sich täuschen/ sage

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 27.12.2007, 13:20

   

sich täuschen

wollen
sperrt
wissen
ein
der schlüssel
die frage
ich
antworte
bitte
sage
da ist keine tür
in unserer wahrheit

und wieder klopft der specht


   
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sage


wir erzählten uns in den schlaf von türmen und tiefen
folgten unbeachteten pfaden, in manchen nächten
sprang ich quer und leicht hobst du mich über bäche
der mond schaute herauf. nie war das murmeln echter
jeder stein sprach seine geschichte und wir hörten uns
eine heimat. wolken. schweben im raum. es schneit

oben ist ein zimmer. dort bewacht das schweigen
ein gespenst: das, was wir nicht wissen
wollen. sperrt es ein. es ist die frage, die öffnet
das schloß. und in diesen tagen, die nicht enden
weil augen im hellen nach antworten suchen
klopft er wieder, der grüne specht

sage: da ist keine tür
in unserer wahrheit


 
Zuletzt geändert von Ylvi am 31.12.2007, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.12.2007, 12:51

Liebe smile,

Ich schließe mich Elsa an. Ich kann der Langfassung weitaus mehr abgewinnen, finde sie richtig klasse!

Liebe Grüße

leonie

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 01.01.2008, 22:52

Hallo Leonie,

:-) danke, das freut mich. Ich denke jedes braucht eine bestimmte Stimmung, um wirken zu können, zumindest war diese beim Schreiben sehr unterschiedlich.

liebe Grüße smile

Max

Beitragvon Max » 02.01.2008, 17:19

Liebe Smile,

(oder ersteinmal, lieber Nifl, das ist ein sedhr kreativer Beitrag von Dir, der mir große Freude gemacht hat),

ich bin mit mir uneins, ob das ein Gedicht ist oder zwei (ich weiß, dass Du es für eines in mehreren Fassungen hältst, aber ich finde, dass beide Gedichte eine so unterschiedliche Tonlage haben, dass sie durchaus als eine Art Zwillingsgedichte durchgehen könnte). Die Schnittmenge bedier Gedichte, der Satz

da ist keine tür
in unserer wahrheit



finde ich ein echtes Fundstück.

Gern gelesen.

Liebe Grüße
Max

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 09.01.2008, 21:14

Hallo Max,

ich habe darüber nachgedacht und für mich persönlich ist es wohl ein Zwillingsgedicht geworden, da es mich sehr schön an zwei ganz unterschiedliche Schreibstimmungen erinnert und ich mir das Eine nicht mehr ohne das Andere denken kann. Das ist ein interessanter Gedanke, danke, dass du ihn aufgebracht hast und das "Fundstück" hat mich natürlich sehr gefreut!

liebe Grüße smile


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