o.t. (vorher: Patchwork-Leben - diesmal ohne Bild)

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.01.2008, 16:22

Neue Version



Bunt flickt sich das Leben
bis Schwarz fetzt



1. Version

Patchwork-Leben

Bunt flickt sich das Sein
bis Schwarz überschlägt



Mucki
15.01.2008

Ich möchte testen, ob dieser Text auch ohne Bild funktioniert (mit Bild könnt ihr im Polyphon sehen)
Zuletzt geändert von Mucki am 16.01.2008, 22:20, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 15.01.2008, 20:01

Liebe Mucki,

der erste Teil ist vonIdee und Wortwahl kurz und präzise - für mich trefffend gesagt und gesetzt.

Womit ich etwas Schwierigkeiten habe, ist das "überschlagt" in Z 2.

Du hast den Text ja wohl anhand des im Polyphon eingestellten Fotos entwickelt, und deshalb das "Überschlagen" - (der Decke, und als Metapher auch dafür benutzt, dass sich im Leben manches überschlägt.

Aber hier geht es nicht um Lebenstempo, meine ich, sondern darum, dass Schwarzes - also Unglück - das Bunte übermalt, zudeckt.
Jedenfalls versteh ich den kleinen Text so.
Daher meine ich, was ich bei Polyphon schon angekündigt habe, dass es noch nicht ganz ausgereift ist.


Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.01.2008, 20:09

Liebe Gerda,

ja, genau, es geht darum, dass sich das Leben plötzlich durch etwas Dunkles überschlägt. Ich hatte noch eine andere Version im Kopf, und zwar:

Patchwork-Leben

Bunt flickt sich das Sein
schwarzer Überschlag inbegriffen (oder inklusive)


Was meinst du dazu?
Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 15.01.2008, 20:21

Liebe Mucki,

es bliebe ja beim "Überschlag", und das ist das Wort, was m. M. n, nicht trifft.
Unheil und Unglück im Leben als einen Überschlag zu betrachten fällt mir allzu schwer, - bis geht nicht.

Dieses Wort ist bei mir mit Assoziationen besetzt, die etwas mit Tempo, Lebensfreude und Überschwang zu tun haben, aber nicht mit Unglück etc.

Ich denke, du hast vielleicht im Hinterkopf das Wort, umschlagen, wenn z. B. die Stimmung "umschlägt" ... oder eben Glück in Unglück... ? maybe


Liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 15.01.2008, 22:14

vielleicht, liebe mucki, ist "überschlägt" ein spezielles wort aus deinem lebensberich, deiner region, des bundeslandes. als überschlag, wie einen handstand überschlag zb. oder überschlagen im sinne von schätzen kenne ich das wort wohl. hier denke ich mir ein durchsetzt, oder durchwirkt. oder meinst du es mehr im sinne von "umschlägt", sich ins gegenteil verkehrt?
ich hatte das gedicht schon vor stunden gelesen und bin genau über dieses wort gestolpert. und es ist doch dreh - und angelpunkt für diesen text. ich glaube fast, das ein ersetzen notwendig ist.

lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.01.2008, 23:34

Liebe Gerda, lieber Niko,

ja, Störfaktor ist hier eindeutig das Wort "überschlägt". In der Bild-Version passt es schon eher, weil man sieht, wie der schwarze Teil übergeschlagen ist über das Bunte.
Gerda, an die Lebendigkeit, die in diesem Wort steckt, habe ich überhaupt nicht gedacht, aber es stimmt: es steckt "Überschwang" drin, und das meine ich gar nicht.
Niko, nein, es ist kein Wort aus meiner Region oder so. Ich meinte es im Sinne von umschlagen, sich ins Gegenteil verkehren.
Also, ich wollte ja testen, ob dieser Text ohne Bild funktioniert, schrieb ich ja oben. Wenn überhaupt, müsste ich statt "überschlägt" das Wort "einschlägt" nehmen. Das käme wohl eher hin. Aber da gibt es ja noch das Problem mit dem Titel. (s. anderen Faden im Polyphon).
Also, mein Fazit: ich müsste das hier ganz anders schreiben, sprich, es funzt nicht ohne Bild.
Danke euch für euer Feedback,-)
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 16.01.2008, 10:07

ohne bild wars dich am bild
salve
hakuin

scarlett

Beitragvon scarlett » 16.01.2008, 11:29

Liebe Mucki,

wie betonst du denn das Wort "überschlägt"?

Ich finde es übrigens passend.

LG,
Monika

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 12:20

Hakuin,
hast du mal einen heißen Tipp, um das "warst" in ein "bist" zu verwandeln?

Monika,
ich betone es auf der ersten Silbe, bin mir aber bewusst, dass man es wohl häufiger auf der 2. betont. Interessant, dass du es als passend empfindest.
Inzwischen denke ich übrigens an: zuschlägt

Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 16.01.2008, 12:28

Das ist m M nach zu brutal, liebe Mucki, das zuschlägt! Ach nein, das zerstört doch alles.

Wenn man "überschlägt" auf der zweiten Silbe betont, hat das Wort eine andere Bedeutung - und dass die hier nicht gemeint sein kann, dürfte zumindest beim zweiten Lesen jedem klar werden, denk ich mal.

"Überschlägt" ist gut, ist nicht so häufig wie "zuschlägt", und wenn, dann eher in der Form "etwas schlägt über" -

Wäre denn "hochschlägt" eine Alternative für dich?

LG,
Monika

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 12:35

Liebe Monika,

"Hochschlägt"? Hm ... Hat wieder eine andere Bedeutung. Es ist wie ein kurzes Aufflammen des Schwarz während "überschlägt" das Bunt verdeckt, es sozusagen vernichtet, deshalb kam ich auf "zuschlägt". Aber das ist ziemlich brutal, da hast schon Recht.
Herrje, wie kann ein einziges Wort nur so schwierig sein? :12:
Ich müsste wohl ganz weg davon und ein völlig anderes Wort finden.
grübelnde Grüße
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 16.01.2008, 12:39

Liebe Mucki,

nur mal ganz kurz, ich hatte von "umschlagen" geschrieben (umschlagen nach z. B. schlagen auch Farben um - bei chem. Versuchen), vielleicht kannst du damit das Bild für deine Intention finden. Es ist dir möglicherweise durch die Lappen gegangen ...

Liebe Grrüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 12:48

Liebe Gerda,

ach so, ich hatte das "umschlagen" in deinem Kommentar als Interpretation des "überschlägt" gelesen, nicht als Ersatzvorschlag. Das würde dann so lauten?

Patchwork-Leben

Bunt flickt sich das Sein
bis Schwarz umschlägt


Dann müsste da noch etwas rein: bis es ins Schwarz umschlägt, hm?
Sonst würde da was fehlen.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 16.01.2008, 12:53

Liebe Mucki,

ich habe eine Weile darüber nachdenken müssen.
Den Titel finde ich nur im Bezug zum Bild möglich, denn i.A. bezeichnet der Ausdruck
ja eine zusammengeflickte Situation und nicht das Leben an sich.

Patches sind ja Stoffetzen ursprünglich aus denen die Frauen Decken zusammengepuzzelt haben, damit alles verwertet wird an Resten. Mit deiner eleganten und wirklich wunderschönen Decke hat das wenig zu tun, imho.

Klar besteht das Leben *auch* aus Fetzen, mal bunt, mal schwarz, das stimmt schon, daher würde ich es eher fetziges/Leben aus Fetzen nennen.

Bunt ist auch ein sehr diffuser Ausdruck, ebenso wie "das Sein",
das nur eine WH für Leben im Titel bedeutet.

zur letzten Zeile:
bis Schwarz überschlägt

funktioniert aber eben nur mit dem Bild, denn sonst kann ich mir nicht denken, was gemeint ist.
Überschlagend nennt man Übersprungsreaktionen (so wie der vom Jaguar verfolgte Pavian am Ende seines Fluchtweg nicht mehr aus kann, und sich gegen den Jaguar wendet, was diesen derart erschreckt, dass der Affe in der Sekunde abhauen kann).

bis schwarz raum gewinnt/sich breitet/zudeckt/zerreisst <- geflicktes zerreisst.

Das waren meine Gedanken zu dem Text.

Lieben Gruß
ELsie
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