Einmal
Einmal werden unsere Augen Sterne sein
Sonnen, taghell in der weiten Endgültigkeit.
Von Gold werden unsere Nacken sein.
Aber nein, vermisst nicht der reißende Adler
einsam, gekrümmt, mit zerschlissenen Schwingen
Die lebendige Welt zu eignem Erhalt und Gedeihn?
Sieh, Lieber, noch blühn in den Tälern Apfelbäume
Und Myrrhen, steigt Rauch aus den Dächern
Sprudeln Bäche und Brunnen. Wolkenwände
Schieben sich über die höchsten Bergketten
In Schluchten, verwitterte Abgründe, kehren wieder
In Flüssen und Meeren. Unsere Hoffnung
Ist schwach, ich gebs zu. Noch lieben wir ängstlich.
Einmal, Freund, werden wir Sterne sein. Auch wir.
Einmal
Nun ja, Moshe, was wäre denn ein solches schon im vorigen Jahrhundert aussortiertes Klischee? Welches Bild, welcher Gedankengang? Und kehren denn Überlegungen, dass das Leben weitergeht, auch ohne uns, nicht in jeder Generation wieder? Hat sie kein Recht, darüber nachzudenken, weil die Altvorderen es bereits getan haben? Nach dieser Theorie wäre die Literatur spätestens nach Sophokles tot, und alles Bemühen seither, Gedanken und Empfindungen in Worte zu bringen, wäre doch umsonst. Nein, ich für meinen Teil glaube, es kommt nicht so sehr darauf an, was man in einem Gedicht sagt, sondern vielmehr darauf kommt es an, wie man es sagt, ob auf eine neue oder eine alte "erprobte" Weise. Was nicht heißen soll, dass die Schlüsse sich nicht auch verändert haben. Dass man dabei zu Grundgedanken zurückkehrt, scheint mir selbstverständlich. Vielleicht kannst du mal genauer sagen, was du meinst. Caty
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