Leuchtzeichen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Max

Beitragvon Max » 11.05.2006, 17:05

Leuchtzeichen

Das eine Land
entdämmert deinem Blick
das andere schon erahnt
am Horizont
Du opferst dem Gott der Meere
ein junges Kalb
und hoffst auf günstige Winde

Dein Lachen hast du eingeschifft
die raue Kehle
nach durchweinter Nacht
den spröden Strich
grindiger Hände
auf deiner Haut

Und wieder hat ein sinndurstiger Gedanke
das Kopfsegel gehisst
zum Himmelssturm
dem Wunsch zu wirbeln
auf einer Woge
xxxxeiner Harmonie
oder
xxxxeinem gelungenen Vers

Dann
nur dann
wirst du überdauern
wie das Wasser
xxxxder Kiesel
xxxxder morgendliche Lichtstrahl

So
spannst du einen dünnen Faden
Zeit
von Arm zu Arm

Bereit
dein sterbliches Leben
zu tauschen
gegen deinen halbsterblichen
Traum
Zuletzt geändert von Max am 21.05.2006, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 11.05.2006, 17:58

Stimmt, geht in die Richtung, ist aber wesentlich ausführlicher und mit mehr Aspekten behaftet.
Eine Stelle fällt mir gleich auf:
Wie wäre es mit

'den morgentlichen Lichtstrahl'

????

Max

Beitragvon Max » 11.05.2006, 20:47

Lieber Moshe,

hm, meines Wissens ist es morgendlich mit d ... oder geht um der oder den? Ich meine es im Sinne einer Aufzählung.

Dabke für die Hinweise :smile:
Max

steyk

Beitragvon steyk » 11.05.2006, 20:51

Hallo Max,
sehr schönes Gedicht :mrgreen: und mit "d" auch völlig OK.
Einen schönen Gruß
Stefan / steyk

Louisa

Beitragvon Louisa » 11.05.2006, 20:55

Salut Max!

Dein Gedicht hat eine sehr gute Aussagekraft und schöne, poetische Bilder. Ich stelle mir sofort einen Robinson Crusoe vor, der sich seinen Faden Zeit im Boot auf wilder See spinnt.

-Das gefällt mir sehr gut! Aber weshalb ist der Traum "halbsterblich" ?

Ich erahne etwas, aber ich wünsche eine Erklärung.

Segelnde Grüße, louisa

Max

Beitragvon Max » 13.05.2006, 18:27

Salute Louisa,

Dein Wunsch sei mir Befehl, ich will mir Mühe geben, nur ob ich es wirklich erklären kann?

Ein Traum ist eben ein wenig überirdischer als ein kleiner Mensch - aber dennoch können Träume sterben, daher fand ich halbsterblich passend, gerade wenn man die Perspektive zwischen des Hoffens auf hoher See des lyrischen Ichs bedenkt ... Kann man das verstehen?

Liebe Grüße
Max

Louisa

Beitragvon Louisa » 13.05.2006, 18:36

Verwunderlicher Weise: Ja.

Vielen Dank und bonsoir !

louisa

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.05.2006, 18:59

Hallo Max,

du weißt ja wie begeistert ich von bisher jedem deiner Gedichte bin...

So geht es mir auch mit diesem hier. Besonders der Titel im Zusammenhang mit dem Gedicht, dessen Bilder durchgängig eingehalten werden, gefällt mir als Thematik sehr. Dies spiegelt sich in den halbsterblichen Träumen besonders wieder, denn sie sind sowohl halbsterblich (und nicht unsterblich), weil sie von menschen geträumt werden und sie sind auch halbsterblich (und nciht sterblich) weil sie von Menschen geträumt werden...genau so sehe auch ich meine Stellung in der Welt, wenn auch mein Boot manchmal schon etwas angeschlagen scheint.

Aber vielleicht setze ich dann einfach in deines über :grin:

Rundherum ein strakes, berührendes Gedicht!

Lisa

Max

Beitragvon Max » 14.05.2006, 12:29

Liebe Lisa,

liebe Louisa,

danke für die lobenden Worte Lisa, das macht Mut für neue Gedichte. Ich werde mal in meinem Boot Platz machen :grin:

Louisa,

manchmal ist es schon seltsam, dass man überhaupt etwas erklären kann, das Verstehen muss ja immer im Kopf des anderen stattfinden. :smile:

Liebe Grüße
Max

Ophelia20

Beitragvon Ophelia20 » 17.05.2006, 15:17

Hi Max,

mit gefällt dein Text. Ich habe es mir ca. 2-3 mal durch gelesen.
Das Gefühl das ich beim lesen hatte, war Hoffnung. (Kann sein das ich total daneben liege :???: ) Am besten haben mir die Stellen
Dein Lachen hast du eingeschifft

nach durchweinter Nacht

gefallen .

Dein Gedicht hat etwas "grenzenloses."

Liebe Grüße
ophelia

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 17.05.2006, 16:03

Hallo Max!

Ich habe dein Gedicht in den letzten Tagen immer mal gelesen, weil es mir gut gefällt, weil mir die Beschreibung eines Übergangs trefflich beschrieben ist und dieses in Verbindung mit Wasser und Booten, usw.
Ich bleibe aber immer wieder an der oben erwähnten Stelle im Lesefluß hängen, an der Aufzählung.



Dann
nur dann
wirst du überdauern
wie das Wasser
der Kiesel
den morgendlichen Lichtstrahl

Es ist von überdauern, also überleben, die Rede.
Weiter, vom Wasser der Kiesel, also dem Wasser das die Kiesel formt und dieses durch sein Fließen Tag und Nacht vollzieht.
Dann kommt der morgendliche Lichtstrahl ins Bild, der nur einen kurzen Moment dauert, also nicht sehr lange überdauert.
In diesem Sinne lese ich die ganze Strophe in einem Satz und nicht als Aufzählung.

P.S: Ich habe mir ein Mikrophon gekauft und versuche in den nächsten Wochen mich mal durch den technischen Dschungel zu schlagen, ob es eine Möglichkeit einen gelesenen Text als Attachment beizufügen.

Vielen Dank für dein schönes Gedicht.

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 19.05.2006, 16:52

Lieber Moshe,

ich wäre gespannt daruf zu hören wie du es liest und würde es auch einmal selbst lesen (also laut und aufnehmen), wenn ich es hinbekomme. Es ist ja schon "das Wasser der Kiesel" nicht als Genitiv-Attribut gemeint sondern

das Wasser -
der Kiesel -
der morgendliche Lichtstrahl

Hm ... wie sollte man es denn graphisch darstellen, wenn es so gemeint ist - hast Du einen Tipp?

Liebe Grüße
Max

Max

Beitragvon Max » 19.05.2006, 16:54

Liebe Ophelia,

vielen Dank für das Lob! Das Grenzenlose und die Hoffnung hast Du schon richtig herausgelesen: es hat etwas mit einem Überdenken auf der Mitte einer Reise zu tun und den Hoffnungen und dem Zweifel, den man dabei hat.

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.05.2006, 18:04

Hallo Max,
wir werden es versuchen, und ich bin auf das Ergebnis gespannt.

Moshe


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