eiszeit (vorher: ganz ohne worte)
worte können wie ein mantel sein, finde ich.
lieber niko - auch in einer eisnacht? - du wirst zugeben müssen, nur dann, wenn man "eisnacht/ eiszeit" metaphorisch versteht. ebenso wie "worte" metaphorisch zu verstehen ist. und beide bildwelten haben keinen bezug.
(sorry, das war mein letzter einwurf - ich versteh einfach nicht, dass bildlogik so 'egal' sein soll)
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
sie ist nicht egal, die bildlogik, aram. im gegenteil. bilder müssen aufgehen. und für mich gehen sie auf. wenn man eisnacht metaphorisch sieht, dann können (unmetaphorisch) worte durchaus wärmen. mir ist schleierhaft, wie man einen im grunde doch simplen gefühlsvorgang nicht nachvollziehen kann.
eine grundsätzliche frage: müssen metaphern immer in einem bild bleiben? es gibt viele berühmte autoren, die mit 27 völlig voneinander unabhängigen bildern arbeiten. und es ist doch ein ganzes. für mich machen wärmende mantelworte durchaus sinn bezüglich einer eisnacht. vielleicht wäre das wort "mantelworte" ein kompromiss? ob er es aber für dich, scarlett, ist, ist a) fraglich, weil man b) keine kompromisslyrik schreiben soll / will.
liebe einwurfsgrüße ins wochenende: Niko
eine grundsätzliche frage: müssen metaphern immer in einem bild bleiben? es gibt viele berühmte autoren, die mit 27 völlig voneinander unabhängigen bildern arbeiten. und es ist doch ein ganzes. für mich machen wärmende mantelworte durchaus sinn bezüglich einer eisnacht. vielleicht wäre das wort "mantelworte" ein kompromiss? ob er es aber für dich, scarlett, ist, ist a) fraglich, weil man b) keine kompromisslyrik schreiben soll / will.
liebe einwurfsgrüße ins wochenende: Niko
lieber niko,
die "worte" sind doch auch nicht 'unmetaphorisch', sie stehen ebenfalls für etwas anderes: austausch, persönliche zuwendung etc. - ich glaube, an dieser unterschiedlichen sichtweise erklärt sich unsere diskrepanz der betrachtung - für mich sind "worte" ganz eindeutig auch ein bild, und deshalb will ich es im einklang mit den übrigen bildern lesen.
(wobei ich in der fachterminologie bzgl. bild, methapher etc. keineswegs sattelfest bin, doch ich glaube, darin liegen hier keine ursachen für missverständnisse zwischen uns)
schönes wochenende
die "worte" sind doch auch nicht 'unmetaphorisch', sie stehen ebenfalls für etwas anderes: austausch, persönliche zuwendung etc. - ich glaube, an dieser unterschiedlichen sichtweise erklärt sich unsere diskrepanz der betrachtung - für mich sind "worte" ganz eindeutig auch ein bild, und deshalb will ich es im einklang mit den übrigen bildern lesen.
(wobei ich in der fachterminologie bzgl. bild, methapher etc. keineswegs sattelfest bin, doch ich glaube, darin liegen hier keine ursachen für missverständnisse zwischen uns)
schönes wochenende
Zuletzt geändert von aram am 10.11.2007, 16:07, insgesamt 1-mal geändert.
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
Lieber Niko, liebe scarlett,
es geht nicht um unterschiedliche Bilder sondern Bildlogik, also den Ebenen eines Bildes.
Nach meinem Dafürhalten bleibt scarlett im Großen und Ganzen in einem Bild, aber sie verlässt innerhalb einer Bildebene diese und schreibt bereits die Übertragung in Reintext: "Worte", wo es aber des Durchaltens der Bildlogik, passend zu "Eiszeit" bedurft hätte.
Deshalb die Vorschläge richtung "wärmendes Kleidungsstück" welches in der Übertragung dann "Worte" sein können. (Nach meinem Verständnis).
Wir haben den Tag, der sich an der Nebelwand die Knochenfinger bricht (mein erster Zweifel an der Bildlogik: Brechen an einer Nebelwand. Der Zweifel ist für nicht ausgreräumt, auch wenn der Text von Salonern als in sich stimmig rezipiert wird.
Weiter, splittert das Licht (nächster Zweifel)
Zum Schluss soll die Eiszeit mit Worten überstanden werden?
Das fällt ganz und gar aus der Bildlogik heraus.
Der Eiszeit, die metaphorisch gemeint ist, müsste dann auf derselben metaphorischen Ebene das Prädikat hinzugefügt werden und das können nicht Worte sein, die wären bereits auf der Interpretationsebene ...
Vielleicht können meine Ausführungen zu den Begriffen, beitragen, weshalb hier nicht alle einer Meinung sind.
Liebe Grüße
Gerda
Ich lese gerade arams Beitrag, ich glaube zu verstehen was er meint.
es geht nicht um unterschiedliche Bilder sondern Bildlogik, also den Ebenen eines Bildes.
Nach meinem Dafürhalten bleibt scarlett im Großen und Ganzen in einem Bild, aber sie verlässt innerhalb einer Bildebene diese und schreibt bereits die Übertragung in Reintext: "Worte", wo es aber des Durchaltens der Bildlogik, passend zu "Eiszeit" bedurft hätte.
Deshalb die Vorschläge richtung "wärmendes Kleidungsstück" welches in der Übertragung dann "Worte" sein können. (Nach meinem Verständnis).
Wir haben den Tag, der sich an der Nebelwand die Knochenfinger bricht (mein erster Zweifel an der Bildlogik: Brechen an einer Nebelwand. Der Zweifel ist für nicht ausgreräumt, auch wenn der Text von Salonern als in sich stimmig rezipiert wird.
Weiter, splittert das Licht (nächster Zweifel)
Zum Schluss soll die Eiszeit mit Worten überstanden werden?
Das fällt ganz und gar aus der Bildlogik heraus.
Der Eiszeit, die metaphorisch gemeint ist, müsste dann auf derselben metaphorischen Ebene das Prädikat hinzugefügt werden und das können nicht Worte sein, die wären bereits auf der Interpretationsebene ...
Vielleicht können meine Ausführungen zu den Begriffen, beitragen, weshalb hier nicht alle einer Meinung sind.

Liebe Grüße
Gerda
Ich lese gerade arams Beitrag, ich glaube zu verstehen was er meint.
Liebe alle,
ich bin sprachlos! Und das im eigentlichsten Sinne des Wortes.
Ich weiß nicht, was ich noch dazu sagen könnte. Für mich sind die Bilder einfach stimmig, da fällt nichts aus dem Kontext -
Die "eisnacht" oder auch "eiszeit" korrespondiert mit den Worten. Wenn man nicht mehr miteinadner spricht, wenn Kommunikation nicht mehr möglich ist, heißt es doch auch "es herrscht eisiges Schweigen zwischen xy".
Es fällt also nichts aus der Bildlogik, wenn am Schluß Eiszeit und Worte zusammengebracht werden: Das Gedicht stellt das nicht als Fakt hin, es endet mit einer Frage!
Der Tag, das Tageslicht und damit das Positive schlichtweg wird hier zurückgenommen, was eintritt ist Kälte, Dunkelheit, Schweigen.
Und nein, Gerda, der Tag bricht sich nicht die Knochenfinger, der Tag bricht sich an der Nebelwand, des Waldes Knochenfinger (die Bäume, die Äste - die sehen im Nebel gespenstisch aus) greifen letztes Licht.
Und ja, Licht kann splittern, kann auch im physikalischen Sinne "zerlegt" werden, oder etwa nicht?
Einerlei, ich danke allen - aram, Gerda, leonie und Niko - für die Beschäftigung mit dem Text, für das Bemühen, mir deutlich zu machen, was an dem Text nicht stimmt//bzw. was sehr wohl paßt. Für die einen mag er misslungen sein, für die anderen ist er es nicht - ich werde daran nichts ändern, weil er für mich stimmig ist.
Liebe Grüße in einen nebeligen Tag.
scarlett
ich bin sprachlos! Und das im eigentlichsten Sinne des Wortes.
Ich weiß nicht, was ich noch dazu sagen könnte. Für mich sind die Bilder einfach stimmig, da fällt nichts aus dem Kontext -
Die "eisnacht" oder auch "eiszeit" korrespondiert mit den Worten. Wenn man nicht mehr miteinadner spricht, wenn Kommunikation nicht mehr möglich ist, heißt es doch auch "es herrscht eisiges Schweigen zwischen xy".
Es fällt also nichts aus der Bildlogik, wenn am Schluß Eiszeit und Worte zusammengebracht werden: Das Gedicht stellt das nicht als Fakt hin, es endet mit einer Frage!
Der Tag, das Tageslicht und damit das Positive schlichtweg wird hier zurückgenommen, was eintritt ist Kälte, Dunkelheit, Schweigen.
Und nein, Gerda, der Tag bricht sich nicht die Knochenfinger, der Tag bricht sich an der Nebelwand, des Waldes Knochenfinger (die Bäume, die Äste - die sehen im Nebel gespenstisch aus) greifen letztes Licht.
Und ja, Licht kann splittern, kann auch im physikalischen Sinne "zerlegt" werden, oder etwa nicht?
Einerlei, ich danke allen - aram, Gerda, leonie und Niko - für die Beschäftigung mit dem Text, für das Bemühen, mir deutlich zu machen, was an dem Text nicht stimmt//bzw. was sehr wohl paßt. Für die einen mag er misslungen sein, für die anderen ist er es nicht - ich werde daran nichts ändern, weil er für mich stimmig ist.
Liebe Grüße in einen nebeligen Tag.
scarlett
liebe scarlett,
schön, dass du klarstellst, dass die bilder für dich stimmen. das akzeptiere ich natürlich.
zugleich melde ich mich nochmal, weil mir an deiner begründung endlich deutlich wird, in welchem punkt wir nicht die gleiche wahrnehmungsrealität teilen:
bei "eisiges schweigen" wird zu "schweigen" das attribut "eisig" assoziert - d.h. es geht um ein "schweigen", das zur illustration seines hervorstechenden merkmals bzw. seiner qualität "eisig" (kalt, unwirtlich, hart, glatt, kritisch...) genannt wird.
so weit, so gut - im vorliegenden text ist der spieß jedoch umgedreht: das hervorstechende merkmal eines 'einer "eisnacht/ eiszeit" ausgesetzt seins' wird charakterisiert - mit 'mangel an worten'.
für mich beinhaltet das einen umkehr- oder zirkelschluss - die bezüge gehen eine feste verbindung ein, die nicht mehr differenziert, was womit charakterisiert wird; die nicht mehr zu sinnlichem erleben in bezug gesetzt wird, sondern zu einer vorgefassten (bereits bekannten) begriffsverschmelzung.
ich glaube jetzt zu wissen, worin wir unterschiedlich wahrnehmen/ empfinden, und es freut mich, dem (für mich) auf den grund gekommen zu sein.
wie gesagt respektiere ich selbstverständlich, dass du die bildwahl deines textes so belässt, wenn du sie weiterhin als stimmig erlebst.
liebe grüße, und vielen dank für deine antwort.
schön, dass du klarstellst, dass die bilder für dich stimmen. das akzeptiere ich natürlich.
zugleich melde ich mich nochmal, weil mir an deiner begründung endlich deutlich wird, in welchem punkt wir nicht die gleiche wahrnehmungsrealität teilen:
heißt es doch auch "es herrscht eisiges Schweigen zwischen xy"
bei "eisiges schweigen" wird zu "schweigen" das attribut "eisig" assoziert - d.h. es geht um ein "schweigen", das zur illustration seines hervorstechenden merkmals bzw. seiner qualität "eisig" (kalt, unwirtlich, hart, glatt, kritisch...) genannt wird.
so weit, so gut - im vorliegenden text ist der spieß jedoch umgedreht: das hervorstechende merkmal eines 'einer "eisnacht/ eiszeit" ausgesetzt seins' wird charakterisiert - mit 'mangel an worten'.
für mich beinhaltet das einen umkehr- oder zirkelschluss - die bezüge gehen eine feste verbindung ein, die nicht mehr differenziert, was womit charakterisiert wird; die nicht mehr zu sinnlichem erleben in bezug gesetzt wird, sondern zu einer vorgefassten (bereits bekannten) begriffsverschmelzung.
ich glaube jetzt zu wissen, worin wir unterschiedlich wahrnehmen/ empfinden, und es freut mich, dem (für mich) auf den grund gekommen zu sein.
wie gesagt respektiere ich selbstverständlich, dass du die bildwahl deines textes so belässt, wenn du sie weiterhin als stimmig erlebst.
liebe grüße, und vielen dank für deine antwort.
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