Klage (vorher: Gebet)
Hallo Niko!
Das scheint mir aber eher "Kontemplation" denn "Gebet".gif)
Der Inhalt scheint mir stimmig, will aber (besonders der Schlusszeile wegen) noch bedacht sein. Daher hier nur ein paar formale Anmerkungen.
Z8: Da hätte ich lieber "Schöpfungsplan"? Muss aber nicht heißen
Z8: den -> denn
Z8: Insgesamt klingt die Zeile doch sehr hölzern?
Z14: Hier liegt dein Text nur ganz locker auf dem Metrum auf und wirkt darum blass und fremd. Ich würde mir einen kräftigeren Abschluss des Textes wünschen.
Ferdigruß!
Das scheint mir aber eher "Kontemplation" denn "Gebet"
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Der Inhalt scheint mir stimmig, will aber (besonders der Schlusszeile wegen) noch bedacht sein. Daher hier nur ein paar formale Anmerkungen.
Z8: Da hätte ich lieber "Schöpfungsplan"? Muss aber nicht heißen

Z8: den -> denn
Z8: Insgesamt klingt die Zeile doch sehr hölzern?
Z14: Hier liegt dein Text nur ganz locker auf dem Metrum auf und wirkt darum blass und fremd. Ich würde mir einen kräftigeren Abschluss des Textes wünschen.
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
hi ferdi!
schön, dass du hier kommentierst! also vornewech mal zur letzten zeile. sie ist holprig. ja. und auch wieder nicht. den punkt habe ich dort bewusst gesetzt. mit einer atempause danach und der betonung auf "und" ist es nicht mehr "locker auf dem metrum" (worunter ich jetzt mal holprig verstehe). blass und fremd empfinde ich gerade diese zeile nicht. habe ich sie doch versucht mit doppelsinn auszustaffieren.
zur zeile 8:
denn ist korrigiert. danke
des schöpfers plan ist eine nuance anders als der schöpfung plan. in meiner variante ist es personenbezogener. was zu einem gebet (ich sollte es eher "klagegebet" nennen) mir persönlich besser passt. da ein gebet ein gespräch zwischen mensch und gott sein soll.
ja......vieööeicht ist sie hölzern, die zeile. ich lass es mal sacken, warte ab, was andere dazu meinen und geh dann evtl nochmal drüber. ok?
schönen sonntag : Niko
schön, dass du hier kommentierst! also vornewech mal zur letzten zeile. sie ist holprig. ja. und auch wieder nicht. den punkt habe ich dort bewusst gesetzt. mit einer atempause danach und der betonung auf "und" ist es nicht mehr "locker auf dem metrum" (worunter ich jetzt mal holprig verstehe). blass und fremd empfinde ich gerade diese zeile nicht. habe ich sie doch versucht mit doppelsinn auszustaffieren.
zur zeile 8:
denn ist korrigiert. danke

des schöpfers plan ist eine nuance anders als der schöpfung plan. in meiner variante ist es personenbezogener. was zu einem gebet (ich sollte es eher "klagegebet" nennen) mir persönlich besser passt. da ein gebet ein gespräch zwischen mensch und gott sein soll.
ja......vieööeicht ist sie hölzern, die zeile. ich lass es mal sacken, warte ab, was andere dazu meinen und geh dann evtl nochmal drüber. ok?
schönen sonntag : Niko
Lieber Niko!
Ein Text der eine Auseinandersetzung mit einem Problem zeigt, das uns immer wieder sehr berührt.
Wir müssen diese Frage drehen und wenden, weil sie so frühzeitig in uns angelegt wird, daß sie dann aus dem Unbewußten immer wieder wirkt.
Gestern haben Orit und ich eine Theateraufführung von Ibsens 'Gespenster' auf 3Sat gesehen. Uns wurde mal wieder klar, wie schwer eigentlich Aufklärung ist, gerade auch heute immer wieder.
Dein Text hat einen Bezug dazu, weil er wie dort danach fragt, was man mit sich so machen soll, wenn man das gegebene Selbstbewußtsein erkennt, aber es nicht so recht als Eigenverantwortung übernehmen will oder kann.
Dieses Alleingelassensein, das schmerzt immer wieder, wie der Schmerz eines Kindes, das nicht genug Kindheit bekommen hat, oder nicht genug Anleitung für das Erwachsen-Sein.(Aber fehlt die eigentlich??)
Dann sucht man weiter nach einer Figur, die anleiten sollte, aber nicht da ist.
Ich denke, wir leben in einer Zeit, mehr denn jeh, wo man Selbstverantwortung lernen müsste. Und das ist aus meinem Blickwinkel so angelegt.
Meiner Meinung nach sollen wir, sozusagen, die Verantwortung für uns selbst persönlich, und unsere Welt übernehmen.
Aber dies wird wohl, wie bei allen Schritten des Fortschritts, lange dauern.
Und es lohnt sich darum Texte, wie deinen, zu schreiben.
MlG
Moshe
Ein Text der eine Auseinandersetzung mit einem Problem zeigt, das uns immer wieder sehr berührt.
Wir müssen diese Frage drehen und wenden, weil sie so frühzeitig in uns angelegt wird, daß sie dann aus dem Unbewußten immer wieder wirkt.
Gestern haben Orit und ich eine Theateraufführung von Ibsens 'Gespenster' auf 3Sat gesehen. Uns wurde mal wieder klar, wie schwer eigentlich Aufklärung ist, gerade auch heute immer wieder.
Dein Text hat einen Bezug dazu, weil er wie dort danach fragt, was man mit sich so machen soll, wenn man das gegebene Selbstbewußtsein erkennt, aber es nicht so recht als Eigenverantwortung übernehmen will oder kann.
Dieses Alleingelassensein, das schmerzt immer wieder, wie der Schmerz eines Kindes, das nicht genug Kindheit bekommen hat, oder nicht genug Anleitung für das Erwachsen-Sein.(Aber fehlt die eigentlich??)
Dann sucht man weiter nach einer Figur, die anleiten sollte, aber nicht da ist.
Ich denke, wir leben in einer Zeit, mehr denn jeh, wo man Selbstverantwortung lernen müsste. Und das ist aus meinem Blickwinkel so angelegt.
Meiner Meinung nach sollen wir, sozusagen, die Verantwortung für uns selbst persönlich, und unsere Welt übernehmen.
Aber dies wird wohl, wie bei allen Schritten des Fortschritts, lange dauern.
Und es lohnt sich darum Texte, wie deinen, zu schreiben.
MlG
Moshe
Lieber Niko, wenn man über Gott nachdenkt, ob es ihn gibt oder nicht, neigt man wohl eher dazu, zu sagen: Es gibt ihn. Folgerichtig lese ich sehr leise Kritik an Gott heraus, aber im Grunde doch Einverständnis: Es gibt ihn, den Einen, der das alles geschaffen hat. Nun, darüber streiten sich noch nicht mal mehr die Gelehrten, sie haben sich ihre Standpunkte erarbeitet, und je nachdem, ob sie Wert auf die menschliche Vernunft legen oder schwach, wie wir Menschen sind, dem Glauben frönen, richten sie ihren Standpunkt aus. Nun ist es natürlich sehr bequem, diesem von Menschen ausgedachten Gott jedes Übel der Welt in die Schuhe zu schieben und ihn anzuklagen, jede eigene Verantwortung von sich zu weisen. Aber nicht Gott hat die menschlichen Verhältnisse geschaffen, sondern wir Menschen selbst, sonst wären es nämlich göttliche Verhältnisse, an denen Menschen nichts ändern können. Doch dass menschliche Verhältnisse veränderbar sind, haben Revolutionen zu Hauf in der menschlichen Geschichte bewiesen. Dieser Glaube, das von Gott Geschaffene sei göttlich und deshalb nicht veränderbar, gefällt Regierungen aller Zeiten und Coleur ganz besonders. Aus diesem Gedicht lese ich heraus den Glauben an den Erlöser, ohne dass das LyrIch begreift, dass es sich nur selbst erlösen kann. Nun ja, gegen ein bisschen Hilfe von oben wäre ja nichts einzuwenden, wenn sie nicht zur Untätigkeit verurteilte. Das wollte ich zum Inhaltlichen sagen. Aber ich bin nicht gläubig und kann mir heißen Herzens meinen kühlen Blick bewahren.
Zur Form: Es freut mich, dass du dich an Reimverse gewagt hast. Ein Gebet ist es nicht geworden, denn Gebet hat auch etwas mit Anbetung zu tun. Das finde ich in deinen Versen nicht, es ist eher eine Klage geworden. Im großen und ganzen stimmt es metrisch, nur einmal brichst du aus, bei der Zeile "Sag ...", soviel ich bemerken kann.
Trotz meines Abstands zum Inhaltlichen habe ich den Text gern gelesen.
Bin gespannt, ob du am Reim dranbleibst.
Caty
Zur Form: Es freut mich, dass du dich an Reimverse gewagt hast. Ein Gebet ist es nicht geworden, denn Gebet hat auch etwas mit Anbetung zu tun. Das finde ich in deinen Versen nicht, es ist eher eine Klage geworden. Im großen und ganzen stimmt es metrisch, nur einmal brichst du aus, bei der Zeile "Sag ...", soviel ich bemerken kann.
Trotz meines Abstands zum Inhaltlichen habe ich den Text gern gelesen.
Bin gespannt, ob du am Reim dranbleibst.
Caty
Hallo Niko!
Deine Änderungsidee gefällt mir
Die Zeile, wie sie jetzt ist, müsste ja, wenn du das alternierende Schema durchgalten wolltest, auf "es" eine Betonung haben - was kaum geht, denke ich; die Betonung rutscht auf das "und" - jedenfalls nach meinem Empfinden?! Und deine Idee setzt ja immerhin das "wird's" auf die betonte Position, ein Wort, das damit wesentlich besser zurechtkommt .gif)
Ferdigruß!
Deine Änderungsidee gefällt mir

.gif)
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hallo Niko,
mir gefällt es sehr, dass du dich gleich an zwei Dinge getraut hast, die allgemein als unzeitgemäß angesehen werden:
Das Thema Gott bzw. Gebet, als direkte Auseinandersetzung mit- oder Ansprache an ihn. Und dies in einem gereimten Gedicht.
Das ist ein ziemlicher Balanceakt, den sowas kann schnell ein wenig süßlich und weihrauchbehaftet daherkommen, oder aber schwulstig-barrock. Beides ist aber bei deinem Gedicht nicht der Fall. Das liegt vor allem daran, dass du dich einer modernen Sprache bedienst und nicht versuchst, das Gedicht klingen zu lassen, als wäre es vor zweihundert Jahren geschrieben worden.
Zum Inhalt haben Caty und Moshe ja schon interessante Bemerkungen gemacht. Ich lese es als Gedicht eines Zweiflers. Nun gibt es zwei Arten von Zweiflern: Die Glaubenden und die Nichtglaubenden. In deinem Gedicht hat man es mit einem gläubigen Zwiefler zu tun. Einem Menschen, der zutiefst in der christlichen Tradition verwurzelt ist, in der die Existenz Gottes nicht nur anerkannt wird, sondern Gott als Vater auch immer unmittelbar mit seinem Tun oder Nichttun in das Leben der Menschen hineinwirkt. Als die Welt noch ein zauberhafte war, da konnte man Gott überall erblicken und wenn er seine Wunder auch nicht an den Menschen tat, um sie aus ihrem Elend zu befreien, so doch überall in der Natur. Diese Zeiten sind lang vorbei. Wollte Gott heutzutage ein spürbares Wunder vollbringen, dann müsste das schon viel mehr sein, als nur einen Blitz vom Himmel zu schicken. Er müsste das Leid von der Erde nehmen, die Herzen böser Menschen heilen und überall Liebe säen. Das wäre wohl das Wort, das er sprechen müsste (Wer weiß, vielleicht tut er es ja noch)
Die Frage ist (und darauf wollte Caty wohl hinaus): Soll Gott etwas geradebiegen, was wir Menschen mutwillig verkrümmt haben? Oder sind wir tatsächlich eine Fehlkonstruktion und können nicht anders, als unserem Nachbarn Böses zu wollen?
Eine ähnliche Frage habe ich gestern in einem Buch von W.Genazino (Der gedehnte Blick) gelesen:
Ist die Gesellschaft schecht und verdirbt damit auch den einzelnen Menschen, oder ist der einzelne Mensch in sich schon ungut, sodaß die Gesellschaft gar nichts anderes sein kann, als ein Spiegelbild des einzelnen Individuums?
Es gibt eigentlich nur eine Sache in dem Gedicht, die mich ein wenig stört. Die erste Zeile ist wirklich gelungen, aber sie ist ein leicht verändertes Zitat. Als Jesus hingerichtet wurde, sprach er jene Worte, kurz bevor er starb (Mein Gott, warum hast du mich verlassen?).
Für mich wäre diese Verbindung ein Einstieg zu einer Auseinandersetzung mit Gott auf einer sehr persönlichen Ebene. Nach dem Motto "Ich habe doch soviel Gutes getan, warum hilfst du mir nicht?".
Das Gedicht aber verläuft sich in einen eher universellen Gotteshader. Wo wir wieder ein bisschen bei dem wären, was Caty anführte, wenn sie von davon spricht, Verantwortung von sich zu schieben und darauf zu warten, dass Gott endlich was tut.
Wahrscheinlich zweifelt Gott an uns Menschen genauso, wie wir an ihm.
Auf alle Fälle gerne gelssen!
Liebe Grüße
Sam
mir gefällt es sehr, dass du dich gleich an zwei Dinge getraut hast, die allgemein als unzeitgemäß angesehen werden:
Das Thema Gott bzw. Gebet, als direkte Auseinandersetzung mit- oder Ansprache an ihn. Und dies in einem gereimten Gedicht.
Das ist ein ziemlicher Balanceakt, den sowas kann schnell ein wenig süßlich und weihrauchbehaftet daherkommen, oder aber schwulstig-barrock. Beides ist aber bei deinem Gedicht nicht der Fall. Das liegt vor allem daran, dass du dich einer modernen Sprache bedienst und nicht versuchst, das Gedicht klingen zu lassen, als wäre es vor zweihundert Jahren geschrieben worden.
Zum Inhalt haben Caty und Moshe ja schon interessante Bemerkungen gemacht. Ich lese es als Gedicht eines Zweiflers. Nun gibt es zwei Arten von Zweiflern: Die Glaubenden und die Nichtglaubenden. In deinem Gedicht hat man es mit einem gläubigen Zwiefler zu tun. Einem Menschen, der zutiefst in der christlichen Tradition verwurzelt ist, in der die Existenz Gottes nicht nur anerkannt wird, sondern Gott als Vater auch immer unmittelbar mit seinem Tun oder Nichttun in das Leben der Menschen hineinwirkt. Als die Welt noch ein zauberhafte war, da konnte man Gott überall erblicken und wenn er seine Wunder auch nicht an den Menschen tat, um sie aus ihrem Elend zu befreien, so doch überall in der Natur. Diese Zeiten sind lang vorbei. Wollte Gott heutzutage ein spürbares Wunder vollbringen, dann müsste das schon viel mehr sein, als nur einen Blitz vom Himmel zu schicken. Er müsste das Leid von der Erde nehmen, die Herzen böser Menschen heilen und überall Liebe säen. Das wäre wohl das Wort, das er sprechen müsste (Wer weiß, vielleicht tut er es ja noch)
Die Frage ist (und darauf wollte Caty wohl hinaus): Soll Gott etwas geradebiegen, was wir Menschen mutwillig verkrümmt haben? Oder sind wir tatsächlich eine Fehlkonstruktion und können nicht anders, als unserem Nachbarn Böses zu wollen?
Eine ähnliche Frage habe ich gestern in einem Buch von W.Genazino (Der gedehnte Blick) gelesen:
Ist die Gesellschaft schecht und verdirbt damit auch den einzelnen Menschen, oder ist der einzelne Mensch in sich schon ungut, sodaß die Gesellschaft gar nichts anderes sein kann, als ein Spiegelbild des einzelnen Individuums?
Es gibt eigentlich nur eine Sache in dem Gedicht, die mich ein wenig stört. Die erste Zeile ist wirklich gelungen, aber sie ist ein leicht verändertes Zitat. Als Jesus hingerichtet wurde, sprach er jene Worte, kurz bevor er starb (Mein Gott, warum hast du mich verlassen?).
Für mich wäre diese Verbindung ein Einstieg zu einer Auseinandersetzung mit Gott auf einer sehr persönlichen Ebene. Nach dem Motto "Ich habe doch soviel Gutes getan, warum hilfst du mir nicht?".
Das Gedicht aber verläuft sich in einen eher universellen Gotteshader. Wo wir wieder ein bisschen bei dem wären, was Caty anführte, wenn sie von davon spricht, Verantwortung von sich zu schieben und darauf zu warten, dass Gott endlich was tut.
Wahrscheinlich zweifelt Gott an uns Menschen genauso, wie wir an ihm.
Auf alle Fälle gerne gelssen!
Liebe Grüße
Sam
vielen dank für euer kommentieren!
bei einem so unattraktiven thema hätte ich mit soviel rückmeldung nicht gerechnet. unattraktiv deswegen, weil dieses hadern mit gott nix neues ist. vielleicht in dieser sonettform etwas ungewöhnlicher. naja...und manch einen schreckt das thema religion ja von vorneherein ab. geht mir oft genug auch nicht anders und das kann ich gut nachvollziehen.
hallo moshe:
ja, vielleicht ist es "dieses alleingelassensein". auch eine art von heimatlosigkeit, die man durchaus auch im glauben empfinden kann, ohne zur himmelswanze zu werden. halt im gebet finden, das tun viele, denke ich. und dann kommen die zweifel: du suchst halt, aber wo ist da wer? IST da wer? und kann es ein guter gott sein, der soviel brutalität und elend zulässt? oder hat uns gott einen weg gezeigt und sich dann rurückgelehnt und ist auf grund seines hohen alters (immerhin locker mehr als 2000. das kann nur Johannes Heesters schaffen!) eingenickt und hat die kontrolle verloren? oder nicht mitbekommen, das wir sie verloren haben? es ist immer so ein zwiespalt: man glaubt und kann oft nicht glauben...
hallo caty!
ich glaube, die wissenschaftler haben es drangegeben, über die existenz von gott weiter nachzudenken, weil dies ein gebiet ist, wo man nie zu einer umfassenden wahrheit finden kann. religion ist - gott sei dank *g - nichts rationales sondern spielt sich immer in der ureigensten emotionalen welt ab.
das sehe ich naturgemäß anders. bereits in der ersten zeile wird deutlich, dass sich lyrix nicht verlassen fühlt sondern er selbst der verlassende ist. und am ende steht (auch): sprich nur ein wort, und es wird sich nichts ändern. wobei die entgegengesetzte lesart auch möglich ist. mit der letzten zeile ist es halt wie mit gott, wie mit religion schlechthin: man findet das darin, was man finden will.
hi ferdi!
danke für dein erneutes feedback!
liebe leonie:
ich hab den titel mal von gebet in "klage" geändert. ich sehe es auch so, das eine klage auch eine form des gebetes ist. gebet ist ja alles im grunde, was wir mit dem da oben bekakeln.
hallo sam!
also ich sach jetzt mal einfach so, ohne alle anderen damit herabwürdigen zu wollen:
über deinen kommentar hab ich mich besonders gefreut. ganz unabhängig von inhalten. du weißt, warum..gif)
deine schlussbemerkung bringt für mich auf den punkt, was ich eigentlich im text auch so rübergebracht haben wollte: "Wahrscheinlich zweifelt Gott an uns Menschen genauso, wie wir an ihm. "
das reimen ist sicher nicht unzeitgemäß. unzeitgemäß ist nur manchmal, wie damit umgegangen wird. dröge geburtstagsreime (wie: kaum zu glauben aber wahr, die oma wird heut 80 jahr) und eine menge anderer ungereimter gereimtheiten lassen schnell eine aversion auf diese form des ausdrucks aufkommen. wobei das sonett in den verschiedenen reimformen immer eine besondere stellung hatte. richtig verschwunden war es eigentlich nie und in den letzten 100 jahren gibt es eine kleine sonett-renaissence, würd ich mal als laie behaupten. viele nahmhafte autoren des verstrichenen jahrhunderts haben sich daran versucht. bis hin zu robert gernhardt. ich halte das sonett für unsterblich
es freut mich zu lesen, dass du es dennoch als zeitgemäß (sprache) und gelungen ansiehst.
das zitat "mein gott warum hast du mich verlassen" ist ja nicht "leicht verändert", sam. im gegenteil. die aussage ist in dieser veränderung genau entgegengesetzt. und schafft einen einstieg, der mir (vielleicht auch dem leser?) sagt: der mensch (hier ein lyrix rausgepickt) wendet sich von gott ab. im weiteren verlauf erfährt man warum...
Im grunde ist die aussage von mir "intendiert" - ja ich sage mal einfach: von mir gefühlt: ich würde gern (mehr) glauben, aber ich kann es nicht.
ich danke euch nochmals für euer einlassen. ich freue mich, das dieses sonettchen so ein auseinandersetzen schafft. freut mich wirklich!
liebe grüße euch allen: Niko
bei einem so unattraktiven thema hätte ich mit soviel rückmeldung nicht gerechnet. unattraktiv deswegen, weil dieses hadern mit gott nix neues ist. vielleicht in dieser sonettform etwas ungewöhnlicher. naja...und manch einen schreckt das thema religion ja von vorneherein ab. geht mir oft genug auch nicht anders und das kann ich gut nachvollziehen.
hallo moshe:
ja, vielleicht ist es "dieses alleingelassensein". auch eine art von heimatlosigkeit, die man durchaus auch im glauben empfinden kann, ohne zur himmelswanze zu werden. halt im gebet finden, das tun viele, denke ich. und dann kommen die zweifel: du suchst halt, aber wo ist da wer? IST da wer? und kann es ein guter gott sein, der soviel brutalität und elend zulässt? oder hat uns gott einen weg gezeigt und sich dann rurückgelehnt und ist auf grund seines hohen alters (immerhin locker mehr als 2000. das kann nur Johannes Heesters schaffen!) eingenickt und hat die kontrolle verloren? oder nicht mitbekommen, das wir sie verloren haben? es ist immer so ein zwiespalt: man glaubt und kann oft nicht glauben...
hallo caty!
ich glaube, die wissenschaftler haben es drangegeben, über die existenz von gott weiter nachzudenken, weil dies ein gebiet ist, wo man nie zu einer umfassenden wahrheit finden kann. religion ist - gott sei dank *g - nichts rationales sondern spielt sich immer in der ureigensten emotionalen welt ab.
Aus diesem Gedicht lese ich heraus den Glauben an den Erlöser, ohne dass das LyrIch begreift, dass es sich nur selbst erlösen kann.
das sehe ich naturgemäß anders. bereits in der ersten zeile wird deutlich, dass sich lyrix nicht verlassen fühlt sondern er selbst der verlassende ist. und am ende steht (auch): sprich nur ein wort, und es wird sich nichts ändern. wobei die entgegengesetzte lesart auch möglich ist. mit der letzten zeile ist es halt wie mit gott, wie mit religion schlechthin: man findet das darin, was man finden will.
hi ferdi!
danke für dein erneutes feedback!
liebe leonie:
ich hab den titel mal von gebet in "klage" geändert. ich sehe es auch so, das eine klage auch eine form des gebetes ist. gebet ist ja alles im grunde, was wir mit dem da oben bekakeln.
hallo sam!
also ich sach jetzt mal einfach so, ohne alle anderen damit herabwürdigen zu wollen:
über deinen kommentar hab ich mich besonders gefreut. ganz unabhängig von inhalten. du weißt, warum.
.gif)
deine schlussbemerkung bringt für mich auf den punkt, was ich eigentlich im text auch so rübergebracht haben wollte: "Wahrscheinlich zweifelt Gott an uns Menschen genauso, wie wir an ihm. "
das reimen ist sicher nicht unzeitgemäß. unzeitgemäß ist nur manchmal, wie damit umgegangen wird. dröge geburtstagsreime (wie: kaum zu glauben aber wahr, die oma wird heut 80 jahr) und eine menge anderer ungereimter gereimtheiten lassen schnell eine aversion auf diese form des ausdrucks aufkommen. wobei das sonett in den verschiedenen reimformen immer eine besondere stellung hatte. richtig verschwunden war es eigentlich nie und in den letzten 100 jahren gibt es eine kleine sonett-renaissence, würd ich mal als laie behaupten. viele nahmhafte autoren des verstrichenen jahrhunderts haben sich daran versucht. bis hin zu robert gernhardt. ich halte das sonett für unsterblich

es freut mich zu lesen, dass du es dennoch als zeitgemäß (sprache) und gelungen ansiehst.
das zitat "mein gott warum hast du mich verlassen" ist ja nicht "leicht verändert", sam. im gegenteil. die aussage ist in dieser veränderung genau entgegengesetzt. und schafft einen einstieg, der mir (vielleicht auch dem leser?) sagt: der mensch (hier ein lyrix rausgepickt) wendet sich von gott ab. im weiteren verlauf erfährt man warum...
Im grunde ist die aussage von mir "intendiert" - ja ich sage mal einfach: von mir gefühlt: ich würde gern (mehr) glauben, aber ich kann es nicht.
ich danke euch nochmals für euer einlassen. ich freue mich, das dieses sonettchen so ein auseinandersetzen schafft. freut mich wirklich!
liebe grüße euch allen: Niko
Hallo Niko,
Mein Problem mit diesem Zitat ist, dass es im ursprünglichen Sinn, also von Jesus gesprochen, kein Ausdruck des Zweifels, sondern der Verzweiflung war. Ein ganz persönliches Sich-im-Stich-gelassen-fühlen.
Du nimmst das auch sehr gut am Anfang auf. Nur wird ab der dritten Strofe aus dem Ich ein Wir. Dadurch verliert die Klage an Intensität. Was dann aber ein wenig dem Einstieg widerspricht. Denn wer Gott verlassen hat, der war ja mal bei ihm. Also nicht "Ich würde gerne mehr glauben, aber kann es nicht" sondern "Ich würde gern...aber kann es nicht MEHR".
Liebe Grüße
Sam
das zitat "mein gott warum hast du mich verlassen" ist ja nicht "leicht verändert", sam. im gegenteil. die aussage ist in dieser veränderung genau entgegengesetzt. und schafft einen einstieg, der mir (vielleicht auch dem leser?) sagt: der mensch (hier ein lyrix rausgepickt) wendet sich von gott ab. im weiteren verlauf erfährt man warum...
Im grunde ist die aussage von mir "intendiert" - ja ich sage mal einfach: von mir gefühlt: ich würde gern (mehr) glauben, aber ich kann es nicht.
Mein Problem mit diesem Zitat ist, dass es im ursprünglichen Sinn, also von Jesus gesprochen, kein Ausdruck des Zweifels, sondern der Verzweiflung war. Ein ganz persönliches Sich-im-Stich-gelassen-fühlen.
Du nimmst das auch sehr gut am Anfang auf. Nur wird ab der dritten Strofe aus dem Ich ein Wir. Dadurch verliert die Klage an Intensität. Was dann aber ein wenig dem Einstieg widerspricht. Denn wer Gott verlassen hat, der war ja mal bei ihm. Also nicht "Ich würde gerne mehr glauben, aber kann es nicht" sondern "Ich würde gern...aber kann es nicht MEHR".
Liebe Grüße
Sam
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