüße
Gerda
Nur ganz am Rand, aber ein Gücksmoment, ähnlich dem von mir beschriebenen unter http://www.blauersalon.net/online-liter ... t=vergehen
dürfte dieser für dich gewesen sein.
auf gar keinen Fall solltest du meine Kritik dahingehend interpretieren, dass ich dich zum Ändern bewegen möchte.
Du kannst aber vielleicht nachvollziehen, dass mir die "sparsamere" Variante mehr liegt.

Dass die Verse auf mich altmodisch wirken, ist nicht negativ.
Was das Gedicht angeht, sei nicht allzu enttäuscht, dass du wahrscheinlich nicht wirst nachempfinden können, wieso mir ausgerechnet die Zeile:
"Horch von fern ein leiser Harfenton"
aus dem Frühlingsgedicht von Eduard Mörike einfällt,
http://www.garten-literatur.de/Leselaube/moerike.htm
wenn ich deine Zeile
Doch tief durch meine Seele dringt ein Ton ...
lese, aber so ging es mir, was ja nicht schlimm ist, denn die Verbindung zum Hauch des Glücks, welches nachklingt, könnte durchaus ein imaginärer Harfenton sein.
Liebe Abendgrüße
Gerda
Nur ganz am Rand, aber ein Gücksmoment, ähnlich dem von mir beschriebenen unter http://www.blauersalon.net/online-liter ... t=vergehen
dürfte dieser für dich gewesen sein.
Lieber Herby,
manchmal hat man/ich wirklich ein Brett vorm Kopf!
Es ist wirklich kurios, aber ich habe das "Vergebens" in der dritten Zeile irgendwie immer nicht gelesen, es sozusagen ausgeblendet. Klar, da ist ja schon der Wunsch ausgedrückt. Und natürlich wird durch die 2. Strophe ganz deutlich geschrieben, dass dieses "Doch" das "Vergebens" wieder aufhebt und somit eben doch etwas von diesem wunderbaren Augenblick bleibt.
Also, jetzt hat es bei mir endlich Klick gemacht,-)
Saludos
Mucki, die sich wohl mal eine Brille am PC aufsetzen sollte
manchmal hat man/ich wirklich ein Brett vorm Kopf!
Es ist wirklich kurios, aber ich habe das "Vergebens" in der dritten Zeile irgendwie immer nicht gelesen, es sozusagen ausgeblendet. Klar, da ist ja schon der Wunsch ausgedrückt. Und natürlich wird durch die 2. Strophe ganz deutlich geschrieben, dass dieses "Doch" das "Vergebens" wieder aufhebt und somit eben doch etwas von diesem wunderbaren Augenblick bleibt.
Also, jetzt hat es bei mir endlich Klick gemacht,-)
Saludos
Mucki, die sich wohl mal eine Brille am PC aufsetzen sollte

Liebe Gerda,
So hab ich's auch nicht verstanden
Dass dir die sparsamere Variante mehr liegt, verstehe ich. Dennoch bleibe ich bei meiner Ansicht, dass durch das Weglassen der letzten beiden Verse etwas mir Wesentliches fehlen würde. Bliebe die Aussage des Textes erhalten, hätte ich keine Probleme mit dem Streichen.
Was den Mörike angeht, so musste ich schmunzeln, denn ich kann es tatsächlich nicht nachempfinden, ja, um ehrlich zu sein fand ich diesen Text sogar immer grauslich.
Was deinen Text angeht, so hast du wohl Recht: wir meinen den gleichen (selben? Ich lern es wohl nie
) Moment, den wir halt nur unterschiedlich in Worte fassen.
Hallo Mucki,
das soll vorkommen und ist mir auch schon passiert.
Lieber Manfred,
wenn du es so liest, ist es für mich in Ordnung, da ich diesen tieferen Aspekt gar nicht ausschließen möchte.
Euch Dreien herzlichen Dank für eure Rückmeldungen und ein schönes Wochenende,
Herby
auf gar keinen Fall solltest du meine Kritik dahingehend interpretieren, dass ich dich zum Ändern bewegen möchte
So hab ich's auch nicht verstanden

Dass dir die sparsamere Variante mehr liegt, verstehe ich. Dennoch bleibe ich bei meiner Ansicht, dass durch das Weglassen der letzten beiden Verse etwas mir Wesentliches fehlen würde. Bliebe die Aussage des Textes erhalten, hätte ich keine Probleme mit dem Streichen.
Was den Mörike angeht, so musste ich schmunzeln, denn ich kann es tatsächlich nicht nachempfinden, ja, um ehrlich zu sein fand ich diesen Text sogar immer grauslich.
Was deinen Text angeht, so hast du wohl Recht: wir meinen den gleichen (selben? Ich lern es wohl nie

Hallo Mucki,
das soll vorkommen und ist mir auch schon passiert.

Lieber Manfred,
wenn du es so liest, ist es für mich in Ordnung, da ich diesen tieferen Aspekt gar nicht ausschließen möchte.
Euch Dreien herzlichen Dank für eure Rückmeldungen und ein schönes Wochenende,
Herby
Lieber Herby,
hach, das ist was für meine romatische Seele!
Es ist ein 'klassisches' Gedicht, nicht nur von der Bauweise, auch vom Inhalt. Man k ö n n t e nun sagen, lauter verbrauchte Formulierungen, 1:1 ohne Metaphern, ohne etwas offen zu lassen. Kritikpunkte, denen u.a. ich immer wieder ausgesetzt bin
, aber ich sage das nicht, weil ich mag genau das gern von Zeit zu Zeit. Man darf auch Gefühle bedichten ganz ohne Coolness, und du machst das hier.
Sehr gern gelesen,
lieben Gruß
ELsa
hach, das ist was für meine romatische Seele!
Es ist ein 'klassisches' Gedicht, nicht nur von der Bauweise, auch vom Inhalt. Man k ö n n t e nun sagen, lauter verbrauchte Formulierungen, 1:1 ohne Metaphern, ohne etwas offen zu lassen. Kritikpunkte, denen u.a. ich immer wieder ausgesetzt bin

Sehr gern gelesen,
lieben Gruß
ELsa
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