Zum ersten Dezember

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 29.11.2007, 13:43

Zum ersten Dezember

Muss ich 72 Winztüten packen
Für 24 Tage im Advent
Weil in meinem Drei-Erwachsenen-Haushalt
Lauter Kindsköpfe wohnen.

Ich bin der größte.
:-)

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 30.11.2007, 00:01

Hallo Marlene,

der Text ist so klipp und klar geschrieben, dass er wie eine Aussage in einem Gespräch daher kommt. Da würde ich mir mehr wünschen. Vielleicht ein Reimgedicht, dass die Adventskalenderbastelei auf die Schippe nimmt?
Ich frage mich, warum macht LyrIch sich die Mühe die 72 Winztüten überhaupt zu packen, auch wenn für LyrIch selbst ein Adventskalender dabei rausspringt (der Größte bin ich). Aber das wäre eine inhaltliche Kritik, die mir nicht zusteht.

Späte Grüße

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 30.11.2007, 07:31

Liebe Marlene,

ich lese den Text als : "Gefangen im Weihnachtsrummel wider besseres Wissen" - das Lyrich nimmt sich hoch - also als Selbstironie.

Die Frage: "Wie verrückt muss man eigentlich sein, um totz Erkenntnis so zu handeln", lässt sich wohl nur mit mangelndem Mut erklären, sich vom Rummel zu distanzieren und dem Wunsch, bloß niemandem weh zu tun.

Lyrich könnte aber auch (unterbewusst) die Weihnachtstradition/ Adventsbrauchtum lieben, und liebend gern in die Rolle der Frau als ewig Dienenden zu schlüpfen, weil es dafür Lob und Anerkennnung erhält, und aus der Freude der Beschenkten seine eigene schöpfen kann, somit den Wunsch selbst auch Geschenke zu erhalten kanalisiert.

Mir gibt der Text zu denken, ohne de Zeigefinger zu erheben oder den Weihnachtsrummel zu verdammen.

Er stellt in Frage, das Handeln des Lyrich und auch die Weihnachtstradition, was mir gefällt.

Liebe Grüße
Gerda

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 30.11.2007, 13:37

Hallo Jürgen,
Hallo Gerda,

danke für eure ausführlichen Kommentare. Selbstironie ist das Zutreffendste, was zu diesem Gedichtchen zu sagen ist. Nicht so eng nehmen, all das, sich selbst am wenigsten.

Und damit mich nur ja keiner bedauert: Dafür muss ich im Advent nicht backen oder mich um den Tannenbaum kümmern. Im Drei-Erwachsenen-Haushalt klappt es ganz prima mit der Arbeitsteilung.

Schönen Tag noch.
Marlene :santananer:

Max

Beitragvon Max » 08.12.2007, 20:50

Liebe Marlene,

da ich den Handlungen des lyr. Ich hier sehr wohlwollend gegenüberstehe, hat mir der kleine Text gefallen.
Alledings könnte ich mir die letzte Zeile auch als Frage vorstellen, damit wird der Text weniger affirmativ und bleibt in dem zwinkernden Tonfall des Rests.

Liebe Grüße
max

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 10.12.2007, 10:09

Hallo Max,

keine schlechte Idee, den letzten Satz abzuändern.

Etwa so?

Bin ich der größte??

Liebe Grüße
Marlene


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