Ein-dring-ling

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 16.01.2008, 19:37

Ein-dring-ling


Flüsterst mir
Meeresrauschen ins Ohr
bis die Muschel perlt

Küsst in mich
Champagnerprickeln
bis der Korken knallt

Klopfst solange
an meine Zelltüren
bis ich dich einlasse


1. Fassung:

Ein-dring-ling


Flüsterst mir
Meeresrauschen ins Ohr
bis die Muschel perlt

Bläst Sauerstoff
in meine Lungen
bis ich fast hyperventiliere

Klopfst solange
an meine Zelltüren
bis ich dich endlich einlasse
Zuletzt geändert von Perry am 17.01.2008, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.

Perry

Beitragvon Perry » 17.01.2008, 22:00

Hallo Sethe,
danke für diese Sicht, sie bestärkt mich nicht aufzugeben und weiter nach der Lyrik in mir zu suchen. :smile:
LG
Manfred
PS: Habe gerade eine Alternative für das "hyperventileren" gefunden, die aber etwas korkt.

Sam

Beitragvon Sam » 18.01.2008, 06:21

Hallo Perry,

was mir vor allem an dem Gedicht nicht gefällt, ist der Titel. EIN - DRING - LING.

Die ng Endungen haben einmal etwas Verniedlichendes. Aber auch etwas Verkleinerndes. Und in dieser Doppelfolge wirken sie einengend. Deshalb ist das Wort Eindringling ein Wort mit klar negativer Konnotation. Unter diesem Vorzeichen wirkt das Darunterstehende leicht grotesk.

Was Lyrik angeht, hast du eine klare Linie für dich gefunden. Du gehst diesen Weg konstant, wovor ich auch Respekt habe. Mein Eindruck ist aber, dass du dich so auf die Kraft deiner Bilder konzentrierst, dich auf sie verlässt, aber die Kraft einzelner Worte außer acht lässt. Lyrik ist mehr als eine in Strophen gesetzte bildhafte Sprache. Sie ist auch ein Spiel mit Worten, die Sinn und Bild gleichermaßen tragen.

Liebe Grüße

Sam

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.01.2008, 09:41

perry, hast dich inhaltlich erklärt und sprudelgetränke eingebaut. wenn es wirklich um WAS geht. dann geh in dich und suche nach dem innersten was zu beschreiben du suchst. so liest sich das wie ne fahrt über`n acker.
salve
hakuin

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 18.01.2008, 09:49

Hallo Perry,

die erste Fassung gefiel mir besser. Diese neue Champagner-Strophe fällt komplett aus der urspünglichen biobildlichen Wunderwelt, finde ich.


Cheers

Pjotr

Perry

Beitragvon Perry » 18.01.2008, 17:31

Hallo Sam,
danke für deinen Eindruck. Den Titel habe ich hauptsächlich wegen des Klangs spielerisch zerlegt. Dass er negativ kontoniert ist passt schon, den das Aha-Erlebnis liegt ja gerade darin, dass es sich in Wahrheit um einen Eindringling D'Amour handelt. Dass Lyrik ein weites Feld ist, ist mir durchaus bewusst und ich arbeite intensiv und ernsthaft daran meinen Stil zu optimieren.
LG
Manfred

Hallo Haikun,
der Text ist nicht tiefschürfend angelegt sondern spielt mit Bildern und Worten in dem es den Eindringling erotisch etc. parodiert.
Wenn du mit "ackern" holprig zu lesen meinst, dann haben wir eben eine unterschiedliche Art zu lesen.
Danke für deine Meinung und LG
Manfred

Hallo Pjotr,
ja so ist es oft, es kommt nichts Besseres nach aber noch ist nicht die letzte Überarbeitung gelaufen. Vorerst Prost und LG
Manfred

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 18.01.2008, 18:19

Tja, nun die Strophe mit dem Champagner ist .. nett.
Die 1. Fassung gefällt mir wesentlich besser, trotz des hyperventilieren. Das Bild welches erzeugt wird, paßt einfach, das mit dem Champgner paßt nicht so recht.

Ja, ich weiß, die Leserschaft kann ziemlich undankbar sein.

Ebenfalls Prost.

Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

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Beitragvon Elsa » 18.01.2008, 18:29

Also lieber Manfred,

nachdem ich nun auch kapiert habe (durch die Komms.) würde ich das ja etwas anders machen. Das Champagnerküssenprickeln liest sich wie aus einem anderen Gedicht für mich, ehrlich gesagt.

Eindringen

Flüsterst mir
Meeresrauschen ins Ohr
bis die Muschel perlt

Schnaubst Sauerstoff
in meine Lungen
bis ich schwebe/abhebe/fliege

Klopfst solange
an meine Zelltüren
bis ich dich einlasse


So lese ich dein Gedicht, vielleicht inspiriert es dich?

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.01.2008, 20:26

...wenn der eindringling parodiert werden soll, kommts nich rüber!
das LyDu ist sich eher der "prozedur" bewusst und lässt gewähren.
dann geht es banal um biochemische cocktails, die mir ohrgesabber;-) anfangen.
hey, mach was draus -los!
h.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.01.2008, 22:40

Lieber Perry!

Manchmal schreibt man einen Text, der einfach nicht gut ist.
Das geht mir auch so.
Mir gefällt nicht, was du nun herausgedokterst hast und es macht keinen Sinn, wenn du dich daran weiter aufreibst.
Man sollte auch mal, besonders wo du doch schon so vieles Gutes geschrieben hast, sich auch mal eingestehen können, daß etwas gemacht hat , was nicht gelingt.
Das würde zu deinem Ruf nur Positives hinzufügen können, anstatt auf einem Text zu bestehen, der nicht gelungen ist, und wohl nicht wird.

MlG

Moshe

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Beitragvon Pjotr » 19.01.2008, 05:52

(Lieber Moshe, Deine Einschätzung hört sich für mich Aussenstehenden so allwissend an, als stelle sie die letzte Instanz der Wahrheit dar. Gibt es für Dich nur eine einzige Ebene des Gutseins? -- Salve Pjotr)

Perry

Beitragvon Perry » 20.01.2008, 16:49

Hallo Sethe,
letztlich nehme ich mit, dass der Text noch nicht ganz rund läuft und das ist ja auch schon eine wichtige Erkenntnis.
LG
Manfred

Hallo Elsa,
hier meine Inspiration zu "schnaubt und fliegt"

Schnaubst mir Sauerstoff
in meine Pferdelunge
bis ich aus dem Sattel fliege

ein wenig rutsch der Text aber damit immer weiter ins Humoristische ab, aber vielleicht gehört er da auch letztlich hin :smile: .

Danke und LG
Manfred

Hallo Hakuin,
danke für deinen Ansporn, aber gehts auch einen Ton umgänglicher (Ohrgesabber), denn schließlich ist ja gerade der erste Vers bisher immer noch als relativ gut eingeschätzt worden.
LG
Manfred

Hallo Moshe,
danke für deine Sorge um meinen "Ruf," aber der hängt sicher nicht von einem einzelnen Gedicht ab. Wenn ich hier dieses "schwierige" Gedicht öffentlich weiter bearbeite, dann deshalb, weil ich den Eindruck habe, es interessiert.
Vielleicht wird ja tatsächlich am Ende eine Humoreske draus, da habe ich sowieso nicht allzuviel zu bieten und gerade bei Lesungen kommt so etwas immer gut an.
LG
Manfred

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Beitragvon Elsa » 20.01.2008, 19:46

Lieber Manfred,

du müsstest mich jetzt grinsen sehen. Also nein, das geht gar nicht!

Tschuldige.

Perry hat geschrieben:Schnaubst mir Sauerstoff
in meine Pferdelunge
bis ich aus dem Sattel fliege


Es sein denn du machst nun wirklich Slapstick draus, dann ja.

Wenn dann ohne Pferd!

:spin2:

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Perry

Beitragvon Perry » 20.01.2008, 20:06

Hallo Elsa,
wer schnaubt muss auch Pferd sagen :mrgreen: .
Mir ging es wie dir, ich musste selber lachen bei der Vorstellung dieses Bildes.
LG
Manfred

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Beitragvon Elsa » 20.01.2008, 20:13

Lieber Manfred,

jaja, ich weiß schon, schnaubt war ein blöder Vorschlag *schäm*

Schmunzelgrüße,
Elsa
Schreiben ist atmen


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