Das Dorf
Es ist klein, es liegt in der Ebene, es hat nur eine Straße. Es ist ein unwichtiges Dorf,
so unwichtig, dass die Spatzen nach dem Weg fragen müssen, wollen sie dort übernachten.
In den Scheunen, sehr anachronistisch, pfeifen Winde, zahlungsunfähig. Das Dorf hat einen Autoverkauf mit lustigen blauen Wimpeln. Die Pferdeställe sind leer, die Dächer undicht, man überlegt, die Schandmale abzureißen. Das Dorf hat auch eine Kirche, 600 Jahre alt. Im Turm nistet der Steinkauz, und täglich wird der Hauptweg geharkt, sonntags ist Gottesdienst und das Tor geöffnet. Einstmals, wenn ich über das Kopfsteinpflaster durchs Dorf sprang, konnte ich in den Glockenturm sehen und ich schrie juhu. Die Dorfstraße ist Zubringerstraße geworden, sie hat einen wundervoll glatten Bitumenbelag bekommen, jetzt muss ich nicht mehr springen. Auch die geplagten Autos haben es nun leichter als früher. In den niedrigen Häusern wärmen Einheimische ihre verarbeiteten Hände an modernen Fernheizungen, sie sehen fern. Sie haben Muße, sie preisen die guten neuen Zeiten. Und wenn die Sonne aufs Dorf scheint, die schöne, gleichmachende Sonne, sind alle Menschen und Katzen froh wie das Kind in der Krippe und die heiligen drei Könige. Oder wie früher in der LPG.
Das Dorf
Hallo Caty,
Gefällt mir. Gut beschrieben der Blick einer Person auf ein Dorf und dessen Entwicklung. Sie ist dort aufgewachsen, damals in der LPG vermutlich, und rosig ist die Gegenwart auch nicht. Froh sind die Menschen unter der gleichmachenden Sonne, da merkt man die Unterschiede wohl nicht mehr so deutlich.
Schönen Abend
Jürgen
Gefällt mir. Gut beschrieben der Blick einer Person auf ein Dorf und dessen Entwicklung. Sie ist dort aufgewachsen, damals in der LPG vermutlich, und rosig ist die Gegenwart auch nicht. Froh sind die Menschen unter der gleichmachenden Sonne, da merkt man die Unterschiede wohl nicht mehr so deutlich.
Schönen Abend
Jürgen
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