Anderswo

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 02.01.2008, 12:52

Ich gehe vorbei
an Schornsteinfegern
aus Pfeifenputzern
fühle nach den Zeiten
in mir:

Ich suchte im Klee
wochenlang
nach dem Glück

und fand es
in Splittern
anderswo

am Rand des Lebens
wo die dunkle Jacke
sich immer noch
rau anfühlt
und mir ein Händedruck
die Finger schwärzt


Erstfassung:

Im Schaufenster
vierblättriger Klee
dazu der Schornsteinfeger
aus Pfeifenputzern

billig zu haben
so wie die Liebe
am Straßenrand

Ich gehe vorbei
fühle nach den Zeiten
in mir:
Ich suchte im Klee
eine Woche lang
nach dem Glück

und fand es
in Splittern
anderswo

am Rand des Lebens
wo die dunkle Jacke
sich immer noch
rau anfühlt
und mir ein Händedruck
die Finger schwärzt
Zuletzt geändert von leonie am 03.01.2008, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 03.01.2008, 22:49

Hallo Leonie

ich brauche die Schornsteinfegererklärung nicht, sie engt für mich ein. Das "wochenlang" finde ich schade, gerade diese Begrenzung fand ich spannend, auf eine Geschichte verweisend.

liebe Grüße smile

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 04.01.2008, 12:20

Liebe Caty,

kennst Du nicht diese kleinen Schornsteinfeger, die man zum Jahreswechsel sieht und die Glück bringen sollen. So einen meinte ich.
Ja, das "nach," da denke ich noch drüber nach. Das andere hat scarlett oben beschrieben.

Liebe alle,

Ich merke, dass ich im Moment selbst nicht recht weiterkomme mit dem Text, ich werde mir alle drei Versionen ( die beiden oben und die von Max vorgeschlagene) abspeichern und es "sacken" lassen.

Danke für alle Anregungen, ich hab sie im Hinterkopf, aber wie gesagt, ich brauche ein wenig Abstand, um weiterzukommen.

leonie

Max

Beitragvon Max » 05.01.2008, 12:51

Liebe Leonie,

Ich merke, dass ich im Moment selbst nicht recht weiterkomme mit dem Text, ich werde mir alle drei Versionen ( die beiden oben und die von Max vorgeschlagene) abspeichern und es "sacken" lassen.


ein weiser Entschluss - das geht mir im Moment mit einigen Texten so. Solltest Du noch ein paar Vorschläge brauchen - notfalls welche, in denen ich die letzten Wörter Deines Textes auch noch gestrichen habe - frag nur ;-)

Liebe Grüße
Max

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 05.01.2008, 14:57

Vielleicht sollte ich in diesem Text einfach alle Worte streichen... :-)

Lieber Max,

Vorschläge, Ideen sind mir immer willkommen, manchmal lösen sie ja auch den Knoten im Hirn der Autorin...

Liebe Grüße

leonie

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 05.01.2008, 16:03

leonie, mir gefällt die erstfassung besser, weil sie authentischer rüberkommt.
die letzte strophe wirkt allerdings wie angehängt (obwohl schön geschrieben) - würde ich am besten weglassen.

chiqu.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 05.01.2008, 16:06

ach ja, ich finde das gedicht ganz toll!

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 05.01.2008, 17:18

Lieber chiqu,
danke für meine Rückmeldung, es freut mich, was Du schreibst. Ich bin mir selbst gerade völlig unsicher über den Text, deshalb lasse ich ihn erstmal so (mit den unterschiedlichen Änderungsoptionen im Hinterkopf) und hoffe, dass ich bald klarer sehe...

leonie

Klara
Beiträge: 4533
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 05.01.2008, 17:22

Hallo Leonie,

dies hier finde ich ganz wunderbar:

Ich suchte im Klee
wochenlang
nach dem Glück

und fand es
in Splittern
anderswo

Das würde mir allein als eigener Text schon reichen, und zwar so:

Ich suchte im Klee
wochenlang
nach dem Glück

und fand es
nach Jahren ganz anders
wo


Das wäre dann sozusagen ein kleiner lyrischer Aphorismus. Das Andere ist mir zu aufgeladen, aber das sich sicherlich Geschmackssache.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 05.01.2008, 22:26

Liebe Klara,

danke für Deine Rückmeldung!

Oh je, ich glaube, mittlerweile hat jeder Teil des Gedichts für sich einige Befürworter. Und die ganze Version auch.

Ich bleibe verwirrt und weiß nicht, was ich wirklich will. Aber auch Deine Idee bleibt im Hinterkopf!

Liebe Grüße

leonie

Sam

Beitragvon Sam » 06.01.2008, 07:26

Hallo leonie,

mir geht es wie Klara. Diese Strophen sind einfach wunderbar und ein Gedicht im Gedicht.

Ich suchte im Klee
wochenlang
nach dem Glück

und fand es
in Splittern
anderswo


So wie der Klee Glück bringen soll, sagt man das ja auch den Scherben (Splittern) nach. Es ist aber eine viel romantischere und auch schmerzfreie Angelegenheit, auf einer Wiese nach vierblättrigen Klee zu suchen, als in Scherben zu wühlen und sich zunächst erstmal die Finger aufzuschneiden.

Wie auch immer die Endfassung deines Gedichtes aussehen wird, ich hoffe dieser Teil bleibt unversehrt. Und wenn nicht, so hat er wenigestens in dieser Form mir als Leser viel Freude gemacht.

Liebe Grüße

Sam

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 06.01.2008, 13:00

Lieber Sam,

danke!

Wenn ich Deine Gedanken zu dem kleinen Teil lese, dann kommt es mir fast so vor , als könne ich ie letzte Strophe tatsächlich streichen. Aber irgendwie hänge ich dran.

Die Zeit wird es bringen (hoffe ich).

Liebe Grüße

leonie


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast