die tollste musik ist

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 30.12.2007, 13:59

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die tollste musik ist
wenn man jung ist und schön
mitten in der besten zeit ~ wie man so sagt

wieder gehört steigt ein bild auf
von party und tanzen, ohja,
das schmusen und angreifen
bei: non, je ne regrette rien
und das kehlige, ja, das kehlige lachen

deines, das es nicht mehr gibt ~ gar nicht mehr
die platte kratzt wie die erinnerung


(c)ELsa Rieger
Schreiben ist atmen

Nicole

Beitragvon Nicole » 30.12.2007, 14:24

Hallo Elsa,

gefällt mir gut, Dein Rückblick.
Ich denke jeder kennt das, ein Musikstück, das eine Erinnerung wach ruft.
In diesem Fall würde ich sogar noch mehr / zusätzliche Zeilenumbrüche setzen. Ich lese es anders, hole (im Kopf) häufiger Luft, bin langsamer, als Du es mit Deiner Setzung vorgibst. Vielleicht lese ich es melancholischer, als du es schreibst....

die tollste musik ist
wenn man jung ist und schön
mitten in der besten zeit
~ wie man so sagt

wieder gehört,
steigt ein bild auf
von party und tanzen,
ohja,
das schmusen und angreifen
bei non, je ne regrette rien
und das kehlige,
ja, das kehlige lachen

deines
das es nicht mehr gibt
~ gar nicht mehr
die platte kratzt
wie die erinnerung.


Ein einziges Wort stört mich deutlich im Lesefluß "angreifen". Meinst Du es im Sinne von "anfassen", "berühren", finde ich die Wortwahl zu hart, zu stark.
Für den übermütigen, kraftmessenden Angriff auf den Gegenüber ist mir der Kontext zu sanft.

Liebe Grüße,

Nicole

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 30.12.2007, 17:22

Liebe Nicole,

danke für deine Vorschläge, ich werde darüber nachdenken!

angreifen im Sinne von anfassen, so war es gemeint. Bisher gefällt mir das etwas "Grobe" dabei recht gut. Kann sich aber noch ändern, wenn das Gedicht etwas abliegt.

Liebe Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

Perry

Beitragvon Perry » 30.12.2007, 20:11

Hallo Elsa,
klasse Idee, gerade dieses Lied und dazu das kehlige Lachen und das Kratzen der Platte.
Lediglich der Titel und der Einstieg klingt für mich etwas "gepreizt."
Wie wärs mit "Chanson d'Amore" oder etwas in der Art und dann gleich mit dem zweiten Vers weitermachen.
Musste gleich mitsummen.
LG
Manfred

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 30.12.2007, 22:14

Lieber Manfred,

danke dir! Ob ich am Einstieg was ändern mag, da muss ich nachdenken. Noch was in Französisch oder einen Liedanfang, ich weiß nicht recht. Mal sehen und setzen lassen.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 01.01.2008, 19:14

Hallo Elsa,

ich stoße erst jetzt auf diesen Text und er gefällt mir sehr gut.

Diesen Satz könnte man noch auf die Spitze treiben:
"und das kehlige, ja, das kehlige lachen "
in der Art "das kehlige, dieses eine Lachen"

ist aber so, wie es jetzt da steht, schon gut.

Frohes neues Jahr

Jürgen

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Beitragvon Elsa » 02.01.2008, 14:37

Lieber Jürgen,

schön, dass es dir gefällt, danke!

Ich würde die Formulierung mit dem kehligen Lachen nur ungern abändern.

ist aber so, wie es jetzt da steht, schon gut.
Gut! Dann bleibt es so.

Frohe Neujahrsgrüße re,
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 02.01.2008, 17:33

Liebe Elsa,

ich bin da etwas kritischer. Was mich an dem Text stört, ist, dass er sehr viele Allgemeinplätze beinhaltet. Die gesamte erste Strophe ist für mich wie eine oft gehörte Wahrheit.

Stark ist das Gedicht dort, wo es über eigenes berichtet, wo diese Wahrheiten Fleisch bekommen. Beispielsweise

das schmusen und angreifen
bei: non, je ne regrette rien



gehört dazu.

Am stärksten aber ist für mich

die platte kratzt wie die erinnerung



das ist ein sehr gelungenes Bild.

Liebe Grüße
Max

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Beitragvon Elsa » 02.01.2008, 17:42

Lieber Max,

danke fürs Lesen. Meine Texte beinhalten meist viele Alltäglichkeiten, oft gehörte Wahrheiten.
Das stimmt schon. Und ich brauche das *auch* von Zeit zu Zeit.

Vielleicht sollte ich euch ja nicht damit behelligen, hm ...

Du schreibst auch über die mir gelungenen Bilder, aber so wie ich schreibe, ergibt eben der Allgemeinplatz erst dann die "fleischigen Wahrheiten". Glaube ich wenigstens. :a050:

Lieben Gruß
ELsa

Sam

Beitragvon Sam » 03.01.2008, 06:27

Hallo Elsa,

dir gelingt es immer wieder, so Sachen zu schreiben, die mich unterm Brustbein treffen. Deinen "blutig aufbranndenden Jubel" z.B., den werde ich nicht mehr vergessen.

Und dies hier ist von der gleichen Sorte. Wobei es weniger das bildhafte ist, sondern die Verbindung von Jung und Schön mit einer flappsigen, jugendlichen Formulierung, geschrieben aber offensichtlich aus der Retroperspektive.

die tollste musik ist
wenn man jung ist und schön


Das ist Wehmut ohne Lamoryanz. Klasse!!

Liebe Grüße

Sam

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.01.2008, 14:20

Lieber Sam,

Das strahl ich ja, dass du das magst. Ich komme mehr und mehr zu dem Schluss,
dass "aus'm Bauch heraus" meine beste Art des Ausdrucks ist. (Gelingt natürlich nicht immer)

Unterm Brustbein treff ich dich gern :-)

Danke und lieben Gruß im jungen Jahr,
Elsa
Schreiben ist atmen


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