der liebesreigen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Chiquita

Beitragvon Chiquita » 02.01.2008, 14:58

cccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccc
Zuletzt geändert von Chiquita am 24.01.2008, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 02.01.2008, 23:25

Hallo Chiquita,

ich glaube, im Salon fehlt eine Rubrik für Erotisches, da gehört der Text eindeutig rein. Aber egal, die gibt´s hier nicht und Rubriken sind eh unintreressant. Der Text zählt und nicht, wo er gepostet wird. Das Gedicht beschreibt Sexualität, eine Liebesbeziehung wird nicht erwähnt. Sie könnte zwischen dem Paar existieren, aber genau so gut kann auch keine Liebe zwischen den beiden sein. Eine homoerotische Sexualität? LyrDu wichst (männlich), LyrIch bekommt den Schwanz massiert (auch männlich). Auch eine Premiere hier, glaub ich.

Der Text erotisiert mich nicht sonderlich, stößt mich auch nicht ab. Er liest sich wie eine etwas plakativ geratene Beschreibung eines Liebesaktes. Die Setzung hat den ein oder anderen Gag parat (und wir - stoßen an), aber im Großen und Ganzen stehe ich ratlos vor dem Gedicht und weiß nichts Gescheites für mich damit anzufangen. Möge es ein paar Moralapostel ärgern, das war´s. Letzteres ist natürlich auch schon etwas.

Schönen Gruß

Jürgen

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 02.01.2008, 23:37

Nach dem ersten Satz höre ich auf zu lesen ...

Nichts gegen Schwanz-Massieren ... aber Literatur beginnt für mich da, wo das umgesetzt wird.
Was es hier nicht.

Plump. Kannst du besser.

Tom.
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 03.01.2008, 00:21, insgesamt 3-mal geändert.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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leonie
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Beitragvon leonie » 03.01.2008, 00:13

Yep, geht mir wie Tom.
Der Leser wird in eine Art Voyeur-Rolle gedrängt, bleibt aussen vor. Da ist kein Raum für eigene Gedanken, Gefühle, Phantasien. Zu detailliert, zu direkt.
Außer im letzten Drittel vielleicht (okay, okay, ich hab den Text doch immerhin einmal bis zum Ende gelesen).
Törnt eher ab als an. Rein literarisch gesehen (natürlich, was sonst?).

findet leonie

Sam

Beitragvon Sam » 03.01.2008, 06:09

Lieber Jürgen, sorry, wenn ich dir widerspreche, aber von Homoerotik lese ich nichts. Man kann auch jemand anderen "wichsen". Außerdem fallen die Haare des LyrDu über das LyrIch wie ein Zelt. Da ist offensichtlich eine Frau am Werk ;-)

Was das Gedicht angeht, ich habe schon plattere (vor allem von mir selbst) Beschreibungen sexueller Handlungen gelesen. Was mir hier gefällt, ist das völlig Selbstverständliche, Konfliktfreie in einer ausgelassen sexuellen Begegnung. Denn danach gibt es keine langen, schwergewichtigen postkoitalen Gespräche und Reflektionen, auch zieht sich niemand rasch an und verschwindet. Nein. Man holt eine Flasche Sekt, stößt an und macht weiter.

Das Gedicht erzählt davon, dass es nichts zu erzählen gibt. Ausser gutem Sex in beiderseitigem Einverständnis.

Wenn ich sehe, welche Felder lyrisch beackert werden, so sehe ich keinen Grund, gerade dieses brach liegen zu lassen.

Liebe Grüße

Sam

Catrin

Beitragvon Catrin » 03.01.2008, 09:59

Hallo ihr!

(uff, mein erster Komment, ich bin etwas aufgeregt!)
Wenn man den Anfang etwas verändert

„wenn deine stimme
immer wieder meinen namen flüstert

und du mich dabei betrachtest
wie ich mich hingebe
zwischendurch öffne ich die augen
und wir lächeln in unsere von glück
beseelten gesichter
küssen uns
bitte höre nicht auf
ich klammere mich an dich…“

wird’s richtig schön romantisch! Fast kitschig.
Und das Lyrich wird weiblich…
Für mich ist die Stimme das erotische Organ. Aber für einen Mann??
Die Ebene der persönlichen Beziehung wird in diesem Gedicht zum rein körperlichen Empfinden abgemischt. Da erlebe ich eine Enttäuschung.
Als unkomplizierten Sex find ich es ok…

Catrin ;-)

Louisa

Beitragvon Louisa » 03.01.2008, 10:12

Also ich finde das sieht man viel besser bei VOX nach Mitternacht.

Ich glaube es gibt zwei durchdachte Stellen:

1.

deine haare fallen über mich wie ein zelt

2.

unser atem strömt in die welt
die welt ist in uns

- Den Rest finde ich extrem banal. Das ist für mich keine Erotik, sondern Bravo-Niveau. Es gibt nichts Neues, Kreatives dabei. Wenn ich schon "Sekt" lese.

"Sekt" ist für mich das konventionellste, unkreativste Getränk, wenn es um faire l´amour geht. Spießig :smile: !

Aber wie gesagt, die zwei zitierten Passagen mag ich ganz gern.

Der Rest soll -so ist mein Eindruck- den Leser und den Lyriker aufgeilen *schmunzel* ...

Aber ist das der Zweck von Kunst :smile: ?

Wer weiß, wer weiß... Bei mir hat diese Intention jedenfalls nicht gewirkt, aber ich bin auch kein Mann.

Ach, Erich Fried... *seufz*

"Prost Neujahr" hätten sie noch sagen können! Dann wäre mir schlecht geworden :smile: !

Man liest sich!

l in den goldenen 20gern :pfeifen:

Louisa

Beitragvon Louisa » 03.01.2008, 10:17

Achso,

Die "von Glück beseelten Gesichter" fand ich auch ganz nett. Wenn das augenzwinkernd gemeint war.

PS: Jetzt weiß ich, was mir vor allem gefehlt hat:

Der Ort! Bei VOX gibt es, so habe ich einmal gelesen, *lach* ... da gibt es wenigstens immer verschiedene Lokalitäten. Ach....ich habe das mal mit 15 mit meiner Freundin gesehen! Jedenfalls haben die da Küchenfenster, Swimming-Pools, Sofakissen und all diese schönen Worte, auf denen sich ein Gedicht und Liebe machen lässt!

-Wobei VOX ja jetzt auch nicht unser Non Plus Ultra sein soll! Ich meine ja nur! Da wollen sie schließlich auch aufgeilen! So langsam habe ich den Eindruck jeder möchte jeden aufgeilen :spin2: ...

Also der Ort fehlt! Und das Aussehen der Frau fehlt mir auch! Ein kleines Detail würde ja schon reichen... Aber das ist nicht sooo wichtig.

Ähem. Ich komme mir schon vor wie Dr. Sommer...

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 03.01.2008, 13:13

hallo ihr. ehrlich gesagt bin ich etwas erstaunt über so viel abneigung. für puritaner ist das gedicht freilich nichts. ich schreibe in dem gedicht ganz einfach unprätentiös über schönen sex, erotik und liebe. zwei menschen haben spaß an dem körper des jeweils anderen und lassen sich in ihre lust und geilheit fallen. sie feiern ihre liebe. es ist ihr liebesreigen.
ich schreibe weder derb, noch vertünsche ich den sex. mit der platten erotikwerbung nach mitternacht im tv hat mein gedicht absolut nichts zu tun (louisa). wer über die erste zeile nicht rauskommt (tom), sollte am besten gar keinen kommentar dazu absondern.
ansonsten pflichte ich sam bei. er ist der einzige, der das gedicht als das liest, was es ist: ein verdichtetes erotikerlebnis. mir war es das ganze wert. vielleicht sind meine ansprüche an die dichtkunst nicht hoch genug - wenn ich euch so lese, mag das sein. wie gesagt, eure antworten irritierten mich ein wenig. es war nämlich nicht meine intention, abscheu und empörung zu erwecken.

vielen dank für eure antworten.

chiqu.

Caty

Beitragvon Caty » 03.01.2008, 13:52

Beim Lesen des Gedichts fiel mir ein, was Sophia Loren damals, als sie aufkamen, zu Miniröcken gesagt hatte: "Wem gefällt schon eine entkleidete Frau? Der Reiz liegt doch im Ahnen des Nackten." Caty

Louisa

Beitragvon Louisa » 03.01.2008, 14:26

Ich bin ja nicht empört oder so... Ich finde es BANAL... und gute Gedichte sind das nicht. Das war mein Problemchen!

Aber ganz mislungen fand ich es auch nicht. Mir gefällt nicht, dass Du in deiner Antwort so mit der negativen Kritik der anderen koketierst.

Du musst die ablehnenden Kommentare nicht abwehren wie ein Kleinkind, sondern auf dich wirken lassen. Wenn Du etwas darstellen willst, ist es ja schön und gut - Aber wenn das nicht bei jedem ankommt, muss man es auch respektieren.

Caty hat übrigens ein schönes Zitat zur "Direktheit" geäußert. Mehr Worte zur Erotik braucht es nicht.

Liebe Grüße,
l

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.01.2008, 14:58

Hallo Chiqu,

oft mag ich deine Art des Schreibens, kann auch verstehen, dass sie dadurch, dass sie oft fälschlicherweise angegriffen wird, eine Nackenhaarstellung einnimmt, aber ich glaube, wenn man von sich selbst denkt, dass man besonders unterschiedlich zu anderen schreibt, dann macht man den Fehler, nicht unterscheiden zu können, wann ein Text aus angemessenen oder unangemessenen Gründen abgelehnt wird oder er nicht ankommt/ankommen kann und weist dann die kritik mit Argumenten zurück, die gar nicht der Fall sind. Ich finde auch, dass dieser Text wenig literarisch aufbereitet ist, was in meinen Augen nicht einfach als unprätentiös betitelt und damit als literarisch gekennzeichnet werden kann. Ich stimme ebenso zu, dass der Text Passagen hat, die gelungen sind, aber das meiste ist einfach unwirksam für den unbekannten Dritten (genannt Leser). Stellenweise driftet der Text für mich auch ins Kitschige. So kommt etwas Mittelmäßiges für mich heraus, was eben einfach uninteressant ist.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 03.01.2008, 15:03

caty, sophia loren in ehren, aber für mich hat auch der nackte frauenkörper seine reize.
nacktheit ist sogar das größte in der liebe - finde ich.

auf das gedicht bezogen wolltest du sagen, dass man manche dinge besser nicht direkt ausspricht, weil dies den reiz nimmt. hm, mag sein, dass es viele gibt, bei denen es so zutrifft. ich zähle mich nicht dazu; und wenn auch hier eine mehrheit eher denkt wie du, louisa und tom, bin ich doch mit meiner haltung nicht allein, glaube ich.

ich finde es erfrischend, die erotik nicht nur zu "verklären", zu romantisieren. erotik und sex sind an sich zauberhafte sachen - und es macht mir gar nichts aus, dass der schwanz schwanz heißt und die fotze fotze, wenn es zu den gefühlen passt, die ich mitteilen will. dass diese worte oft als schimpfworte mißbraucht werden, zeugt eigentlich von einem immer noch verklemmten verhältnis zur sexualität in unserer gesellschaft - und sonst nichts.

(was ist in der sexualität schon normal?)

chiqu.
Zuletzt geändert von Chiquita am 03.01.2008, 15:20, insgesamt 2-mal geändert.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 03.01.2008, 15:13

louisa, ich benehme mich keineswegs wie ein kleinkind! bitte benehme du dich angemessen.
du kannst mein gedicht banal finden - das ist dein eindruck, und wenn du den hier äußerst, geht das völlig in ordnung. wo sage ich, dass ich die negativen meinungen zu dem gedicht nicht respektiere?
ich verteidige mein gedicht sowie meine haltung zu dem darin verarbeiteten sujet. in diesem gedicht wollte ich ganz schlicht und einfach das glück des lyr-ichs beim sex beschreiben. mit der zeitschrift "bravo" hat dies ebenso nichts zu tun wie mit dem aufgeilen wollen einer leserschaft.

chiqu.
Zuletzt geändert von Chiquita am 03.01.2008, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.


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