standort
dort nicht
und auch hier
–
bitter
die erinnerten
wurzeln
tragen
wortbäume
nur noch
hier
(c) Monika Kafka, 2007
standort
Hallo Scarlett,
ein schweres Thema, über verlorene Heimat und Integration in der Fremde. Das Bild von den Wurzeln und dem (Wort)Baum finde ich in diesem Zuammenhang durchaus passend. Womit ich weniger glücklich bin ist die Wortverbindung "erinnerte Wurzeln."
Da mir die Eingangswendung gut gefällt, würde ich diese zum Schluss noch einmal umgekehrt aufgreifen.
Vorschlag:
entwurzelt
dort nicht
und auch hier
bittere Äpfel
tragen
die wortbäume
hier
und auch dort
LG
Manfred
ein schweres Thema, über verlorene Heimat und Integration in der Fremde. Das Bild von den Wurzeln und dem (Wort)Baum finde ich in diesem Zuammenhang durchaus passend. Womit ich weniger glücklich bin ist die Wortverbindung "erinnerte Wurzeln."
Da mir die Eingangswendung gut gefällt, würde ich diese zum Schluss noch einmal umgekehrt aufgreifen.
Vorschlag:
entwurzelt
dort nicht
und auch hier
bittere Äpfel
tragen
die wortbäume
hier
und auch dort
LG
Manfred
Liebe Monika,
die erinnerten Wortbäume nur noch in der neuen Heimat. Das ist sehr traurig und berührend.
Die Wurzeln würde ich auch nicht so brauchen, die Bäume zeigen mir ein starkes Bild.
Das hier ist so schön:
Lieben Gruß
ELsa
die erinnerten Wortbäume nur noch in der neuen Heimat. Das ist sehr traurig und berührend.
Die Wurzeln würde ich auch nicht so brauchen, die Bäume zeigen mir ein starkes Bild.
Das hier ist so schön:
dort nicht
und auch hier
–
bitter
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe scarlett,
dieser schlanke, im guten Sinne karge Text gefällt mir auch! Erst hatte ich sofort ein Photo, was sehr zu ihm passte, aber so ganz trifft es ihn doch nicht. Für einen Baum ist Standorttreue wahrlich etwas anderes als für einen Menschen (und im übertragenenem Sinne dann eben wieder nicht: nicht anders können/nicht fort können).
Ich frage mich, ob du nicht das "erinnerten" streichen kannst, weil das Bild der Wurzeln das Andauern/Vorhanden sein/Gebunden sein /an das/des Vergangenen doch schon in sich trät - das "erinnerten" wirkt da für mich gedoppelt und zu erklärend/offensichtlich leserlenkend.
Für mich ein typisches Scarlettthema (Vergangenheit in der Gegenwart und Sprache) gelungen umgesetzt!
Liebe Grüße,
Lisa
dieser schlanke, im guten Sinne karge Text gefällt mir auch! Erst hatte ich sofort ein Photo, was sehr zu ihm passte, aber so ganz trifft es ihn doch nicht. Für einen Baum ist Standorttreue wahrlich etwas anderes als für einen Menschen (und im übertragenenem Sinne dann eben wieder nicht: nicht anders können/nicht fort können).
Ich frage mich, ob du nicht das "erinnerten" streichen kannst, weil das Bild der Wurzeln das Andauern/Vorhanden sein/Gebunden sein /an das/des Vergangenen doch schon in sich trät - das "erinnerten" wirkt da für mich gedoppelt und zu erklärend/offensichtlich leserlenkend.
Für mich ein typisches Scarlettthema (Vergangenheit in der Gegenwart und Sprache) gelungen umgesetzt!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Max, Perry, Elsa und Lisa
vielen dank euch allen für die gedanken zu meinem gedicht.
Dass es im großen und ganzen eure zustimmung findet, freut mein dichterherz, das an diesem text (wie könnte es anders sein) sehr hängt.
Tja, die erinnerten wurzeln sind nicht nur einfach wurzeln, da muss ich max recht geben. Irgendwie bedeutet es mir mehr. Wurzeln hat jeder, ob er sich dessen aber bewußt ist, ob er sie überhaupt erinnert haben will (viele sind doch froh, wenn sie nicht darauf angesprochen werden!), das ist eine ganz andere frage und genau darauf lege ich aber wert. Es ist bedeutsam, dass diese wurzeln, deren man sich nicht schämt, die man benennen kann und will, tragen - wenn auch in veränderter umgebung.
Perry, du hast die äpfel genannt. Spannend. In einer ersten version hatte ich tatsächlich "früchte" da stehen - mich aber dann dagegen entschieden, sie zu benennen. Ich denke, dass das vom leser ergänzt werden kann, sobald vom "tragen" und "bäumen" die rede ist.
Nein, ich denke, das "erinnert" bei den wurzeln ist nicht redundant. Es sind nicht neue wurzeln, die tragen, es sind die alten, die sich im "hier" als tragend erweisen, auch weil sie nicht verleugnet werden.
Liebe grüße an euch alle,
Monika
vielen dank euch allen für die gedanken zu meinem gedicht.
Dass es im großen und ganzen eure zustimmung findet, freut mein dichterherz, das an diesem text (wie könnte es anders sein) sehr hängt.
Tja, die erinnerten wurzeln sind nicht nur einfach wurzeln, da muss ich max recht geben. Irgendwie bedeutet es mir mehr. Wurzeln hat jeder, ob er sich dessen aber bewußt ist, ob er sie überhaupt erinnert haben will (viele sind doch froh, wenn sie nicht darauf angesprochen werden!), das ist eine ganz andere frage und genau darauf lege ich aber wert. Es ist bedeutsam, dass diese wurzeln, deren man sich nicht schämt, die man benennen kann und will, tragen - wenn auch in veränderter umgebung.
Perry, du hast die äpfel genannt. Spannend. In einer ersten version hatte ich tatsächlich "früchte" da stehen - mich aber dann dagegen entschieden, sie zu benennen. Ich denke, dass das vom leser ergänzt werden kann, sobald vom "tragen" und "bäumen" die rede ist.
Nein, ich denke, das "erinnert" bei den wurzeln ist nicht redundant. Es sind nicht neue wurzeln, die tragen, es sind die alten, die sich im "hier" als tragend erweisen, auch weil sie nicht verleugnet werden.
Liebe grüße an euch alle,
Monika
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