darling, ganz einfach
heute auf der straße wieder
wir als schrittfolge
frag mich, wer nachklingt
du sagst du
magst das klingeln nicht
was wenn ich es mag
zu klopfen
keine schlüssel zu ziehen
als wäre es schon meine tür
wenn ich vasen lieber mit wenn
fülle statt mit blumenduft
deine dreizimmerküchebad
muss nicht immer zusammen hängen
aneinander schmiegen aufeinander kleben
sticker auf doppelseitigem tesa
ich mein ja nur
muss nicht immer beide augen wach
ich denke nicht
an eine andere
welt der ich spenden könnte
frag doch nicht nach
oreganorosmarin
darling, ganz einfach
petersilie ist auch okay
okay okay wenns dir gefällt
singe ich zu deinen akkorden
ganz toll
wie du das machst
entschuldige
ich mein ja nur
[align=right]ursprüngliche version:
muss nicht immer zusammen hängen
aneinander schmiegen aufeinander kleben
sticker auf doppelseitigem tesa
ich mein ja nur
auf der straße wieder
wir als schrittfolge
frag mich, wer
auf den takt hört
du sagst du
magst das klingeln nicht
was wenn ich es mag
zu klopfen
keine schlüssel zu ziehen
als wäre es schon meine tür
wenn ich vasen lieber mit konjunktiv
fülle statt mit blumenduft
deine dreizimmerküchebad
frag doch nicht nach
oreganorosmarin
darling, ganz einfach
petersilie ist auch okay
okay okay wenns dir gefällt
singe ich zu deinen akkorden
ganz toll
wie du das machst
und wenn ich selig schnarche
entschuldige
denk ich nicht an
eine andere
welt der ich spenden könnte
short die ich anziehen könnte
frau der ich gefallen könnte[/align]
darling, ganz einfach
Liebe Thea,
Hach, das mag ich! Wie das LI mit riesengroßen Kompromissangeboten bemüht ist, DU davon zu überzeugen, dass es eine Zukunft gibt, wenn man seinen eigenen Takt nur genügend einschränkt, damit Gleichklang entstehen kann.
"Ganz toll wie du das machst" : wenn mein Partner das zu mir sagen würde, schmeiss ich ihn sowieso gleich raus
Mitgelebte Grüße,
ELsa
Hach, das mag ich! Wie das LI mit riesengroßen Kompromissangeboten bemüht ist, DU davon zu überzeugen, dass es eine Zukunft gibt, wenn man seinen eigenen Takt nur genügend einschränkt, damit Gleichklang entstehen kann.
"Ganz toll wie du das machst" : wenn mein Partner das zu mir sagen würde, schmeiss ich ihn sowieso gleich raus

Mitgelebte Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe Thea,
ich glaubte zunächst in der jetzigen Version bliebe das Geschlecht des lyrischen Ichs offen, was auch nicht weiter schlimm wäre. Kochen, Ökotum und Beziehungswunsch sind auch dem modernen Männchen westeuropäischer Prägung zu eigen. Daher könnte es sich ebensogut um eine wenig bindungsunfähige Sprecherin handeln, wenn da nicht das Wörtchen "eine" wäre.
Inhaltlich denke ich an einen Artikel, den ich neulich in einer Zeitschrift für junge Leute las. Danach bekennt man sich heute schon gar nicht mehr zum "Freund" oder zur "Freundin", sondern definiert am liebsten gar nicht mehr: "Wir sind halt so halb zusammen."
Sprachlich gefallen mir die Zeilenumbrüche, die zwei Lesarten gewähren. Da ergibt ausnahmsweise das ansonsten reichlich affektierte Kleinschreiben einen Sinn.
Beispiel:
heute auf der straße wieder
wir als schrittfolge
Lesart 1: Heute sind wir wieder einmal als Paar gemeinsam und verbunden unterwegs gewesen.
Lesart 2: Heute sind wir schon wieder als nerviges Zweiergestirn aufgetreten. Bei diesem ewigen Zu-zweit-Sein verliere ich jegliches Gefühl für meine Individualität.
Fazit: Ich bin wieder einmal von einem Deiner Texte beeindruckt, wenn auch durch die sehr spärliche Emotionalität zurückgestoßen.
Grüße
Paul Ost
ich glaubte zunächst in der jetzigen Version bliebe das Geschlecht des lyrischen Ichs offen, was auch nicht weiter schlimm wäre. Kochen, Ökotum und Beziehungswunsch sind auch dem modernen Männchen westeuropäischer Prägung zu eigen. Daher könnte es sich ebensogut um eine wenig bindungsunfähige Sprecherin handeln, wenn da nicht das Wörtchen "eine" wäre.
Inhaltlich denke ich an einen Artikel, den ich neulich in einer Zeitschrift für junge Leute las. Danach bekennt man sich heute schon gar nicht mehr zum "Freund" oder zur "Freundin", sondern definiert am liebsten gar nicht mehr: "Wir sind halt so halb zusammen."
Sprachlich gefallen mir die Zeilenumbrüche, die zwei Lesarten gewähren. Da ergibt ausnahmsweise das ansonsten reichlich affektierte Kleinschreiben einen Sinn.
Beispiel:
heute auf der straße wieder
wir als schrittfolge
Lesart 1: Heute sind wir wieder einmal als Paar gemeinsam und verbunden unterwegs gewesen.
Lesart 2: Heute sind wir schon wieder als nerviges Zweiergestirn aufgetreten. Bei diesem ewigen Zu-zweit-Sein verliere ich jegliches Gefühl für meine Individualität.
Fazit: Ich bin wieder einmal von einem Deiner Texte beeindruckt, wenn auch durch die sehr spärliche Emotionalität zurückgestoßen.
Grüße
Paul Ost
Liebe Thea,
die zweite Version ist nun eine, die mir sehr gut gefällt und die für mich die ambivalenten Gefühle des Lyrich, sich binden zu wollen, oder auch nicht - vielleicht auch nur (noch) nicht mir allen Konsequenzen - gut ausdrückt.
Du beschreibst hier hier wohl ein Ungleichverhältnis in einer eher vom Lyrich locker gesehenen Beziehung.
Denn zwischen den Zeilen so lese ich, steht eben auch, dass Lyr Du sich Anderes unter einer Beziehung vorstellt. Indem du die Punkte sehr geschickt auflistest, die das Du augenscheinlich als einengend empfindet, interpretiere ich darüberhianus, dass Lyr Du mehr möchte, vielleicht sogar liebt.
Ansonsten beschreist du m. A. eine Strömung die bei jungen Menschen zu beobachten ist (immer mehr Single-Haushalte), und die mit Liebe - so denke ich - recht wenig zu tun hat. (Ursachen dafür gibt es zuhauf, aber das soll hier nicht Thema sein).
Kein Text der großen Gefühle, sondern ein eher leicht amüsierter und distanzierter.
Liebe Grüße
Gerda
die zweite Version ist nun eine, die mir sehr gut gefällt und die für mich die ambivalenten Gefühle des Lyrich, sich binden zu wollen, oder auch nicht - vielleicht auch nur (noch) nicht mir allen Konsequenzen - gut ausdrückt.
Du beschreibst hier hier wohl ein Ungleichverhältnis in einer eher vom Lyrich locker gesehenen Beziehung.
Denn zwischen den Zeilen so lese ich, steht eben auch, dass Lyr Du sich Anderes unter einer Beziehung vorstellt. Indem du die Punkte sehr geschickt auflistest, die das Du augenscheinlich als einengend empfindet, interpretiere ich darüberhianus, dass Lyr Du mehr möchte, vielleicht sogar liebt.
Ansonsten beschreist du m. A. eine Strömung die bei jungen Menschen zu beobachten ist (immer mehr Single-Haushalte), und die mit Liebe - so denke ich - recht wenig zu tun hat. (Ursachen dafür gibt es zuhauf, aber das soll hier nicht Thema sein).
Kein Text der großen Gefühle, sondern ein eher leicht amüsierter und distanzierter.
Liebe Grüße
Gerda
Lieber Paul,
du schreibst:
Also ich sehe sehr wohl eine Sie, denn
die eine bezieht sich (für mich) auf die Welt.
Lieben Gruß
Elsa
du schreibst:
Daher könnte es sich ebensogut um eine wenig bindungsunfähige Sprecherin handeln, wenn da nicht das Wörtchen "eine" wäre.
Also ich sehe sehr wohl eine Sie, denn
ich denke nicht
an eine andere
welt der ich spenden könnte
die eine bezieht sich (für mich) auf die Welt.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Hallo ihr Lieben!
bin wirklich glücklich, dass es gelesen wird und danke euch fürs gedanken mitteilen!!
Sam, deinen abschiedsdialog fand ich einfach passend; mir war, als hätten mir mein LyrIch und LyrDu einen Streich gespielt und sind aus meinem Text kurz hinausgesprungen auf deine tastatur, um mir von dort frech zuzuwinken.
Du hast von einem "vorspiel" gesprochen, auch dieses wort gefiel mir sehr gut, ich empfinde das auch als ein spiel mit dem anderen, vllt ein bischen apathisch , ein bischen pflichtbewusst,ein bischen glücklich ?-
Elsa, ich stimm zu lol, ich würde meine akkorde auch nicht mehr so sachte in den raum schmettern, bei solchen worten
Paul, auch dir danke für die worte! dieses halb-herzige finde ich sehr passend benannt.
zum anderen,
was Elsa und Paul angesprochen hatten:
aus der autor-perspektive betrachtet, finde ich es beruhigend, dass das gedicht kein eingezäunter weg ist, dass beide geschlechter platz finden (in dieser hinsicht).gif)
aus der leser-perspektive betrachtet, sehe ich das LyrDu als sie, zumal wegen der standardaussage des Partners "ich denke nicht an eine andere" (was also auf die eifersüchtige /verletzbare freundin schließen lässt)
aber auch wegen der verlängerten leseweise, dass das lyrIch nicht an die andere welt denkt, der man spenden könnte - ich glaube, dass frauen öfters versuchen, die ganze welt einschließlich ihre partner zu verbessern. ich stelle mir vor, dass LyrDu öfters mit prospekten für spendenaufrufe vor der nase des partners rumwendelt in den momenten, in denen er lieber an die eigene welt denken würde (und daran, ob es sie gibt). ich denke, dass die andere welt auch der partner ist, dem man seine gedanken und seine privatsphäre spendet. auch das fällt frauen, glaub ich, leichter- beziehungsweise haben sie von vornherein den anspruch, sich mitzuteilen und zuhörer zu haben.
und das führt mich zu deiner aussage, Gerda; für mich hängt ihr auch mehr an der beziehung, von ihr gehen ja alle postiven impulse aus und fast hält man sie für ein bischen naiv.
(auch ich fühle mich mit der 2. version eindeutig wohler! schön, dass es dir auch so geht!)
Liebe Grüße,
Thea
bin wirklich glücklich, dass es gelesen wird und danke euch fürs gedanken mitteilen!!
Sam, deinen abschiedsdialog fand ich einfach passend; mir war, als hätten mir mein LyrIch und LyrDu einen Streich gespielt und sind aus meinem Text kurz hinausgesprungen auf deine tastatur, um mir von dort frech zuzuwinken.
Du hast von einem "vorspiel" gesprochen, auch dieses wort gefiel mir sehr gut, ich empfinde das auch als ein spiel mit dem anderen, vllt ein bischen apathisch , ein bischen pflichtbewusst,ein bischen glücklich ?-
Elsa, ich stimm zu lol, ich würde meine akkorde auch nicht mehr so sachte in den raum schmettern, bei solchen worten

Paul, auch dir danke für die worte! dieses halb-herzige finde ich sehr passend benannt.
zum anderen,
was Elsa und Paul angesprochen hatten:
aus der autor-perspektive betrachtet, finde ich es beruhigend, dass das gedicht kein eingezäunter weg ist, dass beide geschlechter platz finden (in dieser hinsicht)
.gif)
aus der leser-perspektive betrachtet, sehe ich das LyrDu als sie, zumal wegen der standardaussage des Partners "ich denke nicht an eine andere" (was also auf die eifersüchtige /verletzbare freundin schließen lässt)
aber auch wegen der verlängerten leseweise, dass das lyrIch nicht an die andere welt denkt, der man spenden könnte - ich glaube, dass frauen öfters versuchen, die ganze welt einschließlich ihre partner zu verbessern. ich stelle mir vor, dass LyrDu öfters mit prospekten für spendenaufrufe vor der nase des partners rumwendelt in den momenten, in denen er lieber an die eigene welt denken würde (und daran, ob es sie gibt). ich denke, dass die andere welt auch der partner ist, dem man seine gedanken und seine privatsphäre spendet. auch das fällt frauen, glaub ich, leichter- beziehungsweise haben sie von vornherein den anspruch, sich mitzuteilen und zuhörer zu haben.
und das führt mich zu deiner aussage, Gerda; für mich hängt ihr auch mehr an der beziehung, von ihr gehen ja alle postiven impulse aus und fast hält man sie für ein bischen naiv.
(auch ich fühle mich mit der 2. version eindeutig wohler! schön, dass es dir auch so geht!)
Liebe Grüße,
Thea
Liebe Elsa,
natürlich tut es das. Man beachte den Konjunktiv in meiner Aussage. Aber eben darum ist es ja lustig, wenn das Wort "eine" durch den Zeilensprung seine Aussage ändert.
Liebe Thea,
mag sein. Aber damit verlängerst Du dann ja nur die Geschlechtervorstellungen, die doch langweilig sind.
Grüße
Paul Ost
natürlich tut es das. Man beachte den Konjunktiv in meiner Aussage. Aber eben darum ist es ja lustig, wenn das Wort "eine" durch den Zeilensprung seine Aussage ändert.
Liebe Thea,
mag sein. Aber damit verlängerst Du dann ja nur die Geschlechtervorstellungen, die doch langweilig sind.
Grüße
Paul Ost
Hallo Thea,
ein spannender Text!
So sprunghaft. Und offen. Und gut eingefangen, eine Situation, eine Diskrepanz, eine Weite, eine Enge, eine Lehre ohne Moral, ein Gefühl ohne
Mit gefällt die erste Version besser. Sie ist einfacher, klingt weniger geschraubt.
Gefühlsarmut kann ich nicth erkennen, eher ein Widerstreben, die Gefühle in den herkömmlichen Gefäßen wie Vasen und Couchgarnituren und Terrakottafließen zur Ruhe zu betten
Lieber Gruß
Klara
ein spannender Text!
So sprunghaft. Und offen. Und gut eingefangen, eine Situation, eine Diskrepanz, eine Weite, eine Enge, eine Lehre ohne Moral, ein Gefühl ohne
Mit gefällt die erste Version besser. Sie ist einfacher, klingt weniger geschraubt.
Gefühlsarmut kann ich nicth erkennen, eher ein Widerstreben, die Gefühle in den herkömmlichen Gefäßen wie Vasen und Couchgarnituren und Terrakottafließen zur Ruhe zu betten
Lieber Gruß
Klara
Hi Thea,
hättest du dies unter Anonymus eingestellt, hätte ich dich darin sofort erkannt,-) Du hast einen ganz eigenen Stil, so locker-flockig, flapsig, dadurch sehr echt und lebensnah. Auch hier hast du die Situation des LIs (das übrigens für mich weiblich oder auch männlich sein kann *g*) gekonnt und nachvollziehbar beschrieben.
Sehr gern gelesen.
Saludos
Mucki
hättest du dies unter Anonymus eingestellt, hätte ich dich darin sofort erkannt,-) Du hast einen ganz eigenen Stil, so locker-flockig, flapsig, dadurch sehr echt und lebensnah. Auch hier hast du die Situation des LIs (das übrigens für mich weiblich oder auch männlich sein kann *g*) gekonnt und nachvollziehbar beschrieben.
Sehr gern gelesen.
Saludos
Mucki
Liebe Klara,
da von Gefühlsarmut in keinem der Kommentare die Rede ist, vermute ich, dass du auf meinen K. anspielst.
Ich schrieb von "gorßen" Gefühlen, die nicht beschrieben werden - nicht von -armut.
Damit meine ich: Dass hier Alltägliches aufgewogen, am Alltäglichen, dem einer Beziehung ähnliches Verhältnis gekonnt beschrieben wird.
Liebe Grüße
Gerda
da von Gefühlsarmut in keinem der Kommentare die Rede ist, vermute ich, dass du auf meinen K. anspielst.
Klara hat geschrieben:Gefühlsarmut kann ich nicth erkennen, eher ein Widerstreben, die Gefühle in den herkömmlichen Gefäßen wie Vasen und Couchgarnituren und Terrakottafließen zur Ruhe zu betten
Ich schrieb von "gorßen" Gefühlen, die nicht beschrieben werden - nicht von -armut.
Damit meine ich: Dass hier Alltägliches aufgewogen, am Alltäglichen, dem einer Beziehung ähnliches Verhältnis gekonnt beschrieben wird.
Liebe Grüße
Gerda
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