Frieden

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Caty

Beitragvon Caty » 13.11.2007, 07:15

Frieden

Es war dass die Vögel verstummten.
Menschen ruhten in den Häusern
Laub flog im Rinnstein
Autos standen am Straßenrand.

Die Nacht war kalt wie niemals
Unsere Krähen weinten auf Dächern.
Ein Stern versank am Horizont.
Ich dachte, er sei vom Krieg.

Caty

Beitragvon Caty » 20.12.2007, 05:43

Gutgut, brechen wir mal die Diskussion ab. Man kann das alles sehr viel besser in jedem einschlägigen Lehrbuch nachlesen. Und, Klara, wenn du den Text nicht verstehst, dann muss ich eben damit leben. Was kann ich sonst tun? Caty

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 20.12.2007, 09:26

Hallo Caty,

Sentimentalität und Larmoyanz machen einen Text belanglos, er interessiert den geübten Leser nicht

Von solchen verallgemeinernden Aussagen halte ich nichts. Es gibt nicht die Sentimentalität, die Larmoyanz, den Leser. Ich denke jeder hat hier andere Maßstäbe und Erwartungen. Ich persönlich finde Texte uninteressant, die weder mein Gefühl noch meinen Verstand ansprechen und in der reinen Schilderung, Betrachtung, Abbildung bleiben. Nun hast du ja bereits so formuliert, dass ich entweder keine Ahnung habe, oder dir zustimmen muss. Da machst du es dir aber fürchte ich ein wenig einfach.
Du wirst mir recht geben, wenn ich die Gedichte Bobrowskis nenne. Bei aller Kunstfertigkeit bleibt er doch immer verständlich, man weiß, wovon er redet. Seine Metaphern und Bilder unterstützen seine Aussagen und sind niemals Selbstläufer.

Man (also du?) versteht ihn vielleicht. Ich bin mir da nicht so sicher. Kenne ihn aber zu wenig, um näheres zu ihm sagen zu können.

Ich halte auch nichts davon, nach Lehrbuch zu schreiben oder zu lesen.

smile

Klara
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Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 20.12.2007, 10:22

Und, Klara, wenn du den Text nicht verstehst, dann muss ich eben damit leben. Was kann ich sonst tun?

Nichts. Ich wollte dir nur das Feedback geben.

Caty

Beitragvon Caty » 20.12.2007, 10:51

Liebe Smile, du hältst nichts davon, nach Lehrbuch zu lesen oder zu schreiben. Letzteres ich auch nicht, ich halte aber sehr viel davon, Handwerkliches zu beherrschen. Zu lesen aber, das könnte ich nun wahrlich empfehlen, dann würden nämlich einige Fragen, wie sie hier auftauchen, schon von vornherein klar sein. Noch eines nebenbei zur Überlegung: Wie auf jedem Gebiet ist es auch in der Lyrik ganz nützlich, sich ein bisschen Handwerk anzueignen, das findet man u. a. in solchen Büchern, von denen es einige sehr gute gibt. Aber lass uns diese Diskussion beenden, sie führt ja nicht weiter. War nett. Caty

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 12.01.2008, 15:15

so muß es wohl gewesen sein nach dem krieg, einfach unfaßbar. wunderbar skurril in worte gefaßt. nein, gar nicht so sehr skurril - ich dachte, der friede müsse genauso kaputt und sonderbar ausschauen wie ein rinnstein oder eine hautfalte ... als wäre er jetzt sichtbar, weil man ... fuck it ... scheiße lacht, und wenn man jetzt lacht, kurz nach dem krieg, dann lacht man wie richtig, wie ein motor, der anspringt ...
man betrachtet seine dreckigen hände und weiß, dass kein blut dran klebt.

chiqu.

Caty

Beitragvon Caty » 12.01.2008, 22:07

Chiquita, das Gedicht ist mir, ehrlich gesagt, nicht so sehr wichtig, sonst hätte ich es vielleicht verteidigt. Du missverstehst hier etwas: Ja, ich spreche vom Krieg, aber nicht von der Nachkriegszeit, sondern von heute, wo wieder Krieg geführt wird. Die Situation: Es ist Herbst, spätabends, ich geh durch die Straße, blicke zum Himmel, und es gibt eine Sternschnuppe am Horizont. Und da fiel mir ein, wie es damals war, im Krieg: als die Feuer vom Himmel fielen. Mehr sagt dieses Gedicht nicht aus. Hier fallen der Krieg damals und die gegenwärtige Kriege für das LI zu einem Bild zusammen. Dieses Bild der vom Himmel fallenden Feuer hat sich mir eingeprägt, ich habe es mein ganzes Leben lang nicht vergessen können. Jede Reflexion habe ich vermieden, bewusst, einfach nur die Tatsachen genannt: Das geschah, jenes geschah, dann geschah das, und da habe ich mir gedacht ... Man kann davon ausgehen, dass es zwei Gedichte sind: die geschriebenen Zeilen und die ungeschriebenen, der "Untertext" (Stanislawski nannte ihn so). Habe ich dir irgendwas klarmachen können? Ich finde deine Interpretation sehr interessant, aber ich glaube, hätte ich es so gesehen, würde ich ein völlig anderes Gedicht geschrieben haben. Vielleicht tue ich es noch. Danke für deinen Kommentar. Caty


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