Elegie II
Morgens rochs schon nach Schnee
In der Straße mich triebs in den Park
Zu den Spatzen. Der Winter ach der Winter
Er steht mit einem Bein in der Tür.
Gefrorener Sand unter den Schuhen
Dunkle Baumgerippe nur die traurige Weide
Am Teich trägt herbstliches Gelb sie träumt
Noch vom Sommer. Argwöhnische Amseln
Auf der Wiese picken in Gräser und
Kieselstein Stockenten irren durch
Schwarzes Gewässer. Tschilip rufen die
Spatzen wärmen mein müdes Winterherz.
Elegie II
liebe caty, es ist ja nicht so, dass mir einer abginge, nur weil ich 'recht' habe - es verursachte mir bloß ziemliche schmerzen, hinnehmen zu müssen, mit jemandem wie dir, deren texte mich berühren, in einer scheinbar unüberbrückbar dissozierten geisteswelt nebeneinander zu leben.
den text ändern - musst du doch auf keinen fall, kannst dir ganz unabhängig von 'recht haben' in jedem fall deine dichterische freiheit nehmen. meine erste anmerkung entstand bloß im sinne eines konstruktiven hinweises, die von scarlett angemerkten aufeinanderfolgenden s-endungen auf andere art als von ihr vorgeschlagen aufzulösen - am morgen rochs schon nach schnee / in der straße fände ich auch nicht schlecht - zum text hab ich ansonsten ja noch nichts gesagt.
ich finde ihn lyrisch und romantisch wie die meisten deiner texte, diese 'trockene wehmut' mag ich.
einzelne abweichende eindrücke merke ich dann an - "herbstliches" holt mich aus der betrachtenden stimmung, ich striche es - aber selbst, wenn manche solcher anmerkungen "normativ begründet" sind, bedeutet das keineswegs, dass ich sowas je über empfinden und absicht des autors stellen würde - ich hinterfrage dann bloß, und im schlimmsten fall blockieren solche dinge halt meinen eigenen zugang zum text.
hier tun sie das sowieso nicht, auch mit den beiden details, die ich anders gestalten würde, mag ich dieses gedicht.
den text ändern - musst du doch auf keinen fall, kannst dir ganz unabhängig von 'recht haben' in jedem fall deine dichterische freiheit nehmen. meine erste anmerkung entstand bloß im sinne eines konstruktiven hinweises, die von scarlett angemerkten aufeinanderfolgenden s-endungen auf andere art als von ihr vorgeschlagen aufzulösen - am morgen rochs schon nach schnee / in der straße fände ich auch nicht schlecht - zum text hab ich ansonsten ja noch nichts gesagt.
ich finde ihn lyrisch und romantisch wie die meisten deiner texte, diese 'trockene wehmut' mag ich.
einzelne abweichende eindrücke merke ich dann an - "herbstliches" holt mich aus der betrachtenden stimmung, ich striche es - aber selbst, wenn manche solcher anmerkungen "normativ begründet" sind, bedeutet das keineswegs, dass ich sowas je über empfinden und absicht des autors stellen würde - ich hinterfrage dann bloß, und im schlimmsten fall blockieren solche dinge halt meinen eigenen zugang zum text.
hier tun sie das sowieso nicht, auch mit den beiden details, die ich anders gestalten würde, mag ich dieses gedicht.
Hallo,
kleiner Einwurf (schönes Gedicht!):
"Morgens" sehe ich nicht als zwingend wiederkehrend, sondern kontextbezogen in der Bedeutung variabel, austauschbar mit "am Morgen". Es ist einfach ein wann-Adverb.
Zum Beispiel:
Morgens hat es geregnet, mittags schien dann die Sonne, und jetzt ist es Abend, und ich sehe nur noch Dunkelheit.
Oder eben das andere, Regelmäßigkeit bedeutende "morgens":
Morgens gehe ich (immer) zur Schule.
Dann denkt man ein "immer" mit oder schreibt/sagt es oft sogar dazu.
Morgens war mir noch kalt, jetzt friere ich nicht mehr.
Kann aber sein, dass das regional verschieden ist und eine preußische Variante von "morgens". In jedem Fall ist es für mein Verständnis nicht "falsch".
Grüße
Klara
kleiner Einwurf (schönes Gedicht!):
"Morgens" sehe ich nicht als zwingend wiederkehrend, sondern kontextbezogen in der Bedeutung variabel, austauschbar mit "am Morgen". Es ist einfach ein wann-Adverb.
Zum Beispiel:
Morgens hat es geregnet, mittags schien dann die Sonne, und jetzt ist es Abend, und ich sehe nur noch Dunkelheit.
Oder eben das andere, Regelmäßigkeit bedeutende "morgens":
Morgens gehe ich (immer) zur Schule.
Dann denkt man ein "immer" mit oder schreibt/sagt es oft sogar dazu.
Morgens war mir noch kalt, jetzt friere ich nicht mehr.
Kann aber sein, dass das regional verschieden ist und eine preußische Variante von "morgens". In jedem Fall ist es für mein Verständnis nicht "falsch".
Grüße
Klara
Klara hat geschrieben:Morgens war mir noch kalt, jetzt friere ich nicht mehr.
Kann aber sein, dass das regional verschieden ist und eine preußische Variante von "morgens". In jedem Fall ist es für mein Verständnis nicht "falsch".
liebe klara, das beantwortet meine ursprüngliche frage - ob es hier vielleicht regionale umgangssprachliche unterschiede gibt. denn nach meinem sprachempfinden geht "morgens war mir noch kalt, jetzt friere ich nicht mehr" gar nicht, bzw. ist eindeutig schlechter stil - und selbst der 'duden', der mit meinem sprachempfinden keineswegs immer konform geht, tut es hier. (das 'österreichische wörterbuch' sowieso .-)
- nun scheint es nach deiner anmerkung also tatsächlich eine 'preußische variante' des adverbgebrauchs zu geben - ich hab damit selbstverständlich kein problem - wieder was gelernt!
Lieber Aram, dann ist ja alles gut. Aber lass dir hier kein Kind in den Bauch reden, mit "preußisch" hat morgens überhaupt nichts zu tun.
Wenn schon einteilen, dann nach Sprachgebieten, aber bitte nicht
nach Kurfürstentümern oder Königreichen. Es ist, wie ich dir schon sagte und wie auch Klara sagt, ein Adverb, das man so und so gebrauchen kann, da muss man nicht allzu lange drüber nachdenken, auch wenn es Spaß macht. Mich wundert, dass du das nicht weißt. Kommst du aus dem Süddeutschen? (Ich meine ja bloß, weil du Bayerisch für Hochdeutsch hältst *gg*). So, aber nun machen wir mal Schluss mit der Debatte, ich habe noch ein bisschen was anderes zu tun. Es hat mich gefreut. Ich wünsche allen Salonern ein wunderschönes Weihnachtsfest. Caty
Wenn schon einteilen, dann nach Sprachgebieten, aber bitte nicht
nach Kurfürstentümern oder Königreichen. Es ist, wie ich dir schon sagte und wie auch Klara sagt, ein Adverb, das man so und so gebrauchen kann, da muss man nicht allzu lange drüber nachdenken, auch wenn es Spaß macht. Mich wundert, dass du das nicht weißt. Kommst du aus dem Süddeutschen? (Ich meine ja bloß, weil du Bayerisch für Hochdeutsch hältst *gg*). So, aber nun machen wir mal Schluss mit der Debatte, ich habe noch ein bisschen was anderes zu tun. Es hat mich gefreut. Ich wünsche allen Salonern ein wunderschönes Weihnachtsfest. Caty
liebe caty,
ja, alles ist gut - wie du meinem autorenporträt entnehmen kannst, stamme ich aus wien. was die 'normierte standardhochsprache' betrifft: für deutschland kommt da so viel ich weiß dem 'duden' offiziell -verbindlicher charakter zu, für österreich dem 'österreichischen wörterbuch'.
wie du das in deutschland liegende sprachgebiet nennen willst, in dem abweichend vom duden 'richtiges und gutes deutsch' "morgens" für die bezeichnung eines nicht-wiederkehrenden zeitabschnitts verwendet wird, überlasse ich gerne dir - 'preußisch' war lediglich ein von klara geprägter, bestimmt nicht ernst gemeinter hilfsausdruck. mit ebensowenig ernst gemeinten habsburgischen weihnachtsgrüßen, a.
ja, alles ist gut - wie du meinem autorenporträt entnehmen kannst, stamme ich aus wien. was die 'normierte standardhochsprache' betrifft: für deutschland kommt da so viel ich weiß dem 'duden' offiziell -verbindlicher charakter zu, für österreich dem 'österreichischen wörterbuch'.
wie du das in deutschland liegende sprachgebiet nennen willst, in dem abweichend vom duden 'richtiges und gutes deutsch' "morgens" für die bezeichnung eines nicht-wiederkehrenden zeitabschnitts verwendet wird, überlasse ich gerne dir - 'preußisch' war lediglich ein von klara geprägter, bestimmt nicht ernst gemeinter hilfsausdruck. mit ebensowenig ernst gemeinten habsburgischen weihnachtsgrüßen, a.
Lieber Aram, jetzt wird mir so einiges klar. Hättest du gleich schreiben sollen, dass du Österreicher bist. Das österreichische Deutsch unterscheidet sich doch in Teilen vom deutschen Deutsch, genauso wie das schweizerische oder das siebenbürgische undundund. Im deutschen Duden wird der österreichische Begriff ja extra erwähnt, und das geht ja auch bis in die Grammatik. Sicher hast du für Österreich recht, nehme ich mal an. Aber ich bin Berlinerin und habe keine Klippe gesehen, wo du welche siehst. Nu ist alles klar. Also nochmal: Schöne Weihnachten nach Wien. Servus Caty
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